Fischertukan
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Ramphastos sulfuratus
Populationsgrösse
50-500 Thou
Lebensdauer
15-20 years
Höchstgeschwindigkeit
64
40
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
380-500
13.4-17.6
goz
g oz 
Länge
42-55
16.5-21.7
cminch
cm inch 

Der Fischertukan (Ramphastos sulfuratus), auch Regenbogentukan genannt, ist eine im tropischen Mittel- und Südamerika lebende Vogelart aus der Familie der Tukane. Es werden zwei Unterarten unterschieden. Der Fischertukan gehört zu den am besten erforschten Tukanarten, bereits 1929 führte der Ornithologe Josselyn van Tyne ausführliche Freilandstudien an dieser Art durch. Sie wird wegen ihrer Größe und Farbenpracht verhältnismäßig häufig in Zoologischen Gärten und Vogelparks gehalten. Die Welt-Erstzucht erfolgte 1974 im Zoo von Houston, die europäische Erstzucht gelang 1983 dem Wuppertaler Zoo.

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Die Bestandssituation des Fischertukans wurde 2016 in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als „Least Concern (LC)“ = „nicht gefährdet“ eingestuft und der weltweite Bestand wurde auf 50.000 bis 500.000 geschlechtsreife Individuen geschätzt.

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Aussehen

Der auffällige, bunte Schnabel ist lang und gebogen.

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Der Fischertukan erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 45 bis 50 Zentimetern. Die Männchen wiegen zwischen 362 und 550 Gramm. Das Gewicht der Weibchen variiert zwischen 275 und 484 Gramm. Männchen der Nominatform haben durchschnittlich eine Schnabellänge von 15,45 und die Weibchen von 13,47 Zentimetern. Bei der Unterart Ramphastos sulfuratus brevicarinatus ist der Schnabel etwas kleiner. Bei Männchen hat er eine durchschnittliche Länge von 13,53 und bei Weibchen von 11,67 Zentimetern.

Adulte Vögel haben eine glänzend blauschwarze Körperoberseite, lediglich die Federn von der Stirn bis zum oberen Rücken haben eine rotbraune Spitze. Die Oberschwanzdecken sind weiß und bei einigen Individuen gelb überwaschen. Die Ohrdecken, die Region zwischen Schnabelbasis und Auge, das Kinn und die Kehle sind gelb. Bei den meisten Individuen setzt ein schmales rotes Band die gelbe Brust von der übrigen Körperunterseite ab. Die übrige Brust, die Körperseiten, die Flanken und der Bauch sind schwarzblau. Die Unterschwanzdecken sind leuchtend rot. Die Flügel sind gleichfalls blauschwarz, lediglich die äußeren Schwungfedern sind bräunlich.

Die unbefiederte Gesichtshaut ist individuell unterschiedlich gefärbt. Bei einigen Vögeln ist sie leuchtend gelb mit kleinen grünlichen Flecken zwischen dem Auge und der Schnabelbasis, grünlich um die Augen und dann in Gelb übergehend, grünlich-gelb mit einem dunkleren Ton um das Auge, blassgrün mit einem bläulichen Ring um das Auge, orange mit einem grünlichen Ring um das Auge oder blassgrün mit einem gelblichen Augenring. Die Füße und Beine sind leuchtend blau, mattblau, blaugrau oder matt grünlich.

Der Schnabel ist verhältnismäßig schmal und hoch und der Oberschnabel ist gebogen. Die Schnabelfarbe ist individuell leicht verschieden. Die Grundfarbe des Oberschnabels ist ein helles Erbsengrün, der konvexe Schnabelrücken (Culmen) ist gelb. Auf der Schnabelseite befindet sich ein großer, tortenstückförmiger bis ovaler, oranger Fleck. Sowohl an der Schnabelbasis als auch an den Seiten des orangefarbenen Schnabelflecks ist der Oberschnabel stellenweise blassblau. Die Schnabelspitze ist violettbraun. Der Unterschnabel ist überwiegend erbsengrün mit einer kleinen, violettbraunen Spitze. Vor der Schnabelspitze geht das Erbsengrün in Blassblau über.

