Gaur
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Unterfamilie
SPEZIES
Bos gaurus
Populationsgrösse
13-30 Thou
Lebensdauer
26 years
Gewicht
650-1000
1430-2200
kglbs
kg lbs 
Höhe
165-220
65-86.6
cminch
cm inch 
Länge
250-330
98.4-129.9
cminch
cm inch 

Der in Süd- und Südostasien verbreitete Gaur (Bos gaurus) ist der größte lebende Vertreter der Rinder. In Form des Gayals ist er von Menschen domestiziert worden.

Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Bl

Blattfresser

Gr

Grassfresser

Te

Terrestrisch

Ne

Nestflüchter

We

Weidegänger

Ve

Verbiss

Vi

Viviparie

Po

Polygynie

So

Sozial

He

Herde

Do

Dominanzhierarchie

Ke

Keine Tierwanderung

G

beginnt mit

Ri

Riesige Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Ein Gaurbulle kann eine Kopf-Rumpf-Länge von 3,30 m, eine Körperhöhe von 2,20 m und ein Gewicht von über einer Tonne erreichen, die Kühe sind etwa ein Viertel kleiner. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt bei ausgewachsenen Gauren zwischen 2,50 und 3,30 m, die Schulterhöhe schwankt zwischen 1,65 und 2,20 m und das Gewicht beträgt 600 bis 1150 kg. Die Schwanzlänge dieser Rinderart schwankt zwischen 70 und 100 cm.

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Auffallend sind die Halswamme und die mächtigen Muskelgruppen der Stiere, die vor allem im Schulterbereich einen regelrechten Muskelkamm bilden und die riesigen Rinder noch gewaltiger erscheinen lassen. Das kurze Fell ist braun, mit Abstufungen zwischen rötlichen und schwärzlichen Farbschlägen, meist jedoch dunkelbraun oder schwärzlich. Alte Bullen sind meist weitgehend haarlos und fast schwarz. Die Beine sind von den Hand- und Sprunggelenken bis zu den Hufen weiß gefärbt, was ihnen ein gestrümpftes Aussehen verleiht. Die Stirn und der Kamm zwischen den Hörnern ist gräulich-weiß. Die Hörner selbst sind im Schnitt 90 cm lang und halbmondförmig aufwärts gebogen. Sie sind gelblich-weiß und tragen oft schwarze Spitzen.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet umfasst Indien, Nepal, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Kambodscha, das südliche Vietnam und die Malaiische Halbinsel. Ursprünglich waren die meisten Gebiete dieser Länder von Gauren besiedelt, heute trifft man nur noch einzelne zersplitterte Populationen an, die sich zumeist auf Nationalparks und Schutzgebiete beschränken. Vor kurzem hat man auch im südlichsten Winkel der chinesischen Provinz Yunnan Gaure entdeckt. Im Mittleren Holozän erstreckte sich das Verbreitungsgebiet des Gaurs bis an den Nordrand des tibetischen Hochlands. Darauf verweisen genetische Daten von rund 5200 Jahre alten Funden aus der spätneolithischen Siedlung von Shannashuzha in der chinesischen Provinz Gansu.

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Mehrere Unterarten wurden beschrieben, doch die einzige, die sich wirklich deutlich vom typischen Vorderindiengaur (Bos gaurus gaurus) unterscheidet, ist der Malaiagaur oder Seladang (Bos gaurus hubbacki), der etwas kleiner ist und einen schwächeren Kamm zwischen den Hörnern besitzt.

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Gaur Lebensraum-Karte

Klimazonen

Gaur Lebensraum-Karte
Gaur
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Gewohnheiten und Lebensstil

