Insel

Kanarische Inseln

327 Spezies

Die Kanarischen Inseln oder Kanaren sind eine geologisch zu Afrika, politisch zu Spanien und biogeografisch zu Makaronesien gehörende, aus acht bewohnten und einer Reihe unbewohnter Inseln bestehende Inselgruppe im östlichen Zentralatlantik, etwa 100 bis 500 Kilometer westlich der Küste von Marokko.

Geographie

Die Kanarischen Inseln liegen im Atlantik in einer geographischen Region, die als Makaronesien bezeichnet wird. Dazu zählen außerdem die Kapverden, die Azoren, der Madeira-Archipel und die unbewohnten Inseln von Selvagens. Zwischen rund 27° 38' und 29° 30' nördlicher Breite sowie 13° 22' und 18° 11' westlicher Länge befinden sich die Kanaren zwischen 1028 und 1483 Kilometer vom Mutterland Spanien (mit dem Kap Trafalgar als äußersten Punkt) entfernt, auf gleicher Breite mit der Sahara, Kuwait und Florida. Es gilt, im Gegensatz zum spanischen Festland, die westeuropäische Zeit.

Die Kanaren bestehen aus sieben größeren Inseln mit eigener Inselverwaltung (Cabildo Insular), einer weiteren bewohnten Insel (La Graciosa) und fünf unbewohnten Inseln. Darüber hinaus gibt es direkt an der Küste viele kleine unbewohnte Felseninseln, wie zum Beispiel die Roques de Salmor (0,035 km²) vor El Hierro, die Roques de Anaga (0,01 km²) und den Roque de Garachico (0,05 km²) vor Teneriffa. Der höchste Berg der Kanarischen Inseln und zugleich auch Spaniens ist der 3715 Meter hohe Pico del Teide auf Teneriffa.

Klima

Das subtropische Klima der Kanaren ist aufgrund seiner Nähe zum nördlichen Wendekreis zwischen dem 27. und 29. Breitengrad das ganze Jahr über angenehm, was dem Archipel den Beinamen Inseln des ewigen Frühlings eingebracht hat. Der gleichbleibend kühle Kanarenstrom, ein Teil des Golfstroms, gleicht die Temperaturen aus, und der Nordostpassat hält die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara meist fern und bringt vor allem an den Nordküsten der Inseln bisweilen Niederschläge. Eine Ausnahme bildet die mit Calima bezeichnete Wetterlage, die bei Südostwind trockene, heiße Luft mit feinem Saharasand auf die Inseln bringt. Grundsätzlich kann zwischen einer Trockenzeit im Sommer und einer regenreicheren Zeit im Winter unterschieden werden; die südlichen Regionen der Inseln sind trockener als die nördlichen. In den Küstenregionen liegen die Durchschnittstemperaturen im Sommer kaum höher als 25 °C, im Winter um 18 °C.

Hinzu kommt eine wesentliche Abhängigkeit des Klimas von der Topografie der Inseln. Der Nordostpassat hat dabei wesentlichen Einfluss auf die hohen westlichen Inseln, deren Nordosten durch starke Wolkenbildung an den Gebirgen deutlich feuchter und kühler ist als deren Süden. Da auf diesen Inseln die Höhenunterschiede im Vergleich zur Fläche sehr groß sind, gibt es deutlich zu differenzierende vertikale Klimazonen. Diese reichen von den trocken-heißen Küstenregionen über die feucht-kühle und deshalb oft bewaldete Zone bis hin zu kühl-trockenen Zonen mit teilweisem Hochgebirgsklima. Wenig Einfluss hat der Passat auf die flachen östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura, auf denen durchweg ein arides (trockenes) Klima herrscht. Außerdem existieren auf allen Inseln in Bereichen tiefer Schluchten und hoher Felswände Mikroklimata mit großer Pflanzenvielfalt.

