Nördliche elektrische sterngucker
Der Nördliche Elektrische Sterngucker (Astroscopus guttatus) ist ein Fisch des westlichen Atlantik und gehört zur Stachelflosser-Familie der Himmelsgucker (Uranoscopidae), die wahrscheinlich mit den Sandaalen (Ammodytidae) verwandt sind. Er verfügt über eine erstaunliche Palette eigen-, ja zum Teil einzigartiger Anpassungen. Wie alle Uranoscopiden gilt er als guter Speisefisch, wird aber aufgrund seiner Lebensweise nur selten gefangen.
Zu beachten ist, dass es auch den Gattungsnamen Asteroscopus gibt – bei den Eulenfaltern (Noctuidae). Der semantische Unterschied besteht darin, dass sich astero- aus ἀστήρ „Stern“ ableitet, astro- aber aus ἄστρον „Sternbild“ – somit wären diese Fische eigentlich „Sternbild-Gucker“.
Der Fisch kommt im westlichen Atlantik von New York bis North Carolina vor. Er lebt epibenthisch in Tiefen bis 100 m (meist 7–40 m) auf feinem bis grobem Sand oder feinem Kies.
Sehr ähnlich in Färbung und Lebensweise sind die drei weiteren amerikanischen Arten von Astroscopus (siehe Uranoscopidae).
Als Beute dienen vorwiegend kleine Fische, ab und zu Tintenfische und Krebse, die er nicht wie der Himmelsgucker mit einem wurmförmigen Hautlappen der Unterkiefer-Valve anlockt. Man dachte daher, dass er sie, sobald sie dem Maul nahe genug ist, durch Stromstöße lähmt. Denn dass er leichte Schläge auszuteilen imstande ist, wird jedem Fischer sofort klar, wenn er ihn fängt.Die Stromstöße werden von elektrischen Organen erzeugt, die sich beim Jungfisch aus geraden Augenmuskeln in je einer Tasche hinter den Augen bilden. Die Augen müssen ja nicht sehr beweglich sein, da sie aus dem Substrat ohnehin nur nach oben blicken. Doch hat sich dann herausgestellt, dass er die Stromstöße (bis 50 V) verwendet, um größere Fische, die ihn gefährden könnten, abzuschrecken. Die Entladungsfrequenz ist temperaturabhängig: 50 Hz bei 15° bis über 500 Hz bei 35°, was dem oberen Temperaturlimit schon nahekommt. Zum Lähmen von Beute reicht die Stromstärke im Wasser zwar nicht – sehr wohl aber vermag sie außerhalb des Wassers die Hand eines ihn ungeschickt Anfassenden eine Weile zu verkrampfen. Es liegt auch nahe, dass der Sterngucker mit seinesgleichen elektrisch kommuniziert, etwa um Gleichverteilung im Biotop zu erzielen oder um mit Geschlechtspartnern in Kontakt zu treten – obwohl er gar keine Elektrorezeptoren hat. Messbare elektrische Aktivität bei Annäherung eines Beutetieres bezweckt dagegen vielleicht dessen „Verwirrung“.