Falsche potto
Der Falsche Potto (Pseudopotto martini) ist eine umstrittene Primatenart aus der Familie der Loris (Lorisidae). Er wurde 1996 von dem amerikanischen Anthropologen und Primatologen Jeffrey H. Schwartz anhand von Museumsexemplaren beschrieben. Die Validität der Art ist umstritten und es ist unklar, ob es sich tatsächlich um eine eigenständige Art oder eine Variante des Pottos handelt. Der wissenschaftliche Artname ehrt den Primatenforscher Robert Denis Martin (* 1942).
Falsche Pottos ähneln den Pottos, sind aber etwas kleiner. Ihr Schwanz ist relativ lang, weitere Unterschiede liegen im Bau des Schädels und der Zähne. So ist die Schnauze relativ breit, der vorderste obere Prämolar verlängert und der hinterste Molar rückgebildet.
Nach den Aufzeichnungen des Anthropologischen Instituts und Museums stammt AMZ 6698, der Holotyp, aus "Äquatorialafrika" und AMZ-AS 1730 aus "Kamerun". Nach Ansicht des Säugetierforschers Ronald Nowak bedeuten diese Bezeichnungen, dass letztere entweder aus dem modernen Kamerun oder dem fernöstlichen Nigeria (Britisch-Kamerun) und erstere aus Kamerun oder einem benachbarten Staat stammen. 1999 behauptete Simon Bearder unter Berufung auf eine persönliche Mitteilung von C. Wild, dass Pseudopotto in freier Wildbahn gesehen worden sei, und 2001 stellte der Ornithologe Christopher Bowden das Vorkommen von Pseudopotto auf dem Berg Kupe in Kamerun fest, wobei er sich ebenfalls auf C. Wild berief. Die Rote Liste der IUCN stellt jedoch fest, dass zwar von Sichtungen des Falschen Potto auf 820 bis 940 m (2690 bis 3080 ft) auf dem Berg Kupe berichtet wurde, dass aber Untersuchungen sein Vorkommen dort nicht bestätigen konnten, obwohl Pottos, einige mit langen Schwänzen, gefunden wurden. Der Falsche Potto wurde früher in der Roten Liste unter dem Potto geführt. Seit Oktober 2021 wird er jedoch als Synonym des Zentralafrikanischen Potto(Perodicticus edwardsi ) behandelt, da die Beweise, dass es sich um eine eigene Art handelt, als unzureichend angesehen werden. Die American Society of Mammalogists stellt ihn stattdessen unter das Synonym des Westafrikanischen Pottos(P. potto ).
