Der Campbell-Zwerghamster (Phodopus campbelli) wird als Unterart dem Dsungarischen Zwerghamster oder wie hier als Art der Phodopus-sungorus-Gruppe zugeordnet.Er bewohnt die Steppen und Halbwüsten der Mongolei, des nordöstlichen Chinas sowie Dauriens, Tuwas und des Altai im südlichen Sibirien und ist nicht gefährdet.
Der Campbell-Zwerghamster wird acht bis zehn Zentimeter lang.Das weiche Fell der Oberseite ist gräulich-braungelb mit einem dunklen Aalstrich. Das Fell der Unterseite ist cremefarben-braungelb und verläuft an den Körperseiten in drei braungelben Bögen nach oben.
Der selbstgegrabene Bau des Campbell-Zwerghamsters besteht aus einem horizontalen Gang mit Nestkammer, in den mehrere vertikale Schächte münden. Häufig bewohnt er die Baue anderer Kleinsäuger.Er ernährt sich hauptsächlich von Pflanzensamen, weniger von Insekten.
Der Campbell-Zwerghamster wird als Heimtier gehalten und in vielen Farbvarianten gezüchtet. Er ist auch als Versuchstier im Einsatz. Die University of Alaska Anchorage entdeckte dabei, dass beim Campbell-Zwerghamster trotz Blutalkoholkonzentrationen von über sieben Gramm pro Kilogramm Körpergewicht keine Bewegungsstörungen auftreten.
Die Kopf-Rumpf-Länge des Campbell-Zwerghamsters beträgt 80 bis 103 Millimeter, die Länge des Schwanzes 4 bis 14 Millimeter. Die Hinterpfoten sind 12 bis 18 Millimeter lang, die Ohrmuscheln 13 bis 15 Millimeter.
Zum Körpergewicht des Campbell-Zwerghamsters in der Natur gibt es nur wenige Angaben.Zimmermann (1964) gibt das durchschnittliche Gewicht nahe Manjur und dem Hulun-See in der nördlichen Mandschurei gefangener Hamster mit 23,4 Gramm an.Nach Herberg und Mitarbeitern (1980) beginnen Männchen unter natürlichen Bedingungen nach 45 Tagen größer zu werden als Weibchen und haben nach 145 Tagen ein statistisch signifikant höheres Gewicht.Nach Sawrey und Mitarbeitern (1984) sind Männchen unter Laborbedingungen nach 35 Tagen signifikant größer als Weibchen.
Im Sommer ist das Fell des Campbell-Zwerghamsters auf der Oberseite gräulich-braungelb. Die Haarspitzen sind schwarz, die Haarbasis ist schiefergrau. Vom Genick bis zur Schwanzwurzel verläuft ein klar abgegrenzter, dunkelbrauner Aalstrich.Dieser ist an der schmalsten Stelle bis zu zweieinhalb Millimeter breit.Die Ohrmuscheln sind graubraun,Lippen und Backen cremefarben-weiß und Kehle, Unterseite, Schwanz sowie Gliedmaßen sind cremefarben-braungelb.Die Haare der Unterseite besitzen ebenfalls eine schiefergraue Basis.An Schulter, Flanke und Hüfte verläuft das Fell der Unterseite in drei braungelben Bögen nach oben. Die Oberseite der Pfoten ist silbrig-weiß.Im Winter ist das Fell der Oberseite hellgrau ohne Gelbstich.
Die Unterart Phodopus campbelli crepidatus kennzeichnen ein braungelber Schwanz, ein kürzerer Aalstrich, der zweieinhalb Zentimeter vor der Schwanzwurzel endet, eine etwas grauere Färbung sowie dunklere Kanten an der seitlichen Begrenzung des Rückenfells.
Die Augen des Campbell-Zwerghamsters sind schwarz.
Das Verbreitungsgebiet des Campbell-Zwerghamsters sind die Steppen und Halbwüsten der Mongolei, des nordöstlichen Chinas sowie Dauriens, Tuwas und des Altai im südlichen Sibirien. In China erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet über die nördliche Innere Mongolei, das nördliche Hebei und angrenzende Teile Heilongjiangs sowie das westliche Xinjiang.Die nördliche Grenze in Tuwa verläuft zwischen Chandagaity und Samagaltai entlang dem Südrand des Tannu-ola-Gebirges.
Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft den Campbell-Zwerghamster als nicht gefährdet ein.
