Dottertukan

Dottertukan

Zitronentukan, Arieltukan, Kulmtukan

Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Ramphastos vitellinus

Der Dottertukan (Ramphastos vitellinus), auch Zitronentukan (Unterart Ramphastos vitellinus citreolaemus), Arieltukan (Unterart Ramphastos vitellinus ariel) oder Kulmtukan (Unterart Ramphastos vitellinus culminatus) genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Tukane (Ramphastidae). Er kommt ausschließlich in Südamerika vor. Es handelt sich um einen großen Tukan, er kann nur mit dem noch größeren Weißbrusttukan verwechselt werden. Die beiden Arten unterscheiden sich jedoch auch durch ihr Rufrepertoire. Für den Dottertukan wurden mehrere Unterarten beschrieben, die sich in der Gesichts-, Schnabel- und Brustfärbung teils deutlich unterscheiden.

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Die IUCN stuft den Dottertukan als ungefährdet (least concern) ein. Angaben zum Weltbestand gibt es nicht, er wird jedoch als relativ häufig bezeichnet. Da Dottertukane häufiger in den Vogelhandel gelangen, werden sie seit 1992 im Anhang II/B des Washingtoner Artenschutzübereinkommens geführt.

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Aussehen

Adulte Dottertukane der Nominatform haben eine glänzende Körperoberseite, auch die Flügel, der Schwanz sowie die oberen Ohrdecken und die obere Halsseite sind schwarz. Die Oberschwanzdecken sind leuchtend rot, Kinn und Halsseiten sind weiß. Das Weiß geht in der Brustmitte zu einem leuchtenden Gelb bis Orange über. Die Federn auf der Vorderbrust haben eine schwarze Basis und enden in einem kräftigen Rot. Die Brustseiten, die Unterbrust, die Flanken und der Bauch sind schwarz, allerdings etwas weniger glänzend als auf der Körperoberseite. Die Unterschwanzdecken sind leuchtend rot.

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Der Schnabel ist lang, der Oberschnabel ist deutlich gebogen und endet in einer scharfen Spitze. Die Schnabelbasis umspannt unmittelbar an der Basis ein schmales schwarzes Band. Der Rücken des Oberschnabels ist etwas erhaben und verbreitert, was zu der englischen Bezeichnung Channel-billed Toucan geführt hat. An den Schnabelseiten weist er kleine vertikale Wölbungen auf. Die Schnabelbasis ist schwarz, dann folgt ein hellblauer bis dunkelblauer Streifen, der über Oberschnabel und Unterschnabel verläuft. Der Rest des Schnabels ist schwarz. Die nackte Gesichtshaut ist blassblau und rund um das Auge etwas dunkler. Die Iris ist braun, einige Individuen weisen einen weißen Augenring auf.

Jungvögel sind etwas matter, ihr schwarzes Gefieder wirkt rußig.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Dottertukans ist sehr groß und erstreckt sich von 11° nördlicher Breite bis über den südlichen Wendekreis. Im Einzelnen kommt der Dottertukan im Norden, Nordosten und Osten von Kolumbien, im Nordwesten Venezuelas, in Bolivien, Guyana und im Osten und Südosten Brasiliens vor. Er fehlt in trockenen oder abgeholzten Gebieten. Seine Höhenverbreitung reicht vom Meeresniveau bis in Höhenlagen von 1140 Meter in Kolumbien, 1700 Meter in Venezuela, 1200 in Ecuador und Peru, 1650 Meter in Bolivien und 1000 Meter in Brasilien.

