Columbia-Ziesel
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Urocitellus columbianus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
2-3 years
Gewicht
340-812
12-28.6
goz
g oz 
Länge
325-410
12.8-16.1
mminch
mm inch 

Der Columbia-Ziesel (Urocitellus columbianus, Syn.: Spermophilus columbianus) ist eine Hörnchenart aus der Gattung Urocitellus. Er kommt vom Westen Kanadas bis in den Nordwesten der Vereinigten Staaten vor. Die Tiere leben in Kolonien in Wiesen, Weiden und offenen Baumbeständen und sind sehr sozial, aufgrund ihres häufigen Vorkommens werden sie als nicht gefährdet eingestuft und regional als Weideschädlinge betrachtet.

Aussehen

Der Columbia-Ziesel erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 26 cm, der Schwanz wird etwa 9 cm lang und ist damit deutlich kürzer als der restliche Körper. Das Gewicht liegt bei etwa 440 bis 580 Gramm. Das Fell der Tiere ist sehr dicht, sie haben eine kräftige zimt- bis sandfarbene bis graue Rückenfärbung, der Bauch ist heller gelb- bis rotbraun. Der Schwanz ist oberseits dunkel und an der Unterseite deutlich heller. Der Nacken ist hellgrau und um die Augen befindet sich ein sandfarbener Augenring.

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Verteilung

Erdkunde

Der Columbia-Ziesel kommt vom Westen Kanadas bis in den Nordwesten der Vereinigten Staaten vor. In Kanada ist er im Südosten von British Columbia sowie im angrenzenden Südwesten von Alberta anzutreffen. Von dort reicht das Verbreitungsgebiet nach Süden über den Osten von Washington, den Nordosten von Oregon, den größten Teil des nördlichen und zentralen Idaho und das westliche Montana.

Columbia-Ziesel Lebensraum-Karte
Columbia-Ziesel Lebensraum-Karte
Columbia-Ziesel
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Gewohnheiten und Lebensstil

Der Columbia-Ziesel ist tagaktiv und lebt vor allem in offenen Flächen, hauptsächlich in Wiesen und Weiden der mittleren Höhenlagen, teilweise auch in Flächen mit offenem Baumbestand. Die Art kommt zudem häufig in Feuchtwiesen vor, die auch gelegentlich überschwemmt werden können, sowie in landwirtschaftlich genutzten Flächen und Weiden.

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Der Columbia-Ziesel ist primär herbivor und die Nahrung besteht wie bei anderen Erdhörnchen vor allem aus verschiedenen Pflanzenteilen wie Gräsern, Blättern, Blüten und Früchten sowie Samen der vorkommenden Pflanzen. Hinzu kommen geringe Mengen tierliche Nahrung, überwiegend Insekten, kleine Nagetiere und tote Fische. Um an Pflanzenmaterial in Gebüschen und Bäumen zu kommen, können die Tiere auch klettern. Die Tiere überwintern in einem Winterschlaf, der in der Regel etwa 8,5 Monate andauert, abhängig von der Temperatur erwachen die Tiere während dieser Zeit. Der Zeitpunkt des Erwachens und der darauf folgenden Paarung ist abhängig von der Höhenlage und der Außentemperatur und entsprechend regional unterschiedlich. Die Bestandszahlen der Art reichen von durchschnittlich 16,2 Individuen pro Hektar in natürlichen Lebensräumen im Nordwesten von Alberta bis zu 61,7 Individuen pro Hektar in landwirtschaftlich genutzten Gebieten in Washington, die Dichte der Jungtiere beträgt 4,6 bis 20,7 Individuen pro Hektar.

