Land

Äthiopien

1350 Spezies

Äthiopien ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas.

Geographische Lage

Äthiopien liegt in Ostafrika und ist nach der Fläche der zehntgrößte Staat in Afrika, rund dreimal so groß wie Deutschland. Hinsichtlich der Bevölkerungszahl liegt das Land an zweiter Stelle hinter Nigeria. Seine Grenzen sind 5328 km lang und trennen das Land auf einer Länge von 349 km von Dschibuti, auf 912 km von Eritrea, auf 861 km von Kenia, auf 1600 km von Somalia, auf 883 km vom Südsudan und auf 723 km vom Sudan.

Zwischen 1952 und 1993 hatte Äthiopien einen Zugang zum Meer, der jedoch mit der Unabhängigkeit Eritreas verloren ging.

Klima

Das Land reicht von den inneren Tropen bis zu den nördlichen Randtropen. Demnach herrscht Tageszeitenklima vor, Jahreszeiten sind nicht ausgeprägt. Die klimatischen Unterschiede innerhalb von Äthiopien sind in erster Linie durch die Höhe bedingt, in den Tiefebenen ist es heiß und in den Hochebenen relativ kühl.

Man kann drei Klimate unterscheiden: das tropisch-heiße Klima bis 1800 m, das warm-gemäßigte Klima von 1800 bis 2500 m sowie ein kühles Klima über 2500 m. In der Hauptstadt Addis Abeba, die auf ca. 2400 m Höhe liegt, liegt die durchschnittliche Tagestemperatur mittags zwischen 8 und 24 °C.

In tropisch-heißen Klima (Qolla) ist es durchschnittlich 27 °C warm bei einer jährlichen Regenmenge unter 500 mm Niederschlag. Das warm-gemäßigte Klima (Woyna Dega) ist 22 °C warm bei 500 bis 1500 mm Niederschlag pro Jahr. Im Gebirgsklima (Dega, über 2500 m) werden nur 16 °C gemessen, und die Regenmenge steigt bis 1800 mm Niederschlag. Die Hauptregenzeit ist zwischen Mitte Juni und September, eine kleine Regenzeit gibt es zwischen Februar und März.

Äthiopien verfügt über eine lange Geschichte extremer Wetterereignisse. Niederschläge fallen sehr häufig stark konzentriert als Konvektionsstürme. In den letzten drei Jahrzehnten gab es unzählige lokale Dürren und sieben große Dürren, teilweise mit der Folge von Hungersnöten. Bezüglich der zukünftigen Veränderungen infolge der globalen Erwärmung wird mit einer Verschlechterung der Situation gerechnet, die Bodenerosion, Wüstenbildung, den Verlust an Biodiversität und wiederkehrende Überschwemmungen verstärken könnte. Laut dem Nationalen Aktionsprogramm zur Anpassung (NAPA) werden Landwirtschaft, Wasserressourcen und die menschliche Gesundheit am stärksten negativ vom Klimawandel betroffen sein.

Gewässer

Der größte See ist der Tanasee. Im großen afrikanischen Grabenbruch gibt es viele meist vulkanische Seen. Der Shala ist der größte Kratersee und der tiefste des Landes. Der Langano ist wegen seines hohen Gehalts an Natriumhydrogencarbonat einer der wenigen Seen, in denen man baden kann, da er frei von Bilharzioseerregern ist.

Äthiopien ist hydrologisch vom Nil dominiert. Der vom Tanasee rührende Blaue Nil spendet 80 % des Wassers des Nils an der Mündung. Die Quellflüsse des Sobat, der in den Weißen Nil mündet, stellen einen weiteren großen Zustrom des Nils dar (etwa 10 %). Äthiopien ist zwar nicht die Quelle des Nils, aber der Ursprung des größten Teils des Wassers, das schließlich durch ihn ins Mittelmeer fließt. Darüber hinaus entspringen die dem Grabenbruch folgenden endorhëischen Flüsse Awash und Omo in dem ostafrikanischen Staat; ebenso die Quellflüsse des Juba, die auf der anderen Seite des Grabenbruchs Richtung Indischer Ozean entwässern.

Die wichtigsten Flüsse in Äthiopien sind der Blaue Nil, der Akobo, der Awash, der Juba, der Ganale, der Omo, der Tekeze-Setit und der Wabi Shebelle. Seit 2011 ist am Blauen Nil die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre im Bau.

