Dunenspecht
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Dryobates pubescens
Populationsgrösse
14 Mlnlnn
Lebensdauer
11 years
Gewicht
20-33
0.7-1.2
goz
g oz 
Länge
14-18
5.5-7.1
cminch
cm inch 
Spannweite
25-31
9.8-12.2
cminch
cm inch 

Der Dunenspecht (Dryobates pubescens, Syn.: Picoides pubescens) aus der Unterfamilie der Echten Spechte (Picinae) ist der kleinste nordamerikanische Specht. Die in Nordamerika weit verbreitete Art ist sehr nahe mit dem Texasspecht (Dryobates scalaris) und mit dem Nuttallspecht (Dryobates nuttallii) verwandt. Linnés Erstbeschreibung lagen Zeichnungen und Beschreibungen von Mark Catesby zugrunde, der dieser Art auch ihren englischen Namen Downy Woodpecker gab. Wahrscheinlich war das flauschige, weiße Gefiederareal am mittleren Rücken für diese Namensgebung ausschlaggebend.Dunenspechte kommen in unterschiedlichsten Habitaten von der arktischen Baumtundra bis zu immergrünen, subtropischen Sumpflandschaften an der Golfküste und flussbegleitenden Gehölzen in semiariden Gebieten Südwestkaliforniens und Arizonas vor. Sie nisten meist in selbstgezimmerten Höhlen und ernähren sich vornehmlich von Insekten. Laut IUCN ist die Art ungefährdet.

Aussehen

Der Dunenspecht ist ein sehr kleiner, stark kontrastierend schwarz-weiß gezeichneter Specht, der mit einer Körpermasse von bis zu 27 Gramm und einer maximalen Größe von 17 Zentimetern in Bezug auf Gewicht und Größe mit dem paläarktischen Kleinspecht vergleichbar ist. Die Spannweite liegt bei 30 Zentimetern. Charakteristisch ist das reinweiße, flauschige Gefiederareal, das zentral vom oberen zum unteren Rücken verläuft.

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Die Geschlechter unterscheiden sich im Bezug auf die Färbung nur durch den kleinen roten Nackenfleck des Männchens, der beim Weibchen fehlt. Weibchen sind meist etwas schwerer und etwas langflügeliger. Jungvögel mausern im ersten Herbst ins Adultgefieder. Im ersten Immaturkleid ähneln sie bereits sehr stark ausgefärbten Individuen, tragen aber meist in beiden Geschlechtern eine rote, oft mit deutlichen schwarzen Schaftstreifen durchsetzte Stirn- und Scheitelzeichnung. Insgesamt ist der Schwarz-Weiß-Kontrast bei Jungvögeln weniger ausgeprägt, in den schwarzen Gefiederbereichen können Brauntöne auftreten, in den weißen cremefarbene oder graue. Eine Geschlechtsbestimmung immaturer Dunenspechte ist feldornithologisch meist nicht möglich.

Die Oberseite ist von einer relativ breiten, reinweißen Gefiederzone gekennzeichnet, die über den gesamten zentralen Rücken verläuft. Der untere Rücken ist auf schwarzem Grund deutlich weiß gebändert. Die zentralen, verlängerten Steuerfedern sind auf der Oberseite schwarz, die äußeren sind weiß, meist mit einigen schwarzen Bänderungen oder Tropfenzeichnungen an ihren Rändern. Die Schultern sind weitgehend ungezeichnet schwarz, die Armdecken auf schwarzem Grund tropfenförmig weiß gezeichnet. Diese Weißzeichnungen können ineinander fließen und große weiße Felder bilden. Die Arm- und Handschwingen sind meist dreifach weiß gebändert.

Die gesamte Unterseite ist rein weiß, manchmal auch leicht gräulich, nur in der Steißregion können feine schwarze Strichelungen erkennbar sein.

Der Kopf ist deutlich kontrastierend schwarz-weiß gezeichnet. Die buntspechttypische Rotzeichnung ist bei dieser Art auf einen kleinen roten Nackenfleck des Männchens reduziert. Stirn und Oberkopf sind schwarz; vom oberen Augenrand verläuft ein weißer Streifen zum schwarzen Nackenband hin, der von einem breiten schwarzen Areal begrenzt wird, das sich über Augen und Ohrdecken erstreckt und auch den Nacken umschließt. Darauf folgt wieder ein weißer Gefiederabschnitt, der am oberen Schnabelansatz beginnt und sich verbreiternd zum Nacken und Oberrücken hin verläuft. Der deutliche Malarstreif ist schwarz, die Kehle wieder weiß. Die Borsten über dem Schnabelansatz sind sehr ausgeprägt. Der Schnabel ist grauschwarz, kurz und spitz. Die Iris ist schwarz, die vierzehigen Beine sind hellgrau.