Der Gaur lebt in dichten Wäldern. Zum Fressen kommt er gelegentlich auf Lichtungen oder an die Waldränder, meidet aber meistens das offene Land. Er benötigt stets Wasser zum Trinken und Baden, scheint sich aber nicht ausgiebig zu suhlen, wie etwa Wasserbüffel es tun.Gerne leben Gaure in hügeligem Gelände und steigen gebietsweise bis 1800 m auf. Im Himalaya bewohnen sie nur die Vorberge und erreichen nicht diese Höhenlagen. Gaure sind von Natur aus tagaktiv, haben sich aber in der Nähe menschlicher Siedlungen oft auf eine nächtliche Lebensweise umgestellt. Sie sind typische pflanzenfressende Gemischtköstler, die sowohl Gras als auch Laub und Kräuter nehmen. Wenn frisches, grünes Gras vorhanden ist, ziehen sie dieses Laub und Kräutern vor. Ihre Herden bestehen aus etwa zehn, ausnahmsweise bis zu vierzig Tieren; dies sind Kühe mit ihren Kälbern, begleitet von einem Bullen. Die Bullen wechseln oftmals die Herden. Je Herde kann es nur einen Bullen geben; das Recht, eine Herde zu führen, wird in Kämpfen ausgetragen, die aber kaum jemals zu Verletzungen führen. Meist werden die Auseinandersetzungen schon vorher durch Imponiergesten entschieden, bei denen die Bullen sich gegenseitig ihre mächtigen Schulterpartien von der Seite her zeigen. Junge Bullen bilden eigene Verbände, alte Bullen leben als Einzelgänger. Gaure pflanzen sich zu allen Jahreszeiten fort, doch häufen sich die Paarungszeiten in Zentralindien in den Monaten zwischen Januar und Juni. Nach 270 bis 280 Tagen kommt ein Kalb zur Welt, das etwa 23 kg wiegt und 9 Monate gesäugt wird.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Gaur sind Pflanzenfresser. Als Weidegänger und Durchwühler ernähren sich diese Rinder hauptsächlich von Gras, während Blätter, Gräser, grobe und trockene Gräser eine gute Ergänzung zu ihrer üblichen Ernährung sind.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Gaur haben ein polygynes Paarungssystem, bei dem sich ein Männchen mit einer Reihe von Weibchen paart. Während der Paarungszeit stoßen die Männchen Rufe mit klaren Resonanztönen aus, um empfängliche Weibchen anzulocken. In der Zwischenzeit sind größere Männchen erfolgreicher, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erregen. Die Krabbentaucher brüten das ganze Jahr über, mit einer Spitzenzeit von Dezember bis Juni. Weibliche Gaur haben in der Regel einen Abstand von 12-15 Monaten zwischen den Geburten. Die Trächtigkeit dauert etwa 270-280 Tage und bringt ein einziges Jungtier hervor. Ein neugeborenes Gaur-Kalb wiegt durchschnittlich 23 kg (50 Pfund). Im Alter von 9 Monaten wird das Kalb entwöhnt und wird im Alter von 2-3 Jahren fortpflanzungsfähig.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die IUCN stuft den Gaur als gefährdet ein. Durch menschliche Bejagung und Ansteckung mit Viehseuchen ist sein Bestand sehr geschrumpft. Heute gibt es noch etwa 20.000 wilde Gaure, die über inselartig begrenzte Gebiete verstreut leben. Die Populationsentwicklung ist in den verschiedenen Ländern des Verbreitungsgebiets sehr unterschiedlich: In Indien haben sich die Bestände seit den 1990ern sogar vergrößert, hier leben heute 90 % aller wilden Gaure. Man trifft sie vor allem in den Nationalparks wie z. B. Bandhavgarh, Kanha, Kaziranga, Manas, Periyar und in dem südindischen Nationalparkkomplex um Bandipur, Nagarhole und Mudumalai. Auch im nepalesischen Chitwan-Nationalpark gibt es noch Gaure. In allen Ländern Südostasiens ist die Situation dagegen dramatisch: hier sind alle Populationen von der Vernichtung bedroht. So gibt es in Malaysia wohl nur noch etwa 300 dieser wilden Rinder (Quelle von 1989).

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN schwankt der Gesamtbestand des Gaur zwischen 15.000 und 35.000 Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Gefährdet (VU) eingestuft, und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Gaur leben in den feuchten und trockenen Laubwäldern Indiens und spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem ihres Lebensraums: Sie haben einen großen Einfluss auf die physische Struktur des Gebiets und kontrollieren die Pflanzengemeinschaften sowie die Prozesse des Ökosystems.

Domestizierung

Gaure gehören zu den fünf Rinderarten, die von Menschen domestiziert wurden. Die Haustierform wird Gayal, Stirnrind oder Mithun genannt. Der Gayal ist deutlich kleiner als sein wilder Vorfahr und gilt als zahmer. Er wird als Arbeitstier und Fleischproduzent eingesetzt. Gayale werden nur in der Grenzregion von Myanmar, Assam, Manipur und Nagaland gehalten; in den übrigen Teilen des Verbreitungsgebiets ist der Gaur nie domestiziert worden, ist also nur lokal begrenzt von Bedeutung. Meistens leben die Gayalherden halbwild im Dschungel und kommen nur gelegentlich in die Dörfer. Allerdings sind mancherorts Gayale mit Hausrindern gekreuzt worden; diese Mischlinge werden auch in anderen Teilen Indiens genutzt und haben wiederum typische Haustiereigenschaften.

Lustige Fakten für Kinder

  • Selbst ohne Provokation können Gauren extrem aggressives Verhalten an den Tag legen, angreifen und mit ihren Hörnern tödliche Verletzungen verursachen.
  • Der berühmte Energydrink "Red Bull" basiert auf dem thailändischen Getränk "Gratin Daang", was so viel wie "roter Gaur" bedeutet.
  • Stiergauren verwenden den Herdenruf, der die Herde dazu bringt, anzuhalten und zusammenzukommen. Außerdem stoßen sie brüllende Rufe aus, die während der Paarungszeit stundenlang andauern können.
  • Für Menschen ist es sehr schwierig, sich den Gauren zu nähern, da sie extrem scheue und vorsichtige Tiere sind.
  • Ein 2001 geborener Gaur war das erste geklonte Tier unter den bedrohten Tierarten.

Referenzen

1. Gaur artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gaur
2. Gaur auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/2891/0

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