Zwergkolibri
Die Zwergelfe (Mellisuga minima), auch Zwergkolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst Teile von Jamaika, Hispaniola und Inseln nahe bei Hispaniola. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Ursprünglich beschrieb Carl von Linné die Zwergelfe unter dem Namen Trochilus minimus. Als Sammelort gab Linné pauschal Amerika an. Im Jahr 1760 führte Mathurin-Jacques Brisson den neuen Gattungsnamen Mellisuga ein. Dieser Name leitet sich vom lateinischen »mel, mellis« für »Honig« und »sugere« für »saugen« ab. Der erste Teil kann auch vom griechischen »meli, melitos μελι, μελιτος« ebenfalls für »Honig« abgeleitet werden. Minima leitet sich vom lateinischen »minimus« für »kleinste, geringste« ab. Vielloti ist Louis Pierre Vieillot gewidmet, der den Kolibri unter dem Namen l'Oiseau-Mouche à ventre gris beschrieb und illustrierte. Catharinæ ist Catherine Sallé geb. Caillar, der Mutter von Auguste Sallé, gewidmet.
Die Zwergelfe erreicht eine Körperlänge von etwa 6 bis 7 cm bei einem Gewicht der Männchen von 2,7 g und der Weibchen von 3,6 g. Der winzige Kolibri hat eine matte metallisch bronzegrüne Oberseite und eine stumpfe weiße Unterseite. Der Schnabel wirkt stumpf schwarz. Die Männchen haben einen leicht nach innen gewölbten Schwanz, während der Schwanz der Weibchen etwas größer und abgerundet ist. Die äußersten Steuerfedern sind weitgehend weiß gefleckt. Jungvögel ähneln den Weibchen.
Die Zwergelfe lebt in offenen Laubbaum- und Kiefernwäldern, Gebüschen, schattigen Kaffeeplantagen, Hecken und Gärten. Man findet sie nicht in dichten feuchten Wäldern. Auf Hispaniola gibt es Berichte von Vorkommen in Höhenlagen zwischen Meeresspiegel und 1600 Meter.
Ihren Nektar holen sie von den Blüten der Pflanzen der Gattungen Pachystachys, Anacardium, Seidenpflanzen, Bourreria, Kordien, Lemaireocereus, Opuntien, Bauhinien, Caesalpinien, Delonix, Tamarindenbaum, Weiße Mangrove, Ageratum, Heidelbeeren, Croton, Harfensträucher, Köcherblümchen, Malvengewächse, Miconia, Acacia, Calliandra, Crotalaria, Bleiwurz, Securidaca, Cephaelis, Hamelia, Ixora, Morinda, Russelia, Dunalia, Holmskioldia, Wandelröschen, Nyctanthes und Stachytarpheta.
Die Brutsaison zieht sich über das ganze Jahr, doch brüten die Zwergelfen auf Hispaniola hauptsächlich zwischen Dezember und Mai, auf Jamaika von Dezember bis Februar. Das Nest bauen sie meist bodennah in Büschen und bringen es an der Seite der Zweige an. Nester findet man normalerweise in einer Höhe zwischen 0,3 bis 3 Meter über dem Boden. Das kelchartige Nest besteht aus Baumwollfasern, Flechten, Moos, Rinde und Spinnweben. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, wobei ein Ei 0,4 g wiegt. Die Brutzeit beträgt 12 Tage und nur das Weibchen brütet. Ein frisch Geschlüpftes wiegt nur 0,3 g. Mit etwa 19 bis 22 Tagen werden die Nestlinge flügge.