Dunenspechte fliegen in einem typisch bogenförmigen Spechtflug mit einer Vortriebsphase von 5 – 6 tief durchgezogenen Flügelschlägen, auf die eine Fallphase mit angelegten Flügeln folgt.

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Verteilung

Erdkunde

Das große Verbreitungsgebiet ist auf die USA und Kanada beschränkt. Gelegentlich scheint es auch auf der nördlichen Baja California zu Bruten zu kommen. Auf den Hawaii-Inseln sollte der Dunenspecht gegen Ende des 19. eingebürgert werden. Ob diese Einbürgerungsversuche tatsächlich in Angriff genommen wurden oder erfolglos blieben, ist unklar.

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Die nördlichsten Verbreitungsgebiete in Alaska und Kanada liegen im Bereich der Übergangszone von der Taiga in die Baumtundra. Vom mittleren Yukon in Alaska verläuft die nördliche Verbreitungsgrenze in ostsüdöstlicher Richtung bis Neufundland. Nördlich von 57° Nord im Westen und 50° Nord im Osten kommt die Art jedoch nur sehr spärlich oder nur in besonders günstigen Jahren vor. Die südliche Verbreitungsgrenze liegt im Westen in Südkalifornien und verläuft über Zentralarizona, Nord-New Mexico und Zentraltexas zur Küste des Golfs von Mexico. Die Art kommt vom Meeresniveau bis in Höhen von über 2700 Metern vor.

Dunenspechte können sehr unterschiedliche Habitate besiedeln, sofern lichte, mit Laubbäumen, insbesondere mit Weiden, Birken oder Pappeln bestandene Areale mit niedrigem Kronenschluss vorhanden sind. Der Dunenspecht gehört zu jenen Spechtarten, die alte, totholzreiche Bestände weitgehend meiden und bevorzugt junge Gehölze besiedeln. Gelegentlich brütet die Art jedoch auch in brandgeschädigten Nadelwaldgebieten, vor allem dann, wenn sich dort frischer Unterwuchs entwickelt. Die Art kommt in flussbegleitenden Gehölzen, in Parks und großen Gärten, auf Friedhöfen und in anderen locker baumbestandenen Gebieten, auch im Kulturland vor. Im Südwesten seines Verbreitungsgebietes besiedelt er Zitrusplantagen. Geschlossene, dichte Nadelwälder meidet die Art, kann aber in lichten Fichtenwäldern brüten, wenn einzelne Birken oder Espen eingestreut sind. In aride Gebiete vermag die Art nur entlang von Flüssen vorzudringen.

Der Raumbedarf von Dunenspechten ist wenig erforscht. Die wenigen Daten lassen auf außerbrutzeitliche Reviergrößen zwischen 2 und 12 Hektar schließen. Die Größe der Brutterritorien schwankt um die 5 Hektar.

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Dunenspecht Lebensraum-Karte

Klimazonen

Dunenspecht Lebensraum-Karte
Dunenspecht
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Wie alle Spechte ist auch der Dunenspecht tagaktiv. Seine Aktivitätsphase entspricht in etwa der jeweiligen Tageslänge. Die Tagesruhezeiten liegen vor allem in den Mittagsstunden und werden dösend meist auf Zweigen in guter Deckung verbracht, die Nächte verbringen sie in Schlafhöhlen, von denen mehrere während des Jahres errichtet werden. Diese sind in der Regel flacher als die eigentlichen Bruthöhlen. Dunenspechte nehmen Staubbäder, baden aber auch im Wasser und gelegentlich im Schnee.

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Dunenspechte verteidigen ihr Brutterritorium gegenüber Artgenossen und Höhlenkonkurrenten intensiv. Besonders heftig werden die Bruthöhle, die Schlafhöhlen und einige ergiebige Nahrungsquellen verteidigt. Die innerartliche Aggression der Paarpartner richtet sich vor allem gegen das jeweils gleiche Geschlecht und ist zwischen Weibchen meist heftiger als zwischen Männchen; gelegentlich beobachtetes Aggressionsverhalten zwischen Männchen und Weibchen könnte auch Teil des Balzverhaltens sein. Die Aggressionsrituale bestehen aus langsamen Schmetterlingsflügen, spiraligem Stammklettern und Scheingefechten. Dabei sitzen die Kontrahenten einander mit gesträubtem Gefieder, aufgerichteten Kopffedern und gefächertem Schwanz gegenüber. Die Gegner drehen und wenden den Kopf und spreizen die Flügel. Meist genügen diese Drohrituale, sodass Berührungskämpfe selten sind. Der Unterlegene wird unter lauten Rufen meist noch ein Stück verfolgt.

