Der Milchstorch (Mycteria cinerea) ist ein südostasiatischer Nimmersatt (Mycteria). Die Bestandssituation des Milchstorchs wird mit en (=endangered – gefährdet) eingestuft.
Der Milchstorch ist ein weißer Vogel mit gelben Schnabel, rotem Gesicht und schwarzen Schwungfedern. Er wird 90 bis 100 Zentimeter lang und zwei bis zweieinhalb Kilogramm schwer. Zur Nahrung gehören vor allem Fische, Lurche, Reptilien, Krebstiere und auch Insekten.
Der Milchstorch lebt in Kambodscha, der Halbinsel von Malaysia und auf den Inseln von Sumatra, Java, Bali, Sumbawa, Sulawesi und Buton. Er hält sich an flachen Stellen von Seen, Flüssen, an dicht bewachsenen Ufern und auch an Meeresküsten auf und nistet auf Bäumen an den Ufern und immer mehr auch in der Nähe menschlicher Ansiedlungen.
Milchstörche sind sehr gesellige Vögel und fliegen normalerweise in Schwärmen auf der Thermik in großer Höhe, um zwischen Gebieten zu reisen. Sie ernähren sich tagsüber mit verschiedenen Fütterungsmechanismen. Diese Vögel lokalisieren und erbeuten ihre Beute vor allem durch den Tastsinn, in der Regel durch Schnabeltasten oder direktes Ertasten tiefer Löcher im Schlamm. Die Tastmethode besteht darin, langsam durch seichtes Wasser zu gehen, wobei der teilweise geöffnete Schnabel ins Wasser getaucht wird. Der Storch schließt schnell seine Mandibeln, wenn ein Beutestück den Schnabel berührt, bis er den Kopf hebt und das Stück nach einigem Hin- und Herwerfen schnell ganz verschluckt. Nachdem er einen großen Fisch verschluckt hat, kann der Storch bis zu einer Minute ruhen, bevor er seine Nahrungssuche wieder aufnimmt. Der Vogel kann auch passiv am Ufer stehen und seinen halb geöffneten Schnabel ständig ins Wasser tauchen, wenn Wellen vorhanden sind, so dass das Wasser durch die Mandibeln des Vogels fließt. Manchmal zieht der Storch auch seinen Schnabel in einem Bogen von einer Seite zur anderen durch das Wasser, wenn er steht oder geht, bis der Schnabel ein Beutetier berührt. Andere Methoden der Nahrungssuche sind Herdenmechanismen, wie z.B. das Aufstampfen mit dem Fuß; der Storch steht auf einem Bein und stört das Flussbett mit dem Fuß des anderen Beins. Milchstörche gehen bei hoher Beutedichte auch in Schwärmen auf Nahrungssuche, wobei sie kooperativ Fische im flachen Wasser aufspülen, um sie zu ihren halb geöffneten Schnäbeln zu lenken. Manchmal können sie Beute im Wasser auch durch direkte visuelle Suche aufspüren. Zwischen der Nahrungssuche verbringen Milchstörche ihre Zeit an schattigen Plätzen oder in der Sonne stehend und mit hängenden Flügeln. Bei Flut halten sie sich oft in Mangrovenbäumen oder in Baumresten auf Reisfeldern auf. Außerhalb der Brutzeit sind Milchstörche in der Regel schweigsam. In den Nestern geben sie während der Zurschaustellung einen "Zisch"-Ruf von sich und die Jungen geben ein froschähnliches Quaken von sich, wenn sie um Nahrung betteln.
Milchstörche sind Fleischfresser (Fischfresser) und ernähren sich von verschiedenen Beutetieren im Wasser, darunter Schlammspringer, Welse, Milchfische und Aale. Sie nehmen auch Schlangen, Frösche, Krebstiere und Wasserinsekten zu sich.
In Indien nistet der Milchstorch von Juli bis August; in den südlicheren Gebieten ist das Nisten an das Einsetzen des Monsuns von November bis März gebunden. Die Brutkolonie besteht aus bis zu hundert Nestern. Der Milchstorch nistet oft zusammen mit Reihern, Ibissen und Kormoranen.
Die weltweite Population des Milchstorchs ist vor allem seit den späten 1980er Jahren stark zurückgegangen. Dies ist größtenteils auf die Zerstörung und Störung des Lebensraums durch die Abholzung der Mangroven für menschliche Aktivitäten wie Fischzucht, Gezeitenreisanbau, Holzausbeutung und in Indonesien die Umsiedlung von Menschen zurückzuführen. Die Abholzung hat zu einem Mangel an geeigneten reifen Bäumen geführt, in denen die Vögel nisten können, und dadurch den Bruterfolg beeinträchtigt. Der Rückgang der Brutkolonien ist auch auf den zunehmenden illegalen internationalen Handel mit diesem Vogel seit Mitte der 1980er Jahre und, insbesondere in Süd-Sumatra, auf die Wilderei von Eiern und Jungtieren für den menschlichen Verzehr zurückzuführen. Vor allem Jungtiere wurden an Zoos in Singapur, Kula Lampur, Brunei und mehrere europäische Zoos verkauft und von diesen aufgekauft. Milchstörche sind auch generell anfällig für Störungen durch den Menschen, was auch den starken Rückgang dieser Art erklären könnte. Eine weitere potenzielle Bedrohung für diese schönen Vögel ist die Verunreinigung ihres natürlichen Lebensraums mit Kupfer, Zink und Blei. Zu den Quellen dieser beobachteten Verschmutzung gehören der Einsatz von Agrochemikalien in Kuala Gula, Korrosion und Abfluss von Stegen und Booten, die mit diesen Metallen beschichtet sind, sowie die Entwicklung der Aquakultur. Auch auf Pulau Rambut (Jakarta) könnten die Brutkolonien durch die zunehmende Meeresverschmutzung bedroht sein.
Die Art wird als gefährdet eingestuft. Gefahr droht durch den Verlust von Küsten-Lebensraum, durch die Jagd und den Handel.Der Bestand wird auf 5500–6100 Tiere geschätzt.