Land

Tschad

760 Spezies

Die Republik Tschad ist ein Binnenstaat in Zentralafrika.

Geographie

Der Tschad schließt den östlichen Teil des Tschadbeckens mit dem größten Teil des Tschadsees ein. Das Becken (inkl. des Sees) nimmt 90 % der Landesfläche ein. Über das Tschadbecken erheben sich im Osten das Hochland von Ennedi (1450 m) und das Wadai-Massiv (1320 m), im Norden erhebt sich das vulkanische Gebirge des Tibesti (3415 m Emi Koussi, höchster Punkt in der Sahara) und das Plateau Erdi-Ma. Im nördlichen Zentrum des Landes liegt der niedrigste Punkt des Landes, die Bodélé-Depression.

Klima

Der Tschad erstreckt sich von den trockenen Wüsten der Sahara im Norden über die Klima- und Vegetationszonen des Sahels und des Sudans (Dornstrauch- und Trockensavannen, an den Flüssen auch Überschwemmungssavannen und Galeriewälder) bis zum Bereich der Trockenwälder im äußersten Süden (wegen der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit zur Kolonialzeit Tchad utile genannt).

Das Land steht generell unter dem Einfluss des Westafrikanischen Monsuns im Sommer und des Passatwindes Harmattan in den Wintermonaten. Im Süden des Landes herrscht dadurch ein nahezu tropisches, wechselfeuchtes Klima mit bis über 1100 mm Niederschlag, während im Norden Wüstenklima mit großen täglichen Temperaturunterschieden und extrem seltenen Niederschlägen mit 20 bis 40 mm Niederschlag im Jahr vorherrscht.

Hydrologie

Das Land ist hydrologisch vom Tschadbecken dominiert. Abgesehen von kleineren Bereichen im Norden und Nordosten sowie einem kleinen Stück im äußersten Südwesten, fließt aller Niederschlag des Landes dem Tschadsee im Südwesten des Landes zu. Da die nördliche Hälfte Wüstenklima hat, befinden sich alle regelmäßig wasserführenden Gewässerläufe im Süden des Landes. Sie sind im Wesentlichen von der Hydrologie der Zentralafrikanischen Republik und den größten Flüsse des Landes, dem Schari und dem Logone beeinflusst. Deren Einzugsgebiete erstrecken sich im Süden des Landes bis zur Nordäquatorialschwelle und lassen ausgedehnte Feuchtgebiete innerhalb der Savannenlandschaft entstehen.

Im Norden des Landes befinden sich ansonsten nur einige Wadis. Es sind noch Flüsse am Rande des Benue Einzugsgebietes im äußersten Südwesten und Wechselwirkungen mit der Hydrologie Nordkameruns zu verzeichnen. Dort befindet sich der ehemalige Abfluss des heute endorheischen Tschadsees; in früheren Zeiten waren etwa 1/3 des Tschad von dem See geflutet (Mega-Tschad) und alle Wasserläufe des Landes entwässerten über den Benue in den Niger.

Flora und Fauna

Die Flora und Fauna des Tschads gilt allgemein als wenig erforscht und schlecht dokumentiert. Der Tschad untergliedert sich in drei bioklimatische und fünf biogeographische Zonen. Die bioklimatischen Zonen sind die Sahara, die Sahel- und die Sudansavannen. Die biogeographischen Zonen bilden die Gebirgsregion des Tibesti, die Dünen- und Steinwüsten der südlichen Sahara, die Savannen rund um den Tschadsee und seiner Zuflüsse, die Trockensavannen des Sahel und die Feuchtsavannen des Sudans. Aus dieser Mischung aus den verschiedenen bioklimatischen und biogeographischen Regionen entwickelte sich eine der artenreichsten Flora und Fauna innerhalb der Großregionen des Sahel und Sudans. Wälder zum Beispiel bedeckten 2011 eine Fläche von 11.921.000 Hektar, dies entsprach ca. neun Prozent der Landesfläche; der Waldschwund ist allerdings infolge unkontrollierter bzw. illegaler Abholzung beträchtlich. Das Volumen der Stand- und Fließgewässer des Tschads wird auf über 500 Milliarden Kubikmeter geschätzt, das Volumen des Tschadsees betrug 1992 ca. 18 Milliarden Kubikmeter.

