Gila-Krustenechse
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Heloderma suspectum
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
20-30 years
Gewicht
350-700
12.3-24.7
goz
g oz 
Länge
60
24
cminch
cm inch 

Die Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum) ist eine der fünf rezenten Vertreter der Krustenechsen (Helodermatidae). Die etwa 50 cm lang werdende, kräftig gebaute und auffällig schwarz und rosa bis gelb orange gezeichnete Echse lebt in den Trockengebieten des südwestlichen Nordamerika. Sie ist am frühen Morgen aktiv, bodenbewohnend und ernährt sich vor allem von Eiern, Kleinsäugern und selten von kleinen Jungvögeln. Sie wurde lange Zeit neben der nahe verwandten Skorpion-Krustenechse (Heloderma horridum) als einzige giftige Echse angesehen; laut neueren Erkenntnissen besitzen jedoch auch der Komodowaran (Varanus komodoensis), die Östliche Bartagame (Pogona barbarta) und vielleicht auch zahlreiche weitere Arten Gift produzierendes Gewebe. Die Gila-Krustenechse ist im Vergleich zu diesen Echsen als hochgiftig einzustufen. Sie beißt nur bei andauernder Provokation – das Gift wird zur Verteidigung eingesetzt. Auffälligste Symptome nach einem Biss sind sehr starke Schmerzen, Ödeme und Kreislaufschwäche bei rapidem Abfall des Blutdrucks. Der Biss einer Gila-Krustenechse kann für Menschen tödlich sein. Dennoch ist keiner der seltenen Bissunfälle in den letzten 30 Jahren tödlich verlaufen. Die Echsen leben zu ca. 90 % unterirdisch und sind deshalb sehr selten zu beobachten.

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Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1869 durch Edward Drinker Cope. Die Bezeichnung "suspectum" (lat. suspectus – fragwürdig) gab er ihr wegen der äußerlichen Ähnlichkeit mit der schon bekannten Skorpion-Krustenechse. Daher vermutete er, dass der neue Fund aus Arizona ebenfalls giftig sein sollte. Danach folgte eine ca. 10 Jahre lange Diskussion der Wissenschaftler über eine mögliche Giftigkeit der Gila-Krustenechse. Die deutsche Bezeichnung Gila-Krustenechse und der englische Name Gila Monster sind wohl vom Gila River in Arizona abgeleitet.

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Na

Nachtaktiv

Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

Aa

Aasfresser

Te

Terrestrisch

Ne

Nestflüchter

Be

Behausung

Ov

Oviparie

Kältestarre

Pr

Prädator

Gi

Giftig

So

Solitär

Ke

Keine Tierwanderung

G

beginnt mit

Gr

Gruselige Tiere
(Sammlung)

La

Langsame Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Erwachsene Gila-Krustenechsen haben mehr oder weniger gelbe bis rosa Farben auf einer schwarzen Oberfläche. Schlüpflinge haben ein einheitliches, einfaches und weniger farbenfrohes Muster. Dies ändert sich innerhalb der ersten 6 Monate ihres Lebens drastisch. Schlüpflinge aus dem nördlichen Verbreitungsgebiet der Art haben die Tendenz, den größten Teil ihrer Jugendzeichnung beizubehalten. Die Köpfe der Männchen sind oft größer und dreieckiger als die der Weibchen. Die Schuppen des Kopfes, des Rückens und des Schwanzes enthalten kleine perlenförmige Knochen (Osteoderme), ähnlich wie bei den weiter südlich lebenden Perleidechsen. Die Schuppen des Bauches sind frei von Osteodermen. Die weiblichen Gila-Krustenechsen schuppen sich etwa 2 Wochen lang, bevor sie ihre Eier ablegen. Der Rückenteil wird oft in einem großen Stück abgeworfen. Erwachsene Männchen häuten sich normalerweise im August in kleineren Segmenten. Die Jungtiere scheinen sich ständig zu häuten.

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Verteilung

Erdkunde

Die Geschichte der Helodermatiden lässt sich in 3 Phasen aufteilen: (1) In der Kreidezeit waren die Helodermatiden relativ häufig und verschiedenartig. (2) Nach dem Aussterben der Nichtvogeldinosaurier am Ende der Kreidezeit sind Helodermatiden deutlich weniger häufig anzutreffen, jedoch breiten sie sich nach Europa aus. Sie sind fortan in den mittleren Breiten beheimatet, was eventuell auf die relativ hohen und gleichmäßig herrschenden Temperaturen zurückzuführen ist. (3) Nach dem Eozän überleben sie nur noch in Nordamerika, ihrer jetzigen Heimat, wo sie hauptsächlich auf die niedrigen Breitengrade beschränkt sind.

