Riesenhai
Reich
Stamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Cetorhinus maximus
Lebensdauer
32 years
Gewicht
4000
8800
kglbs
kg lbs 
Länge
280-1520
110.2-598.4
cminch
cm inch 

Der Riesenhai (Cetorhinus maximus) ist mit einer Körperlänge bis zu zehn Metern und einem Gewicht bis zu rund vier Tonnen nach dem Walhai der zweitgrößte bekannte Fisch der Erde. Wie der Walhai und der Riesenmaulhai ernährt sich auch der Riesenhai von Plankton. Im Gegensatz zum Walhai, der das Wasser einsaugt und durch seine Kiemenreusen filtriert, schwimmt der Riesenhai mit geöffnetem Maul und lässt so das Wasser durch die Kiemen strömen. Mit dieser Methode ist er in der Lage, rund 1800 Tonnen Wasser in der Stunde nach Nahrung zu filtern.

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Er ist die einzige Art der gleichnamigen Familie innerhalb der Makrelenhaiartigen (Lamniformes), zu denen einige der größten und bekanntesten Arten räuberischer Haie wie etwa der Weiße Hai, die Makohaie und die Heringshaie gehören.

Medial und umgangssprachlich wird der Begriff Riesenhai oft für andere sehr große Arten und Individuen der Haie verwendet, etwa für den Megalodon.

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Aussehen

Der Riesenhai erreicht als erwachsenes Tier normalerweise eine Körperlänge von 6,70 bis 8,80 Metern und kann maximal bis zu 10 Meter, nach anderen Quellen auch 12 Meter lang werden. Er ist damit nach dem Walhai (Rhincodon typus) die zweitgrößte Hai- und zugleich Fischart der Erde. Rund 25 Prozent des Körpergewichtes des Riesenhais macht die ölhaltige Leber aus, die den Tieren den Auftrieb im Wasser ermöglicht. Die Färbung ist fast einfarbig dunkelgrau, graubraun bis schwärzlich, wobei der Rücken dunkler als die Unterseite ist. Häufig besitzen die Tiere helle bzw. dunkle Flecken auf dem Rücken und den Körperseiten, außerdem unterhalb des Kopfes. Auch die Flossenunterseiten sind dunkelgrau gefärbt, bei Jungtieren sind sie allerdings weiß mit einer scharfen Abgrenzung gegenüber den dunklen Bereichen. In sehr seltenen Fällen kann Albinismus auftreten.

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Die Brustflossen sind sehr breit. Der Riesenhai hat zwei Rückenflossen, von denen die erste die zweite deutlich überragt und hinter dem freien hinteren Ende der Brustflossen ansetzt. Außerdem besitzt er ein Paar Bauchflossen, eine Analflosse, die fast ebenso groß ist wie die zweite Rückenflosse, und eine mondsichelartige Schwanzflosse mit breiten Seitenkielen auf dem Schwanzflossenstiel und einem sehr langen oberen Lobus, während der untere etwas kürzer ist (heterozerke Schwanzflosse). Die Flosse ist an der oberen Spitze deutlich eingekerbt.

Die Schnauze ist konisch-spitz und langgezogen und ragt weit über das Maul hinaus; die zahlreichen und mehrreihig stehenden einspitzigen Zähne des Ober- und des Unterkiefers sind sehr klein und gebogen. Sowohl die Augen als auch die Spritzlöcher sind sehr klein. Das auffälligste Merkmal des Riesenhais sind, neben seiner Größe, die fünf Paare riesiger Kiemenspalten, die seinen Körper hinter dem Kopf wie einen Kragen umgeben und sich an der Körperober- und -unterseite fast treffen. An der Innenseite sind die Kiemenbögen mit Reusen aus modifizierten Zähnen in einer Schleimhaut ausgestattet, die der Ernährung dienen.

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Verteilung

Erdkunde

Riesenhaie kommen in beiden Hemisphären vor. Sie bevorzugen kalte bis mäßig warme Gewässer, wo sie dem jeweiligen Planktonangebot folgen. Auf der Grundlage von Sichtungen, die in der Regel in Küstennähe erfolgten, wurde ihre Verbreitung bisher auf die küstennahen und pelagischen Bereiche des Atlantischen Ozeans (Neufundland bis Florida, südliches Brasilien und Argentinien, Südafrika, Mittelmeer, Nordsee, Norwegen und Island) und des Pazifiks (Japan, Korea, China, die Südküste Australiens, Neuseeland, Tasmanien, Chile, Peru, Ecuador und Golf von Kalifornien bis zum Golf von Alaska) eingeschränkt. Die Haie dringen bei ihrer Nahrungssuche auch in Buchten und Ästuare vor.

Riesenhai Lebensraum-Karte
Riesenhai Lebensraum-Karte
Riesenhai
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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Lebensweise der Riesenhaie ist bisher nur sehr wenig erforscht, insbesondere über die Fortpflanzung, das Wanderverhalten und die sozialen Strukturen innerhalb der Haischulen liegen nur sehr wenige Beobachtungen vor. Sie sind tagaktiv und ausdauernde, langsame Schwimmer, die mitunter lange Wanderungen unternehmen. Sie kommen einzeln oder auch in Gruppen (Schulen) von bis über 100 Tieren vor. Gelegentlich teilen sich die Gruppen in gleichgeschlechtliche Gruppen mit Individuen etwa gleichen Alters auf.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Während der Balz folgen die Männchen den Weibchen, um sich mit ihnen zu paaren. Bei der Paarung platziert das Männchen seine Brustflossen über die erste Rückenflosse des Weibchens, während er die Klaspern in die Kloake einführt. Dabei reibt die raue Haut der Partner gegeneinander, was bei beiden Geschlechtern zu Abschürfungen der Hautpartien im Bereich der Kloake führt. Aufgrund der Untersuchung von Narbenbildungen in der Vagina der Weibchen wird angenommen, dass es in einer Paarungssaison zu Mehrfachpaarungen mit verschiedenen Männchen kommt. Die Spermien der Männchen liegen in Paketen, den Spermatophoren, mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimeter vor. Bei der Begattung werden etwa 15 Liter Sperma in das Weibchen übertragen. Die Weibchen besitzen zwei Eierstöcke, von denen jedoch nur der rechte ausgebildet ist, in dem dann die reifen Eier produziert werden. Nach der Befruchtung entwickeln sich die befruchteten Eier im Uterus des Weibchens.

