Der Tui (Prosthemadera novaeseelandiae, in Māori tūī) ist eine neuseeländische Vogelart aus der Familie der Honigfresser.
Er hat ein dunkles, schwarz wirkendes Federkleid. Im Sonnenlicht schimmert dieses jedoch teilweise grünlich und bläulich. Das auffälligste Merkmal ist ein weißes, hervorstehendes Federbüschel am Hals.
Tui sind sesshafte und tagaktive Vögel. Sie werden in der Regel einzeln, paarweise oder in kleinen Familiengruppen gesichtet, versammeln sich aber in großer Zahl an geeigneten Nahrungsquellen, oft in Gesellschaft von Graumantel-Brillenvögeln, Glockenhonigfressern oder Maori-Fruchttauben. Die Männchen können extrem aggressiv sein, vor allem in bevorzugten Futterbäumen. Sie vertreiben alle anderen Vögel aus ihrem Revier mit lautem Flattern und Lauten, die an unhöfliche menschliche Sprache erinnern. Die Vögel stellen oft ihre Körperfedern auf, um größer zu erscheinen, um einen Rivalen einzuschüchtern. Sie können sogar Rohrweihen und Elstern mobben. Tui sind kräftige Flieger; ihr Flug ist ziemlich laut, da sie kurze, breite Flügel haben, die ihnen in den dichten Wäldern, die sie bevorzugen, eine ausgezeichnete Manövrierfähigkeit verleihen. Tui sind für ihre lauten, ungewöhnlichen Rufe bekannt, die sich von Individuum zu Individuum unterscheiden und bei denen sich glockenartige Töne mit Schnalzlauten, Gackern, holzartigem Knarren und Stöhnen sowie keuchenden Geräuschen vermischen. Singvögel haben zwei Stimmboxen (Syrinxen), die es ihnen ermöglichen, eine solche Vielzahl von Rufen auszustoßen.
Der Tui ernährt sich hauptsächlich von Nektar, aber auch von Früchten und Insekten. Zeitweilig zählen zu seiner Nahrung auch Pollen und Samen bestimmter Pflanzen.
Tui sind monogam und bilden Paarbindungen. Während der Brutzeit, die im frühen Frühjahr (September und Oktober) stattfindet, vollführen sie ein Paarungsmanöver, bei dem sie bei klarer Luft mit hoher Geschwindigkeit senkrecht aufsteigen, dann abbremsen und in einen Sturzflug übergehen, den sie anschließend wiederholen. Nur die Weibchen bauen Nester aus Zweigen, Gräsern und Moosen. Das Nest befindet sich in der Regel in einer Baumgabel oder einem dichten Gebüsch und ist mit Federn und weichen Gräsern ausgekleidet. Das Weibchen legt 2 bis 4 Eier, die es etwa 12-15 Tage lang ausbrütet. Die Küken werden 2 Wochen nach dem Schlüpfen flügge, bleiben aber noch einige Zeit bei ihren Eltern. Während dieser Zeit füttert das Männchen sie weiter, während das Weibchen ein zweites Gelege legt.
Die Populationen dieser Art sind seit der Besiedlung durch die Europäer erheblich zurückgegangen, was hauptsächlich auf die weit verbreitete Zerstörung von Lebensräumen und die Prädation durch invasive Säugetierarten zurückzuführen ist. Der Raub durch eingeschleppte Arten ist nach wie vor eine Bedrohung, insbesondere durch Fuchskusus (die Eier und Küken fressen), Hermeline, die Hirtenmaina (die mit dem Tui um Nahrung konkurriert und manchmal Eier stiehlt) und Ratten.
Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtgröße der Tui-Population bei etwa 3.500-15.000 Individuen. Die Population auf Rangatira Island wird auf 278 ausgewachsene Tiere geschätzt. Gegenwärtig werden die Tui auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.
Aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten sind Tui die Hauptbestäuber von Flachs, Kowhai, Kaka-Schnabel und einigen anderen Pflanzen in ihrem lokalen Ökosystem.