Schwertfisch
Gewicht
650
1430
kglbs
kg lbs 
Länge
250-455
98.4-179.1
cminch
cm inch 

Der Schwertfisch (Xiphias gladius) ist ein großer, räuberisch lebender Knochenfisch, der weltweit in gemäßigt warmen bis tropischen Meeren anzutreffen ist. Er lebt im offenen Ozean, nähert sich nur wenig den Küsten und ernährt sich von anderen Fischen und von Kopffüßern.

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Sein namensgebendes schwertartiges Rostrum kann bei ausgewachsenen Fischen ein Drittel der Körperlänge erreichen. Der wissenschaftliche Name der Gattung (Xiphias) kommt vom griechischen ξίφος xiphos und bedeutet Schwert. Das lateinische Art-Epitheton gladius steht für das römische Kurzschwert (Gladius). Der Schwertfisch ist ein geschätzter Speisefisch.

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In der Kultur

Nach dem Schwertfisch wurden ein Sternbild, ein Film, mehrere Kriegsschiffe der britischen Marine (HMS Swordfish) und U-Boote der US-amerikanischen Marine benannt, außerdem ein britischer Doppeldecker, die Fairey Swordfish, die während des Zweiten Weltkriegs als trägergestützter Torpedobomber, Aufklärer und U-Boot-Jäger eingesetzt wurde. Ein Schwertfisch ziert die Abzeichen der beiden Waffentaucher-Kompanien: der Minentaucher-Kompanie und der Kampfschwimmer-Kompanie.

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Der Film Der Sturm aus dem Jahr 2000, mit George Clooney in einer der Hauptrollen, handelt im Wesentlichen von der Arbeit und dem harten Alltag der Fischer beim Schwertfischfang.

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Aussehen

Der Schwertfisch hat einen spindelförmigen, im Querschnitt hochovalen Körper. Sein namengebendes schwertartiges Rostrum kann bei ausgewachsenen Fischen ein Drittel der Körperlänge erreichen. Im Unterschied zum im Querschnitt runden „Speer“ seiner nächsten Verwandten, der Fächer- und Speerfische (Istiophoridae), ist das „Schwert“ der Schwertfische abgeflacht. Es wird vom verlängerten Oberkiefer gebildet, bei jungen Schwertfischen ist auch der Unterkiefer zu einem kürzeren Schwert ausgezogen. Das Schwert ist schon bei 10 mm langen Jungfischen gut entwickelt.In Körpergröße und Gewicht unterscheiden sich Schwertfische regional deutlich. So liegt die durchschnittliche Körperlänge von Schwertfischen, die mit Langleinen im nordwestlichen Pazifik gefangen wurden, bei 1,2 bis 1,9 Metern. Das mittlere Gewicht der im Mittelmeer gefangenen Tiere liegt zwischen 115 und 160 kg. Fische der Mittelmeerpopulation erreichen nur selten ein Gewicht über 230 kg, im westlichen Atlantik werden sie bis zu 320 kg und im südöstlichen Pazifik bis 530 kg schwer. Weibchen werden größer als Männchen, die nur selten ein Gewicht von mehr als 140 kg erreichen. Der größte jemals gefangene Schwertfisch maß 4,55 Meter bei einem Gewicht von 650 Kilogramm.

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Während ihres Wachstums unterliegen Schwertfische großen morphologischen Änderungen. Die Kiefer ausgewachsener Schwertfische sind zahnlos, während junge Fische mit einer Körperlänge von bis zu einem Meter feine Zähnchen zeigen. Jungfische sind zudem mit kleinen, stachligen Schuppen bedeckt, während adulte Fische ab einer Körperlänge von einem Meter schuppenlos sind. Die Seitenlinie fehlt ausgewachsenen Schwertfischen, während sie bei bis zu einem Meter langen Jungfischen vorhanden ist.