Campbell-Hamster sind in der Regel Solitäre in freier Wildbahn, während ihnen in Gefangenschaft die Anwesenheit anderer Arten in ihrem Revier oft nichts ausmacht. Als nachtaktive Tiere gehen sie nachts auf Nahrungssuche und sind in der Lage, auf der Suche nach Nahrung bis zu einer Meile zurückzulegen. Dank entbehrlicher Beutel an ihren Wangen, die große Mengen an Material enthalten können, sind sie in der Lage, während der nächtlichen Nahrungssuche Nahrung oder Einstreu zu speichern. Sie tragen die Nahrung in ihren Wangen und lagern sie anschließend in ihren Behausungen. Ihre Behausungen sind bis zu 3 Meter tiefe, unterirdische Aushöhlungen. Jede Behausung hat mehrere Ausgänge und Eingänge und besteht aus bequemen Kammern. Normalerweise kleiden sie die Wände dieser Kammern mit erbeuteter Schafwolle und trockenem Gras aus, um es sich bequemer zu machen. Wenn sie bedroht werden, betreten diese Tiere schnell einen der Eingänge zu den Behausungen und entkommen so einem Prädator. Wenn sie sich schnell bewegen, laufen sie in der Regel mit kurzen Schritten. Wenn sie vor einem Prädator fliehen, bewegen sie sich schnell und abrupt.
Die Ernährung des Campbell-Zwerghamsters variiert in verschiedenen Teilen seines Verbreitungsgebiets sowie von Jahr zu Jahr und ähnelt der Ernährung des teilweise im gleichen Gebiet lebenden Daurischen Zwerghamsters.
In Daurien stellt Peschkow (1960) den Verzehr der Samen von 51 Pflanzenarten fest. An erster Stelle stehen die Samen von Haar-Pfriemengras, wildem Lauch, den Schwertlilien Iris ruthenica und Iris flavissima sowie Hohlzahn. Daneben werden die Samen von Fingerkräutern, Kuhschellen, Thermopsis, der Kreuzblume Polygala sibirica, Kalidium sinense und Seggen sowie Insekten, besonders Käfer, verspeist.
In Tuwa stellen Flint und Golowkin (1961) den Verzehr der Samen von zehn Pflanzenarten und -gattungen fest. An erster Stelle stehen die Samen von Fingerkräutern, Salpeterkräutern, Pfriemengräsern, Aneurolepidum sowie Seggen. Tierliche Nahrung wird in geringeren Mengen verspeist, vegetative Pflanzenteile fast gar nicht. So stellen Flint und Golowkin bei über 90 Prozent der mit gefüllten Backentaschen gefangenen Hamster pflanzliche Nahrung fest, tierliche Nahrung dagegen nur bei 50 Prozent.
Von den 51 in Daurien im Nahrungsspektrum des Campbell-Zwerghamsters festgestellten Pflanzenarten finden sich 36 auch beim Daurischen Zwerghamster, von den zehn in Tuwa festgestellten Arten und Gattungen finden sich neun. Das Nahrungsspektrum der daurischen und das der tuwinischen Population des Campbell-Zwerghamster weisen dagegen lediglich vier gemeinsame Arten auf.
Die Backentaschen eines nahe Manjur in der nördlichen Mandschurei gefangenen Männchens enthielten 120 Pflanzensamen sowie einen Rüssel des Käfers Pacephorus umbratus.
Campbellhamster sind polygyn (promiskuitiv), was bedeutet, dass sowohl Männchen als auch Weibchen mehrere Partner haben. Die verschiedenen Populationen dieser Art brüten je nach Standort zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr. So beginnt die Brutzeit für die Population in Tuva im April und für die in den transbaikalischen Regionen der Mongolei im Mai. Sie brüten normalerweise bis September - Anfang Oktober. Campbell-Hamster in freier Wildbahn werfen in der Regel 3 - 4 Würfe mit durchschnittlich 7 Jungen pro Jahr. In Gefangenschaft hingegen können sie zwischen einem und 18 Würfen mit 1 bis 9 Jungtieren pro Jahr hervorbringen. Die Trächtigkeit der Tiere in Gefangenschaft dauert 18 - 20 Tage. Die bisher kürzeste aufgezeichnete Trächtigkeitsdauer eines Campbell-Hamsters in Gefangenschaft betrug 13 Tage. Neugeborene Babys dieser Art sind hilflos und haben keine Haare. Sie werden von ihren Eltern bis zum Alter von 17 Tagen gepflegt, danach werden sie entwöhnt. Die Männchen werden im Alter von 23 Tagen geschlechtsreif, während die Weibchen im Alter von 48 Tagen geschlechtsreif werden.
Zu den Fressfeinden des Campbell-Zwerghamsters gehören Uhu, Hochlandbussard, Steppenadler, Turmfalke, Sakerfalke und Steppenfuchs.
Zu den Außenparasiten gehören die Flöhe Amphipsylla longispina, Amphipsylla anceps, Amphipsylla schelkovnikovi, Paradoxopsyllus narnyi, Wagneria tecta, Wagneria schelkovnikovi und Neopsylla. Die Außenparasiten sind nicht auf den Campbell-Zwerghamster beschränkt.Laut Ross (1995) wurden keine Innenparasiten beschrieben.
Die Populationsdichte des Campbell-Zwerghamsters ist niedrig und stabil.In Daurien lag die Anzahl der Fänge je 100 Fallentage zwischen 1944 und 1958 auf Getreidefeldern zwischen 0,01 und 6,0.
Einerseits dienen Campbells Hamster als Samenverbreiter und tragen so zum Überleben einer Reihe von Pflanzen bei. Andererseits sind sie eine wichtige Beutetierart für Steppenfüchse.