Bis 2007 konnten im Tschad bis 4318 Pflanzenarten und 722 Tierarten dokumentiert werden. Davon sind 71 Pflanzen-, 4 Säugetier-, 1 Reptilien-, 1 Vogel- und 16 Fischarten endemisch und nur aus dem Tschad bekannt. Drei im Tschad vorkommende Schildkrötenarten stehen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten, dieses sind die Spornschildkröte (Centrochelys sulcata), die Weichschildkröte Cyclanorbis senegalensis und die Cyclanerbis elegans. 16 Tier- und Pflanzenarten werden von der IUCN als bedrohte Arten eingestuft. Informationen über Pilze, Insekten, Flechten, Bakterien und Algen sind nicht oder nur sehr begrenzt verfügbar. Über die Algenflora sind lediglich intensive Studien über den Tschadsee bekannt. In ihm wurden über 1000 Algenarten dokumentiert, darunter über 100 Phytoplanktonarten. Diese bilden die Nahrungsgrundlage für eine reichhaltige Fischfauna, die 136 Arten umfasst. So kommen im Tschad unter anderen der Nilbarsch (Lates niloticus), Raubwelse (Clarias sp.), Afrikanische Knochenzüngler (Heterotis niloticus), Tilapien (Tilapia spp.), Oreochromis niloticus und der Kugelfisch Tetraodon lineatus vor. Außerdem werden in den Gewässern des Tschad jährlich ca. 120.000 Tonnen Fisch gefangen. Von der Avifauna sind 532 Vogelarten dokumentiert. Diese Anzahl umfasst 354 Brutvogel- und 155 Zugvogelarten, von letzteren sind 117 paläarktischen Ursprungs. Die Feuchtgebiete des Tschadsees und entlang der Flüsse Logone, Bahr Aouk und Salamat gehören zu den weltweit bedeutenden Rast- und Überwinterungsquartieren für die Zugvögel der nördlichen Erdhalbkugel. Die Säugetierfauna des Tschads ist sehr reichhaltig und es kommen nahezu alle touristischen Flaggschiff-Tierarten vor. So unter anderen Löwen (Panthera leo), Geparde (Acinonyx jubatus), Giraffen (Giraffa camelopardalis). Die Population des Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) im Tschad wird auf ca. 3000 Exemplare geschätzt. Aber auch relativ unbekannte Säugetiere wie die Riesen-Elenantilope (Taurotragus derbianus) oder das Afrikanische Manati (Trichechus senegalensis) haben im Tschad ihre Heimat. Die westafrikanische Unterart des Spitzmaulnashorns (Diceros bicornis longipes), die einst im Tschad vorkam, gilt heute als ausgestorben. Von den Reptilien sind 52 Arten dokumentiert, darunter befinden sich Steppenwarane (Varanus exanthematicus), Vertreter der Eigentlichen Pythons (Python) und der Nilwaran (Varanus niloticus). Zudem befinden sich im Ennedi-Massiv isolierte Vorkommen des Westafrikanischen Krokodils (Crocodylus suchus). Es handelt sich um Relikte einer einst geschlossenen Verbreitung dieser Art in der Sahara.

Den größten Teil des Tschads nehmen die hyperariden Gebiete der zentralen und südlichen Sahara ein. Diese Gebiete nehmen mehr als 50 % der Landesfläche ein und sind gering besiedelt. Größere Siedlungen finden sich in dieser Region nur in Gebieten mit oberflächennahen oder bis an die Erdoberfläche ragenden Grundwasserleitern, den Oasen. Die Bezeichnungen der Landschaft entsprechen dem Landschaftsbild, so werden Sanddünengebiete als Erg, Fels- und Steinwüsten als Hammada bezeichnet. Regen fällt in dieser Region nur in ein bis zwei Monaten im Jahr. Die Niederschlagsmenge variiert dabei von 25 bis 100 mm pro Jahr. Es kommen in dieser Region weniger als 400 Pflanzenarten vor, jedoch ist die Fauna weit artenreicher als in früheren Jahrzehnten angenommen. Südlich der 100 mm Isohyte-Linie verändert sich die Vegetation in der südlichen Sahara für wenige Monate im Jahr. Es handelt sich dabei um eine Übergangszone von der Sahara in die Ökoregion des Sahel, vom WWF wird diese Übergangszone als die Südsahara-Steppe bezeichnet. Sie findet sich im Tschad im südlichen Erg Kanem, in den Regionen der Ouadi Achim-Rimé, Fada Archei und dem Gebirgsplateau Wadai. Sie dehnt sich von der 100 zur 200 mm Isohyte-Linie aus und ist im Durchschnitt lediglich 100–300 km breit. Bedingt durch die sommerlichen Niederschläge kann sich eine Steppe entwickeln, deren dominante Gräser der Gattungen Eragrostis, Aristida und Stipagrostis angehören. Durchsetzt ist diese Grassteppe von den Kräuter und Sträuchern der Gattungen Tribulus, Heliotropium und Pulicharia. Bäume finden sich in dieser Ökoregion trotzdem nur an den Wadis und den Gebieten mit oberflächennahen Grundwasserleitern, wie den Moilo-Seen im Erg Kanem und der Guelta d’Archei.