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Gila-Krustenechsen kommen in Nordamerika vor: In den USA in der Mojave-Wüste in den südlichsten Teilen von Nevada, in Südost-Kalifornien, Südwest-Utah, Arizona und New Mexico, und in Mexiko in der Sonora-Wüste. Dort kommt die Art nahezu ab Meereshöhe in der Sonora bis 1545 m und in Arizona bis zu 1950 m in New Mexico vor. Sie bewohnt die unterschiedlichsten Wüstenarten. Bereits angelegte Quartiere von Kaninchen und Amerikanischen Buschratten zwischen/unter Felsen und Büschen werden oft übernommen. In Arizona sind sie wahrscheinlicher in steinigen und felsigen Regionen anzutreffen.Die ehemalige Aufspaltung von H. suspectum in 2 Unterarten ist nicht mehr valide. Die Auswertung ihrer genetischen Merkmale (mitrochondiale DNA, MtDNA) zeigt einen Unterschied von unter 1,4 % und dies rechtfertigt keine Trennung in Unterarten. Alle Vertreter der ehemaligen Unterarten von H. horridum zeigen aber ausreichende Unterschiede, um einen Artenstatus zu beanspruchen. Die Gattung Heloderma besitzt jetzt 5 valide Arten.

Eine hilfreiche Einteilung von Heloderma suspectum kann durch Zuordnung zu Verbreitungsgebieten und mit der dort verbundenen Häufigkeit von Zeichnungsarten erfolgen, z. B. nördlich, zentral oder südlich.

Abbildung Kladogramm: Aufspaltung der Gattung im Laufe der Evolution (Reiserer et al. 2013):

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Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Gila-Krustenechse ist bodenbewohnend, klettert jedoch gelegentlich auf Kakteen oder in Sträucher. In den kalten Wintermonaten ab Oktober legt die Art eine Dormanz (engl. brumation) in ihrem Unterschlupf ein, die vom Winterschlaf der Säugetiere zu unterscheiden ist. An wärmeren Tagen können allerdings sich sonnende Exemplare vor ihrem Unterschlupf beobachtet werden. Die Winterperiode endet Anfang März. Im April bis in den frühen Juni sind Gila-Krustenechsen am aktivsten; zu dieser Zeit ist auch Beute besonders reichlich vorhanden. Paarungszeit ist der Mai. Gila-Krustenechsen sind im Frühjahr am Morgen aktiv. Wenn dann im Sommer die Hitze am Tage zu groß wird und die Nächte wärmer bleiben oder nach einem Monsunregen wird die Art auch des Nachts aktiv sein.

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Gila Krustenechsen können sich in einem Radius von ca. 1200 Metern orientieren; das entspricht einer Fläche von ca. 4,5 ha. Bei einzelnen, ausgedehnten Aktivitäten wurden durchschnittlich Strecken bis zu 210 Metern zurückgelegt. Die Gebiete der einzelnen Individuen überlappen sich. Ein geeigneter Unterschlupf kann über Jahre hinweg von denselben Tieren aufgesucht werden.

