Kragenechse
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Chlamydosaurus kingii
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
10-20 years
Höchstgeschwindigkeit
48
30
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
0.5-1
1.1-2.2
kglbs
kg lbs 
Länge
85
33
cminch
cm inch 

Die Kragenechse (Chlamydosaurus kingii) ist eine in Australien und Neuguinea heimische, rund 1 m lang werdende Art der Agamen (Agamidae). Sie ist die einzige Vertreterin der somit monotypischen Gattung Chlamydosaurus, und bekannt für ihre Fähigkeit, eine große Halskrause regenschirmartig aufzustellen. Dieser „Kragen“ wird von einer großen Hautmembran gebildet, welche von knorpeligen Stäben gestützt wird. Das plötzliche Aufspannen des Kragens durch Kontraktion von an den Knorpelstäben anhängenden Muskeln lässt die Echse größer erscheinen und schreckt Feinde ab, spielt aber auch in der innerartlichen Kommunikation eine Rolle. Die Kragenechse ist ein tagaktiver Baumbewohner und ernährt sich von Insekten. Auf dem Boden kann sie sich sehr schnell aufrecht auf den Hinterbeinen rennend fortbewegen.

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Kragenechsen gehören zu den bekanntesten Vertretern der Fauna Australiens und gelten ähnlich wie Kängurus und der Koala als Wahrzeichen des Landes. Sie sind nicht gefährdet.

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Aussehen

Kragenechsen erreichen eine Gesamtlänge von bis zu 95 cm, der Schwanz macht dabei etwa 2/3 der Gesamtlänge aus. Männchen erreichen bei dieser Größe ein Gewicht von 900 g. Die Weibchen haben proportional kleinere Köpfe, bleiben allgemein kleiner und sind deutlich leichter. Ein Weibchen mit 24 cm Kopf-Rumpf-Länge wog 400 g.

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Bei beiden Geschlechtern ist der Rumpf seitlich leicht abgeplattet. Die Vorderbeine sind kurz, die Hinterbeine sehr viel länger als die Vorderbeine und bieten so Vorteile bei der zweibeinigen Fortbewegung. Die von außen zweite Zehe ist stark verlängert. Der Körper der Kragenechse ist mit größtenteils kleinen, rauen, gekielten Schuppen bedeckt, einige leicht vergrößerte Schuppen im Nacken bilden einen kleinen Kamm.

Kragenechsen sind variabel gefärbt, die Oberseite des Körpers und der Schwanz können von orange-braun über grau-braun bis hin zu komplett braun oder fast schwarz sein. Der Bauch ist blassgelb.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Kragenechse umfasst das nördliche Australien und einen schmalen Küstenstreifen des südlichen Neuguinea. In Western Australia beschränkt sich das Verbreitungsgebiet der Art auf den äußersten Nordosten; im Northern Territory finden sich Kragenechsen in den nördlichen Landteilen und in Queensland von Cape York bis Brisbane. Innerhalb ihres Verbreitungsgebiets bewohnen Kragenechsen unter anderem Buschland, offene Wälder und tropische Baumsavanne.

Kragenechse Lebensraum-Karte

Klimazonen

Kragenechse Lebensraum-Karte
Kragenechse
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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Kragenechse ist ein Baumbewohner. Sie ist ein geschickter Kletterer, der bei 1,3 m weiten Sprüngen zwischen Ästen beobachtet wurde. Kragenechsen verbringen 90 % ihrer Zeit ruhend auf Ästen oder senkrecht an Baumstämme mit rauer Rinde geklammert, wo sie durch ihre Farbe gut getarnt sind. Radiotelemetrische Studien zeigten, dass sich Kragenechsen nur gelegentlich für die Jagd oder Interaktionen mit Artgenossen auf den Boden begeben, und die untersuchten Exemplare blieben nie länger als 5 Minuten am Boden. Kragenechsen bevorzugen als Aufenthaltsorte vor allem Bäume mit dicken Stämmen, wenig verzweigten Ästen und dunkler Rinde, auf der sie vor Räubern wie Greifvögeln oder Hunden getarnt sind. Sie meiden einerseits Bäume mit glatter Rinde, welche schwer zu erklettern sind, und andererseits vor allem Bäume mit heller Rinde, auf der sie keine Tarnung besitzen.

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Kragenechsen sind tagaktiv und regulieren aktiv ihre Körpertemperatur. Am frühen Morgen sonnen sich die Tiere, bis ihre Körpertemperatur nach rund 40 Minuten etwa 2–3 °C über der Umgebungstemperatur liegt. Dann ziehen sie sich in den Schatten zurück, um der heißen Mittags- und Nachmittagssonne zu entgehen. Durch gleichzeitiges Ansteigen der Lufttemperatur im Schatten hält die Kragenechse so ihre Temperatur recht konstant einige Grade über der Umgebungstemperatur.