Die Tiere leben wie andere Erdhörnchen am Boden und in komplexen unterirdischen Bauen. Dabei besitzen die Baue, die zur Jungenaufzucht und zum Winterschlaf genutzt werden, in der Regel mehrere Kammern und Eingänge und dringen bis in Tiefen von etwa einem Meter in den Boden. Zudem graben die Tiere kurze und flache Fluchtbaue. Der Columbia-Ziesel lebt in Kolonien, die aus einem erwachsenen Männchen und mehreren Weibchen mit ihren jeweiligen Jungtieren bestehen. Er ist sehr sozial und innerhalb des sozialen Gefüges gibt es sehr starke Bindungen zwischen den einzelnen Tieren. Die Territorien der männlichen Tiere umfassen durchschnittlich 4200 m2, die der Weibchen nur 1000 m2. Dabei überlappen sich die Territorien der Männchen untereinander, wobei die männlichen Tiere vor allem die Kernbereiche und die Areale fortpflanzungsfähiger Weibchen gegenüber anderen Männchen verteidigen. Die Aggressivität ist besonders in der Fortpflanzungszeit hoch und nimmt danach deutlich ab. Weibchen sind ebenfalls territorial und beschützen ihre Nachkommen bis zum Verlassen der Baue. Vor allem die Weibchen bleiben häufig in der Nähe ihrer Geburtsbauten, wodurch ein hoher Verwandtschaftsgrad besteht und auch die Inzuchtrate mit den jeweiligen Vätern erhöht wird. Infantizid durch andere Tiere der Kolonie wurde dokumentiert, wobei nach einer Studie in einem Zeitraum von zwei Jahren 7,6 Prozent aller Jungtiere in 12,5 Prozent aller Würfe von Artgenossen, in der Regel keine nahen Verwandten, getötet wurden. Da der Wechsel der Tiere von einer Kolonie in eine benachbarte häufig vorkommt, kommt es entsprechend auch zu höherer Aggressivität, die sich auch gegen den Nachwuchs anderer Männchen und Weibchen der Kolonie richtet, wobei vor allem männliche Nachkommen betroffen sind. Die Ausbreitung der Tiere nach dem Verlassen der eigenen Kolonie ist in der Regel moderat und liegt im Durchschnitt bei einem Abstand von 4 Kilometer, maximal 8,5 Kilometer vom Ursprungsbau. Neue Kolonien werden selten angelegt, die Wahrscheinlichkeit für das Entstehen einer neuen Kolonie wächst mit dem Abstand bestehender Baue. Insgesamt ist die genetische Distanz von Tieren einer Population sehr gering, der Grad der Verwandtschaft innerhalb größerer Regionen ist also sehr hoch. Untereinander pflegen die Tiere teilweise engen Körperkontakt, sie begrüßen sich und spielen miteinander. Die Kommunikation erfolgt über eine breitere Palette von Lauten als bei verwandten Arten. Wie andere Ziesel stoßen die Tiere bei Gefahr spezifische Alarmrufe aus, in denen sie auch die Art der Gefahr ausdrücken können. Hinzu kommen spezifische Laute für die Paarung, die vom jeweiligen Partner beantwortet werden.

Die Paarungszeit beginnt wenige Tage nach dem Aufwachen der Weibchen im Frühjahr. Die Männchen sind bereits beim Aufwachen reproduktionsfähig. Weibchen, die in den folgenden etwa 21 Tagen nicht begattet wurden oder nach diesem Zeitraum nicht tragend sind, bekommen einen weiteren Eisprung und verpaaren sich entsprechend erneut. Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von etwa 24 Tagen im unterirdischen Nest geboren. Der Wurf besteht aus zwei bis maximal sieben, in der Regel jedoch zwischen zwei und fünf, Jungtieren. In höheren Lagen und nördlicheren Regionen nimmt die Anzahl der Jungtiere ab. Die Jungtiere haben bei der Geburt ein Gewicht von 6,8 bis 11,4 Gramm und sind haarlos. Bis zum ersten Winterschlaf erreichen sie etwa 60 Prozent des Gewichts der ausgewachsenen Tiere, das volle Gewicht erreichen sie in der Regel erst im zweiten Lebensjahr. Junge Weibchen, die im Vorjahr geboren wurden, bekommen ihren ersten Wurf abhängig von ihrem Gewicht nach dem Erwachen und den Witterungsbedingungen allerdings häufig erst im zweiten Lebensjahr.

