Insel

Azoren

139 Spezies

Die Azoren sind eine portugiesische Inselgruppe, autonome Region und zugleich eine Subregion im Atlantischen Ozean.

Klima

Die Azoren sind durch ein ozeanisch-subtropisches Klima geprägt. Die Lage inmitten des Atlantischen Ozeans sorgt dafür, dass Jahreszeiten und Temperaturextreme sehr ausgeglichen sind, d. h. für die Breitenlage sehr milde Winter und nicht so heiße Sommer. Zudem sind die Luftmassen aufgrund des langen Wegs über dem offenen Ozean relativ feucht. Zugleich befinden sich die Inseln die meiste Zeit des Jahres unter dem Einfluss der subtropischen Hochdruckzone (Rossbreiten). Das Azorenhoch, dem Volksmund oft bekannter als die Inseln selbst, ist dabei keinesfalls durch beständigen Sonnenschein geprägt. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit entstehen häufig, aber nicht immer, tiefe, mal geschlossene, mal aufgelockerte Wolkenschichten (Passatwolke). Anders als z. B. im Falle der Kanaren oder Madeira ist die Windrichtung auf den Azoren aber nicht vorherrschend aus Nordost (NO-Passat), sondern wechselnd; manchmal gibt es aufgrund einer Lage mitten in der Hochachse auch sehr schwache Winde. Generell bringen diese tiefen Wolken keinen oder nur sehr schwachen Niederschlag.

Die Inseln liegen mit 36 bis 40 Grad geographischer Breite wesentlich nördlicher als Madeira und die Kanaren und können daher ganzjährig von Tiefausläufern erreicht werden. Im Hochsommer herrschen etwa 50 % Sonnenschein und vorwiegend trockene Bedingungen vor. Ab September nimmt der Tiefeinfluss jedoch an Häufigkeit zu, mitunter geraten die Inseln auch in den Randeinfluss von alternden tropischen Stürmen; selten, etwa einmal pro Jahrzehnt, überqueren Reste von Tropenstürmen sogar unmittelbar die Inseln und können dort für starke Winde und intensive Niederschläge sorgen. Der „Azorenwinter“ zwischen Dezember und April erinnert eher an den September in Mitteleuropa: er kann sowohl durch relativ ruhige, milde Hochdrucklagen wie auch durch intensives Westwetter mit heftigen Stürmen, Regenfronten, Gewitter etc. geprägt sein. Vielfach dominiert den ganzen Monat über entweder das Hoch oder der Tiefdruckeinfluss. Tiefdruckgeprägte Wintermonate können extrem regenreich sein (bis zu 300 mm), hochdruckgeprägte dagegen trocken verlaufen.

Das Klima auf der am meisten westlich gelegenen Insel Flores ist wesentlich wolken- und regenreicher als auf der östlich gelegenen Insel Santa Maria. Flores hat ca. 1600 Sonnenstunden (etwa wie im Ruhrgebiet), Santa Maria ca. 1900 Stunden (etwa wie im Oberrheingraben). Die Niederschläge variieren zwischen 900 mm auf Santa Maria (auch etwa wie im Ruhrgebiet) und rund 1500 mm auf Flores (etwa wie im Berchtesgadener Land). Besonders signifikant ist der Unterschied im Sommer, wo Santa Maria oft trocken bleibt und damit dem mediterranen Klima ähnelt, während es auf Flores öfter regnet, wodurch Flores wegen der sehr hohen Temperaturen in Tieflagen schon fast feucht-tropisch anmutet.

In höheren Lagen der Vulkangipfel nimmt die Sonnenscheindauer weiter ab und die Niederschlagsmenge zu; mancherorts können über 5000 mm erreicht werden (so heftig wie etwa in Südostasien). Ab 400 m Seehöhe ist auch Nebel sehr häufig, insbesondere im Winter, da die Wolkenschichten sehr tief hängen.

Die Temperaturen liegen im „Azorenwinter“ im Mittel bei 11 °C in der Nacht und 17 °C am Tag. Kalte Nächte bringen etwa 6 °C, sehr milde Tage rund 22 °C (Wassertemperatur 16 °C). Die Inseln sind völlig frostfrei und ermöglichen damit auch manchen tropischen Pflanzen das Überleben. Erst ab ca. 400 m kann Frost auftreten, ab ca. 800 m in seltenen Fällen Schneefall. Der Vulkangipfel auf Pico ist mit 2300 m Höhe im Winter sehr häufig schneebedeckt.

Im Sommer (August) erreicht die mittlere Temperatur milde 19 °C in der Nacht und 25 °C am Tag. Kühle Sommernächte haben 15 °C, warme Sommertage erreichen die 30-Grad-Celsius-Marke. Die Wassertemperaturen betragen 22 bis 24 °C.