Die von Kragenechsen bewohnten, tropischen Gegenden sind von markanten klimatischen Unterschieden zwischen Trocken- und Regenzeiten geprägt. Hitze und Wassermangel in der Trockenzeit (Mai–August) begegnet die Kragenechse mit einer Reihe von physiologischen Anpassungen. Während der Trockenzeit wird die Stoffwechselrate um 23 % gesenkt, und die Tiere verbringen die meiste Zeit bewegungslos in den schattigen Baumkronen und wechseln seltener ihre Bäume als in der Regenzeit. Die Körpertemperatur wird auf diese Weise niedrig gehalten und Überhitzung vermieden, energieintensive Aktivitäten wie Territorialverhalten werden in die Regenzeit verlegt. Die Nahrungsaufnahme wird auf die Hälfte reduziert, doch die Echsen verlieren durch die starken Einschränkungen des Stoffwechsels nur 1,3 % ihres Gewichts pro Monat. Andererseits bleibt in der Trockenzeit auch das Wachstum aus.

Die Paarungszeit beginnt mit der Regenzeit und reicht weit in sie hinein. Während der Paarungszeit verteidigen die Männchen intensiv ihr Territorium mit Drohgebärden, Fauchen und Kämpfen. Die Männchen besetzten zu dieser Zeit Reviere von durchschnittlich 2,5 ha, und legen pro Tag 50–80 m zurück. Die nicht territorialen Weibchen haben nur etwa 0,7 ha große Streifgebiete und legen täglich im Schnitt 23 m zurück. Im Kampf um ihr Territorium drohen die Männchen mit dem aufgestellten Kragen und geöffnetem Maul, und verbeißen ihre Kiefer ineinander. Oft brechen sich die Männchen dabei Kieferknochen oder verlieren Zähne, die Mageninhalte verletzter Exemplare zeigen jedoch, dass derartige Verletzungen die Nahrungsaufnahme nicht beeinflussen.

Die Weibchen legen pro Saison 1–2 Gelege von 8–14 Eiern in ein 10–20 cm tiefes Erdnest. In Freiheit schlüpften die Jungtiere eines genauer beobachteten Nests nach 69 Tagen, in Gefangenschaft schlüpfen die Jungtiere nach 54–92 Tagen. Die Jungtiere messen beim Schlupf rund 4–5 cm Kopf-Rumpf-Länge. Die Kragenechse gehört zu den Reptilien, bei denen die Bebrütungstemperatur der Eier das Geschlecht bestimmt (Temperaturabhängige Geschlechtsbestimmung). In einem Experiment wurde ein Gelege bei rund 26 °C, ein anderes bei 29 °C und ein weiteres bei 32 °C bebrütet. Bei 29 °C schlüpften ausschließlich Männchen, bei den weiteren Gelegen ausschließlich Weibchen.

Die Jungtiere eines Geleges bleiben noch etwa 10 Tage in einer Gruppe zusammen. Dieses Verhalten könnte dem Schutz vor Angreifern dienen, ähnlich wie es vom Grünen Leguan (Iguana iguana) bekannt ist. Die Geschlechtsreife erreichen Männchen im Schnitt mit 18,5 cm Kopf-Rumpf-Länge, Weibchen mit 17,5 cm Kopf-Rumpf-Länge. Die Lebenserwartung ausgewachsener, freilebender Tiere wird auf 5–7 Jahre geschätzt, in Gefangenschaft werden Kragenechsen über 10 Jahre alt.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Kragenechsen jagen vor allem am Morgen und späten Nachmittag. Sie sind Lauerjäger und beobachten in Höhen von 2–3 m an einen Baumstamm oder auf einem Ast sitzend die Umgebung. Falls sie ein Beutetier entdecken, klettern sie ihren Ansitz herunter und rennen auf zwei Beinen schnell zur Beute, um dann wieder auf alle viere zu sinken. Anschließend wird das Beutetier gefasst, zerkaut und geschluckt. Danach klettert die Echse wieder auf ihren Ansitz.

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Die Nahrung von Kragenechsen besteht insbesondere aus Insekten und Spinnen. Bei 124 auf ihre Mageninhalte untersuchten Museumsexemplaren konnten überwiegend Schmetterlingsraupen (56 %) als Nahrung festgestellt werden, ebenfalls häufig waren Weberameisen (Oecophylla smaragdina) und Termiten sowie Käfer. Kragenechsen rauben auch gelegentlich Vogelnester aus. Ameisen und Termiten werden an Ameisenstraßen in großen Mengen mit der Zunge aufgeleckt.

