Aga-Kröte
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Rhinella marina
Gewicht
106
4
goz
g oz 
Länge
150-238
5.9-9.4
mminch
mm inch 

Die Aga-Kröte (Rhinella marina, Syn.: Bufo marinus), auch einfach Aga oder Riesenkröte genannt, ist eine Amphibienart aus der früher zu den Echten Kröten (Bufo) gehörenden Gattung Rhinella innerhalb der Familie der Kröten (Bufonidae). Große Exemplare dieser Art erreichen Körperlängen von über 22 Zentimetern. Die Aga-Kröte gehört daher mit dem Goliathfrosch (Conraua goliath), der Kolumbianischen Riesenkröte (Bufo blombergi), dem Afrikanischen Ochsenfrosch (Pyxicephalus adspersus) und dem Amerikanischen Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) zu den größten Froschlurchen der Welt.

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Heute zählt die ursprünglich auf dem amerikanischen Kontinent beheimatete Kröte zu den Amphibien mit dem größten Verbreitungsgebiet: Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Aga-Kröte auf Jamaika und Barbados eingeführt, weil man sich von ihr erhoffte, dass sie die Schadinsekten in den Zuckerrohrplantagen niedrig halten könne. Diese wenig erfolgreiche Praxis wurde vor allem in der Pazifikregion bis weit ins 20. Jahrhundert fortgesetzt. Auf die biologische Vielfalt der Länder und Regionen, in die man Aga-Kröten einführte, hatte dies teilweise erhebliche Auswirkungen.

Die Kröte gehört weltweit zu den bekanntesten Neozoen. Die negativen ökologischen Folgen, die durch ihre künstliche Ansiedlung entstanden sind, dienen heute als Paradebeispiel für die enormen Risiken einer unkontrollierten und unüberlegten biologischen Schädlingsbekämpfung.

Wahrscheinlich handelt es sich bei Rhinella marina um zwei verschiedene Kryptospezies, die morphologisch nur schwer unterschieden werden können. Mehrere molekulargenetische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die im ursprünglichen Verbreitungsgebiet östlich bzw. westlich der Anden auftretenden Populationen der Aga-Kröte zwei verschiedene Arten sind.

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In der Kultur

  • Aga-Kröten. Die Eroberung Australiens. Dokumentarfilm, Australien, 2015, 44:06 Min., Buch und Regie: Mark Lewis, Produktion: Off the Fence, ZDF, 3sat, deutsche Erstsendung: 23. September 2015 bei 3sat, Inhaltsangabe von ARD.
  • Killer Cane Toad. Dokumentarfilm, USA, 2006, 52 Min., Regie: Pete Chinn, Produktion: National Geographic Channel, Reihe: National Geographic Explorer, Inhaltsangabe mit Filmausschnitt von National Geographic.
  • Cane-Toad: What Happened to Baz? Animationsfilm, Australien, 2002, 6 Min., Buch: David Clayton, James Cowen, Andrew Silke, Regie: David Clayton, Andrew Silke; Cane-Toad: What Happened to Baz? in der Internet Movie Database (englisch). Filmseite. ( Memento vom 20. August 2006 im Internet Archive).
  • Cane Toads: An Unnatural History. Dokumentarfilm, Australien, 1988, 47 Min., Buch und Regie: Mark Lewis, Produktion: Film Australia, Kinopremiere: 21. März 1988 beim New York Film Festival, Erstsendung: 9. Juni 1988, Cane Toads: An Unnatural History in der Internet Movie Database (englisch).

Aussehen

Das Tier hat eine krötentypische, gedrungene Gestalt mit einem kurzschnauzigen, breiten Kopf, sehr auffällig großen, oft dreieckigen Ohrdrüsen (Parotiden), sichtbarem Trommelfell, waagerechten Pupillen, goldener Iris und einer trockenen, warzigen Haut. Über den Augen befindet sich jeweils ein auffälliger Wulst, der über der Schnauze zusammenläuft. Die hinteren Gliedmaßen sind relativ kurz, sodass die Tiere nur kleine Sprünge machen oder auf allen vieren laufen können.

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Die Färbung der Oberseite ist ein Graubraun mit dunklen Flecken; die Unterseite ist schmutzig-weiß und manchmal gefleckt. Die Männchen weisen im Unterschied zu den Weibchen häufig an den Körperseiten und an der Kehle braune und gelbe Flecken auf. An den drei inneren Fingern haben Männchen außerdem dunkle Brunstschwielen. In den Paarungsphasen sind die Warzen ihrer Haut oft verhornt, so dass die Weibchen, verglichen mit den Männchen, als „weniger warzig bzw. weicher“ beschrieben werden. Die Jungtiere besitzen anfänglich eine hellere Hautoberfläche, die mit zunehmendem Alter nachdunkelt.

