Der Darwin-Fuchs (Lycalopex fulvipes, Syn.: Pseudalopex fulvipes) ist eine kleine, stark gefährdete Art der Echten Hunde. Entdeckt wurde er im Jahr 1834 von dem berühmten Naturforscher Charles Darwin auf einer Nebeninsel des Chiloé-Archipels in Chile. Lange Zeit wurde er als chilotische Inselform des Argentinischen Kampfuchses (Lycalopex griseus) betrachtet, doch mit der Entdeckung einer kleinen Population auf dem südamerikanischen Festland im Nahuelbuta-Nationalpark im Jahr 1990 und nachfolgenden genetischen Analysen wurde klar, dass der Artstatus gerechtfertigt ist.
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NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
Al
AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
Als Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
Als Aasfresser oder Nekrophagen werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung hauptsächlich oder teilweise aus Kadavern von Tieren besteht, die sie nicht ...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
La
LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
Pr
PrädatorPrädatoren sind Tiere, die andere Organismen, ihre Beute, töten und fressen. Raubtiere können aktiv nach Beute suchen oder sie verfolgen oder auf s...
Ne
NesthockerZo
ZoochorieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Mo
MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
So
SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDer Darwin-Fuchs hat ein dunkelbraunes Fell mit rötlichen Bereichen am Kopf und im Gesicht. Er paart sich nicht mit anderen Lycalopex-Arten und ist kleiner und dunkler gefärbt als diese. Auch sind seine Beine kürzer als die der Arten vom Festland. Mit nur 2–4 Kilogramm ist er wesentlich kleiner als ein Argentinischer Kampfuchs (Lycalopex griseus), der 5–10 Kilogramm auf die Waage bringt.
Im späten Pleistozän war die Insel Chiloé über eine Landbrücke mit dem südamerikanischen Kontinent verbunden. Dichte Wälder bedeckten die Insel und angrenzenden Teile des Südens von Südamerika. Diese bewohnte der Darwin-Fuchs, der sich schon früh von einem gemeinsamen Vorfahren des Argentinischen Kampfuchses (Lycalopex griseus) und des Andenschakals (Lycalopex culpaeus) abgespalten hatte. Vor etwa 15.000 Jahren versank diese Landbrücke im Meer, da der Meeresspiegel durch das Abschmelzen der eiszeitlichen Gletschermassen anstieg. Dadurch entstanden zwei getrennte Populationen des Darwinfuchses, eine auf der Insel, die andere auf dem Festland. Dort findet man sie noch heute, allerdings ist das Verbreitungsgebiet auf dem Festland durch klimatische Ursachen und menschliche Aktivitäten stark zusammengeschmolzen und heute auf ein kleines Gebiet um den Nahuelbuta-Nationalpark beschränkt.
Der Darwin-Fuchs ist anscheinend ein typisches Waldtier, der die südlichen, gemäßigten Regenwälder bewohnt. Er ist vor allem in der Dämmerung und vor Sonnenaufgang aktiv.
Studien mit Kamerafallen lassen vermuten das Darwin-Füchse auf Chiloé außerhalb der Paarungszeit einsam leben. Jedes Tier hat ein etwa 1,5 km² großes Revier, das es mit mehreren anderen Männchen und Weibchen teilt. Für die Paarung lebt das Männchen wenige Tage mit einem Weibchen zusammen und verlässt es dann wieder, so dass Jungtiere der Inselpopulation nur von ihren Müttern betreut werden. Paarung und Jungtieraufzucht erfolgen zwischen Oktober und Januar. Vor der Geburt sucht das Weibchen ein natürliches Versteck, wie etwa Felsspalten, auf.
Auf dem Festland halten die monogamen Paare länger und hier bewacht das Männchen die Jungtiere, wenn das Weibchen auf Nahrungssuche ist. Im Normalfall werden zwei bis drei Jungtiere geboren. Säugende Weibchen konnten im Nationalpark zwischen Oktober und Februar beobachtet werden. Mit Radiosendern ausgestattete Exemplare wurden etwa sieben Jahre alt.
Der Darwin-Fuchs ist ein Allesfresser, der sich leicht an die jeweiligen Gegebenheiten anpasst. Seine Nahrung besteht zu größeren Teilen aus Insekten sowie aus kleineren Säugetieren (Nagetiere, Hasen und Pudus), Vögeln, Lurchen und Reptilien. In manchen Monaten steigt der Anteil von Früchten und Beeren in der Nahrung auf 20 Prozent. Für die Festlandpopulation sind auch Pflanzensamen von Bedeutung. In seltenen Fällen frisst der Darwin-Fuchs Aas von mittelgroßen Haustieren. Auf Chiloé jagt jeder Fuchs normalerweise allein, obwohl schon mehrere Tiere an einem Kadaver gesichtet wurden.
Es wird angenommen, dass Darwin-Füchse monogam sind und Paare bilden. Sie brüten einmal im Jahr im Oktober und bringen einen Wurf von 2-3 Jungtieren zur Welt. Die Jungtiere werden blind und hilflos geboren und benötigen die Milch ihrer Mutter und die elterliche Fürsorge.
Die größte Bedrohung für Darwin-Füchse ist die Zerstückelung der Wälder in der Nähe des Nationalparks und auf der Insel. Verwilderte Hunde können ebenfalls eine ernsthafte Bedrohung für ihr Überleben darstellen, indem sie eine Krankheit verbreiten oder sie direkt angreifen. Die Verfolgung durch Menschen, die glauben, dass die Füchse Haushühner angreifen, ist ebenfalls ein potenzielles Problem.
Man geht von nur etwa 250 Tieren auf Chiloé und von weniger als 70 auf dem Festland aus. Von der IUCN wird die Art als vom Aussterben bedroht eingestuft. Die Zerstörung der Wälder um den Nationalpark und Hunde, die Seuchen einschleppen und die Füchse attackieren sind die Hauptursachen für die niedrigen Populationsdichten.