Eine biogeographische Insellage in der Sahara nimmt das Gebirge des Tibesti ein. Die Flora und Fauna des Gebirges wird allgemein als Relikt aus dem feuchteren Zeitalter des Nigéro-Tschadien angesehen, wobei speziell die Flora angepasst ist an die Höhenlage und dem Gefälle in diesem Gebirge. Die Landschaftsbezeichnungen im Tibesti entstammen dem Arabischen, den Tedaga- und Dazaga-Sprachen. So werden Wadis als Enneri und Berggipfel am Emi bezeichnet. Begünstigt durch die höheren Niederschläge, von 100 bis zu 600 mm pro Jahr, können sich in dieser Ökoregion 568 Pflanzenarten entwickeln, unter anderen Vertreter aus den Gattungen der Schönmalven, Hibiscus, Rhynchosia und Tephrosia. Eine besondere ökonomische Bedeutung haben die Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera) und die Doumpalmen (Hyphaene). Der Endemismus ist jedoch gering, lediglich der Endemit Ficus teloukat, ein Vertreter der Feigen, ist bekannt. Er wächst an den trockenen südlichen Berghängen. Die Säugetierfauna aller drei Ökoregionen ähneln aufgrund der Aridität einander, so kommen im Tibesti der Mähnenspringer (Ammotragus lervia) und in den beiden anderen die Dorkasgazellen (Gazella dorcas), Damagazellen (Nanger dama), Kaphasen (Lepus capensis), mehrere Arten der Rennmäuse (Gerbillinae) vor. Für die Säbelantilope (Oryx dammah) war das Gebiet um die Ouadi Achim-Rimé das letzte Rückzugsgebiet, sie gilt inzwischen in freier Wildbahn als ausgestorben.

Die Sahelsavannen erstrecken sich generell von der 200 bis zur 600 mm Isohyete-Linie. Es handelt sich bei dieser Savannenform um Trocken- und Dornstrauchsavannen die mit Bäumen, hauptsächlich aus der Gattung der Akazien (Acacia), durchsetzt sind. Aus diesem Grund wird sie vom WWF als Sahel Akazien Savanne bezeichnet. Die Region um den Tschadsee und den firki-Ebenen bilden eigne Biome in der Region des Sahel im Tschad. Im Durchschnitt fallen 250 mm bis 500 mm Regen im Jahr. In den Sahelsavannen bilden die Gräser Cenchrus biflorus, Schoenefeldia gracilis und Aristida stipoides einen Großteil der pflanzlichen Biomasse, während die meistverbreiteten Baumarten die Acacia tortilis, Acacia laeta, Commiphora africana, Balanites aegyptiaca und die Boscia senegalensis sind. Der Endemismus ist im Sahel generell gering entwickelt.

Naturschutzgebiete

Im Tschad liegt eines der größten Naturschutzgebiete des Kontinents, das 77.950 km² große Naturschutzgebiet Ouadi Rimé–Ouadi Achim. Weitere Schutzzonen der Flora und Fauna sind das Naturschutzgebiet Fada Archei, das Wildtierreservat Binder-Léré, Sena-Oura-Nationalpark, Nationalpark Manda und der rund 3000 km² große, im Südosten gelegene Nationalpark Zakouma. Der Tschad ist Unterzeichner der Ramsar-Konvention, im Zuge der Zusammenarbeit mit der Organisation, der Tschadseebecken-Kommission und dem WWF wurde bis 2008 eine Fläche von 12.405.068 Hektar zu Schutzzonen in Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung erklärt. Dieses sind die Schutzareale des Fitri-Sees, Plaine de Massenya, Partie tschadienne du lac Tchad, Plaines d’inondation des Bahr Aouk et Salamat, Plaines d’inondation du Logone et les dépressions Toupouri und das Wildtierreservat Binder-Léré.