Klimawandel

Die Azoren sind von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen; so zeigt eine Studie von Karnauskas et al. (2016) in der Fachzeitschrift Nature Climate Change auf, dass ein fortschreitender Klimawandel bis zum Jahr 2090 zu einer vollständigen Austrocknung der Inseln führen könnte.

Natur

Die Azoren weisen eine große biologische Vielfalt auf und wurden von Conservation International als Biodiversitäts-Hotspot ausgewiesen. Biogeographisch sind sie weitgehend isoliert, so dass sich eine Reihe endemischer Arten entwickelte. Lediglich zusammen mit Madeira, den Kanaren und Kapverdischen Inseln bilden die Azoren noch die biogeographische Region Makaronesien. Außerdem gehören sie zum Mediterranen Becken, das sich von den Azoren bis nach Jordanien erstreckt.

Seit der Ankunft der ersten Siedler auf den Inseln litt die heimische Flora und Fauna dramatisch. Hauptfaktoren sind die Degradation von Landschaften, Abholzung, konventionelle Landwirtschaft und eingeführte exotische Arten, die den endemischen Arten das Habitat streitig machen. Der für die Azoren vormals typische Laurisilva (Lorbeerwald) findet sich nach wie vor auf einzelnen Inseln, ist aber weitgehend durch Bestände des Australischen Klebsamenbaums (Pittosporum undulatum) verdrängt worden.

Obwohl die Natur der Azoren großem Druck von Touristen ausgesetzt ist, sind Maßnahmen für einen wirksamen Naturschutz noch in den Anfängen begriffen. Informationszentren, Ranger und Gebiete mit kontrollierten Zugängen oder gekennzeichneten Pfaden gibt es aber schon auf allen Inseln. Weite Bereiche der Inseln stehen außerdem unter Naturschutz.

Flora und Vegetation

Etwa 70 Pflanzenarten sind endemisch, kommen also nur auf den Azoren vor. Auffällig ist in Hecken und an Waldrändern Rubus hochstetterorum, eine Brombeerart mit außergewöhnlich großen, hellrosa Blüten. Deutlich seltener ist die weißblühende, sukkulente Azorenglockenblume (Azorina vidalii), die man an manchen naturnahen Felsküsten noch finden kann. Die bis zu 5 Meter hohe Garten-Hortensie (Hydrangea macrophylla), die das Bild der Azoren dominiert, ist dagegen erst Ende des 19. Jahrhunderts aus Asien eingeführt worden und mittlerweile eine große Bedrohung für die endemischen Arten. Weitere invasive Pflanzenarten sind Hedychium gardnerianum aus der Familie der Ingwergewächse, eingeführt aus dem Himalaja, der Australische Klebsame und der Orangen-Klebsame (Pittosporum undulatum), der den heimischen Azoren-Lorbeer (Laurus azorica) weitgehend verdrängt hat.

Fauna

Eine große Rolle spielen marine Arten. So sind im Laufe der Zeit vor den Küsten des Archipels 38 Wal- und Delphinarten gesichtet worden. Bedingt durch den warmen Golfstrom tummeln sich um die Inseln etwa 500 Fischarten, wodurch die Azoren eines der fischreichsten Gebiete der Welt sind.

Die Avifauna der Inseln ist artenarm. Es gibt lediglich zwei endemische Arten, von denen der Azorengimpel am bekanntesten ist. Ihn gibt es nur noch in wenigen hundert Individuen im Nordosten von São Miguel. Häufig ist dagegen der „Cagarro“, Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea). Die Inseln bieten Seevögeln eine Ruhestation auf dem Zug ins Winter- oder Sommerquartier über den Atlantik, die Zugrouten der Landvögel verlaufen nicht über die Azoren.

Viele Arten, die heute auf den Azoren vorkommen, wurden eingeführt. Außer Fledermäusen gibt es keine ursprünglich einheimischen Säugetierarten.

UNESCO-Kultur- und -Naturerbe

Auf den Azoren befinden sich zwei Stätten des UNESCO-Welterbes: das Stadtzentrum von Angra do Heroísmo (1983) und die Weinbaukulturlandschaft der Insel Pico (2004). Ferner stehen die Azoren als Teil des multinationalen Vorschlags Mittelatlantischer Rücken zur Aufnahme in das Weltnaturerbe auf der Tentativliste.

Die gesamte Landfläche der Inseln und ein Meeresgebiet von etwa 10.000 km² um sie herum sind als Geopark seit 2013 Mitglied des Global Geoparks Network und seit 2015 ein UNESCO Global Geopark.