Flora

Die Flora der Kanarischen Inseln zeichnet sich sowohl durch eine hohe Artenvielfalt als auch durch einen hohen Anteil an ortsspezifischen Pflanzenarten aus. Nach aktuellen Schätzungen gibt es auf den Kanaren rund 2000 Pflanzenarten, von denen 514 kanarische Endemiten sind, wovon wiederum 57 % ausschließlich auf einer der Inseln vorkommen. Auf dem Archipel ist die Pflanzenwelt stark von der Höhenlage, der Regenmenge und der Bodenbeschaffenheit abhängig. Sie ist daher von Insel zu Insel äußerst unterschiedlich. Untersuchungen der Pflanzen auf den Kanarischen Inseln von Manuel Steinbauer zeigen deutliche Unterschiede in dem Vorkommen der endemischen Pflanzen. Während weltweit einmalige Arten im Flachland rund 25 % der Vegetation ausmachen, sind es am 2400 Meter hohen Roque de los Muchachos von La Palma mehr als 50 %. Auf Teneriffa sind im Flachland etwa 30 % der Pflanzenarten endemisch, auf 3000 Metern am Teide steigt dieser Anteil auf bis zu 65 %.

Eine Besonderheit stellt die endemische Kanarische Kiefer dar. Seit ihrer Existenz auf den Kanarischen Inseln unterlag sie einem hohen Evolutionsdruck infolge der wiederkehrenden Vulkanausbrüche und den damit verbunden verheerenden Feuern (nach Anke Jentsch, Forschungsgebiet Gestörte Ökosysteme, in). Die Kiefer widersteht den Feuern, indem sie ihre Stammesknospen unter ihrer sehr dicken Borke gegen die Flammen schützt. Kurze Zeit nach Beendigung des Brandes treiben die Knospen wieder aus dem schwarzverkohlten Stamm heraus.

In der Vegetationskunde werden die Kanaren zusammen mit Madeira der makaronesischen Region zugerechnet. Ganz allgemein betrachtet bestehen heute zur nordafrikanischen und mediterranen Flora enge verwandtschaftliche Beziehungen.

Fauna

Die Tierwelt wird auf den Kanaren hauptsächlich von Reptilien und Vögeln bestimmt.

Die Eidechsengattung Gallotia ist auf der Inselgruppe endemisch. Sie umfasst insgesamt acht Arten (Ostkanareneidechse (G. atlantica), La-Palma-Rieseneidechse (G. auaritae), La-Gomera-Rieseneidechse (G. bravoana), Kleine Kanareneidechse (G. caesaris), Kanareneidechse (G. galloti), Teneriffa-Rieseneidechse (G. intermedia), El-Hierro-Rieseneidechse (G. simonyi), Gran-Canaria-Rieseneidechse (G. stehlini)). Darunter sind einige sehr groß werdende Formen bis 80 Zentimeter Gesamtlänge, daher werden die Tiere auch als Rieseneidechsen bezeichnet.

Weitere dort vorkommende Reptiliengattungen sind:

Schlangen lebten ursprünglich nicht auf den Inseln. Ende des 20. Jahrhunderts wurden jedoch auf Gran Canaria durch den Menschen kalifornische Kettennattern (Lampropeltis getula californiae) eingeführt, die zwar ungiftig sind, sich aber vor allem im Nordosten der Insel stark vermehren und endemische Arten bedrohen. Ab 2007 wurden Maßnahmen ergriffen, um den Bestand zu kontrollieren und die weitere Ausbreitung der Nattern zu verhindern.

Die größten Reptilien der Kanaren sind die in Küstennähe lebenden Meeresschildkröten (Cheloniidae). Überhaupt ist die Meeresfauna mit fast 550 Fischarten artenreich.Erwähnenswert sind unter anderem einige Rochenarten, zahlreiche Haiarten wie Engelhaie, mehrere Hammerhaiarten, Makohaie, Weiße Haie, aber auch Schwertfische und Barrakudas sowie große Thunfische, Meerbrassen, Papageifische, Zacken- und Ziegelbarsche, Flügelbutte und der Pollack. Zudem konnten bisher 28 Wal- und Delfinarten im Archipel nachgewiesen werden, darunter auch das größte lebende Raubtier – der Pottwal.