Gegenüber Höhlenkonkurrenten wie Zaunkönigen, Meisen, Kleibern, anderen Spechten und dem eingebürgerten Haussperling verhalten sich Dunenspechte äußerst aggressiv und attackieren sie direkt. Auch der Europäische Star wird angegriffen, obwohl er wegen seiner Größe Dunenspechthöhlen nicht nutzen kann. Während Dunenspechte bei kleinen, höhlenbrütenden Singvögeln meist die Oberhand behalten, unterliegen sie größeren Spechten, die dann ihre Höhlen übernehmen und erweitern und gelegentlich auch Eier oder Nestlinge verzehren.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Etwa 75 Prozent der Nahrung besteht aus Insekten und anderen Wirbellosen, der Rest aus Früchten, Beeren und Baumsäften. Unter den Insekten überwiegen Käfer und deren holzbewohnende Larven, sowie Ameisen. Sie bilden zusammen etwa die Hälfte der Insektennahrung. Daneben werden noch Rüsselkäfer, Hautflügler, Raupen, Blattläuse, sowie Spinnen und Schnecken verzehrt.

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Die pflanzliche Nahrung besteht aus Beeren und Früchten, verschiedenen Samen, Getreide, Eicheln, Baumrinde und Baumsäften. Eine sehr wichtige Winternahrung sind die Früchte des Kletternden Giftsumach und des Giftefeus. Lange Zeit galt der Dunenspecht vor allem bei den Obstbauern der nordöstlichen USA als Schädling, da er im Verdacht stand, durch sein Ringeln die Obstbäume zu schädigen. Diese Ansicht ist heute widerlegt, da Dunenspechte vor allem die Saftlöcher von Saftleckern ausbeuten. Ihre eigenen Saftlöcher sind sehr klein, nicht sehr tief und schädigen die Bäume nicht. Im Winter besuchen Dunenspechte häufig Futterstellen.

Dunenspechte gewinnen ihre Insektennahrung vor allem durch Stochern, Bohren und Ablesen von Blatt-, Stamm- oder Zweigoberflächen. In geringerem Maße werden auch oberflächennahe Fraßgänge von holzbewohnenden Larven aufgehämmert, sowie Gallen verschiedener Insektenarten geöffnet. Früchte und Samen pflücken Dunenspechte direkt von den betreffenden Pflanzen, wobei die Spechte oft kopfüber an den Zweigen hängen.

Die Nahrung wird vor allem in lebenden Gehölzen gesucht. Niedrige und solche mit geringem Durchmesser werden offenbar bevorzugt, doch suchen Dunenspechte gelegentlich auch stehendes oder liegendes Totholz ab. Auf Grund ihrer Kleinheit und ihres geringen Gewichts können Dunenspechte Nahrungsquellen auf dünnen Zweigen, in Röhricht oder anderen dünnen Halmen ausbeuten.

Ob die Geschlechter generell unterschiedliche Nahrungsnischen haben und unterschiedliche Erwerbsstrategien anwenden, oder ob die festgestellten Unterschiede nur zeitweilig und regional auftreten, wird kontrovers diskutiert. Nach Winkler et al. suchen Männchen ihre Nahrung in größeren Höhen und auf schmaleren Zweigen, Weibchen mehr in den mittleren und unteren Stammabschnitten. Männchen sollen häufiger als Weibchen ihre Nahrung durch Aufhämmern gewinnen.

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Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Dunenspechte werden am Ende ihres ersten Lebensjahres geschlechtsreif, die meisten brüten auch in diesem Alter zum ersten Mal. Soweit bekannt führen sie eine monogame Saisonpartnerschaft. Häufig scheint diese jedoch auch nach der Brutperiode nicht gänzlich zu erlöschen, beziehungsweise schon im Frühwinter erneuert zu werden, sodass auch langjährige Partnerschaften bestehen können. Begünstigt werden solche mehrjährigen Partnerschaften durch ein hohes Nahrungsangebot, so dass keiner der Partner zum Abwandern gezwungen ist.