Ausgewachsene Schwertfische haben zwei Rückenflossen, die weit voneinander getrennt sind. Die erste, weitaus größere Rückenflosse befindet sich unmittelbar hinter dem Kopf und den Brustflossen. Sie wird von 34 bis 49 Flossenstrahlen gestützt; die viel kleinere zweite Rückenflosse, die sich kurz vor dem Schwanzflossenstiel befindet, besitzt vier bis sechs Flossenstrahlen. Jungfische haben eine längere, durchgehende Rückenflosse. Auch die Afterflosse ist zweigeteilt, die erste liegt etwas hinter der Körpermitte und hat 13 oder 14 Flossenstrahlen, die zweite, kurz vor dem Schwanzflossenstiel und ein klein wenig vor dem Beginn der zweiten Rückenflosse, besitzt drei oder vier Flossenstrahlen. Die Brustflossen sind sichelförmig, relativ starr und werden von 16 bis 18 Flossenstrahlen gestützt. Bauchflossen und der dazugehörende Beckengürtel fehlen. Die Schwanzflosse ist groß und halbmondförmig, der Schwanzflossenstiel ausgewachsener Tiere hat zu beiden Seiten je einen knorpeligen Kiel. Der Anus befindet sich nahe dem Anfang der ersten Afterflosse.

Schwertfische sind auf dem Rücken schwarz-braun bis bläulich-grau, zum Bauch hin werden sie immer heller. Die Flossenmembran der ersten Rückenflosse ist schwarzbraun, die anderen Flossen sind schwarzbraun bis braun. Die Augen sind groß, das Maul nicht vorstülpbar. Die Kiemenöffnungen sind groß, Kiemenreusen sind nicht vorhanden. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 26, darunter sind 15 bis 16 Rumpf- und zehn bis elf Schwanzwirbel.

Von den auf den ersten Blick ähnlichen Marlinen, Fächer- und Speerfischen unterscheiden sich die Schwertfische neben ihrem stark abgeflachten Rostrum durch die kurze erste Rückenflosse und das Fehlen von Zähnen, Bauchflossen und Becken. Außerdem besitzen sie nur einen Kiel auf jeder Seite des Schwanzstiels; Fächer- und Speerfische haben dagegen zwei.

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Verteilung

Erdkunde

Länder
Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Kuba, Dominica, Dominikanische Republik, Grenada, Guadeloupe, Jamaika, St. Kitts und Nevis, Mehr anzeigen St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Trinidad und Tobago, Volksrepublik China, Japan, Südkorea, Republik China (Taiwan), Spanien, Portugal, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Albanien, Bulgarien, Kroatien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Island, Irland (Insel), Italien, Malta, Monaco, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Slowenien, Schweden, Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Algerien, Ägypten, Libyen, Marokko, Tunesien, Westsahara, Kanada, Vereinigte Staaten, Russland, Ukraine, Australien, Kiribati, Papua-Neuguinea, Neuseeland, Fidschi, Föderierte Staaten von Mikronesien, Nauru, Palau, Samoa, Salomonen, Tonga, Tuvalu, Vanuatu, Indien, Bangladesch, Indonesien, Malaysia, Malediven, Myanmar, Philippinen, Sri Lanka, Thailand, Vietnam, Ecuador, Chile, Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Guyana, Peru, Suriname, Uruguay, Venezuela, Äquatorialguinea, Seychellen, Mauritius, Südafrika, Angola, Benin, Kap Verde, Komoren, Republik Kongo, Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Dschibuti, Eritrea, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kenia, Liberia, Madagaskar, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Nigeria, São Tomé und Príncipe, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Tansania, Togo, Jemen, Republik Zypern, Georgien, Iran, Israel, Libanon, Oman, Pakistan, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, Marshallinseln, Kamerun, Bosnien und Herzegowina Weniger anzeigen