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Die trächtigen Weibchen sondern sich von den Haigruppen ab und entfernen sich von den Küstengewässern. Angenommen wird eine Tragzeit von mehr als einem Jahr. In der Regel werden noch nicht geschlechtsreife und nicht trächtige Weibchen deutlich häufiger gefangen und gesichtet als trächtige Weibchen, und auch das Verhältnis zwischen Männchen und Weibchen ist deutlich in Richtung der Weibchen verschoben.

Riesenhaie gebären lebende Junge, die aus Eiern schlüpfen, die im Mutterleib bebrütet worden sind und sich bereits vor der Geburt öffnen; sie sind somit ovovivipar. Vor der Geburt ernähren sich die Jungtiere wahrscheinlich oophag, also durch unbefruchtete Eier der Mutter. Ob es beim Riesenhai zu der von verwandten Haiarten bekannten Adelphophagie kommt, ist nicht bekannt. Der Wurf besteht aus wenigen Jungtieren, allerdings ist bislang nur ein Wurf mit 6 Jungtieren tatsächlich dokumentiert. Neugeborene Riesenhaie haben wahrscheinlich eine Körperlänge von 1,5 bis 1,8 Metern.

Die Geschlechtsreife erreichen die sehr langsam wachsenden Tiere wahrscheinlich bei einer Körperlänge von 5,70 Metern bei den Männchen und 8 Metern bei den Weibchen.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Als Fressfeind der Riesenhaie ist nur der Schwertwal bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass nur sehr wenige Räuber Riesenhaie jagen und erbeuten. Von Weißen Haien wurde berichtet, dass sie das Aas der Haie fressen.

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Unter den Parasiten sind bislang vor allem die Ektoparasiten erforscht, also diejenigen, die an der Außenhaut der Haie parasitieren. Dabei spielen vor allem Meerneunaugen (Petromyzon marinus) eine wichtige Rolle, die sich in der Haut der Haie verbeißen, ohne diese allerdings zu durchdringen. Auch der Zigarrenhai (Isistius brasiliensis), der dafür bekannt ist, dass er mit Hilfe seines Gebisses aus Großfischen und Meeressäugern Fleischstücke herausbeißt, attackiert den Riesenhai.

Durch die Harpunenjagd und auch durch die Fischerei mit Netzen, in denen sich die Tiere verfangen, nehmen die Bestände der Riesenhaie rasch ab. Durch sein langsames Wachstum, die lange Tragzeit, eine geringe Nachwuchsrate und die späte Geschlechtsreife ist der Riesenhai nicht in der Lage, die Verluste aufzufangen. Er gilt unter Wissenschaftlern als gefährdete Art. Aus diesem Grund wurde von der SSG (Shark Specialist Group) der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) ein Antrag bei der CITES erwogen, die Art in die Rote Liste der gefährdeten Tierarten aufzunehmen. Dort ist der Riesenhai seit 2005 gelistet und ist aktuell als „gefährdet“ („vulnerable“) eingestuft.

In der EU ist der Fang quotiert, es dürfen nicht mehr als 400 Tonnen Lebendgewicht pro Jahr erzielt werden. In Norwegen, einem Nicht-EU-Mitglied, wird unabhängig von dieser Quote Jagd auf die Tiere gemacht. Rund um die Isle of Man steht der Riesenhai ganzjährig unter Schutz. Da allerdings zu wenig über die Lebensgewohnheiten der Art bekannt ist, wurde in Großbritannien ein Antrag gestellt, den Fang in den gesamten Hoheitsgewässern zu untersagen.

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Relationship with Humans

International hat die Bejagung vor allem historische Bedeutung. Die Haie wurden wegen ihres Fleisches, ihres Öls sowie der vitamin- und squalenreichen Leber gejagt. Heute wird der Riesenhai vor allem im Nordostatlantik und im Ostpazifik von Booten aus mit Harpunen bejagt, wobei diese Form des Fischfangs vor China und Japan noch weit verbreitet ist. Dabei dient die Leber des Fisches der Ölgewinnung, aber auch die Flossen, das Fleisch und die Haut werden verwertet. Die Flossen bilden – gemeinsam mit denen anderer Haiarten – die Basis für die Haifischflossensuppe, die in China beliebt ist. Ein Paar frischer Flossen hat auf dem Fischmarkt einen Wert von etwa 1000 US-Dollar, getrocknet sind sie etwa 350 US-Dollar pro Pfund wert. Die Leber wird in Japan als Aphrodisiakum und Heilmittel verkauft und das Öl dient als Bestandteil für Kosmetikartikel. Ein großer Riesenhai mit etwa acht Metern Länge liefert etwa eine Tonne Fleisch und etwa 380 Liter Öl.

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Eine moderne wirtschaftliche „Nutzung“ wird heute beispielsweise auf der Isle of Man in der Irischen See im Rahmen des Ökotourismus betrieben. Ähnlich wie beim Whale Watching werden Touristengruppen zu den Riesenhaien gefahren.

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Referenzen

1. Riesenhai artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Riesenhai
2. Riesenhai auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/4292/194720078

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