In den dauerfeuchten Nebelwäldern haben sich auch Amphibien angesiedelt (Mittelmeer-Laubfrosch (Hyla meridionalis), Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi)).

Die Vogelwelt der Kanaren setzt sich aus Endemiten der Kanaren und Madeiras, typischen Arten des Mittelmeerraums und Nordafrikas sowie paläarktischen Kosmopoliten zusammen. Von den Letzteren haben sich hier bei zahlreichen Arten endemische Unterarten herausgebildet.

Zu den endemischen Arten, die auch auf Madeira heimisch sind, zählen der Einfarbsegler, der Kanarenpieper und der Kanarengirlitz, die wilde Stammform des Kanarienvogels. Der Kanarenzilpzalp (Phylloscopus canariensis) brütet auf allen Kanareninseln, das Kanarengoldhähnchen lediglich auf den westlich gelegenen. Die Lorbeertaube und Bolles Lorbeertaube kommen nur auf La Palma, Teneriffa und Gomera, die letztere Art zudem auf El Hierro vor. Der Teidefink ist auf Teneriffa und der Gran-Canaria-Fink auf Gran Canaria zu finden, der Kanarenschmätzer (Saxicola dacotiae) brütet mit etwa 1000 Paaren lediglich auf Fuerteventura.

Beispiele für typische Vogelarten aus dem Mittelmeerraum sind der Eleonorenfalke, die Mittelmeermöwe (ssp. atlantis), Samtkopf-Grasmücke (ssp. leucogastra) und Brillengrasmücke (ssp. orbitalis), der Weidensperling und der Südliche Raubwürger (ssp. koeningi). Beispiele für Vertreter der nordafrikanischen Avifauna sind das Felsenhuhn, der Wüstenfalke, die Kragentrappe, das Sandflughuhn, der Rennvogel und der Wüstengimpel. Bei den hier endemischen Unterarten europäisch verbreiteter Vögel sind vor allem die des Buchfinken (F. c. canariensis und palmae) zu nennen, die von den Nominatformen deutlich abweichen. Weitere endemische Unterarten gibt es von Turmfalke, Schleier- und Waldohreule, Buntspecht, Gebirgsstelze, Amsel, Bluthänfling, Mönchsgrasmücke und Rotkehlchen. Die Meisen werden auf den Kanaren durch die Kanarenmeise vertreten, die ursprünglich als Unterart der Blaumeise galt.

Mit mehreren tausend Arten ist die Insektenwelt vertreten. Dazu gehören zahlreiche Schmetterlinge mit endemischen Arten wie der Kanaren-Weißling (Pieris cheiranthi), der Kanarische Admiral (Vanessa vulcania) und das Kanaren-Waldbrettspiel (Pararge xiphioides). Häufig anzutreffen sind Libellen. Auch Heuschrecken sind häufig. Lästig werden konnten aus Afrika kommende gefräßige Heuschreckenschwärme bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Heute werden diese schon draußen auf dem Meer mit Insektiziden so traktiert, dass es diese Bedrohung praktisch nicht mehr gibt.

Ein Beispiel für endemische Landasseln sind Porcellio spinipes und Porcellio canariensis.

Aus wirtschaftlichen Gründen wurde aus Mittelamerika die Cochenilleschildlaus nebst ihrer Wirtspflanze, der Opuntie, eingeführt. Aus den Läusen wurde ein karminroter Farbstoff gewonnen, der mittlerweile aber synthetisch hergestellt wird.