Flora und Fauna

Aufgrund seiner abwechslungsreichen Topographie, diverser geologischer Schichten und verschiedener klimatischer Verhältnisse ist Äthiopien die Heimat für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Von der Savanne über immergrüne Feuchtwälder bis hin zu Regionen mit alpinem Klima haben sich hier viele Lebensräume etabliert.

Äthiopien ist eines der acht Genzentren der Erde. Die äthiopische Flora umfasst ungefähr 7000 höhere Pflanzenarten, von denen ungefähr zwölf Prozent endemisch sind. Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees und verschiedener Getreidearten, wie Teff, sowie der Zierbanane (Ensete). Über 20 verschiedene Kulturpflanzen stammen aus diesem Land.

Die Schirmakazie, der Baobab, Wacholder und der Maulbeerfeigenbaum sind typische Baumarten des Landes. Eines der großen Umweltprobleme Äthiopiens ist die Waldrodung, die dazu geführt hat, dass bereits Anfang des 20. Jahrhunderts viele dieser Arten in ihrem Bestand erheblich geschwächt waren. Eine Aufforstung mit schnell wachsenden Eukalyptusbäumen im Jahr 1905 hat dazu geführt, dass diese heutzutage den größten Teil der Bäume Äthiopiens ausmachen. Zu einem ähnlichen Problem hat sich die in den 1970er Jahren begonnene Ansiedlung von Prosopis juliflora in Teilen der Afar-Region entwickelt. Die extrem invasive Pflanze wird von der lokalen Bevölkerung als Bedrohung für ihre Landwirtschaft gesehen.

Unter den zahlreichen Tierarten sind 30 Säugetierarten (12 Prozent) (unter anderem der Äthiopische Wolf, der Äthiopische Steinbock, die Sömmerringgazelle, der Dschelada und das Bergnyala), 23 Vogelarten (2,6 Prozent) (unter anderem der Erzrabe, die Blauflügelgans, die Rougets Ralle und der Klunkeribis), drei Reptilien- (3,9 Prozent) und 17 Amphibienarten (31,5 Prozent) endemisch.

Nationalparks

In Äthiopien gibt es 22 Nationalparks (Stand: 2021). Der Nationalpark Simien-Gebirge (englisch Simien Mountains) gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Das Schutzgebietssystem wird durch etwa 100 weitere nationale Schutzgebiete mit unterschiedlichem Schutzstatus ergänzt.

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Äthiopien ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas.

Geographische Lage

Äthiopien liegt in Ostafrika und ist nach der Fläche der zehntgrößte Staat in Afrika, rund dreimal so groß wie Deutschland. Hinsichtlich der Bevölkerungszahl liegt das Land an zweiter Stelle hinter Nigeria. Seine Grenzen sind 5328 km lang und trennen das Land auf einer Länge von 349 km von Dschibuti, auf 912 km von Eritrea, auf 861 km von Kenia, auf 1600 km von Somalia, auf 883 km vom Südsudan und auf 723 km vom Sudan.

Zwischen 1952 und 1993 hatte Äthiopien einen Zugang zum Meer, der jedoch mit der Unabhängigkeit Eritreas verloren ging.

Klima

Das Land reicht von den inneren Tropen bis zu den nördlichen Randtropen. Demnach herrscht Tageszeitenklima vor, Jahreszeiten sind nicht ausgeprägt. Die klimatischen Unterschiede innerhalb von Äthiopien sind in erster Linie durch die Höhe bedingt, in den Tiefebenen ist es heiß und in den Hochebenen relativ kühl.

Man kann drei Klimate unterscheiden: das tropisch-heiße Klima bis 1800 m, das warm-gemäßigte Klima von 1800 bis 2500 m sowie ein kühles Klima über 2500 m. In der Hauptstadt Addis Abeba, die auf ca. 2400 m Höhe liegt, liegt die durchschnittliche Tagestemperatur mittags zwischen 8 und 24 °C.

In tropisch-heißen Klima (Qolla) ist es durchschnittlich 27 °C warm bei einer jährlichen Regenmenge unter 500 mm Niederschlag. Das warm-gemäßigte Klima (Woyna Dega) ist 22 °C warm bei 500 bis 1500 mm Niederschlag pro Jahr. Im Gebirgsklima (Dega, über 2500 m) werden nur 16 °C gemessen, und die Regenmenge steigt bis 1800 mm Niederschlag. Die Hauptregenzeit ist zwischen Mitte Juni und September, eine kleine Regenzeit gibt es zwischen Februar und März.