Jungvögel ähneln den adulten Fischertukanen, jedoch ist ihr Gefieder insgesamt etwas matter gefärbt, das Schwarz hat einen Rußton. Der Schnabel ist etwas kürzer und zunächst blass grünlichgelb mit einer orangeroten Schnabelspitze.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Fischertukans erstreckt sich vom südlichen Mexiko bis Kolumbien und Venezuela. In Mexiko ist er überwiegend auf die Bundesstaaten Veracruz und Yucatán begrenzt. Er kommt außerdem in Belize, dem Norden Guatemalas, dem Norden und Osten Honduras, im Osten von Costa Rica und Panama vor. In Kolumbien brütet er überwiegend in einem Gebiet, das an die Grenze zu Panama angrenzt. Hier überlappt sich sein Verbreitungsgebiet teilweise mit dem des Küstentukans. In Magdalena wird der Fischertukan durch den Dottertukan ersetzt. In Venezuela ist die Zahl der Fischertukane auf Grund der Abholzung von Wäldern rückläufig, aber er ist dort noch häufig, wo ausreichend Waldbestand vorhanden ist.

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Die Höhenverbreitung des Fischertukans reicht in Mexiko vom Meeresniveau bis in Höhenlagen von 1400 Metern. In Honduras kommt er bis 1260 Meter vor, in Kolumbien ist er stellenweise noch in Höhenlagen von 1600 Metern anzutreffen, während er im Westen Venezuelas selten in Lagen über 600 Höhenmetern vorkommt.

Der Fischertukan kommt in feuchten, tropischen Regenwäldern der Tiefebenen vor, vereinzelt erstreckt sich sein Lebensraum aber auch auf feuchte, subtropische Bergwälder, beispielsweise in Costa Rica. Er hält sich bevorzugt an Waldrändern auf und nutzt als Lebensraum auch den Randbereich von Kahlschlägen sowie Kaffee- und Kakaoplantagen. In trockeneren Regionen kommt er in den Waldgebieten entlang von Flussläufen vor. Einzelne fruchttragende Bäume werden von ihm noch dann aufgesucht, wenn sie mehrere hundert Meter vom Waldrand entfernt sind. Als Nistbaum nutzt er auch isoliert auf Wiesen stehende Bäume. Gewöhnlich hält er sich in den Baumwipfeln auf, besucht während der Nahrungssuche aber auch niedrige, früchtetragende Sträucher. Auf den Boden kommt er nur sehr selten.

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Fischertukan Lebensraum-Karte

Klimazonen

Fischertukan Lebensraum-Karte
Fischertukan
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Fischertukane sind sehr soziale Vögel, die selten allein gesehen werden. Sie fliegen in kleinen Schwärmen von etwa 6 bis 12 Individuen durch den Dschungel. Ihr Flug ist langsam und wellenförmig, bestehend aus schnellen Flügelschlägen und einem Gleitflug, bei dem der Schnabel des Vogels nach vorne gestreckt wird und nach unten abfällt, als ob er den Rest des Vogels ziehen würde. Ihre Füße werden im Flug nach vorne gezogen. Die Flugdistanzen sind typischerweise kurz. Sie leben in Gruppen zusammen und teilen sich oft enge Wohnräume in Baumhöhlen. Innerhalb der Gruppe gibt es eine Familienstruktur. Fischertukane sind tagaktiv und verbringen die meiste Zeit in den Baumkronen. Nachts halten sie sich in Baumhöhlen auf, oft zusammen mit mehreren anderen Tukanen. Es sind sehr verspielte Vögel, die sich oft mit ihren Schnäbeln "duellieren" und sich gegenseitig Früchte ins Maul werfen. Sie spielen auch 'Ball', wobei einer die Früchte in die Luft wirft und ein zweiter sie auffängt.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Fischertukan lebt paarweise oder in kleinen Trupps. Diese umfassen gewöhnlich sechs bis acht Vögel, gelegentlich aber auch zwölf und vereinzelt wurden bis zu 22 Individuen beobachtet. Manchmal sind sie mit Küstentukanen vergesellschaftet; Halsbandarassaris folgen bisweilen Trupps von Fischertukanen. Sie fressen die Samen und Früchte verschiedener Baumarten, beispielsweise Iriartea exorrhiza, verschiedenen Ficus-Arten, Muskatnuss- und Spindelbaumgewächsen. Wo sie zur Verfügung stehen, werden Bananen gerne gefressen. Früchte werden in der Regel im Ganzen verschluckt. Von 24 untersuchten Mageninhalten enthielten 19 ausschließlich Früchte und fünf außerdem tierische Nahrung. Darunter befanden sich Heuschrecken, Spinnen, Ameisen, eine Schlange und eine Eidechse.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Fischertukane höhlen ihren Nistbaum nicht selber aus. Da sie für die meisten Spechthöhlen zu groß sind, nutzen sie natürliche Baumhöhlen, meist verrottete Astlöcher. Die Tukane bevorzugen dabei solche mit einem schmalen Eingang; es wurden bereits Bruthöhlen festgestellt, deren Eingang nicht höher als sechs Zentimeter war. Die Nisthöhlen liegen zwischen 2,7 und 27,0 Meter über dem Erdboden. Sie werden über mehrere Fortpflanzungsperioden genutzt, falls sie darin erfolgreich gebrütet haben. In der Regel bedecken hochgewürgte Samen den Boden der Nesthöhle.