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Die Azoren sind eine portugiesische Inselgruppe, autonome Region und zugleich eine Subregion im Atlantischen Ozean.

Klima

Die Azoren sind durch ein ozeanisch-subtropisches Klima geprägt. Die Lage inmitten des Atlantischen Ozeans sorgt dafür, dass Jahreszeiten und Temperaturextreme sehr ausgeglichen sind, d. h. für die Breitenlage sehr milde Winter und nicht so heiße Sommer. Zudem sind die Luftmassen aufgrund des langen Wegs über dem offenen Ozean relativ feucht. Zugleich befinden sich die Inseln die meiste Zeit des Jahres unter dem Einfluss der subtropischen Hochdruckzone (Rossbreiten). Das Azorenhoch, dem Volksmund oft bekannter als die Inseln selbst, ist dabei keinesfalls durch beständigen Sonnenschein geprägt. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit entstehen häufig, aber nicht immer, tiefe, mal geschlossene, mal aufgelockerte Wolkenschichten (Passatwolke). Anders als z. B. im Falle der Kanaren oder Madeira ist die Windrichtung auf den Azoren aber nicht vorherrschend aus Nordost (NO-Passat), sondern wechselnd; manchmal gibt es aufgrund einer Lage mitten in der Hochachse auch sehr schwache Winde. Generell bringen diese tiefen Wolken keinen oder nur sehr schwachen Niederschlag.

Die Inseln liegen mit 36 bis 40 Grad geographischer Breite wesentlich nördlicher als Madeira und die Kanaren und können daher ganzjährig von Tiefausläufern erreicht werden. Im Hochsommer herrschen etwa 50 % Sonnenschein und vorwiegend trockene Bedingungen vor. Ab September nimmt der Tiefeinfluss jedoch an Häufigkeit zu, mitunter geraten die Inseln auch in den Randeinfluss von alternden tropischen Stürmen; selten, etwa einmal pro Jahrzehnt, überqueren Reste von Tropenstürmen sogar unmittelbar die Inseln und können dort für starke Winde und intensive Niederschläge sorgen. Der „Azorenwinter“ zwischen Dezember und April erinnert eher an den September in Mitteleuropa: er kann sowohl durch relativ ruhige, milde Hochdrucklagen wie auch durch intensives Westwetter mit heftigen Stürmen, Regenfronten, Gewitter etc. geprägt sein. Vielfach dominiert den ganzen Monat über entweder das Hoch oder der Tiefdruckeinfluss. Tiefdruckgeprägte Wintermonate können extrem regenreich sein (bis zu 300 mm), hochdruckgeprägte dagegen trocken verlaufen.

Das Klima auf der am meisten westlich gelegenen Insel Flores ist wesentlich wolken- und regenreicher als auf der östlich gelegenen Insel Santa Maria. Flores hat ca. 1600 Sonnenstunden (etwa wie im Ruhrgebiet), Santa Maria ca. 1900 Stunden (etwa wie im Oberrheingraben). Die Niederschläge variieren zwischen 900 mm auf Santa Maria (auch etwa wie im Ruhrgebiet) und rund 1500 mm auf Flores (etwa wie im Berchtesgadener Land). Besonders signifikant ist der Unterschied im Sommer, wo Santa Maria oft trocken bleibt und damit dem mediterranen Klima ähnelt, während es auf Flores öfter regnet, wodurch Flores wegen der sehr hohen Temperaturen in Tieflagen schon fast feucht-tropisch anmutet.

In höheren Lagen der Vulkangipfel nimmt die Sonnenscheindauer weiter ab und die Niederschlagsmenge zu; mancherorts können über 5000 mm erreicht werden (so heftig wie etwa in Südostasien). Ab 400 m Seehöhe ist auch Nebel sehr häufig, insbesondere im Winter, da die Wolkenschichten sehr tief hängen.

Die Temperaturen liegen im „Azorenwinter“ im Mittel bei 11 °C in der Nacht und 17 °C am Tag. Kalte Nächte bringen etwa 6 °C, sehr milde Tage rund 22 °C (Wassertemperatur 16 °C). Die Inseln sind völlig frostfrei und ermöglichen damit auch manchen tropischen Pflanzen das Überleben. Erst ab ca. 400 m kann Frost auftreten, ab ca. 800 m in seltenen Fällen Schneefall. Der Vulkangipfel auf Pico ist mit 2300 m Höhe im Winter sehr häufig schneebedeckt.

Im Sommer (August) erreicht die mittlere Temperatur milde 19 °C in der Nacht und 25 °C am Tag. Kühle Sommernächte haben 15 °C, warme Sommertage erreichen die 30-Grad-Celsius-Marke. Die Wassertemperaturen betragen 22 bis 24 °C.

