Iberische hase
Der Iberische Hase (Lepus granatensis) ist eine Säugetierart aus der Familie der Hasen (Leporidae). Er ist auf der ganzen Iberischen Halbinsel bis auf den Nordosten verbreitet, darüber hinaus auch auf Mallorca.
Na
NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
Bl
BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
Pf
PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
Ho
HolzfresserSp
SpringendSpringen ist das Abschnellen des Körpers vom Boden, wobei ein oder mehr Füße eingesetzt werden, um Höhe, Weite oder Tiefe zu überwinden. Kleine Sp...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Viviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Po
PolygynandriePolygynandrie ist ein Paarungssystem, bei dem sowohl Männchen als auch Weibchen während einer Brutsaison mehrere Paarungspartner haben.
Po
PolygamPolygamie oder Vielehigkeit bezeichnet bei Menschen eine Form der Vielehe und der Führung von „gleichzeitigen eheähnlichen Beziehungen“. Ihr Gegent...
So
SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
G
beginnt mitDer Iberische Hase erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 44 bis 48 Zentimeter und eine Schwanzlänge von 9,3 bis 11,2 Zentimetern bei einem Gewicht von 2 bis 2,6 Kilogramm. Die Ohrlänge beträgt 9,0 bis 10,0 Zentimeter, die Hinterfußlänge 11,2 bis 12,1 Zentimeter. Ein auffälliger Sexualdimorphismus ist nicht ausgeprägt. Vom größeren Feldhasen unterscheidet sich der Iberische Hase neben der Körgpergröße und das geringere Gewicht sowie Details im Zahnbau vor allem durch die klar vom weißen Bauchfell abgegrenzte braune Rückenfärbung sowie durch weiße Streifen auf den Vorderbeinen und einen ebenfalls weißen Gesichtsstreifen. Innerhalb des Verbreitungsgebietes und zwischen den Unterarten gibt es leichte Unterschiede in der Färbung und der relativen Länge der Ohren und Hinterfüße und vor allem die Tiere im Nordwesten Spaniens sind deutlich dunkler als im Rest des Verbreitungsgebietes.
Das Verbreitungsgebiet des Iberischen Hasen beinhaltet fast die gesamte Iberische Halbinsel und umfasst Portugal und den größten Teil von Spanien. Im Norden von Spanien kommt der Iberische Hase nur lokal vor, dort kommt vor allem der Feldhase (Lepus europaeus) vor, der in den Pyrenäen, im Baskenland und in Katalonien lebt, sowie der Castroviejo-Hase (Lepus castroviejoi), der nur ein kleines Gebiet im Kantabrischen Gebirge bewohnt. In den meisten nordspanischen Provinzen leben der Iberische Hase und der Feldhase parapatrisch, wobei der Feldhase die nördlichen und der Iberische Hase die südlichen Regionen besiedelt.
Der Iberische Hase lebt zudem auf der Balearen-Insel Mallorca und gilt als ausgestorben auf der Insel Ibiza, wobei er beide Inseln wahrscheinlich nach Einführung durch frühe Siedler besiedelt hat. Die Art wurde zudem in der Gegend um Perpignan in Südfrankreich eingeführt.
Der Iberische Hase lebt innerhalb seines Verbreitungsgebietes vorwiegend in offenem Gelände. Im Nordwesten Spaniens bevorzugt er feuchte Waldgebiete, in Zentralspanien kommt er in trockenem Agrarland und im Küstengebiet vor allem in sandigen Dünenbereichen vor. Die Höhenverbreitung reicht dabei vom Meeresniveau bis in Höhen von etwa 1900 Metern in den Pyrenäen. Auf Mallorca leben die Tiere ebenfalls in trockenen Agrargebieten sowie in Gebüschlandschaften. Die Ruheplätze liegen grundsätzlich eher im Bereich dichterer Vegetation. Die Aktivitätsräume der Tiere unterscheiden sich kaum zwischen den Geschlechtern und sind vor allem abhängig von der Nahrungsverfügbarkeit und der Landschaftseigenschaften, sie reichen von 24 bis 28 Hektar in strukturreichen Lebensräumen bis 40 Hektar im Agrarland.
Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv, tagsüber halten sie sich in Sträuchern, Büschen oder hohem Gras verborgen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Gräsern und Kräutern, daneben nehmen sie auch Wurzeln, Knollen, Blüten und anderes pflanzliches Material zu sich. Der Anteil an Gräsern beträgt etwa 70 % der Gesamtnahrung, wobei der Anteil im Winter mit etwa 80 % und im Sommer mit durchschnittlich etwa 55 % über das Jahr stark variiert. Die häufigsten Grasarten, die von den Tieren konsumiert werden, sind Anthoxanthum odoratum, Secale cereale und Agrostis-Arten.
Die Tiere können sich das ganze Jahr über fortpflanzen, wobei die Hauptaktivität vom Februar bis Juni stattfindet und die wenigsten Jungtiere im November und Dezember geboren werden. Die Paarungen finden zwischen verschiedenen Männchen und Weibchen statt, es gibt keine festen Paare oder feste Paarungsterritorien. Drei- oder fünfmal im Jahr bringt das Weibchen nach etwa 42-tägiger Tragzeit ein bis sieben, durchschnittlich 1,5 bis 2, Jungtiere zur Welt. Wie alle Echten Hasen haben die Neugeborenen ein Fell und sind Nestflüchter.
Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund der Bestandsgröße und dem großen Verbreitungsgebiet als nicht gefährdet (Least concern) eingestuft. Die Bestände und die Bestandsentwicklung gelten als stabil, bestandsgefährdende Risiken sind nicht bekannt.
Die Tiere kommen im südlichen und zentralen Teil Spaniens regelmäßig bis häufig vor, im Norden und speziell in Galicien und Asturien wie auch auf Mallorca gelten sie dagegen als sehr selten und lokal auch als ausgestorben. In Navarra und im Nationalpark Coto de Doñana in Asturien haben sich die Tiere signifikant vermehrt und auch im Nordosten Spaniens wird ein generell positiver Trend beschrieben.