Der Schwertfisch kommt bei Wassertemperaturen zwischen 5 °C und 27 °C kosmopolitisch in allen tropischen, subtropischen und gemäßigten Ozeanen zwischen 61° nördlicher Breite und 50° südlicher Breite vor. Im westlichen Pazifik lebt er zwischen 50° nördlicher und 45° südlicher Breite und im kühleren östlichen Pazifik zwischen 50°N und 35°S. Im Indischen Ozean erstreckt sich das Verbreitungsgebiet nördlich 45° südlicher Breite. Im Norden wird das Verbreitungsgebiet durch die Küste Südasiens begrenzt. Im Atlantik kommt der Schwertfisch zwischen 50° nördlicher Breite im Nordwesten und 60° nördlicher Breite im Nordosten und 45°S im Südwesten und 45° bis 50°S im Südwesten vor. Er kommt auch im Mittelmeer, im Marmarameer und im Schwarzen Meer vor, gelegentlich auch in der Nord- und Ostsee. Der genetische Austausch zwischen der atlantischen und der mediterranen Population ist gering.

Schwertfisch Lebensraum-Karte
Schwertfisch Lebensraum-Karte
Schwertfisch
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Gewohnheiten und Lebensstil

Schwertfische sind Bewohner des offenen Ozeans, sind aber gelegentlich auch in küstennahen Gewässern anzutreffen. Sie sind wärmeliebend und bevorzugen Wassertemperaturen über 13 °C. Deshalb halten sie sich vor allem im Epipelagial oberhalb der Thermokline zwischen wärmeren Oberflächen- und kaltem Tiefenwasser auf. Ihr Temperaturoptimum liegt bei 18 °C bis 22 °C. Unter allen Schwertfischartigen ist die Temperaturtoleranz beim Schwertfisch am größten und reicht von 5 °C bis 27 °C. Schwertfische können deshalb auch in das Mesopelagial in 5 °C bis 10 °C kaltes Wasser in Tiefen von 550 bis 650 Metern hinabtauchen, um z. B. bodenbewohnende Fische zu erbeuten. Sie wandern weite Strecken und suchen zur Fortpflanzung warme Gewässer auf und kalte, um genügend Nahrung zu finden. Generell ziehen sie im Sommer zur Nahrungssuche in gemäßigte oder kühlere Meeresregionen und wandern im Herbst zur Überwinterung in äquatornahe Zonen. Schwertfische, die im nordwestlichen Atlantik vor der Küste von Georgia und South Carolina mit Sendern markiert und mit Satellitentelemetrie verfolgt wurden, legten in 30 Tagen zwischen 11 und 1486,8 km zurück, in 60 Tagen bis zu 2547 km und nach 90 Tagen maß die zurückgelegte Strecke beim wanderfreudigsten Tier 3053,2 km.

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Schwertfische können hohe Geschwindigkeiten erreichen. Um den Strömungswiderstand zu reduzieren, besitzen sie im Kopf eine Drüse, die ein öliges Sekret produziert und dies über ein Netz von Kapillaren in der Kopfhaut über den Kopf verteilt. Da ihnen die Bauchflossen fehlen, sind die Tiere nicht in der Lage, abrupt zu bremsen. Dies war auch nicht nötig, da Hindernisse auf der Hochsee nicht vorhanden waren, bevor der Mensch damit anfing, die Meere mit Schiffen zu befahren. Es sind Unfälle bekannt geworden, bei denen mit hoher Geschwindigkeit jagende Schwertfische ihr Schwert durch hölzerne Bootsplanken bohrten.Dabei können auch Menschen zu Schaden kommen. Am 31. Mai 2015 wurde ein Fischer, der sich vor Hawaii ins Wasser begeben und einen Schwertfisch harpuniert hatte, von diesem regelrecht aufgespießt.