Klimawandel

Die Azoren sind von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen; so zeigt eine Studie von Karnauskas et al. (2016) in der Fachzeitschrift Nature Climate Change auf, dass ein fortschreitender Klimawandel bis zum Jahr 2090 zu einer vollständigen Austrocknung der Inseln führen könnte.

Natur

Die Azoren weisen eine große biologische Vielfalt auf und wurden von Conservation International als Biodiversitäts-Hotspot ausgewiesen. Biogeographisch sind sie weitgehend isoliert, so dass sich eine Reihe endemischer Arten entwickelte. Lediglich zusammen mit Madeira, den Kanaren und Kapverdischen Inseln bilden die Azoren noch die biogeographische Region Makaronesien. Außerdem gehören sie zum Mediterranen Becken, das sich von den Azoren bis nach Jordanien erstreckt.

Seit der Ankunft der ersten Siedler auf den Inseln litt die heimische Flora und Fauna dramatisch. Hauptfaktoren sind die Degradation von Landschaften, Abholzung, konventionelle Landwirtschaft und eingeführte exotische Arten, die den endemischen Arten das Habitat streitig machen. Der für die Azoren vormals typische Laurisilva (Lorbeerwald) findet sich nach wie vor auf einzelnen Inseln, ist aber weitgehend durch Bestände des Australischen Klebsamenbaums (Pittosporum undulatum) verdrängt worden.

Obwohl die Natur der Azoren großem Druck von Touristen ausgesetzt ist, sind Maßnahmen für einen wirksamen Naturschutz noch in den Anfängen begriffen. Informationszentren, Ranger und Gebiete mit kontrollierten Zugängen oder gekennzeichneten Pfaden gibt es aber schon auf allen Inseln. Weite Bereiche der Inseln stehen außerdem unter Naturschutz.

Flora und Vegetation

Etwa 70 Pflanzenarten sind endemisch, kommen also nur auf den Azoren vor. Auffällig ist in Hecken und an Waldrändern Rubus hochstetterorum, eine Brombeerart mit außergewöhnlich großen, hellrosa Blüten. Deutlich seltener ist die weißblühende, sukkulente Azorenglockenblume (Azorina vidalii), die man an manchen naturnahen Felsküsten noch finden kann. Die bis zu 5 Meter hohe Garten-Hortensie (Hydrangea macrophylla), die das Bild der Azoren dominiert, ist dagegen erst Ende des 19. Jahrhunderts aus Asien eingeführt worden und mittlerweile eine große Bedrohung für die endemischen Arten. Weitere invasive Pflanzenarten sind Hedychium gardnerianum aus der Familie der Ingwergewächse, eingeführt aus dem Himalaja, der Australische Klebsame und der Orangen-Klebsame (Pittosporum undulatum), der den heimischen Azoren-Lorbeer (Laurus azorica) weitgehend verdrängt hat.

Fauna

Eine große Rolle spielen marine Arten. So sind im Laufe der Zeit vor den Küsten des Archipels 38 Wal- und Delphinarten gesichtet worden. Bedingt durch den warmen Golfstrom tummeln sich um die Inseln etwa 500 Fischarten, wodurch die Azoren eines der fischreichsten Gebiete der Welt sind.

Die Avifauna der Inseln ist artenarm. Es gibt lediglich zwei endemische Arten, von denen der Azorengimpel am bekanntesten ist. Ihn gibt es nur noch in wenigen hundert Individuen im Nordosten von São Miguel. Häufig ist dagegen der „Cagarro“, Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea). Die Inseln bieten Seevögeln eine Ruhestation auf dem Zug ins Winter- oder Sommerquartier über den Atlantik, die Zugrouten der Landvögel verlaufen nicht über die Azoren.

Viele Arten, die heute auf den Azoren vorkommen, wurden eingeführt. Außer Fledermäusen gibt es keine ursprünglich einheimischen Säugetierarten.

UNESCO-Kultur- und -Naturerbe

Auf den Azoren befinden sich zwei Stätten des UNESCO-Welterbes: das Stadtzentrum von Angra do Heroísmo (1983) und die Weinbaukulturlandschaft der Insel Pico (2004). Ferner stehen die Azoren als Teil des multinationalen Vorschlags Mittelatlantischer Rücken zur Aufnahme in das Weltnaturerbe auf der Tentativliste.

Die gesamte Landfläche der Inseln und ein Meeresgebiet von etwa 10.000 km² um sie herum sind als Geopark seit 2013 Mitglied des Global Geoparks Network und seit 2015 ein UNESCO Global Geopark.

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