Sciurus meridionalis
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Sciurus meridionalis

Sciurus meridionalis ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Eichhörnchen (Sciurus). Es ist in Süditalien in der Region Kalabrien verbreitet und wurde erstmals 1907 durch den italienischen Naturwissenschaftler Armando Lucifero beschrieben, später jedoch dem Eurasischen Eichhörnchen (S. vulgaris) zugeschrieben. Anfang 2017 wurde es durch eine italienische Arbeitsgruppe neu beschrieben und wieder in den Artstatus erhoben.

Aussehen

Sciurus meridionalis ist ein mittelgroßes Baumhörnchen und ist etwas größer als das Eurasische Eichhörnchen (S. vulgaris). Die Hinterfußlänge beträgt 56 bis 66 Millimeter und das Gewicht liegt zwischen 280 und 530 Gramm. Es wiegt damit in der Regel etwa 35 % mehr als Individuen von S. vulgaris aus Norditalien. Die Hinterfußlänge ist ebenfalls signifikant größer als die von S. vulgaris. Die Tiere weisen keinen ausgeprägten Sexualdimorphismus in Größe und Färbung auf, allerdings sind die Weibchen in der Regel etwas schwerer.

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Die Rückenfärbung, die Körperseiten, der Schwanz und auch die Füße, Fußballen und Klauen sind schwarz. Die Bauchseite ist weiß von oberhalb der Genitalregion bis in den Bereich zwischen den Vorderbeinen. Zwischen dem weißen Bauchbereich und den schwarzen Körperseiten ist häufig eine eisengraue Linie vorhanden. Es sind auch keine größeren saisonalen Farbunterschiede bekannt. Das Sommerfell und auch das Fell während der Übergangszeit zum Winter weist häufig einige dunkelbraune Bereiche am Kopf, um die Augen und auf dem Rücken auf. Die Unterwolle ist generell mattschwarz oder eisengrau, seltener braun. Die Tiere besitzen je vier Tuberkel an der Zehenbasis der Hinterfüße und an den Vorderfüßen jeweils fünf Tuberkel.

Die Weibchen besitzen acht Zitzen in vier Paaren, davon je ein Paar pectoral, eines inguinal und zwei abdominal.

Der Schädel von S. meridionalis ist größer als der von S. vulgaris aus anderen Regionen Italiens, wobei sowohl die Schädellänge wie auch die Schädelbreite ebenso wie die Länge des Unterkiefers signifikant größer sind. Der Lectotyp, der vom Erstbeschreiber bei Petilia Policastro gefangen wurde, wies eine Schädellänge von 51,9 Millimeter und eine maximale Breite im Bereich der Jochbögen von 34,3 Millimeter auf. Die Länge der Nasenbeine beträgt 17,3 Millimeter. Die maxillare Zahnreihe ist 10,0 Millimeter lang mit einem Diastema von 13,3 Millimeter, die Länge des Unterkiefers beträgt 32,5 Millimeter.

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Verteilung

Erdkunde

Sciurus meridionalis kommt als endemische Art in den Bergregionen in Kalabrien in Süditalien, wobei sich die Verbreitungsgebiete nicht mit denen des Eurasischen Eichhörnchens (S. vulgaris) überschneiden. Die Region ist biogeographisch von anderen Regionen Italiens seit Beginn des Quartär durch mehrere Hebungszonen abgegrenzt und isoliert, aus denen sich drei bis vier Haupterhebungen ergeben. Sciurus meridionalis lebt im nördlichen Massiv des Pollino, im Massiv des Aspromonte und im Sila, im Massiv des Serre ist die Art bislang nicht nachgewiesen.

Sciurus meridionalis Lebensraum-Karte
Sciurus meridionalis Lebensraum-Karte
Sciurus meridionalis
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Gewohnheiten und Lebensstil

Wie andere Baumhörnchen ist auch Sciurus meridionalis tagaktiv und baumlebend. Es entspricht darin im Wesentlichen dem Eurasischen Eichhörnchen. Die Art bevorzugt waldreiche und durch Nadelbäume dominierte Gebiete. Bei Erhebungen im Sila konnte festgestellt werden, dass die Mehrheit der Nester (Kobel) in etwa 60 bis 70 % der Baumhöhe gebaut wurden, wobei Kiefern und Eichen die bevorzugten Bäume waren. Dabei konnten durchschnittlich 2,75 Nester pro Hektar in Beständen der Kalabrischen Kiefer (Pinus brutia), 2,85 Nester pro Hektar in birken-dominierten Wäldern und 2,0 Nester pro Hektar in Kastanienwäldern gefunden werden, worauf eine Bestandsdichte in den entsprechenden Wäldern von durchschnittlich 0.44 bis 0.61 Eichhörnchen pro Hektar abgeschätzt wurde. Dabei wird die Dichte stark durch die Baumdichte und den Abstand der nächsten Kiefernwälder sowie die Verfügbarkeit von Kiefernzapfen als Hauptnahrungsquelle beeinflusst. Fragmentation der Lebensräume hat einen Effekt auf die Bestandszahlen, kleinräumige Waldbereiche schließen das Vorkommen der Tiere allerdings nicht aus.

POPULATION

Erhaltung

Bislang gibt es keine Angaben zur Populationsgröße von Sciurus meridionalis und die Art ist nicht in Gefährdungslisten wie die Roten Listen der IUCN aufgenommen (Stand Juni 2017). Es wird angenommen, dass die Population stabil ist und teilweise das Verbreitungsgebiet ausweitet. Trotz des begrenzten Verbreitungsgebietes als Endemit in einer Region von maximal etwa 7000 km2 gehen die Autoren der Neubeschreibung davon aus, dass die Art nicht gefährdet ist. Sie weisen jedoch ebenfalls darauf hin, dass die Ausbreitung der eingeführten Finlayson-Hörnchen (Callosciurus finlaysonii) in Regionen nahe dem Verbreitungsgebiet von Sciurus meridionalis eine potenzielle zukünftige Gefährdung darstellen könnte.

Referenzen

1. Sciurus meridionalis artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Sciurus_meridionalis

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