Die Große Rennmaus (Rhombomys opimus) ist die größte Art der Rennmäuse innerhalb der Nagetiere (Rodentia). Sie ist in großen Teilen Asiens verbreitet und lebt vor allem in Wüsten und Halbwüstengebieten. Die Tiere leben in Kolonien und bauen große Tunnelsysteme mit Nest- und Vorratskammern, die bis zu 2,5 Meter in den Boden reichen können. Sie ernähren sich von Pflanzenmaterialien, die sie einsammeln und in unterirdischen Vorratskammern oder großen Pflanzenhaufen verwahren.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
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FruchtfresserAls Fruchtfresser, Früchtefresser, Frugivoren oder Fruktivoren werden Tiere bezeichnet, deren Verdauungsapparat, Körperbau und Verhalten auf den Ve...
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KoprophagieKö
KörnerfresserDer Raub von Samen, oft auch als Körnerfresserei bezeichnet, ist eine Art der Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren, bei der Körnerfresser (Same...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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GrabendEin grabendes Tier ist ein an das Graben angepasstes Tier, das hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, unter der Erde lebt. Einige Beispiele sind...
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ZoochorieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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KolonieAls Kolonie bezeichnet man in der Zoologie und der Mikrobiologie eine Gruppe von Lebewesen, die in unmittelbarer Nähe zueinander leben und deren Si...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDie Große Rennmaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 15 bis 18,5 Zentimetern und ist damit die größte Art innerhalb der Rennmäuse. Der Schwanz ist mit 13 bis 16 Zentimeter nochmals etwa genauso lang wie der Körper und die Tiere wiegen etwa 179 bis 275 Gramm. Das Rückenfell ist ockerfarben und hellgrau, wobei es im Bereich des Rumpfes dunkler und an den Schultern heller ist. Das Bauchfell und das Kinn sind mattweiß. Der Schwanz ist sowohl ober- wie unterseits rostbraun und mit längeren schwarzen Haaren durchsetzt. Die Ohren haben eine Länge von 12 bis 19 Millimetern und sind dicht behaart.
Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 3,9 bis 4,5 Zentimetern. Er ist deutlich kräftiger als der Schädel der Rennratten (Meriones). Die Schnauze (Rostrum) ist stumpf und die Paukenblase ist nicht deutlich abgeflacht. Weitere spezifische Artmerkmale betreffen die Ausgestaltung der Zähne sowie der Gesichtsknochen.
Die Große Rennmaus ist über ein großes Gebiet in Asien vom Iran über Zentralasien, das westliche Südasien bis in die Volksrepublik China und die Mongolei verbreitet. Im Iran sowie in Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan ist die Art weit verbreitet, während das Verbreitungsgebiet in Tadschikistan und Kirgisistan kleiner ist. In Südasien kommt die Art im nördlichen Afghanistan und westlichen Pakistan in der Provinz Belutschistan vor. In China lebt die Große Rennmaus in den Provinzen Xinjiang, Nei Mongol, Gansu und Ningxia. In der Mongolei ist die Art aus den Wüsten und Steppengebieten um die Wüste Gobi bekannt, wobei die nördliche Verbreitungsgrenze durch den südlichen Altai markiert wird.
Die Große Rennmaus lebt vor allem in Wüsten- und Halbwüstengebieten, insbesondere in trockenen Flussbetten mit Gestrüpp-Vegetation. Sie ist tagaktiv, wobei die Hauptaktivität im Morgengrauen stattfindet. Die Tiere bauen große Tunnelsysteme, die aus langen und tiefen Gängen, Nest- und Vorratsräumen bestehen. Die Eingangslöcher sind groß und vor allem in Winter können die Nestkammern bis zu 2,5 Meter unter dem Erdboden liegen. Sie leben in Familien und mehrere Familien können gemeinsam ein Höhlensystem bewohnen, obwohl die Tiere sich gegenüber anderen Artgenossen und auch anderen Arten territorial verhalten. Andererseits kann eine einzelne Familie auch mehrere Bauten einnehmen. Häufig sind die Großen Rennmäuse mit anderen Rennmäusen vergesellschaftet.
Die Tiere ernähren sich vor allem von sukkulenten Gebüschpflanzen wie Salzkräuter (Salsola). Die Pflanzenteile werden häufig unterirdisch in den Vorratskammern gelagert, allerdings tragen die Tiere sie auch zu Pflanzenhaufen mit einem Durchmesser von zwei bis drei Metern und einer Höhe von bis zu einem Meter zusammen. Durch die Nahrungssuche kann so die Vegetation regional rasch sehr stark reduziert werden, wodurch die Tiere in einigen Gebieten als Schädlinge betrachtet und bekämpft werden.
Die Fortpflanzung kann das gesamte Jahr über stattfinden, wobei die höchste Paarungsaktivität und die meisten Würfe im Sommer liegen. Die Wurfgröße eines Weibchen liegt dabei bei einem bis 14 Jungtieren, in der Regel 4 bis 7.
Zu den Fressfeinden der Großen Rennmaus gehören verschiedene Raubtiere, darunter etwa Füchse wie der Steppenfuchs (Vulpes corsac). Bei Bedrohung stoßen die Rennmäuse Alarmrufe aus und trommeln mit den Hinterbeinen auf den Boden.
Große Wüstenrennmäuse sind Pflanzenfresser (Blattfresser, Fruchtfresser). Sie ernähren sich von verschiedenen Pflanzen, Samen, Früchten, Wurzeln, Stängeln, Zwiebeln und Sträuchern.
Über das Paarungs- und Fortpflanzungsverhalten der Großen Wüstenrennmäuse ist wenig bekannt. Die Fortpflanzung findet nach der Regenzeit statt und dauert von April bis September. Die Weibchen bringen in der Regel zwei oder drei Würfe zur Welt. Die Trächtigkeit dauert 23-32 Tage und die durchschnittliche Wurfgröße in freier Wildbahn beträgt 4-7 Junge. Es ist bekannt, dass die Weibchen die Geschlechtsreife im Alter von 3-4 Monaten erreichen.
Die Art wird aufgrund des großen Verbreitungsgebietes und der angenommenen großen Bestandszahlen und der Annahme, dass die Bestände nicht rückläufig sind, von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (least concern) gelistet. Bedrohungen für den Gesamtbestand der Art bestehen nicht, lokal könnte sie jedoch durch Lebensraumveränderungen durch Überweidung durch die zunehmende Anzahl von Weidetieren gefährdet sein. Auch die Austrocknung von Wasserstellen und Dürren stellen weitere Risiken dar, wobei unklar ist, ob diese natürlich oder durch den Menschen verursacht sind.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Großen Rennmaus. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand ist heute stabil.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...