Die wenigen freilebenden Säugetiere sind mit Ausnahme der meisten Fledermäuse (wie der Madeira-Fledermaus, der Alpenfledermaus oder der Weißrandfledermaus) erst nach der Eroberung ausgesetzt worden oder als Mitreisende eingewandert. Erst in den 1980er Jahren wurde auf Fuerteventura und nachfolgend auch auf Lanzarote eine endemische Spitzmausart entdeckt und als eigenständige Art erfasst. Insbesondere die Wildziege, der Europäische Mufflon, der Mähnenspringer und das Wildkaninchen richten an der endemischen Pflanzenwelt der Kanaren schwere Schäden an. Verwilderte Hauskatzen werden dafür verantwortlich gemacht, dass die großen Echsen der westlichen Inseln heute vom Aussterben bedroht sind.

Als Haustiere gehalten werden: Ziegen, Schafe, Pferde, Esel, Mulis, Schweine, Kühe, Hunde, Katzen, Dromedare (als Lasttier gehalten auf Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria), Hühner, Puten und Bienen.

Naturschutzgebiete

Insgesamt gibt es auf dem Archipel 146 Naturschutzgebiete, die sich auf 301.335 Hektar ausdehnen. Darunter sind elf Naturparks mit einer Gesamtfläche von 111.022 Hektar sowie 131 verschiedene Naturreservate, Naturdenkmäler, Landschaftsschutzgebiete, Orte von wissenschaftlichem Interesse und ländliche Parks. Ebenfalls dazugehörig, haben die Kanaren in ihrer autonomen Gemeinschaft die meisten Nationalparks in Spanien, vier von insgesamt 13, mit einer Gesamtfläche von 32.681 Hektar:

  • Nationalpark Caldera de Taburiente (La Palma)
  • Nationalpark Garajonay (La Gomera)
  • Nationalpark Teide (Teneriffa)
  • Nationalpark Timanfaya (Lanzarote)

Seit Dezember 2006 gehören die Kanaren zur Gruppe der besonders schutzbedürftigen Meeresgebiete der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO. Das bedeutet, dass ein Umkreis von zwölf Seemeilen (rund 22,2 Kilometer) für den Transit von Schiffen mit gefährlicher Fracht komplett gesperrt ist.

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Die Kanarischen Inseln oder Kanaren sind eine geologisch zu Afrika, politisch zu Spanien und biogeografisch zu Makaronesien gehörende, aus acht bewohnten und einer Reihe unbewohnter Inseln bestehende Inselgruppe im östlichen Zentralatlantik, etwa 100 bis 500 Kilometer westlich der Küste von Marokko.

Geographie

Die Kanarischen Inseln liegen im Atlantik in einer geographischen Region, die als Makaronesien bezeichnet wird. Dazu zählen außerdem die Kapverden, die Azoren, der Madeira-Archipel und die unbewohnten Inseln von Selvagens. Zwischen rund 27° 38' und 29° 30' nördlicher Breite sowie 13° 22' und 18° 11' westlicher Länge befinden sich die Kanaren zwischen 1028 und 1483 Kilometer vom Mutterland Spanien (mit dem Kap Trafalgar als äußersten Punkt) entfernt, auf gleicher Breite mit der Sahara, Kuwait und Florida. Es gilt, im Gegensatz zum spanischen Festland, die westeuropäische Zeit.

Die Kanaren bestehen aus sieben größeren Inseln mit eigener Inselverwaltung (Cabildo Insular), einer weiteren bewohnten Insel (La Graciosa) und fünf unbewohnten Inseln. Darüber hinaus gibt es direkt an der Küste viele kleine unbewohnte Felseninseln, wie zum Beispiel die Roques de Salmor (0,035 km²) vor El Hierro, die Roques de Anaga (0,01 km²) und den Roque de Garachico (0,05 km²) vor Teneriffa. Der höchste Berg der Kanarischen Inseln und zugleich auch Spaniens ist der 3715 Meter hohe Pico del Teide auf Teneriffa.

