Kanarengirlitz
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Serinus canaria
Populationsgrösse
3-5 Mlnlnn
Gewicht
8-24
0.3-0.8
goz
g oz 
Länge
10-12
3.9-4.7
cminch
cm inch 
Spannweite
21-23.7
8.3-9.3
cminch
cm inch 

Der Kanarengirlitz (Serinus canaria) ist eine Art aus der Familie der Finken (Fringillidae). Seine Nahrung setzt sich hauptsächlich aus Samen und Knospen zusammen. Die Art gilt derzeit als nicht gefährdet. Der Kanarengirlitz ist die Stammart des domestizierten Kanarienvogels. Er ist das Natursymbol der Kanarischen Inseln.

Aussehen

Der Kanarengirlitz hat eine typische Finkenform, mit rundlichem Kopf, kurzem Hals und kurzem kräftigem Kegelschnabel. Der Schwanz ist etwas länger und weniger tief gegabelt als bei Zeisigen.

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Der Kanarengirlitz weist einen Geschlechtsdimorphismus auf.

Männchen mit gelber Kehle, grüngelben Augen- und Wangenstreifen und Ohrfleck, der von einem dunklen Bartstreif eingerahmt ist. Diese markanten Merkmale sind bei vielen Girlitzarten zu finden.Die Federn der Ohrgegend, des Scheitels und des Nackens sind gelbgrün mit einer aschgrauen bis schwärzlichen Schaftstrichelung. Der Rücken ist auf graugrünem Grund schwarzbraun gestreift, da diese Federn dunkelbraune Zentren entlang des Federkiels besitzen. Der Bürzel ist lebhaft gelbgrün gefärbt.Die Unterseite ist gelbgrün, an den Flanken kräftig dunkel gestreift. Die Unterschwanzdecken und die Kloakengegend sind weißlich, teilweise auch gelb überhaucht.Die Schwingen und Steuerfedern sind mattschwarz und besitzen einen schmalen gelbgrünen bis weißlichen Rand.Die Iris der Augen ist grauschwarz. Die Ständer und Zehen sind graubraun, die Krallen anthrazitfarben. Der Oberschnabel ist fleischfarben bis hell bleigrau, zur Spitze hin schwärzlich, der Unterschnabel ist hornfarben.

Die Weibchen zeigen insgesamt weniger gelb, die Kopfzeichnung ist weniger deutlich. Die Oberseite ist bei ihnen bräunlicher, die Unterseite ist mattgelb und die Brust schwach dunkel gestreift.

Die Jungvögel sind bis zur Jugendmauser insgesamt graubraun mit deutlich stärker ausgebildeten Längsstreifen. Die Brust ist ockerfarben und die Gelb- und Grüntöne fehlen weitgehend. Nur die jungen Männchen zeigen eine schwach gelbliche Kehle.

Kanarengirlitze haben eine Körperlänge von etwa 125 mm; Flügel ca. 75 mm, Schwanz ca. 55 mm. Das Körpergewicht liegt meist bei etwa 15 bis 25 Gramm.

Der Flug des Kanarengirlitzes ist auffallend wellenförmig und entspricht dem typischen Flugbild der Finken.

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Verteilung

Erdkunde

Zwei Drittel der Weltpopulation leben auf den Kanarischen Inseln, das andere Drittel auf Madeira und den Azoren. Auf Hawaii wurde der Kanarengirlitz ebenfalls eingeführt. Ob diese Population überlebt hat, ist umstritten.Er ist nur auf den Kanarischen Inseln El Hierro, La Gomera, La Palma, Teneriffa und Gran Canaria anzutreffen. Auf den Inseln Lanzarote und Fuerteventura mit ihren Nebeninseln hat er sich nicht dauerhaft ansiedeln können, da offenbar das dortige trockene Klima dem entgegensteht.

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Der Lebensraum reicht von der Meeresküste bis in 2000 m Höhe. Die bevorzugten Habitate des Kanarengirlitzes sind bewaldete und buschreiche, teils offene Gelände, wie sie in Weinbergen, Obstplantagen und Gärten zu finden sind. Er dringt auf diese Weise auch in die Randzonen der Siedlungen vor. Dort findet er in Bäumen und Büschen Versteckmöglichkeiten, ausreichend Nahrung und vor allem Wasser. Auch in Gebieten mit bis 2,5 m hohen Euphorbien, in den Randzonen der Kiefernwälder (Pinus canarensis) oder in den mit Baumheide (Erica arborea) bestandenen Macchien ist er häufig zu finden.Kanarengirlitze meiden den dichten, immergrünen Lorbeerwald und den feucht-kühlen subtropischen Nebelwald.

