Der Coquerel-Sifaka (Propithecus coquereli) ist eine Primatenart aus der Familie der Indriartigen innerhalb der Lemuren. Er ist zu Ehren des französischen Naturforschers Charles Coquerel benannt. Ehemals galt er als Unterart des Larvensifakas.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
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BaumbewohnerBaumbewohnende Fortbewegung ist die Fortbewegung von Tieren in Bäumen. In Lebensräumen, in denen Bäume vorhanden sind, haben sich die Tiere so entw...
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NesthockerZo
ZoochorieIn
InselendemischSp
SpringendSpringen ist das Abschnellen des Körpers vom Boden, wobei ein oder mehr Füße eingesetzt werden, um Höhe, Weite oder Tiefe zu überwinden. Kleine Sp...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
Viviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Po
PolyandriePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Weibchen mit mehreren Männchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Männchen sich nur mit einem ...
So
SozialDo
DominanzhierarchieC
beginnt mitCoquerel-Sifakas erreichen eine Kopfrumpflänge von 42 bis 50 Zentimetern, hinzu kommt noch der 50 bis 60 Zentimeter lange Schwanz. Ihr Gewicht beträgt 3,5 bis 4,3 Kilogramm, sie zählen damit zu den kleineren Sifakaarten. Ihr Fell ist weich und dicht, der Kopf, der Rücken und der Schwanz sind weiß, auf den Oberarmen, der Brust und auf den Schenkeln haben sie auffällige braune Flächen. Das von einem weißen Haarkranz umgebene Gesicht ist unbehaart und dunkelgrau oder schwarz gefärbt, die schwarzen Ohren ragen aus dem Fell hervor, die Augen sind gelb. Wie bei allen Sifakas sind die Hinterbeine deutlich länger als die Vorderbeine.
Wie alle Lemuren kommen Coquerel-Sifakas nur auf Madagaskar vor, sie bewohnen ein relativ kleines Gebiet im Nordwesten dieser Insel. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Befandriana Nord bis zum Fluss Betsiboka. Ihr Lebensraum sind trockene Laubwälder, manchmal sind sie auch in Mangroven zu finden. Sie kommen vom Meeresspiegel bis in 500 Meter Seehöhe vor.
Diese Primaten sind tagaktive Baumbewohner, die sich im Geäst senkrecht kletternd fortbewegen, dank ihrer kräftigen Hinterbeine aber auch gut springen können. Sie leben in Gruppen von drei bis zehn, meist vier oder fünf, Tieren. Die kleineren Gruppen sind Familiengruppen mit einem ausgewachsenen Paar und dem gemeinsamen Nachwuchs, die größeren können mehrere Tiere beiden Geschlechts beinhalten und sind variabel in ihrer Zusammensetzung. Es sind territoriale Tiere, ihre Reviere umfassen 4 bis 8 Hektar. Meist hält sich die Gruppe allerdings in einem nur 2 bis 3 Hektar großen Kerngebiet auf, an den Rändern können die Reviere mit denen anderer Gruppen überlappen.
Sie sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Blättern und Knospen ernähren. In der Trockenzeit nehmen sie auch Rinde zu sich, in der Regenzeit fressen sie vermehrt Blüten und Früchte. In der Regenzeit beginnt die Nahrungssuche schon vor Sonnenaufgang und erstreckt sich – unterbrochen von einer längeren Mittagsrast – bis zum Abend, in dieser Jahreszeit sind die Tagesstreifzüge durchschnittlich 1000 Meter lang. In der Trockenzeit beginnt die Nahrungssuche später und endet früher, allerdings ist die Mittagsrast kürzer. Dadurch legen sie täglich nur rund 750 Meter zurück.
Nach einer rund 160-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen im Juni oder Juli meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses klammert sich zunächst an den Bauch der Mutter, später hält es sich an ihrem Rücken fest. Nach fünf bis sechs Monaten wird das Jungtier entwöhnt, mit rund einem Jahr ist es ausgewachsen.
Der Coquerel-Sifaka ist ein Pflanzenfresser, der sowohl reife als auch unreife Blätter, Blüten, Samen, Früchte und Rinde frisst.
Coquerel-Sifakas sind polyandrisch. Die Weibchen paaren sich mit Männchen innerhalb der Gruppe oder mit Männchen aus Besuchergruppen. Es wurde beobachtet, dass die Männchen um die Weibchen kämpfen, aber nicht immer wird der Gewinner zur Paarung ausgewählt. Die Brutzeit findet im Januar und Februar statt. Die Trächtigkeit dauert etwa 162 Tage und in der Regel wird ein Jungtier geboren, und zwar während der Trockenzeit von Juni bis Juli. Die Säuglinge klammern sich während der Reise an den Bauch ihrer Mutter, bis sie etwa 1 Monat alt sind und dann auf ihren Rücken wechseln. Die Entwöhnung findet während der Regenzeit im Alter von 5 bis 6 Monaten statt, und die Jungtiere sind im Alter von 6 Monaten völlig unabhängig. Die meisten von ihnen erreichen die Erwachsenengröße zwischen 1 und 5 Jahren, was von den Lebensraumbedingungen und der Verfügbarkeit von Futter abhängt. Sowohl Männchen als auch Weibchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 2 bis 3,5 Jahren, obwohl einige Weibchen erst im Alter von 6 Jahren gebären.
Die Hauptbedrohung für die Coquerel-Sifakas stellt die Zerstörung ihres Lebensraums durch Umwandlung in Viehweiden und durch die Holzkohleerzeugung dar. Traditionell genossen die Tiere aus Tabugründen Schutz vor der Bejagung, durch Zuwanderung in ihr Verbreitungsgebiet und Aufweichung der Traditionen fällt dieser Schutz immer mehr weg, sodass die Bejagung heute bereits eine Bedrohung darstellt. Die IUCN schätzt, dass die Gesamtpopulation in den letzten 30 Jahren (drei Generationen) um mehr als 50 % zurückgegangen ist, und listet die Art als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered).
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Coquerel-Sifakas auf etwa 200.000 Individuen. Derzeit ist diese Art als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.
Coquerel-Sifakas nützen der Umwelt durch ihre Ernährung, indem sie bei der Verbreitung von Samen helfen und so die Vermehrung der Pflanzenwelt fördern. Außerdem sind sie Beute für eine Reihe von einheimischen und eingeführten Wirbeltier-Prädatoren.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...