Klima

Das subtropische Klima der Kanaren ist aufgrund seiner Nähe zum nördlichen Wendekreis zwischen dem 27. und 29. Breitengrad das ganze Jahr über angenehm, was dem Archipel den Beinamen Inseln des ewigen Frühlings eingebracht hat. Der gleichbleibend kühle Kanarenstrom, ein Teil des Golfstroms, gleicht die Temperaturen aus, und der Nordostpassat hält die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara meist fern und bringt vor allem an den Nordküsten der Inseln bisweilen Niederschläge. Eine Ausnahme bildet die mit Calima bezeichnete Wetterlage, die bei Südostwind trockene, heiße Luft mit feinem Saharasand auf die Inseln bringt. Grundsätzlich kann zwischen einer Trockenzeit im Sommer und einer regenreicheren Zeit im Winter unterschieden werden; die südlichen Regionen der Inseln sind trockener als die nördlichen. In den Küstenregionen liegen die Durchschnittstemperaturen im Sommer kaum höher als 25 °C, im Winter um 18 °C.

Hinzu kommt eine wesentliche Abhängigkeit des Klimas von der Topografie der Inseln. Der Nordostpassat hat dabei wesentlichen Einfluss auf die hohen westlichen Inseln, deren Nordosten durch starke Wolkenbildung an den Gebirgen deutlich feuchter und kühler ist als deren Süden. Da auf diesen Inseln die Höhenunterschiede im Vergleich zur Fläche sehr groß sind, gibt es deutlich zu differenzierende vertikale Klimazonen. Diese reichen von den trocken-heißen Küstenregionen über die feucht-kühle und deshalb oft bewaldete Zone bis hin zu kühl-trockenen Zonen mit teilweisem Hochgebirgsklima. Wenig Einfluss hat der Passat auf die flachen östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura, auf denen durchweg ein arides (trockenes) Klima herrscht. Außerdem existieren auf allen Inseln in Bereichen tiefer Schluchten und hoher Felswände Mikroklimata mit großer Pflanzenvielfalt.

Flora

Die Flora der Kanarischen Inseln zeichnet sich sowohl durch eine hohe Artenvielfalt als auch durch einen hohen Anteil an ortsspezifischen Pflanzenarten aus. Nach aktuellen Schätzungen gibt es auf den Kanaren rund 2000 Pflanzenarten, von denen 514 kanarische Endemiten sind, wovon wiederum 57 % ausschließlich auf einer der Inseln vorkommen. Auf dem Archipel ist die Pflanzenwelt stark von der Höhenlage, der Regenmenge und der Bodenbeschaffenheit abhängig. Sie ist daher von Insel zu Insel äußerst unterschiedlich. Untersuchungen der Pflanzen auf den Kanarischen Inseln von Manuel Steinbauer zeigen deutliche Unterschiede in dem Vorkommen der endemischen Pflanzen. Während weltweit einmalige Arten im Flachland rund 25 % der Vegetation ausmachen, sind es am 2400 Meter hohen Roque de los Muchachos von La Palma mehr als 50 %. Auf Teneriffa sind im Flachland etwa 30 % der Pflanzenarten endemisch, auf 3000 Metern am Teide steigt dieser Anteil auf bis zu 65 %.

Eine Besonderheit stellt die endemische Kanarische Kiefer dar. Seit ihrer Existenz auf den Kanarischen Inseln unterlag sie einem hohen Evolutionsdruck infolge der wiederkehrenden Vulkanausbrüche und den damit verbunden verheerenden Feuern (nach Anke Jentsch, Forschungsgebiet Gestörte Ökosysteme, in). Die Kiefer widersteht den Feuern, indem sie ihre Stammesknospen unter ihrer sehr dicken Borke gegen die Flammen schützt. Kurze Zeit nach Beendigung des Brandes treiben die Knospen wieder aus dem schwarzverkohlten Stamm heraus.

In der Vegetationskunde werden die Kanaren zusammen mit Madeira der makaronesischen Region zugerechnet. Ganz allgemein betrachtet bestehen heute zur nordafrikanischen und mediterranen Flora enge verwandtschaftliche Beziehungen.