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Die Fortpflanzungszeit fällt in den Zeitraum Januar bis Mai. Zum Balzverhalten gehört das Verfüttern von Beeren und anderen Früchten an den Partnervogel. Das Gelege besteht aus einem bis vier Eiern. Die Eier werden im Abstand von einem Tag gelegt. Sie haben eine weiße Schalenfarbe und wiegen zwischen 17,4 und 18,0 Gramm. Die Brut beginnt mit der Ablage des letzten Eis. Die Dauer der Brutzeit ist nicht bekannt. Die Nestlinge werden von beiden Elternvögeln mit Früchten und Insekten gefüttert. Die Nestlinge sind die ersten 14 Tage nackt und in einem Alter von etwa 37 Tagen voll befiedert. Sie werden im Alter von 45 bis 47 Tagen flügge.

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POPULATION

Populationsgefährdung

In Yucatán zählt der Tyrannenhaubenadler zu den wichtigsten Prädatoren des Fischertukans. Auch der Prachthaubenadler und ähnliche waldbewohnende Habichtartige schlagen diese Tukanart. Im Yucatángebiet hat man einen Kappenwaldfalken beobachtet, der sich auf die Jagd auf Fischertukane spezialisiert hatte und innerhalb von zehn Wochen 27 Individuen erbeutete.

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Der Fischertukan wird außerdem nach wie vor für den menschlichen Verzehr gejagt.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Fischertukans auf etwa 50.000-499.999 Individuen. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.

Domestizierung

Der Fischertukan wird manchmal in Gefangenschaft gehalten, aber er benötigt eine Ernährung mit viel Obst und ist anfällig für Hämochromatose (eine Eisenspeicherkrankheit).

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Fischertukan ist der Nationalvogel von Belize.
  • Der Schnabel von Tukanen scheint groß und schwerfällig zu sein, aber in Wirklichkeit ist er ein schwammartiger, hohler Knochen, der mit Keratin, einem sehr leichten und harten Protein, überzogen ist.
  • Fischertukane haben zygodaktyle Füße (oder Füße mit Zehen, die in verschiedene Richtungen zeigen) - zwei Zehen zeigen nach vorne und zwei nach hinten. Da Tukane einen großen Teil ihrer Zeit in den Bäumen verbringen, hilft ihnen das, sich auf den Ästen der Bäume zu halten und von einem Ast zum anderen zu springen.
  • Der Schnabel des Fischertukans ist erstaunlich geschickt und ermöglicht es dem Vogel, eine Vielzahl von Früchten zu verwerten, die er sonst vielleicht nicht erreichen würde. Beim Fressen der Früchte benutzt der Tukan seinen Schnabel, um die Früchte zu zerlegen, und wirft dann seinen Kopf zurück, um die Früchte ganz zu verschlucken.
  • Wenn Fischertukane in Baumhöhlen mit mehreren anderen Tukanen übernachten, kann es sehr eng werden, so dass die Vögel ihre Schwänze und Schnäbel unter ihren Körper klemmen, um beim Schlafen Platz zu sparen. Zu dem Platzmangel kommt noch hinzu, dass die Böden der Löcher, in denen die Tukane schlafen, oft mit Kernen von Früchten bedeckt sind, die die Vögel gefressen haben.

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Referenzen

1. Fischertukan artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Fischertukan
2. Fischertukan auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22682102/92931404
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/622963

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