Als Parasiten der inneren Organe der Schwertfische sind unter anderem Hakensaugwürmer (Monogenea), Saugwürmer aus der Unterklasse Digenea, Band- (Cestoda) und Fadenwürmer (Nematoda) bekannt. Ruderfußkrebse (Copepoda) parasitieren auf der Hautoberfläche. Bei Schwertfischen aus dem Golf von Guinea, die auf ihren Parasitenbefall untersucht worden sind, wurde in den Mägen aller Tiere der Bandwurm Tentacularia coryphaenae gefunden. Sein den Anus befallender Verwandter Pelichnibrothrium speciossum wurde bei 4,8 % der Tiere nachgewiesen. Die Prävalenz (der Befall) für die weiteren Parasitenarten liegt dazwischen.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Ausgewachsene Schwertfische sind Raubfische, die ihre Nahrung im freien Wasser und auf dem Meeresboden suchen. Dabei sind sie nicht wählerisch. Über tiefen Meeresregionen fressen sie vor allem pelagische Schwarmfische, darunter Thunfische, Goldmakrelen, Lanzenfische, Schlangenmakrelen, Fliegende Fische, Barrakudas und andere, sowie Kalmare. Über Flachwasserzonen des Meeres umfasst ihr Nahrungsspektrum Makrelen, Heringe, Sardinen, Sardellen, Eidechsenfische und Hornhechte. Große Schwertfische tauchen zum Beutefang auch sehr tief in Regionen, in denen die Wassertemperatur nur noch zwischen 5 °C und 10 °C beträgt. Hier erbeuten sie vor allem Seehechte, Seebrassen, Haarschwänze, Schlangenmakrelen, Stachelköpfe und typische Tiefseefische wie Laternenfische, Borstenmäuler und Tiefsee-Beilfische. Besonders an den aufgeschlitzten erbeuteten Kopffüßern lässt sich bei Untersuchungen des Mageninhalts erkennen, dass die Schwertfische ihre Beute auch durch Schläge mit der seitlichen Kante des Schwerts töten.

Paarungsgewohnheiten

Schwertfische sind sehr fruchtbar, die Eierstöcke der Weibchen können 2 bis 5 Millionen Eier enthalten. Die atlantische Population laicht ganzjährig, aber vor allem von April bis September in der Karibik, im Golf von Mexiko, an der Küste Floridas und in der südlichen Sargassosee. Die Ei- und Samenabgabe findet in einer Tiefe von 0 bis 75 Meter und bei einer Wassertemperatur von etwa 23 °C statt. Die Schwertfische des äquatorialen Pazifik vermehren sich ebenfalls das ganze Jahr über, im mittleren Pazifik von März bis Juli, im westlichen Südpazifik von September bis Dezember. Das am besten erforschte Laichgebiet liegt im Mittelmeer rund um den Süden Italiens und um Sizilien, vor allem in der Straße von Messina. Mit Ausnahme der Wintermonate Januar und Februar finden sich dort das ganze Jahr über ausgewachsene Schwertfische, das Laichen ist von Juni bis August sehr intensiv. Im freien Wasser schwebende Eier finden sich dort von Juni bis September und junge Schwertfische bis zu einem Gewicht von 5 kg von Oktober bis Dezember. Von November bis März treten junge Schwertfische zahlreich im gesamten Mittelmeer auf. Die Eier haben einen Durchmesser von 1,6 bis 1,8 mm, die frisch geschlüpften Larven sind etwa 4 mm lang. Die Larven bevorzugen Temperaturen über 24 °C. Jungfische leben zunächst in den oberen Wasserschichten und entwickeln sich schnell zu gefräßigen Raubfischen. Weibliche Schwertfische wachsen schneller als männliche. Mit einem Alter von 5 bis 6 Jahren sind Schwertfische geschlechtsreif und laichen zum ersten Mal. Die Altersbestimmung ist schwierig, weil „Jahresringe“ an Schuppen nicht abgelesen werden können, da solche nicht vorhanden und die Otolithen zu klein sind. Zur Altersbestimmung ist es deshalb notwendig, Jahresringe an Flossenstrahlen-Querschnitten zu zählen.

POPULATION

Referenzen

1. Schwertfisch artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Schwertfisch
2. Schwertfisch auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/23148/46625751

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