Fauna

Die Tierwelt wird auf den Kanaren hauptsächlich von Reptilien und Vögeln bestimmt.

Die Eidechsengattung Gallotia ist auf der Inselgruppe endemisch. Sie umfasst insgesamt acht Arten (Ostkanareneidechse (G. atlantica), La-Palma-Rieseneidechse (G. auaritae), La-Gomera-Rieseneidechse (G. bravoana), Kleine Kanareneidechse (G. caesaris), Kanareneidechse (G. galloti), Teneriffa-Rieseneidechse (G. intermedia), El-Hierro-Rieseneidechse (G. simonyi), Gran-Canaria-Rieseneidechse (G. stehlini)). Darunter sind einige sehr groß werdende Formen bis 80 Zentimeter Gesamtlänge, daher werden die Tiere auch als Rieseneidechsen bezeichnet.

Weitere dort vorkommende Reptiliengattungen sind:

Schlangen lebten ursprünglich nicht auf den Inseln. Ende des 20. Jahrhunderts wurden jedoch auf Gran Canaria durch den Menschen kalifornische Kettennattern (Lampropeltis getula californiae) eingeführt, die zwar ungiftig sind, sich aber vor allem im Nordosten der Insel stark vermehren und endemische Arten bedrohen. Ab 2007 wurden Maßnahmen ergriffen, um den Bestand zu kontrollieren und die weitere Ausbreitung der Nattern zu verhindern.

Die größten Reptilien der Kanaren sind die in Küstennähe lebenden Meeresschildkröten (Cheloniidae). Überhaupt ist die Meeresfauna mit fast 550 Fischarten artenreich.Erwähnenswert sind unter anderem einige Rochenarten, zahlreiche Haiarten wie Engelhaie, mehrere Hammerhaiarten, Makohaie, Weiße Haie, aber auch Schwertfische und Barrakudas sowie große Thunfische, Meerbrassen, Papageifische, Zacken- und Ziegelbarsche, Flügelbutte und der Pollack. Zudem konnten bisher 28 Wal- und Delfinarten im Archipel nachgewiesen werden, darunter auch das größte lebende Raubtier – der Pottwal.

In den dauerfeuchten Nebelwäldern haben sich auch Amphibien angesiedelt (Mittelmeer-Laubfrosch (Hyla meridionalis), Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi)).

Die Vogelwelt der Kanaren setzt sich aus Endemiten der Kanaren und Madeiras, typischen Arten des Mittelmeerraums und Nordafrikas sowie paläarktischen Kosmopoliten zusammen. Von den Letzteren haben sich hier bei zahlreichen Arten endemische Unterarten herausgebildet.

Zu den endemischen Arten, die auch auf Madeira heimisch sind, zählen der Einfarbsegler, der Kanarenpieper und der Kanarengirlitz, die wilde Stammform des Kanarienvogels. Der Kanarenzilpzalp (Phylloscopus canariensis) brütet auf allen Kanareninseln, das Kanarengoldhähnchen lediglich auf den westlich gelegenen. Die Lorbeertaube und Bolles Lorbeertaube kommen nur auf La Palma, Teneriffa und Gomera, die letztere Art zudem auf El Hierro vor. Der Teidefink ist auf Teneriffa und der Gran-Canaria-Fink auf Gran Canaria zu finden, der Kanarenschmätzer (Saxicola dacotiae) brütet mit etwa 1000 Paaren lediglich auf Fuerteventura.