In Australien sind Buschfeuer keine Seltenheit und scheinen den Nahrungserwerb der Kragenechse zu begünstigen. Bei den schwächeren Bränden zu Beginn der Trockenzeit ist die Mortalität unter den Kragenechsen sehr niedrig, da sie auf Bäumen Zuflucht finden. Weil aber die Bodenvegetation vom Feuer zerstört wird, sind mögliche Beutetiere deckungslos. Daher können Kragenechsen größere Mengen und eine größere Vielfalt von Insekten erbeuten. Kragenechsen wandern auch aktiv in kürzlich abgebrannte Gebiete ein, um das kurzfristig gesteigerte Nahrungsangebot zu nutzen. Nur während der heftigen Brände am Ende der Trockenzeit ist die Mortalität von Kragenechsen hoch und bis etwa 29 % der Kragenechsen im Einzugsbereich des Feuers sterben.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Kragenechsen sind polygyn. Die Paarungszeit dauert von September bis November. Während dieser Zeit konkurrieren die Männchen miteinander um die Paarungsrechte. Nach der Paarung legt das Weibchen 1-2 Gelege mit 12-18 Eiern ab. Die Eier werden in eine kleine unterirdische Behausung gelegt und 50-90 Tage lang bebrütet. Das Geschlecht der zukünftigen Bruten hängt von der Temperatur in der Behausung ab: höhere Temperaturen bringen Männchen hervor, während kühlere Temperaturen in der Regel Weibchen hervorbringen. Elterliche Fürsorge ist bei den Kragenechse nicht üblich, und die Schlüpflinge sind völlig unabhängig. In den ersten 8-10 Tagen ihres Lebens bleiben sie jedoch zusammen. Die Jungtiere sind in der Lage zu kräuseln und zu jagen, sobald sie geschlüpft sind. Die Fortpflanzungsreife wird recht früh erreicht - im Alter von 18-20 Monaten.

POPULATION

Populationsgefährdung

Im natürlichen Lebensraum wird der Kragenechse von Greifvögeln, Waranen, Schlangen und verwilderten Hunden nachgestellt. Wenn sich die Echse bedroht fühlt, spannt sie ihren Kragen an, sperrt das Maul weit auf und macht zischende Geräusche. Durch den Kragen scheint die Echse größer zu sein, als sie ist. Wenn eine Kragenechse fliehen muss, so rutscht sie rückwärts am Baumstamm hinab, dreht sich unmittelbar über dem Boden nach vorn und rennt zweibeinig zum nächsten Baum. Oft startet sie zunächst einen Scheinangriff und springt in Richtung Gesicht des Beutegreifers, um diesen zu überraschen und sich einen Vorsprung zu verschaffen. Das zweibeinige Rennen entwickelte sich mehrmals voneinander unabhängig innerhalb der Schuppenkriechtiere und ermöglicht eine schnellere, effizientere Fortbewegung.

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Wenn Menschen sich einer an einem Baumstamm sitzenden Kragenechse nähern, so klettert diese zunächst auf die andere Seite des Baumes. Wird sie angefasst, verharren die meisten Kragenechsen still. Auf den Versuch, sie zu greifen, reagieren Kragenechsen mit aufgespanntem Kragen und teilweise auch mit Bissen.

Die Kragenechse wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als nicht bedroht (least concern) ausgewiesen, der allgemeine Populationstrend ist jedoch unbekannt (unknown). Nachdem die Aga-Kröte (Bufo marinus) in Australien eingebürgert wurde, kam es wie bei zahlreichen anderen Tierarten auch bei der Kragenechse zu Bestandseinbrüchen, die Rückgänge waren bei ihr allerdings lokal beschränkt. In Neuguinea wird der Kragenechse für den Heimtierhandel nachgestellt.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN ist die Kragenechse in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet lokal verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Lustige Fakten für Kinder

  • Die Haut dieser Eidechse ist geschuppt, was der Eidechse hilft, den Wasserverlust in einer trockenen Umgebung zu verringern.
  • Die Zähne und Kiefer einer Kragenechse sind miteinander verschmolzen.
  • Wenn sie sich bedroht fühlt, hebt die Eidechse ihre Vorderbeine an, um größer zu wirken, streckt den Kragen aus, öffnet das Maul und beginnt zu zischen. Andernfalls läuft das Tier einfach weg und klettert auf den nächsten Baum.
  • Kragenechse ist bipedalistisch - eine Form der Fortbewegung, bei der sie aufrecht läuft und nur ihre Hinterbeine benutzt.
  • Bis 1991 war die Kragenechse das Motiv der australischen Zwei-Cent-Münze.

Coloring Pages

Referenzen

1. Kragenechse artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kragenechse
2. Kragenechse auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/170384/0

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