Weibchen können in freier Wildbahn eine Größe von maximal 22,5 Zentimetern erreichen und über ein Kilogramm wiegen; Männchen bleiben kleiner. Das Guinness-Buch der Rekorde nennt aber auch Exemplare, die wesentlich größer wurden. „Prinsen“ (dt. Prinz), ein Individuum, das in Schweden als Haustier gehalten wurde, wies eine Körperlänge von 38 Zentimetern und ein Gewicht von 2,65 Kilogramm auf. Ein in einem Museum in Queensland konserviertes Exemplar war 24,1 Zentimeter lang und wog 1,36 Kilogramm.

Die Kaulquappen sind einheitlich von schwarzer Farbe. Sie halten sich entweder am Boden ihrer Laichgewässer auf oder sammeln sich dichtgedrängt an Wasserpflanzen. Im Endstadium ihrer Entwicklung erreichen die Larven Körperlängen von bis zu 27 Millimetern. Nach vollzogener Metamorphose sind junge Aga-Kröten lediglich zwischen 5 und 10 Millimeter lang. Sie haben zu diesem Zeitpunkt noch eine glatte, dunkelbraune Haut. Bei manchen Individuen schimmert die Hautoberfläche rötlich bis kupferfarben, ähnlich wie die Jungtiere der Erdkröte (Bufo bufo).

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Video

Verteilung

Erdkunde

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Aga-Kröte reicht vom Amazonasgebiet und dem Südosten von Peru über Mittelamerika bis nach Süd-Texas. In diesem Areal besiedelt sie in erster Linie subtropische Wälder in Wassernähe sowie den tropischen Regenwald. Aga-Kröten sind jedoch ausreichend anpassungsfähig, um auch eine Vielzahl weiterer Habitate zu besiedeln, beispielsweise offenes Grasland, landwirtschaftlich genutzte Flächen, Feuchtgebiete aller Art, Gärten, Parks und durchgrünte Einfamilienhausbereiche. Trockenperioden überleben sie, weil sie bis zu 50 Prozent des Wassergehalts ihres Körpers ohne Schaden verlieren können. Aga-Kröten sind lediglich darauf angewiesen, dass Laichgewässer zumindest zeitweilig zur Verfügung stehen. Sie laichen normalerweise in stehendem oder sehr langsam fließenden Süßwasser. Geringe Salzgehalte werden toleriert; maximal kann der Salzgehalt der Laichgewässer 15 Prozent der Konzentration des Salzgehaltes in Meerwasser betragen, also etwa 0,4 %.

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Neben dem natürlichen Verbreitungsgebiet ist die Aga-Kröte durch den Menschen in zahlreichen anderen wärmeren Regionen der Erde eingeführt worden. Dazu zählen Australien, Papua-Neuguinea, die Fidschi-Inseln, die Philippinen, Taiwan, Japan, Hawaii, Florida, Puerto Rico sowie eine Reihe kleinerer Karibik-Inseln und Mauritius.

Angeregt durch die positiven Berichte aus Puerto Rico und die erfolgreiche Einbürgerung auf Hawaii wurden die ersten Kröten im Jahr 1935 in Australien durch Mitarbeiter einer in Cairns ansässigen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt eingeführt. 1936 wurden nochmals 41.800 Jungkröten in Cairns, Gordonvale, Innisfail und Tully im Nordosten Australiens ausgesetzt. Die Aussetzung der Tiere erfolgte, obwohl bereits 1935 kritische Stimmen vor der Ansiedlung dieser sehr vermehrungsfreudigen Amphibienart warnten. Für einige wenige Monate hatte die australische Regierung sogar die Freilassung von Aga-Kröten untersagt, bevor sie den Forderungen der Besitzer von Zuckerrohrplantagen nachgab. Die Kritiker beruhigte der für die Einführung verantwortliche Reginald Mungomery 1936, indem er darauf verwies:

Die jährliche Bestandszunahme von B. marinus wird in Australien auf etwa 25 Prozent geschätzt. Begleitet wird diese rapide Zunahme durch eine explosionsartige Ausdehnung ihres Verbreitungsgebietes. Ausgehend von Queensland wurden Aga-Kröten das erste Mal in New South Wales im Jahre 1978 und im Northern Territory 1984 beobachtet. Im Herbst 2010 erreichten sie Kununurra und die Kimberleys in Western Australia. Inzwischen (Stand 2016) gibt es schätzungsweise mehr als 200 Millionen Aga-Kröten in Australien.