Die Mortalität der Tiere kann regional und in Jahren mit starkem Frost und Schneefall sehr hoch sein, wobei die Jungtiere in der Regel eine geringere Sterberate haben als ausgewachsene Tiere, ansonsten jedoch die Überlebenswahrscheinlichkeit mit dem Gewicht steigt. Eine Korrelation besteht allerdings vor allem mit der Überlebensdauer der Muttertiere nach der Entwöhnung, zudem sinkt die Überlebensrate nach wärmeren Sommern und bei hohen Bestandsdichten der Tiere und geringerer Nahrungsverfügbarkeit. Durch Zufütterversuche konnten sowohl die Lebensdauer wie auch die Anzahl der Jungtiere signifikant erhöht werden, wobei vor allem die Verdaulichkeit und damit die Verfügbarkeit der Nahrung und weniger die reine Menge eine Rolle spielte. Unter den ausgewachsenen Männchen ist die Sterberate besonders hoch während der Paarungszeit und Weibchen sterben eher, wenn sie Jungtiere aufziehen, als wenn sie ihren Wurf verlieren. Als Fressfeinde sind verschiedene Raubtiere und Greifvögel dokumentiert, hinzu kommen Schlangen wie die Westliche Klapperschlange (Crotalus viridis) und die Kiefernnatter (Pituophis melanoleucus). Unter den Parasiten sind Ektoparasiten wie verschiedene Flöhe, Tierläuse, Milben und eine Zeckenart dokumentiert, hinzu kommen Endoparasiten wie verschiedene Eimeria-Arten und eine Trypanosoma-Art. Der Einfluss der Parasiten auf die Tiere konnte experimentell durch Entfernen der Ektoparasiten nachgewiesen werden; entsprechend behandelte Weibchen waren in besserer physischer Verfassung bei der Jungenaufzucht und hatten durchschnittlich mehr Jungtiere als parasitenbefallene Weibchen. Die Art ist zudem potenzieller Träger von Erregern der Pest (Yersinia pestis) und des Rocky-Mountain-Fleckfieber.

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Fressverhalten und Ernährung

Columbia-Ziesel sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von Wurzeln, Zwiebeln, Stängeln, Blättern, Blüten, Samen und Früchten.

Paarungsgewohnheiten

Über das Paarungsverhalten der Columbia-Ziesel ist nur wenig bekannt. Sie beginnen im frühen Frühjahr nach dem Winterschlaf mit der Fortpflanzung. Die Weibchen bringen 1 Wurf pro Jahr zur Welt, der aus 2-7 Nesthockern besteht. Die Trächtigkeitsdauer beträgt etwa 24 Tage. Die Jungtiere werden nackt, blind und zahnlos geboren, aber sie entwickeln sich sehr schnell. Nach 5-6 Tagen hat sich ihr Gewicht verdoppelt. Am 12. Tag sind sie mit dunklem, seidigem Haar bedeckt und nach etwa 17 Tagen beginnen sie, ihre Augen zu öffnen. Die Mütter säugen ihre Jungen etwa 30 Tage lang. Die Welpen können am 21. und 24. Tag aus dem Bau ins Sonnenlicht kommen. Nach 4 Wochen sind sie in der Lage, das Nest ganz zu verlassen, bleiben aber den ersten Winter ihres Lebens bei ihren Müttern. Die Männchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa 3 Jahren. Die Weibchen können in ihrer zweiten Saison mit der Fortpflanzung beginnen.

POPULATION

Populationsgefährdung

Derzeit gibt es keine größeren Bedrohungen für Columbia-Ziesel.

Populationszahl

Nach Angaben der IUCN ist das Columbia-Ziesel in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Referenzen

1. Columbia-Ziesel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Columbia-Ziesel
2. Columbia-Ziesel auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/42466/22265632

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