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Die Balz beginnt mit Rufreihen und Trommeln im Februar in den südlichen und im März in den nördlichen Brutgebieten. Auf ihrem Höhepunkt sind die Hauptelemente gegenseitige Verfolgungsjagden und Ausdrucksflüge. Den Höhlenstandort scheint meist das Weibchen zu bestimmen. Die Höhlen befinden sich in einem toten oder stark geschädigten, meist kernfaulen Stamm, oft unterhalb eines Seitenastes in (1,5)3,5–9(18) Metern Höhe. Dunenspechte bevorzugen Stämme oder Äste mit einem relativ geringen Durchmesser ab etwa 10 Zentimetern. Die Baumart ist variabel. Weiche Laubbaumhölzer werden bevorzugt, doch werden Höhlen auch in Nadelhölzern oder Harthölzern gefunden. Gelegentlich bauen Dunenspechte Höhlen auch in Telegraphenmasten oder anderen Holzkonstruktionen. Die Höhle wird von beiden Partnern, mehrheitlich jedoch vom Männchen in 13–20 Tagen errichtet.

Im Süden beginnt die Eiablage im April; ihr Beginn verschiebt sich mit höheren Breitegraden bis in den Juli. Offenbar brüten Dunenspechte nur einmal im Jahr; Ersatzgelege bei Gelegeverlust sind jedoch wahrscheinlich. Das Gelege besteht aus 4–5, durchschnittlich 19×15 Millimeter großen, reinweißen, glänzenden Eiern. Nach Norden nimmt die Gelegegröße signifikant zu und erreicht in British Columbia etwa 7 Eier. Die Eier werden von beiden Partnern bebrütet, nachts jedoch immer vom Männchen. Die Jungen schlüpfen nach etwa 12 Tagen, meist innerhalb von 12 Stunden. Bei größeren Schlupfabständen überleben die jüngsten Küken oft nicht. Beide Eltern hudern und füttern die Jungen. Die Entsorgung der Faeces besorgt vor allem das Männchen. Bruthilfe durch unverpaarte Weibchen wurde in einigen Fällen beobachtet. Die Dauer der Nestlingszeit beträgt 20–23 Tage. Nach dem Ausfliegen verbleiben die Jungen noch etwa drei Wochen im Familienverband, bevor sie dismigrieren. Über Art und Ausmaß der Dismigrationswanderungen liegen keine Daten vor.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Dunenspechte sind derzeit nicht stark bedroht.

Populationszahl

Laut IUCN ist zurzeit keine der sieben Unterarten gefährdet. Der Dunenspecht ist die häufigste Spechtart Nordamerikas und scheint die einzige zu sein, die in ihrem Bestand leicht zunimmt. Verantwortlich dafür sind neben den in den USA und Kanada weit verbreiteten Winterfütterungen auch forstwirtschaftliche Maßnahmen, die dichte Bestände auslichten und damit für die Art geeignetere Brutmöglichkeiten schaffen.

Ökologische Nische

Dunenspechte tragen dazu bei, die Populationen ihrer Beuteinsekten zu kontrollieren und bieten wiederum Nahrung für ihre Prädatoren. Verlassene Nisthöhlen dieser Vögel können auch als Unterschlupf für andere höhlenbrütende Vögel oder Tiere dienen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Dunenspechte haben spezielle Federn um die Nasenlöcher, die verhindern, dass die Vögel Holzspäne einatmen.
  • Auf Bäumen bewegen sich Dunenspechte horizontal und abwärts, gelegentlich fressen sie aber auch am Boden, wo sie sich hüpfend fortbewegen.
  • Es dauert etwa 1 bis 3 Wochen, bis Dunenspechte eine Nisthöhle ausgehoben haben, bevor sie ihre Eier ablegen.
  • Trommeln ist eine Form der nicht stimmlichen Kommunikation, die von den meisten Spechtarten verwendet wird und bei der der Schnabel wiederholt mit großer Geschwindigkeit auf eine harte Oberfläche geschlagen wird. Das Trommeln ist hauptsächlich ein Revierruf, und Männchen trommeln häufiger als Weibchen. Das Trommeln dient auch der gegenseitigen Anerkennung unter den Vögeln und spielt eine Rolle bei Balzritualen. Man nimmt an, dass einzelne Spechte in der Lage sind, das Trommeln ihrer Partner und sogar das ihrer Nachbarn zu unterscheiden.
  • Die Schwänze aller Spechte sind versteift, und wenn der Vogel auf einer vertikalen Fläche hockt, arbeiten Schwanz und Füße zusammen, um ihn zu stützen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Dunenspecht artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Dunenspecht
2. Dunenspecht auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22681155/92894756
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/702359

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