Äthiopien verfügt über eine lange Geschichte extremer Wetterereignisse. Niederschläge fallen sehr häufig stark konzentriert als Konvektionsstürme. In den letzten drei Jahrzehnten gab es unzählige lokale Dürren und sieben große Dürren, teilweise mit der Folge von Hungersnöten. Bezüglich der zukünftigen Veränderungen infolge der globalen Erwärmung wird mit einer Verschlechterung der Situation gerechnet, die Bodenerosion, Wüstenbildung, den Verlust an Biodiversität und wiederkehrende Überschwemmungen verstärken könnte. Laut dem Nationalen Aktionsprogramm zur Anpassung (NAPA) werden Landwirtschaft, Wasserressourcen und die menschliche Gesundheit am stärksten negativ vom Klimawandel betroffen sein.

Gewässer

Der größte See ist der Tanasee. Im großen afrikanischen Grabenbruch gibt es viele meist vulkanische Seen. Der Shala ist der größte Kratersee und der tiefste des Landes. Der Langano ist wegen seines hohen Gehalts an Natriumhydrogencarbonat einer der wenigen Seen, in denen man baden kann, da er frei von Bilharzioseerregern ist.

Äthiopien ist hydrologisch vom Nil dominiert. Der vom Tanasee rührende Blaue Nil spendet 80 % des Wassers des Nils an der Mündung. Die Quellflüsse des Sobat, der in den Weißen Nil mündet, stellen einen weiteren großen Zustrom des Nils dar (etwa 10 %). Äthiopien ist zwar nicht die Quelle des Nils, aber der Ursprung des größten Teils des Wassers, das schließlich durch ihn ins Mittelmeer fließt. Darüber hinaus entspringen die dem Grabenbruch folgenden endorhëischen Flüsse Awash und Omo in dem ostafrikanischen Staat; ebenso die Quellflüsse des Juba, die auf der anderen Seite des Grabenbruchs Richtung Indischer Ozean entwässern.

Die wichtigsten Flüsse in Äthiopien sind der Blaue Nil, der Akobo, der Awash, der Juba, der Ganale, der Omo, der Tekeze-Setit und der Wabi Shebelle. Seit 2011 ist am Blauen Nil die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre im Bau.

Flora und Fauna

Aufgrund seiner abwechslungsreichen Topographie, diverser geologischer Schichten und verschiedener klimatischer Verhältnisse ist Äthiopien die Heimat für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Von der Savanne über immergrüne Feuchtwälder bis hin zu Regionen mit alpinem Klima haben sich hier viele Lebensräume etabliert.

Äthiopien ist eines der acht Genzentren der Erde. Die äthiopische Flora umfasst ungefähr 7000 höhere Pflanzenarten, von denen ungefähr zwölf Prozent endemisch sind. Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees und verschiedener Getreidearten, wie Teff, sowie der Zierbanane (Ensete). Über 20 verschiedene Kulturpflanzen stammen aus diesem Land.

Die Schirmakazie, der Baobab, Wacholder und der Maulbeerfeigenbaum sind typische Baumarten des Landes. Eines der großen Umweltprobleme Äthiopiens ist die Waldrodung, die dazu geführt hat, dass bereits Anfang des 20. Jahrhunderts viele dieser Arten in ihrem Bestand erheblich geschwächt waren. Eine Aufforstung mit schnell wachsenden Eukalyptusbäumen im Jahr 1905 hat dazu geführt, dass diese heutzutage den größten Teil der Bäume Äthiopiens ausmachen. Zu einem ähnlichen Problem hat sich die in den 1970er Jahren begonnene Ansiedlung von Prosopis juliflora in Teilen der Afar-Region entwickelt. Die extrem invasive Pflanze wird von der lokalen Bevölkerung als Bedrohung für ihre Landwirtschaft gesehen.

Unter den zahlreichen Tierarten sind 30 Säugetierarten (12 Prozent) (unter anderem der Äthiopische Wolf, der Äthiopische Steinbock, die Sömmerringgazelle, der Dschelada und das Bergnyala), 23 Vogelarten (2,6 Prozent) (unter anderem der Erzrabe, die Blauflügelgans, die Rougets Ralle und der Klunkeribis), drei Reptilien- (3,9 Prozent) und 17 Amphibienarten (31,5 Prozent) endemisch.

Nationalparks

In Äthiopien gibt es 22 Nationalparks (Stand: 2021). Der Nationalpark Simien-Gebirge (englisch Simien Mountains) gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Das Schutzgebietssystem wird durch etwa 100 weitere nationale Schutzgebiete mit unterschiedlichem Schutzstatus ergänzt.

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