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Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Kanarengirlitze sind gesellige Vögel, die tagsüber aktiv sind. Sie fressen typischerweise in Schwärmen und suchen am Boden oder in der niedrigen Vegetation nach Nahrung. Ihr Gesang ist ein silbriges Zwitschern, das dem Gesang des Girlitzes und des Zitronenzeisigs ähnelt.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Als Körnerfresser ernährt sich der Kanarengirlitz hauptsächlich von halbreifen und reifen Sämereien. Er bevorzugt Kanariengras (Phalaris canariensis), frisst jedoch manchmal auch von den Samen des Zuckerrohrs (Saccharum officinarum) und anderer Gräser. Auch die Samen der Korbblütler, wie Strohblumen (Helichrysum), der Wucherblumen (Tanacetum), der Gänsedisteln (Sonchus), Löwenzahns (Taraxacum) und des Pippaus (Crepis). Wenn erreichbar verzehren sie auch die Samen weiterer Gräser und Kräuter wie Wegerich, Knöterich, Bingelkraut, Mohn, einigen Hirsesorten und Vogelmiere.Im Frühjahr verzehren die Vögel bevorzugt die wasserhaltigen, süßen Beeren des Strauchigen Krapp (Rubia fruticosa), eines strauchförmigen, kletternden Rötegewächses. Hieraus und aus anderen Früchten oder Blüten decken sie ihren Wasserbedarf. Zudem fressen sie auch Blatt- und Blütenknospen gern.

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Zur Jungenaufzucht werden in den ersten Tagen auch kleine Insekten, Käfer, Raupen und Blattläuse verfüttert und wohl auch selbst gegessen.

Kanariengirlitze decken ihren Wasserbedarf, indem sie Tau und Regentropfen aufnehmen oder Früchte anpicken. Gern nehmen sie alle verfügbaren Wasserstellen an – auch künstlich angelegte – um darin ausgiebig zu baden und zu trinken.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Kanarengirlitz führt eine monogame Brutehe. Bei einer Untersuchung zur Vaterschaft auf einer Insel des Madeira-Archipels wurden keine Hinweise auf Fremdkopulationen gefunden. Die Brutzeit erstreckt sich vom zeitigen Frühjahr bis in den Sommer hinein. Je nach Witterung und Nahrungsangebot ziehen sie zwei bis drei Jahresbruten groß.

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Am Beginn der Fortpflanzungszeit besetzt das Männchen ein ausreichend großes Revier, das von ihm mit seinem Gesang abgrenzt und gegen Artgenossen verteidigt wird. Meist reicht der Gesang aus, um Rivalen zu vertreiben. Es werden jedoch auch Verfolgungsflüge und Schnabelgefechte ausgetragen.

Zur Balz singt das Männchen häufig und ausdauernd, teilweise auch in einem Balzflug. Akzeptiert das Weibchen die Werbung, erfolgt die Begattung, die nur ein bis zwei Sekunden dauert. Zur Brutzeit findet ein Dominanzwechsel statt, das Weibchen ist hierbei der stärkere Partner.

Der Nistplatz befindet sich meist in einer stammnahen Astgabel eines Baumes oder Busches, wobei die Baumheide bevorzugt wird. Das napfförmige Nest wird vom Weibchen allein aus trockenem Moos sowie Grashalmen und Blättern gebaut. Innen ist es mit Tierhaaren, Wolle und Federn ausgekleidet. Oft wird es beim Herantragen des Nistmaterials vom Männchen begleitet.

Das Gelege besteht aus drei bis sechs weißlichen Eiern, die mit rötlich-braunen Flecken am stumpfen Ende versehen sind. Das Weibchen brütet allein und sitzt normalerweise sehr fest und ausdauernd auf den Eiern. Es verlässt das Nest nur kurz, um Kot abzusetzen und zu trinken. Die restliche Zeit versorgt das Männchen das Weibchen mit Nahrung aus dem Kropf. Die Brutzeit beträgt 13 bis 14 Tage.

