Der Stachelschwanzwaran (Varanus acanthurus) ist ein australisches Schuppenkriechtier aus der Gattung der Warane (Varanus). In Australien wird er Ridge-Tailed Monitor oder Spiny-tailed Monitor genannt.
Der Stachelschwanzwaran erreicht eine Gesamtlänge von maximal 70 cm, wobei die Schwanzlänge dem 1,3–2,3fachen der Kopf-Rumpf-Länge entspricht. Auf der Körperoberseite ist die Art meist dunkelbraun und mit hellen Flecken gezeichnet, die oft einige dunklere Schuppen einschließen und somit Augenflecken bilden. Der Schwanz hat eine sehr stachelige Beschuppung und ist im Querschnitt rund. Um die Körpermitte sind 70–115 Reihen von glatten Schuppen angeordnet. Von den ähnlichen Arten V. baritji und V. primordius kann der Stachelschwanzwaran abgegrenzt werden, weil er am Hals helle Längsstreifen aufweist.
Der Stachelschwanzwaran bewohnt in Australien die nördliche Hälfte von Western Australia sowie das Northern Territory und die östlichen bis nordöstlichen Teile von Queensland. Diese Art bewohnt Trockengebiete, insbesondere mit Felsformationen.
Der Stachelschwanzwaran ist wie alle Warane ein tagaktiver Einzelgänger, und überwiegend bodenbewohnend. Er versteckt sich nachts und auch oft am Tag in Felsspalten oder unter Felsen, seltener nutzt er auch Spinifex-Gräser als Unterschlupf. Der Stachelschwanzwaran zeichnet sich durch geringere Aktivität und Stoffwechselraten als andere Warane aus und ist wahrscheinlich ein Lauerjäger. Die wichtigsten Beutetiere freilebender Stachelschwanzwarane sind Insekten wie Heuschrecken, Käfer und Schaben sowie kleine Echsen wie Geckos, Skinke und kleine Agamen. Seltener erbeutet der Warane sonstige Insekten, Spinnen, Schnecken oder junge Beutelsäuger. Seinen Wasserbedarf deckt der Stachelschwanzwaran wohl zu etwa 70 % aus seiner Nahrung.
Stachelschwanzwarane werden von Zecken der Gattungen Amblyomma und Aponomma befallen und von Fadenwürmern der Gattung Abbreviata parasitiert. Während knapp 3/4 von freilebenden Stachelschwanzwaranen mit Fadenwürmern befallen ist, ist der Zeckenbefall vergleichsweise gering. Zu den Fressfeinden des Warans gehören unter anderem Schlangen.
Stachelschwanzwarane sind Fleischfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Heuschrecken, Käfern, Kakerlaken, Spinnen, Asseln, Raupen, Zikaden, Schnecken, Stabheuschrecken, Tausendfüßlern, Grillen und Zecken. Kleine Echsen wie Skinke, Geckos oder Drachenechsen werden ebenfalls gefressen und machen etwa ein Drittel ihrer Ernährung aus. Etwa 70 % ihres Wasserbedarfs decken sie über die Nahrung.
In Gefangenschaft umfassen die Gelege des Stachelschwanzwarans bis zu 18 Eier, aus denen nach 3–5 Monaten Jungtiere von 15 cm Länge schlüpfen. Über die Fortpflanzung in freier Wildbahn liegen nur spärliche Daten vor. Die Geschlechtsreife wird offenbar von Männchen ab 12 cm Kopf-Rumpf-Länge und von Weibchen ab 10–14 cm Kopf-Rumpf-Länge erreicht. Der Eisprung der Weibchen liegt in August und November (frühe Trockenzeit), und es wird jährlich ein Gelege offenbar in eine Erdhöhle gelegt.
Gegenwärtig gibt es keine größeren Bedrohungen für diese Art.
Laut der Roten Liste der IUCN ist der Stachelschwanzwaran in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.