Chinesische Wollhandkrabbe

Chinesische Wollhandkrabbe

Chinesische wollhandkrabbe

Reich
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Eriocheir sinensis

Die Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis) ist eine ursprünglich in China beheimatete Krabben-Art.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie nach Europa eingeschleppt. In der einheimischen Fauna mancher Flüsse hat sich das Tier mittlerweile trotz Bekämpfung durch den Menschen als invasive Art (Neozoon) fest etabliert.

Aussehen

Die Krabbe bekam ihren Namen, weil insbesondere die männlichen Tiere einen dichten „Haarpelz“ an den Scheren tragen, der die Art unverwechselbar macht. Die Behaarung tritt unauffälliger auch bei Weibchen und Jungtieren auf. Ihr fast quadratischer Rückenpanzer (Carapax) kann bis zu 7,5 Zentimeter lang werden (ausnahmsweise sogar 10 Zentimeter). Er zeigt zwischen den Geschlechtern kaum Größenunterschiede. Die Gesamtbreite einschließlich der langen Beine kann bis zu 30 Zentimeter betragen; die Beinlänge erreicht das Doppelte der Carapaxbreite. Das Gewicht ausgewachsener Tiere liegt zwischen 70 und 200, ausnahmsweise bis 400 Gramm. Das Abdomen ist wie bei allen Krabben nach vorne auf die Bauchseite umgeschlagen. Dieser bei den Malacostraca Pleon genannte mehrgliedrige Körperteil ist bei den Männchen schmal zungenförmig, bei den Weibchen fast so breit wie der Carapax. Der Rückenpanzer ist olivgrün oder braun gefärbt mit dunklerer Fleckung und am Rand fein gesägt. An seinen Vorderecken befinden sich außerdem auf jeder Seite vier scharf zugespitzte Sägezähne. Das vorderste Extremitätenpaar ist zu Scherenhänden umgewandelt, die beim Männchen kräftiger ausgeprägt sind als beim Weibchen. Die vier Laufbeinpaare sind lang und abgeflacht und haben an den Kanten Haarsäume.

Verteilung

Erdkunde

Die ursprüngliche Heimat der Wollhandkrabbe ist Ostchina in den geografischen Breiten etwa zwischen Korea und der Provinz Fujian in Höhe von Taiwan – insbesondere auch der Ästuar des Stromes Jangtsekiang.

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In Europa wurde sie erstmals im Jahr 1912 in der Aller (Nebenfluss der Weser) nachgewiesen. Die Art wurde vermutlich wenige Jahre zuvor im Larvenstadium mit dem Ballastwasser von Handelsschiffen eingeschleppt. Zwischenzeitlich verbreitete sie sich in mehreren Schüben invasionsartig, insbesondere in den in die Nordsee mündenden Flüssen (Elbe, Weser, Ems, Rhein) samt Nebengewässern. Auch die Ostseezuflüsse Oder und Weichsel wurden bereits 1929/1930 besiedelt (noch vor dem Rhein), wobei die Tiere sich in der Ostsee wegen zu geringer Salzgehalte nicht fortpflanzen können, sondern wohl bis ins Kattegat weiterwandern müssen (selbst hier wurde eine Vermehrung erst 2011 nachgewiesen). Inzwischen wurde auch das Nordende des Bottnischen Meerbusens von den Tieren erreicht, wobei bei isolierten Vorkommen nicht immer klar ist, ob auch eine Reproduktion erfolgt. Selbst weit stromaufwärts, etwa in Basel, Dresden oder Prag, wurden schon Wollhandkrabben gesichtet. Die Berliner Gewässer werden über die Havel (Nebenfluss der Elbe) und die Schifffahrtskanäle besiedelt. Besiedelt worden sind auch die großen französischen Flusssysteme von Seine, Loire und Gironde, von wo aus sie durch Wanderung über Kanäle die künstlichen Lagunen der Mittelmeerküste erreichte, sowie in Großbritannien die Themse (seit den 1930er Jahren bekannt) und im schottischen Clyde (erstmals nachgewiesen im Juni 2014). Im Mittelmeer und den Mittelmeerzuflüssen wurde die Art verschiedentlich gesichtet, scheint aber bisher noch selten zu sein. Nach einer Modellierung der klimatischen Ansprüche (Nischenmodell) könnten sie fast ganz Europa besiedeln. Weitere Vorkommen sind beinahe weltweit nachgewiesen, wobei eine weitere Verschleppung über Ballastwasser immer noch erfolgt. So wurde um das Jahr 2000 die Bucht von San Francisco (Nordamerika) besiedelt (nach genetischen Markern von Europa aus, nicht direkt aus China). Dieses Ausbreitungsvermögen hat der Art einen Platz auf der Liste der „100 schlimmsten nicht-indigenen Arten“ eingetragen. Unterschiedliche Salzkonzentrationen, wie sie in den Gezeitenzonen der Flussunterläufe vorkommen, ertragen die Tiere sehr gut. Die Temperaturen in deutschen Flussmündungen unterscheiden sich zudem kaum von denen in nordostchinesischen Gewässern. Auch die dank Kläranlagen und gestiegenen Umweltbewusstseins in den letzten Jahren wieder deutlich verbesserte Wasserqualität in den großen Flüssen begünstigt die weitere Ausbreitung in Mitteleuropa. In der Mittelelbe ging der Krabbenbestand z. B. nach der ersten Massenentwicklung in den 1930er Jahren Anfang der 1950er Jahre stark zurück, erreichte 1960/70 einen Tiefpunkt und stieg zu Beginn der 1990er Jahre wieder rasant an. Außerdem sind zyklische Bestandsschwankungen mit einer Periode von ca. zwölf Jahren auffallend, die möglicherweise mit Temperatur- und Salzgehaltsschwankungen in den Larvalhabitaten in Zusammenhang stehen.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Wollhandkrabben besiedeln größere Flussläufe. Sie leben dort überwiegend nachtaktiv am Grund und ernähren sich von Wasserpflanzen, Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, kleineren Fischen und Aas. Bei neuen Untersuchungen und älteren Erhebungen aus den 1930er Jahren (zusammengefasst in) besteht die Nahrung zu etwa drei Vierteln (maximal bis 90 %) aus pflanzlichem Material und richtet sich vor allem nach dem Angebot. Muscheln werden bevorzugt aufgenommen, um mit deren Schale den eigenen Kalkbedarf zu decken. Fischbrut sowie gesunde und bewegliche Fische werden nicht gefressen.

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An Uferrändern werden Wohnhöhlen gegraben; aber auch unter Steinen und in weichem Sediment sucht die Art Schutz. Zwischenzeitlich kann sie sich einige Zeit an Land aufhalten. Während des Wachstums häuten sich die Krabben regelmäßig, indem sie ihr altes Panzerkleid abstreifen. Das neue ist bereits angelegt und muss nur noch aushärten.

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Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Ernährung Aasfresser

POPULATION

Referenzen

1. Chinesische Wollhandkrabbe artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Wollhandkrabbe

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