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Die Republik Tschad ist ein Binnenstaat in Zentralafrika.

Geographie

Der Tschad schließt den östlichen Teil des Tschadbeckens mit dem größten Teil des Tschadsees ein. Das Becken (inkl. des Sees) nimmt 90 % der Landesfläche ein. Über das Tschadbecken erheben sich im Osten das Hochland von Ennedi (1450 m) und das Wadai-Massiv (1320 m), im Norden erhebt sich das vulkanische Gebirge des Tibesti (3415 m Emi Koussi, höchster Punkt in der Sahara) und das Plateau Erdi-Ma. Im nördlichen Zentrum des Landes liegt der niedrigste Punkt des Landes, die Bodélé-Depression.

Klima

Der Tschad erstreckt sich von den trockenen Wüsten der Sahara im Norden über die Klima- und Vegetationszonen des Sahels und des Sudans (Dornstrauch- und Trockensavannen, an den Flüssen auch Überschwemmungssavannen und Galeriewälder) bis zum Bereich der Trockenwälder im äußersten Süden (wegen der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit zur Kolonialzeit Tchad utile genannt).

Das Land steht generell unter dem Einfluss des Westafrikanischen Monsuns im Sommer und des Passatwindes Harmattan in den Wintermonaten. Im Süden des Landes herrscht dadurch ein nahezu tropisches, wechselfeuchtes Klima mit bis über 1100 mm Niederschlag, während im Norden Wüstenklima mit großen täglichen Temperaturunterschieden und extrem seltenen Niederschlägen mit 20 bis 40 mm Niederschlag im Jahr vorherrscht.

Hydrologie

Das Land ist hydrologisch vom Tschadbecken dominiert. Abgesehen von kleineren Bereichen im Norden und Nordosten sowie einem kleinen Stück im äußersten Südwesten, fließt aller Niederschlag des Landes dem Tschadsee im Südwesten des Landes zu. Da die nördliche Hälfte Wüstenklima hat, befinden sich alle regelmäßig wasserführenden Gewässerläufe im Süden des Landes. Sie sind im Wesentlichen von der Hydrologie der Zentralafrikanischen Republik und den größten Flüsse des Landes, dem Schari und dem Logone beeinflusst. Deren Einzugsgebiete erstrecken sich im Süden des Landes bis zur Nordäquatorialschwelle und lassen ausgedehnte Feuchtgebiete innerhalb der Savannenlandschaft entstehen.

Im Norden des Landes befinden sich ansonsten nur einige Wadis. Es sind noch Flüsse am Rande des Benue Einzugsgebietes im äußersten Südwesten und Wechselwirkungen mit der Hydrologie Nordkameruns zu verzeichnen. Dort befindet sich der ehemalige Abfluss des heute endorheischen Tschadsees; in früheren Zeiten waren etwa 1/3 des Tschad von dem See geflutet (Mega-Tschad) und alle Wasserläufe des Landes entwässerten über den Benue in den Niger.

Flora und Fauna

Die Flora und Fauna des Tschads gilt allgemein als wenig erforscht und schlecht dokumentiert. Der Tschad untergliedert sich in drei bioklimatische und fünf biogeographische Zonen. Die bioklimatischen Zonen sind die Sahara, die Sahel- und die Sudansavannen. Die biogeographischen Zonen bilden die Gebirgsregion des Tibesti, die Dünen- und Steinwüsten der südlichen Sahara, die Savannen rund um den Tschadsee und seiner Zuflüsse, die Trockensavannen des Sahel und die Feuchtsavannen des Sudans. Aus dieser Mischung aus den verschiedenen bioklimatischen und biogeographischen Regionen entwickelte sich eine der artenreichsten Flora und Fauna innerhalb der Großregionen des Sahel und Sudans. Wälder zum Beispiel bedeckten 2011 eine Fläche von 11.921.000 Hektar, dies entsprach ca. neun Prozent der Landesfläche; der Waldschwund ist allerdings infolge unkontrollierter bzw. illegaler Abholzung beträchtlich. Das Volumen der Stand- und Fließgewässer des Tschads wird auf über 500 Milliarden Kubikmeter geschätzt, das Volumen des Tschadsees betrug 1992 ca. 18 Milliarden Kubikmeter.