Die Geschwindigkeit, mit der die Krötenpopulation ihr Verbreitungsgebiet ausdehnt, wird auf etwa 40 Kilometer pro Jahr geschätzt. Von den Kröten an der westlichen Grenze ihres Verbreitungsgebietes wird sogar berichtet, dass sie längere Hinterbeine entwickelt haben. Es wird angenommen, dass aufgrund des internen Populationsdrucks Individuen mit längeren Beinen weiter wandern können, um damit schneller in neue Lebensräume vorzudringen, was Vorteile sowohl für die Ernährung als auch für die Fortpflanzung mit sich bringt.

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Aga-Kröte Lebensraum-Karte

Klimazonen

Aga-Kröte Lebensraum-Karte
Aga-Kröte

Gewohnheiten und Lebensstil

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Während des Tages halten sich Aga-Kröten unter Steinen, Laub oder Baumstümpfen verborgen oder graben sich in lockerem Boden ein. Erst nachts gehen sie auf Beutefang. Das Nahrungsspektrum der Aga-Kröte ist sehr breit. Zu einem großen Teil besteht es aus lebenden Tieren, die die Kröte überwältigen und im Ganzen verschlingen kann; meist handelt es sich um Insekten, Spinnen, Würmer und Schnecken. Bekannt ist die Aga-Kröte beispielsweise dafür, dass sie vor Bienenstöcken hockt und die mit Nektar und Pollen beladenen Bienen am Einflugloch abfängt. Imker haben bis zu 300 Bienen in einer Aga-Kröte gefunden. Die Aga-Kröte frisst auch andere Amphibien und kleine Säuger wie etwa junge Mäuse. Kannibalismus ist häufig zu beobachten.

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Die meisten Froschlurche identifizieren ihre Beute durch deren Bewegung. Die Aga-Kröte kann Nahrung aber auch riechen. Aus diesem Grund ist das Nahrungsspektrum der Aga-Kröte nicht nur auf lebende Tiere begrenzt. Sie frisst Aas und findet Nahrung in Haushaltsabfällen. Regelmäßig findet sie sich an im Freien stehenden Futternäpfen für Haustiere ein. Das breite Nahrungsspektrum gilt als einer der Faktoren, die den Ausbreitungserfolg der Aga-Kröte begünstigen.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Als Bewohner tropischer und subtropischer Lebensräume ist die Aga-Kröte bei der Fortpflanzung nicht an bestimmte Jahreszeiten gebunden. Ihre Fortpflanzungsstrategie ist opportunistisch, das heißt, die Kröten pflanzen sich immer dann fort, wenn genügend Laichgewässer zur Verfügung stehen. Ein einzelnes Weibchen ist in der Lage, zweimal jährlich zwischen 4.000 und 36.000 Eier zu produzieren. Die Männchen, die ein geeignetes Laichgewässer gefunden haben, locken die Weibchen mit einem langen, lauten und gurgelnden Trillern. In der Literatur wird der Klang dieses Rufes gelegentlich mit dem hellen Brummen eines kleinen, laufenden Motors verglichen.

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Nähert sich ein Weibchen, umklammert das Männchen mit seinen Vorderbeinen die Körpermitte des Weibchens. Diese für Froschlurche typische Fortpflanzungshaltung wird als Amplexus bezeichnet. Das Weibchen legt im Wasser daraufhin den Laich in Form von gallertigen Schnüren in der Nähe von Wasserpflanzen ab. Das Männchen besamt den Laich anschließend äußerlich. Die Gelege werden meist in den Flachwasserzonen permanent vorhandener oder temporärer Stillgewässer abgelegt.

Das einzelne Ei ist schwarz. Inklusive der gallertartigen Masse, die es umgibt, misst es zwischen 4 und 5 Millimeter. Die Zeitdauer bis zum Schlupf der Kaulquappen hängt von der Wassertemperatur ab. In Laichgewässern mit einer Temperatur von 34 Grad Celsius dauert dies lediglich 25 Stunden; misst das Wasser dagegen nur 14 Grad Celsius, schlüpfen die Kaulquappen erst nach 155 Stunden. Auch die Metamorphose von der Kaulquappe zur jungen Aga-Kröte ist von der Umgebungstemperatur abhängig und benötigt zwischen 12 und 60 Tagen.

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POPULATION

Coloring Pages

Referenzen

1. Aga-Kröte artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Aga-Kr%C3%B6te
2. Aga-Kröte auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/41065/10382424

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