Beispiele für typische Vogelarten aus dem Mittelmeerraum sind der Eleonorenfalke, die Mittelmeermöwe (ssp. atlantis), Samtkopf-Grasmücke (ssp. leucogastra) und Brillengrasmücke (ssp. orbitalis), der Weidensperling und der Südliche Raubwürger (ssp. koeningi). Beispiele für Vertreter der nordafrikanischen Avifauna sind das Felsenhuhn, der Wüstenfalke, die Kragentrappe, das Sandflughuhn, der Rennvogel und der Wüstengimpel. Bei den hier endemischen Unterarten europäisch verbreiteter Vögel sind vor allem die des Buchfinken (F. c. canariensis und palmae) zu nennen, die von den Nominatformen deutlich abweichen. Weitere endemische Unterarten gibt es von Turmfalke, Schleier- und Waldohreule, Buntspecht, Gebirgsstelze, Amsel, Bluthänfling, Mönchsgrasmücke und Rotkehlchen. Die Meisen werden auf den Kanaren durch die Kanarenmeise vertreten, die ursprünglich als Unterart der Blaumeise galt.

Mit mehreren tausend Arten ist die Insektenwelt vertreten. Dazu gehören zahlreiche Schmetterlinge mit endemischen Arten wie der Kanaren-Weißling (Pieris cheiranthi), der Kanarische Admiral (Vanessa vulcania) und das Kanaren-Waldbrettspiel (Pararge xiphioides). Häufig anzutreffen sind Libellen. Auch Heuschrecken sind häufig. Lästig werden konnten aus Afrika kommende gefräßige Heuschreckenschwärme bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Heute werden diese schon draußen auf dem Meer mit Insektiziden so traktiert, dass es diese Bedrohung praktisch nicht mehr gibt.

Ein Beispiel für endemische Landasseln sind Porcellio spinipes und Porcellio canariensis.

Aus wirtschaftlichen Gründen wurde aus Mittelamerika die Cochenilleschildlaus nebst ihrer Wirtspflanze, der Opuntie, eingeführt. Aus den Läusen wurde ein karminroter Farbstoff gewonnen, der mittlerweile aber synthetisch hergestellt wird.

Die wenigen freilebenden Säugetiere sind mit Ausnahme der meisten Fledermäuse (wie der Madeira-Fledermaus, der Alpenfledermaus oder der Weißrandfledermaus) erst nach der Eroberung ausgesetzt worden oder als Mitreisende eingewandert. Erst in den 1980er Jahren wurde auf Fuerteventura und nachfolgend auch auf Lanzarote eine endemische Spitzmausart entdeckt und als eigenständige Art erfasst. Insbesondere die Wildziege, der Europäische Mufflon, der Mähnenspringer und das Wildkaninchen richten an der endemischen Pflanzenwelt der Kanaren schwere Schäden an. Verwilderte Hauskatzen werden dafür verantwortlich gemacht, dass die großen Echsen der westlichen Inseln heute vom Aussterben bedroht sind.

Als Haustiere gehalten werden: Ziegen, Schafe, Pferde, Esel, Mulis, Schweine, Kühe, Hunde, Katzen, Dromedare (als Lasttier gehalten auf Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria), Hühner, Puten und Bienen.

Naturschutzgebiete

Insgesamt gibt es auf dem Archipel 146 Naturschutzgebiete, die sich auf 301.335 Hektar ausdehnen. Darunter sind elf Naturparks mit einer Gesamtfläche von 111.022 Hektar sowie 131 verschiedene Naturreservate, Naturdenkmäler, Landschaftsschutzgebiete, Orte von wissenschaftlichem Interesse und ländliche Parks. Ebenfalls dazugehörig, haben die Kanaren in ihrer autonomen Gemeinschaft die meisten Nationalparks in Spanien, vier von insgesamt 13, mit einer Gesamtfläche von 32.681 Hektar:

  • Nationalpark Caldera de Taburiente (La Palma)
  • Nationalpark Garajonay (La Gomera)
  • Nationalpark Teide (Teneriffa)
  • Nationalpark Timanfaya (Lanzarote)

Seit Dezember 2006 gehören die Kanaren zur Gruppe der besonders schutzbedürftigen Meeresgebiete der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO. Das bedeutet, dass ein Umkreis von zwölf Seemeilen (rund 22,2 Kilometer) für den Transit von Schiffen mit gefährlicher Fracht komplett gesperrt ist.

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