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Der Dottertukan bewohnt gewöhnlich verschiedene Waldtypen des Flachlandes. Er hält sich besonders in Waldgebieten auf, die sich in der Nähe von Flüssen und Seen befinden. In Wäldern, in denen ein selektiver Holzeinschlag stattfand, ist er auch noch nach acht bis zwölf Jahren selten. Er besiedelt Waldlichtungen, Galeriewälder und kommt auch noch in tropischen feuchten Regenwäldern entlang der Anden vor, die ein reiches Wachstum an Bromeliengewächsen, Moosen und Epiphyten aufweisen. In einigen Regionen wie beispielsweise in den Höhenlagen in Venezuela erstreckt sich sein Lebensraum auch auf subtropische Wälder. Er kommt außerdem in Bolivien in einigen trockeneren Waldgebieten vor.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Dottertukan sucht einzeln, in Paaren oder in kleinen Gruppen von bis zu 15 Individuen nach Nahrung. Anders als der Weißbrusttukan vertreibt er andere Vogelarten nicht aggressiv von seinen Nahrungsbäumen und kann gelegentlich sogar in Gesellschaft mit dem Weißbrusttukan beobachtet werden. Er findet seine Nahrung überwiegend in den Baumwipfeln. Er kommt aber gelegentlich sogar auf den Boden, um dort herabgefallene Früchte zu fressen oder nach kleinen Insekten zu suchen. Wie beim Riesentukan und Weißbrusttukan spielt tierische Nahrung eine größere Rolle in seinem Nahrungsspektrum. Er raubt gezielt die Nester von Stärlingen der Gattung Cacicus und Schreivögeln sowie anderer Vogelarten aus und frisst deren Eier und Jungvögel. Er nimmt sogar schlafende Fledermäuse sowie Frösche und Kröten. Daneben frisst er schwärmende Termiten sowie Nektar und Blüten. Feigen und Nüsse verschiedener Bäume spielen ebenfalls eine Rolle in seiner Ernährung. Sowohl Früchte als auch Vögel oder Mäuse werden zunächst in die Luft geworfen, dann aufgefangen und verschluckt. Früchte, die zu groß sind, als dass der Tukan sie ganz verschlucken könnte, werden mit dem Fuß festgehalten und dann Stücke herausgerissen. Mit seinem Kot scheidet der Vogel die Samen zahlreicher Früchte wieder aus und spielt so eine wichtige ökologische Rolle bei der Vermehrung von Bäumen und Sträuchern. Wasser nimmt er aus der Sprossachse von Bromelien auf. Wenn es regnet, sitzt er jedoch gelegentlich auch mit geöffnetem Schnabel, um Wasser aufzufangen.

Paarungsgewohnheiten

Die Reviergröße eines Dottertukanpaares wird auf 40 Hektar geschätzt, allerdings liegen Bruthöhlen mitunter nur 200 Meter auseinander, was ein Hinweis darauf ist, dass Dottertukane nicht immer geeignete Bruthöhlen finden. Dottertukane bauen ihre Höhlen nicht selber, sondern sind auf natürliche Baumhöhlen als Nistplatz angewiesen. Ziehen sie in einer Baumhöhle erfolgreich Jungvögel groß, ist es wahrscheinlich, dass sie auch in der nächsten Fortpflanzungsperiode diese Baumhöhle nutzen.

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Verpaarte Vögel verbringen bereits vor der Eiablage viel Zeit in ihrer Bruthöhle. Sie verteidigen die unmittelbare Umgebung ihrer Bruthöhle aggressiv. Bei in Gefangenschaft gehaltenen Dottertukanen hat man die Erfahrung gemacht, dass auch der Nachwuchs des vorherigen Jahres aus den Volieren entfernt werden muss, weil die Brutvögel diesen sonst töten. Zum Balzverhalten gehört ein Füttern des Weibchens durch das Männchen. Die Fortpflanzungszeit variiert abhängig von der geographischen Breite. In Guyana fällt sie beispielsweise in den Zeitraum November bis April, im Osten Venezuelas dagegen in den Zeitraum Februar bis Juli.

Das Gelege besteht aus zwei bis vier Eiern. Diese sind weißschalig und wiegen durchschnittlich 16,4 Gramm. Beide Elternvögel schlafen nachts in der Bruthöhle und beide sind an der Brut beteiligt, gewöhnlich brütet das Weibchen jedoch für eine längere Zeit. Die Brutzeit beträgt 16 bis 18 Tage. Nach dem Schlüpfen werden die Eierschalen von den Elternvögeln aus der Bruthöhle entfernt. Frisch geschlüpfte Nestlinge sind nackt und bläulich und haben noch geschlossene Augen. Ihr Gewicht entspricht etwa fünf Prozent des Gewichtes eines adulten Dottertukans. Beide Elternvögel füttern. Tierische Nahrung spielt bei der Aufzucht der Jungvögel eine große Rolle. Die Jungvögel fliegen in einem Alter von 37 bis 45 Tagen aus.

Affen und Schlangen fressen Nestlinge. Dottertukane hassen deshalb auf diese Tierarten. Der Prachthaubenadler und der Virginia-Uhu jagen adulte Dottertukane.

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POPULATION

Referenzen

1. Dottertukan artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Dottertukan
2. Dottertukan auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22726222/94915148
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/705715

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