Am Schlupftag leben die Jungen vom Dottersack. In den ersten Tagen der Nestlingszeit verfüttern die Altvögel zusätzlich kleine Insekten, Käfer, Raupen und Blattläuse als tierisches Eiweiß. Hauptnahrung sind jedoch die im Kropf erweichten halbreifen und reifen Sämereien. Gerade während der Jungenaufzucht werden alle erreichbaren Futterquellen genutzt, so dass auch Früchte, Knospen, Kräuterteile aufgenommen und verfüttert werden.

Der von den Jungen abgesetzte Kot wird von den Altvögeln aus dem Nest entfernt, weggetragen oder verschluckt. Nach etwa einer Woche stemmen sich die Jungen im Nest hoch und koten über den Nestrand.

Nach dem 14. Lebenstag regt sich der Fluchttrieb, so dass die Jungen bei Störungen aus dem Nest springen können. Sie haben, abgesehen von einem Stummelschwanz und Resten von Flaumfedern über den Augen, ein vollständiges Federkleid. Die Jungen verlassen das Nest im Alter von 17 bis 21 Tagen und werden von den Altvögeln weiterhin gefüttert. Oft versorgt das Männchen die Jungen in dieser Zeit allein und bringt ihnen bei, auf Nahrungssuche zu gehen und selbstständig zu fressen. Währenddessen beginnt das Weibchen mit einer weiteren Brut.

Sind die Jungvögel etwa fünf bis acht Wochen alt, beginnt für sie die erste Mauser, in der nur das Kleingefieder – also ohne Flügel- und Schwanzfedern – gewechselt wird.

Nach Ende der Brutzeit ziehen die Altvögel mit ihren Jungtieren auf der Suche nach Nahrung umher. Oft schließen sich dazu mehrere Familienverbände zusammen. Gefahr droht ihnen von Katzen, Greifvögeln und Mardern. Die maximale Lebenserwartung des Kanarengirlitzes beträgt zehn Jahre.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Für den Kanarengirlitz gibt es derzeit keine größeren Bedrohungen.

Populationszahl

Das weltweite Verbreitungsgebiet der Art wird auf 10.500 km² geschätzt. Der große weltweite Bestand umfasst etwa 60.000 bis 300.000 Individuen. Daher wird die Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

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Die europäische Population umfasst weniger als 100.000 Brutpaare und ist damit relativ klein, war aber zwischen 1970 und 1990 anscheinend stabil. Da in der Zeit von 1990 bis 2000 keine Trends festgestellt wurden, wird die Art konsequenterweise vorübergehend als sicher (Secure) eingestuft.

Geografisch gehört der Kanarengirlitz zu den afrikanischen Girlitzarten, liegen doch seine Heimatinseln vor der afrikanischen Westküste. Politisch gehören diese Inseln jedoch zu den europäischen Staaten Spanien bzw. Portugal und sind europäisches Territorium. Deshalb wird der Kanarengirlitz als europäische, geschützte Vogelart betrachtet und unterliegt der Vogelschutzrichtlinie. Diese Richtlinie betrifft die Erhaltung sämtlicher wildlebenden Vogelarten, die im europäischen Gebiet der Mitgliedstaaten heimisch sind.Seine Haltung in Menschenobhut ist deshalb der zuständigen Naturschutzbehörde zu melden.

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Lustige Fakten für Kinder

  • Der Kanarengirlitz ist das natürliche Symbol der Kanarischen Inseln, zusammen mit der kanarischen Dattelpalme.
  • Der Kanarengirlitz ist nach den Kanarischen Inseln benannt, nicht andersherum. Der Name der Inseln leitet sich von dem lateinischen Namen 'canariae insulae' ('Hundeinseln') ab, der sich auf die großen Hunde bezieht, die die Bewohner der Inseln halten. Eine Legende der Inseln besagt jedoch, dass es die Konquistadoren waren, die die Inseln nach einem wilden Tribus benannten, der die größte Insel der Gruppe bewohnte und als 'Canarii' bekannt war.
  • Die Farbe 'Kanariengelb' ist nach dem gelben Domestizierten Kanarienvogel benannt, der durch eine Mutation entstanden ist, bei der die Melanine des ursprünglich stumpf grünlichen wilden Kanarengirlitzes unterdrückt wurden.

Referenzen

1. Kanarengirlitz artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kanarengirlitz
2. Kanarengirlitz auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22720056/132137153
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/601672

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