Bis 2007 konnten im Tschad bis 4318 Pflanzenarten und 722 Tierarten dokumentiert werden. Davon sind 71 Pflanzen-, 4 Säugetier-, 1 Reptilien-, 1 Vogel- und 16 Fischarten endemisch und nur aus dem Tschad bekannt. Drei im Tschad vorkommende Schildkrötenarten stehen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten, dieses sind die Spornschildkröte (Centrochelys sulcata), die Weichschildkröte Cyclanorbis senegalensis und die Cyclanerbis elegans. 16 Tier- und Pflanzenarten werden von der IUCN als bedrohte Arten eingestuft. Informationen über Pilze, Insekten, Flechten, Bakterien und Algen sind nicht oder nur sehr begrenzt verfügbar. Über die Algenflora sind lediglich intensive Studien über den Tschadsee bekannt. In ihm wurden über 1000 Algenarten dokumentiert, darunter über 100 Phytoplanktonarten. Diese bilden die Nahrungsgrundlage für eine reichhaltige Fischfauna, die 136 Arten umfasst. So kommen im Tschad unter anderen der Nilbarsch (Lates niloticus), Raubwelse (Clarias sp.), Afrikanische Knochenzüngler (Heterotis niloticus), Tilapien (Tilapia spp.), Oreochromis niloticus und der Kugelfisch Tetraodon lineatus vor. Außerdem werden in den Gewässern des Tschad jährlich ca. 120.000 Tonnen Fisch gefangen. Von der Avifauna sind 532 Vogelarten dokumentiert. Diese Anzahl umfasst 354 Brutvogel- und 155 Zugvogelarten, von letzteren sind 117 paläarktischen Ursprungs. Die Feuchtgebiete des Tschadsees und entlang der Flüsse Logone, Bahr Aouk und Salamat gehören zu den weltweit bedeutenden Rast- und Überwinterungsquartieren für die Zugvögel der nördlichen Erdhalbkugel. Die Säugetierfauna des Tschads ist sehr reichhaltig und es kommen nahezu alle touristischen Flaggschiff-Tierarten vor. So unter anderen Löwen (Panthera leo), Geparde (Acinonyx jubatus), Giraffen (Giraffa camelopardalis). Die Population des Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) im Tschad wird auf ca. 3000 Exemplare geschätzt. Aber auch relativ unbekannte Säugetiere wie die Riesen-Elenantilope (Taurotragus derbianus) oder das Afrikanische Manati (Trichechus senegalensis) haben im Tschad ihre Heimat. Die westafrikanische Unterart des Spitzmaulnashorns (Diceros bicornis longipes), die einst im Tschad vorkam, gilt heute als ausgestorben. Von den Reptilien sind 52 Arten dokumentiert, darunter befinden sich Steppenwarane (Varanus exanthematicus), Vertreter der Eigentlichen Pythons (Python) und der Nilwaran (Varanus niloticus). Zudem befinden sich im Ennedi-Massiv isolierte Vorkommen des Westafrikanischen Krokodils (Crocodylus suchus). Es handelt sich um Relikte einer einst geschlossenen Verbreitung dieser Art in der Sahara.

Den größten Teil des Tschads nehmen die hyperariden Gebiete der zentralen und südlichen Sahara ein. Diese Gebiete nehmen mehr als 50 % der Landesfläche ein und sind gering besiedelt. Größere Siedlungen finden sich in dieser Region nur in Gebieten mit oberflächennahen oder bis an die Erdoberfläche ragenden Grundwasserleitern, den Oasen. Die Bezeichnungen der Landschaft entsprechen dem Landschaftsbild, so werden Sanddünengebiete als Erg, Fels- und Steinwüsten als Hammada bezeichnet. Regen fällt in dieser Region nur in ein bis zwei Monaten im Jahr. Die Niederschlagsmenge variiert dabei von 25 bis 100 mm pro Jahr. Es kommen in dieser Region weniger als 400 Pflanzenarten vor, jedoch ist die Fauna weit artenreicher als in früheren Jahrzehnten angenommen. Südlich der 100 mm Isohyte-Linie verändert sich die Vegetation in der südlichen Sahara für wenige Monate im Jahr. Es handelt sich dabei um eine Übergangszone von der Sahara in die Ökoregion des Sahel, vom WWF wird diese Übergangszone als die Südsahara-Steppe bezeichnet. Sie findet sich im Tschad im südlichen Erg Kanem, in den Regionen der Ouadi Achim-Rimé, Fada Archei und dem Gebirgsplateau Wadai. Sie dehnt sich von der 100 zur 200 mm Isohyte-Linie aus und ist im Durchschnitt lediglich 100–300 km breit. Bedingt durch die sommerlichen Niederschläge kann sich eine Steppe entwickeln, deren dominante Gräser der Gattungen Eragrostis, Aristida und Stipagrostis angehören. Durchsetzt ist diese Grassteppe von den Kräuter und Sträuchern der Gattungen Tribulus, Heliotropium und Pulicharia. Bäume finden sich in dieser Ökoregion trotzdem nur an den Wadis und den Gebieten mit oberflächennahen Grundwasserleitern, wie den Moilo-Seen im Erg Kanem und der Guelta d’Archei.