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Saisonales Verhalten

Gift

Die Gila-Krustenechse produziert ihr Gift in modifizierten Speicheldrüsen am Ende des Unterkiefers, im Gegensatz zu Schlangen, deren Gift in Drüsen hinter den Augen produziert wird. Dem Gila-Krustenechse fehlt die starke Muskulatur in den Drüsen über den Augen; stattdessen wird das Gift bei den Krustenechsen von der Drüse über Schläuche zur Basis der unteren Zähne und dann durch Kapillarkräfte in zwei Rillen des Zahns getrieben und dann in das Opfer hineingekaut. Die Zähne sind fest mit dem Kiefer verankert (Pleurodont). Abgebrochene und reguläre Ersatzzähne müssen jedes Mal warten, bis sie in einer bestimmten "wellenförmigen" Abfolge in Position gehen. Sie wechseln ihre Zähne ihr ganzes Leben lang. Die hellen Farben der Gila-Krustenechse könnten geeignet sein, Prädatoren zu lehren, diese "schmerzhafte" Kreatur nicht zu stören. Da die Beute der Gila-Krustenechse hauptsächlich aus Eiern, kleinen Tieren und sonstiger "hilfloser" Beute besteht, geht man davon aus, dass sich das Gift der Gila-Krustenechse eher zur Verteidigung als zur Jagd entwickelt hat. Das Gift der Gila-Krustenechse gilt als ebenso giftig wie das der Texas-Klapperschlange. Nach 1930 wurden keine Berichte über Todesfälle bestätigt. Die seltenen Todesfälle, die vor dieser Zeit verzeichnet wurden, betrafen Erwachsene, die alkoholisiert waren oder den Biss nicht richtig behandelt hatten. Die Gila-Krustenechse kann schnell zubeißen und lässt das Opfer möglicherweise nicht ohne weiteres los. Wenn das Opfer gebissen wurde, kann es versuchen, die Eidechse vollständig unter Wasser zu tauchen, das Maul mit einem Messer oder einem Stock aufzubrechen oder die Eidechse mit Gewalt zu befreien. Wenn Sie die Eidechse direkt aus dem Maul ziehen, riskieren Sie zwar schwere Verletzungen durch die scharfen Zähne der Eidechse, aber Sie können die Vergiftung dadurch abmildern. Zu den Symptomen des Bisses gehören unerträgliche Schmerzen, Ödeme und Schwäche in Verbindung mit einem schnellen Blutdruckabfall. Der YouTuber und Wildnispädagoge Coyote Peterson beschrieb den Biss als "wie heiße Lava, die durch Ihre Adern fließt" und behauptete, es sei "der schlimmste Schmerz, den ich je erlebt habe." Es gilt allgemein als das schmerzhafteste Gift, das ein Wirbeltier produziert.

Fressverhalten und Ernährung

Gila-Krustenechsen sind Fleischfresser (Aasfresser). Ihre Ernährung umfasst kleine Vögel, kleine Säugetiere, Frösche, kleinere Eidechsen, Insekten, Vogel- und Reptilieneier und Aas.

Paarungsgewohnheiten

Gila-Krustenechsen paaren sich Ende April und im Mai. Selten können ritualisierte Kämpfe männlicher Tiere um die Gunst eines Weibchens beobachtet werden. Hierbei wird solange flach über den Boden gerungen bis einer der Rivalen unterliegt, d. h. auf dem Rücken liegen bleibt oder das Weite sucht. Der Gewinner scheint von den Weibchen zur Paarung bevorzugt zu werden. Die Eiablage erfolgt 4–6 Wochen nach der Paarung in geeigneten Ablageplätzen, z. B. in verlassenen Behausungen von Ratten in einer beobachteten Tiefe von ca. 70 cm. Eine Eiablage wurde lediglich in einem Fall dokumentiert und veröffentlicht.

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Wann die Jungtiere schlüpfen, war bisher nicht bekannt. Da Jungtiere (Schlupfgewicht 30-40 g) frühestens ab Ende April gesehen werden, die Eiablage aber im vorausgegangenen Juni stattgefunden hat, wurde spekuliert, dass sie entweder im Herbst schlüpfen und sofort in den Winterschlaf gehen, oder dass der Embryo weitentwickelt noch im Ei überwintert und das Jungtier erst im Frühling schlüpft. Erstere Vermutung konnte bestätigt werden, als bei Bauarbeiten in einem nördlichen Vorort von TUCSON in Arizona im Oktober 2016 ein Nest mit fünf gerade schlüpfenden Gila-Krustenechsen freigelegt wurde. Hierdurch konnte bewiesen werden, dass Heloderma suspectum im Herbst schlüpft, um dann sofort und vollentwickelt unterirdisch seine Winterruhe zu beginnen. Der im Spätherbst bestehende Futtermangel ist für die gerade geschlüpften Jungtiere nicht lebensbedrohlich. Aufgrund der Dormanz wird weniger Energie benötigt, die benötigten Energiereserven werden aus den Dottersäcken bezogen. Wenn die Schlüpflinge der Gila-Krustenechse im Mai an die Erdoberfläche kommen, steht wieder ausreichend Beute zur Verfügung.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Illegales Sammeln und die Zerstörung des Lebensraums durch Urbanisierung und landwirtschaftliche Entwicklung haben sich negativ auf den Bestand der Gila-Krustenechse ausgewirkt. Im Jahr 1952 wurde das Gila-Monster als erstes giftiges Tier unter gesetzlichen Schutz gestellt.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Gila-Krustenechse. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "Potentiell gefährdet (NT)" eingestuft, und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Coloring Pages

Referenzen

1. Gila-Krustenechse artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gila-Krustenechse
2. Gila-Krustenechse auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/9865/13022716

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