Australische wasserwaran
Der Mertens-Wasserwaran (Varanus mertensi) oder Australische Wasserwaran ist eine in Australien heimische Art der Warane (Varanus). Er ist der wohl am stärksten ans Wasser gebundene Waran.
Der Mertens-Wasserwaran erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 1,3 m bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 48 cm; typisch für ausgewachsene Exemplare sind Gesamtlängen von nur wenig über einem Meter. Die Nasenlöcher sind stark nach dorsal (rückenwärts) verlagert, wodurch der Mertens-Wasserwaran nur kleine Teile der Schnauze aus dem Wasser heben muss, um im Wasser schwimmend zu atmen. Der Schwanz ist etwa anderthalbmal so lang wie Kopf und Rumpf zusammen, mit oberseits deutlich ausgeprägtem Kiel seitlich stark abgeflacht und dient als Ruderschwanz. Die Schuppen des Mertens-Wasserwaran sind sehr glatt und vor allem nasse Exemplare daher recht glitschig.
Die Körperoberseite ist schwarz bis braun oder grau und verstreut gezeichnet mit kleinen gelblichen Punkten. Die Unterseite ist gelb bis cremefarben und an Hals und Brust leicht grau gesprenkelt.
Die Art bewohnt das nördliche Australien von Kimberley im Osten bis zum Westen der Kap-York-Halbinsel. Ihre Vorkommen sind an permanente Gewässer gebunden, so etwa Flüsse, Seen und permanente Billabongs.
Mertens-Wasserwarane sind starke Schwimmer und bewegen sich nur selten weit vom Wasser weg. Sie sonnen sich oft auf Felsen und Baumstämmen in der Flussmitte und auf Ästen, die über Sümpfen, Lagunen und Wasserläufen hängen. Wenn sie gestört werden, lassen sie sich ins Wasser fallen, wo sie für längere Zeit untergetaucht bleiben können. Mertens-Wasserwarane ernähren sich an Land und im Wasser. Sie haben einen guten Geruchssinn, den sie bei der Nahrungssuche einsetzen. Bei der Nahrungssuche können sie auch Beute ausgraben, darunter die Eier von Süßwasserschildkröten.
Der Mertens-Wasserwaran sucht züngelnd sowohl an Land als auch im Wasser nach Beute. Im seichten Wasser kann er mit seinem Schwanz Fische in Richtung seines Mauls befördern, und im tiefen Wasser läuft er am Grund. Das Nahrungsspektrum umfasst aquatische und am Ufer lebende Beutetiere wie Krebstiere, Käfer, Fische, Spinnen, diverse Insekten, Aphipoden, Frösche, Reptilieneier, Vögel und kleine Säuger. Bekannt sind sie dafür, vergrabene Schildkröteneier auszugraben.
Die männlichen Mertens-Wasserwarane sind in der Trockenzeit von Juli bis September spermatogenetisch, und speichern ihr Sperma bis zur Zeit von Dezember bis März. In diesen Zeitraum der Regenzeit fällt die Vitellogenese der Weibchen, und damit auch die Paarungszeit. Durch die vorzeitige Produktion des Spermas ist der Mertens-Wasserwaran immer zum frühestmöglichen Zeitpunkt paarungsbereit. Auch beim Mertens-Wasserwaran finden typische Kommentkämpfe zwischen den Männchen statt, die um Weibchen kämpfen. Die Gelege werden in der frühen Trockenzeit abgelegt und umfassen 3–14 Eier. Die Jungtiere schlüpfen dann während des Höhepunkts der nächsten Regenzeit, wenn ein Höchstmaß an Nahrung vorhanden ist.
Wie andere australische Warane ist der Mertens-Wasserwaran durch die in Australien eingeführte (neozoische) Agakröte (Bufo marinus) gefährdet. Sie sterben, wenn sie die Hautgifte durch den Versuch aufnehmen, die Kröte zu fressen. Bei einer Population am Daly River (Northern Territory) wurde der Bestandsrückgang ein Jahr nach Ankunft der Agakröten im Vergleich zur Population vor Ankunft der Agakröten auf bis zu 92 % geschätzt.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Mertens-Wasserwarans. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft, und ihre Zahl ist heute abnehmend.