Eine biogeographische Insellage in der Sahara nimmt das Gebirge des Tibesti ein. Die Flora und Fauna des Gebirges wird allgemein als Relikt aus dem feuchteren Zeitalter des Nigéro-Tschadien angesehen, wobei speziell die Flora angepasst ist an die Höhenlage und dem Gefälle in diesem Gebirge. Die Landschaftsbezeichnungen im Tibesti entstammen dem Arabischen, den Tedaga- und Dazaga-Sprachen. So werden Wadis als Enneri und Berggipfel am Emi bezeichnet. Begünstigt durch die höheren Niederschläge, von 100 bis zu 600 mm pro Jahr, können sich in dieser Ökoregion 568 Pflanzenarten entwickeln, unter anderen Vertreter aus den Gattungen der Schönmalven, Hibiscus, Rhynchosia und Tephrosia. Eine besondere ökonomische Bedeutung haben die Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera) und die Doumpalmen (Hyphaene). Der Endemismus ist jedoch gering, lediglich der Endemit Ficus teloukat, ein Vertreter der Feigen, ist bekannt. Er wächst an den trockenen südlichen Berghängen. Die Säugetierfauna aller drei Ökoregionen ähneln aufgrund der Aridität einander, so kommen im Tibesti der Mähnenspringer (Ammotragus lervia) und in den beiden anderen die Dorkasgazellen (Gazella dorcas), Damagazellen (Nanger dama), Kaphasen (Lepus capensis), mehrere Arten der Rennmäuse (Gerbillinae) vor. Für die Säbelantilope (Oryx dammah) war das Gebiet um die Ouadi Achim-Rimé das letzte Rückzugsgebiet, sie gilt inzwischen in freier Wildbahn als ausgestorben.

Die Sahelsavannen erstrecken sich generell von der 200 bis zur 600 mm Isohyete-Linie. Es handelt sich bei dieser Savannenform um Trocken- und Dornstrauchsavannen die mit Bäumen, hauptsächlich aus der Gattung der Akazien (Acacia), durchsetzt sind. Aus diesem Grund wird sie vom WWF als Sahel Akazien Savanne bezeichnet. Die Region um den Tschadsee und den firki-Ebenen bilden eigne Biome in der Region des Sahel im Tschad. Im Durchschnitt fallen 250 mm bis 500 mm Regen im Jahr. In den Sahelsavannen bilden die Gräser Cenchrus biflorus, Schoenefeldia gracilis und Aristida stipoides einen Großteil der pflanzlichen Biomasse, während die meistverbreiteten Baumarten die Acacia tortilis, Acacia laeta, Commiphora africana, Balanites aegyptiaca und die Boscia senegalensis sind. Der Endemismus ist im Sahel generell gering entwickelt.

Naturschutzgebiete

Im Tschad liegt eines der größten Naturschutzgebiete des Kontinents, das 77.950 km² große Naturschutzgebiet Ouadi Rimé–Ouadi Achim. Weitere Schutzzonen der Flora und Fauna sind das Naturschutzgebiet Fada Archei, das Wildtierreservat Binder-Léré, Sena-Oura-Nationalpark, Nationalpark Manda und der rund 3000 km² große, im Südosten gelegene Nationalpark Zakouma. Der Tschad ist Unterzeichner der Ramsar-Konvention, im Zuge der Zusammenarbeit mit der Organisation, der Tschadseebecken-Kommission und dem WWF wurde bis 2008 eine Fläche von 12.405.068 Hektar zu Schutzzonen in Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung erklärt. Dieses sind die Schutzareale des Fitri-Sees, Plaine de Massenya, Partie tschadienne du lac Tchad, Plaines d’inondation des Bahr Aouk et Salamat, Plaines d’inondation du Logone et les dépressions Toupouri und das Wildtierreservat Binder-Léré.

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