Die Beira (Dorcatragus megalotis) ist eine Zwergantilope, die nur in einem relativ kleinen Gebiet lebt, das das nördliche Somalia und Teile Dschibutis umfasst. Gelegentlich wandern einzelne Tiere auch auf das Territorium Äthiopiens.
Mit einer Kopfrumpflänge von 80 cm, einer Schulterhöhe von 65 cm und einem Gewicht von 10 kg ist sie für eine Zwergantilope recht groß. Sie ist oberseits rotbraun und unterseits weiß gefärbt. Der Kopf erscheint gelblich. Die Ohren sind außergewöhnlich groß. Das Gesicht trägt einen weißen Augenring. Nur die Männchen tragen Hörner, die etwa 9 cm lang und gerade sind. Die Hufe haben ein breites und dickes Sohlenpolster.
Der Lebensraum der Beira sind steinige Halbwüsten am Horn von Afrika. In bergigen Gebieten springt sie nach Steinbockart von Fels zu Fels. Sie sucht nach Gräsern und Blättern, aus denen sie ihren sämtlichen Flüssigkeitsbedarf deckt. Weitere Wasseraufnahme benötigt die Beira nicht. Beiras leben in kleinen Herden von maximal sieben Tieren, die sich um ein Männchen gruppieren.
Die IUCN stuft die Beira als gefährdet ein. Wegen der extrem instabilen politischen Lage in Somalia ist der aktuelle Status dieser Antilope allerdings völlig unbekannt.
Die Beira ist in Nordostafrika endemisch. Sie kommt im äußersten Süden von Dschibuti südwärts über Somaliland und Nordsomalia bis in den äußersten Nordosten Äthiopiens vor. Der größte Teil seines Verbreitungsgebiets liegt in Somaliland, von der Grenze zu Dschibuti, östlich bis nach Puntland im Norden Somalias und in das Nogaal-Tal. Ihr Vorkommen in Dschibuti wurde erst 1993 bestätigt.
Beira kommt an felsigen oder steinigen Hängen und Abhängen vor, inmitten von trockenem Grasland, das mit Akazienbüschen durchsetzt ist, und viele Standorte befinden sich auf Hügeln mit flachen Gipfeln und steilen steinigen Flanken.
Beira haben nur im April, auf dem Höhepunkt der Regenzeit, geboren. Die Trächtigkeit dauert sechs Monate und es wird ein Kalb geboren. Sie sind am frühen Morgen und am späten Nachmittag am aktivsten und ruhen sich in der Mitte des Tages aus. Sie sind extrem wachsam und werden durch ihr ausgezeichnetes Gehör auf die geringste Störung aufmerksam. Sie bewegen sich mit großer Geschwindigkeit über das Geröll an den felsigen Hängen und springen mit Geschicklichkeit von Fels zu Fels in steilerem, weniger zerklüftetem Gelände. Beira sind an das trockene Klima angepasst und müssen kein Wasser finden, da sie alles, was sie brauchen, von den Pflanzen bekommen, die sie verbissen haben. Beira leben in kleinen Familiengruppen und Paaren, immer mit einem einzelnen Männchen, aber es wurden auch schon größere Gruppen beobachtet, die wahrscheinlich entstehen, wenn Familiengruppen aufeinander treffen. Beira sind überwiegend Weidegänger, grasen aber auch, wenn Gras vorhanden ist. Hyänen, Karakale und Schakale sind die wichtigsten Prädatoren der Beira, und wo sie vorkommen, werden sie auch von Löwen und Leoparden erbeutet.
