Kerguelenente

Kerguelenente

Eatonente, Eatonspießente

Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Anas eatoni

Die Kerguelenente (Anas eatoni), auch Eatonente oder Eatonspießente, ist ein Entenvogel, der den Schwimmenten zugerechnet wird. Es handelt sich um eine kleine, schlanke und dünnhalsige Gründelente mit einer überwiegend dunkel- und rotbraunen Körperoberseite.

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Innerhalb der artenreichen Anatinae-Gattung Anas ist die Kerguelenente am engsten mit der südamerikanischen Spitzschwanzente (Anas georgica) und der Spießente (Anas acuta) verwandt. Die im südlichen Indischen Ozean als Inselform vorkommende Kerguelenente galt lange als eine Unterart der Spitzschwanzente. Mittlerweile wird ihr ein eigener Artstatus zuerkannt. Von der eingeführten Stockente abgesehen, ist sie die einzige Entenart auf dem Kerguelenarchipel, den Crozetinseln sowie den Inseln Sankt Paul und Amsterdam.

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Aussehen

Die Kerguelenente ist kleiner und etwas kompakter gebaut als die Spießente. Sie erreicht eine Körperlänge von 35 bis 40 Zentimetern. Die Flügelspanne beträgt 65 bis 70 Zentimeter. Das Gewicht beträgt 400 bis 500 Gramm. Der Schnabel ist auffällig schlank und kurz.

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Die Art weist nur einen geringen Geschlechtsdimorphismus auf, was normalerweise nur bei Schwimmenten der Tropen und Subtropen auftritt. Das Federkleid ist an der Körperoberseite rotbraun, an der Körperunterseite hell- und zimtbraun. Etwa ein Prozent der Männchen haben ein etwas auffälligeres Federkleid. Bei ihnen ist der Kopf bräunlicher und sie haben am Hals weiße Streifen. Normalerweise sind die Männchen von den Weibchen aber nur an dem etwas farbreicheren Flügelspiegel und den leicht verlängerten mittleren Schwanzfedern zu unterscheiden.

Der Schnabel ist blaugrau mit einem schwarzen Strich auf dem Schnabelfirst. Die Beine sind dunkelgrau. Die Augen sind gelbbraun. Die Weibchen sind etwas kleiner und haben einen mattbraunen Flügelspiegel. Bei ihnen ist der Strich auf dem Schnabelfirst etwas weniger ausgeprägt. Jungenten gleichen den Weibchen, sind jedoch an der Körperunterseite stärker gestreift. Männliche Jungenten zeigen außerdem sehr frühzeitig einen auffälligeren Flügelspiegel. Die Küken weisen eine große Ähnlichkeit zu denen der Spießente auf. Sie sind aber etwas kleiner und blasser. Die Fleckungen auf dem Rücken und den Flügeln sind rotbraun und nicht weißlich wie bei der Spießente.

Kerguelenenten mausern zweimal jährlich das Kleingefieder und einmal jährlich die Schwingen. Der Unterschied zwischen Ruhe- und Prachtkleid ist bei den männlichen Kerguelenente deutlich weniger ausgeprägt als bei der Spießente. Das Gefieder ist lediglich etwas weniger gefleckt. Das Ruhekleid tragen die Männchen von Mai bis November. In dieser Zeit gleichen sie, vom Flügelspiegel abgesehen, weitgehend den Weibchen.

Verwechslungsmöglichkeiten bestehen nur mit der Spitzschwanzente, die gelegentlich als Irrgast im Verbreitungsgebiet der Kerguelenente vorkommt.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Die Nominatform ist eine endemische Art der Kerguelen. Der Kerguelen-Archipel liegt im südlichen Indischen Ozean auf 49° südlicher Breite und 70° östlicher Länge, etwa 4000 km von Australien, 3800 km von der südafrikanischen Küste und 2000 km von der Antarktis entfernt. Auf den nordöstlich davon liegenden Inseln Sankt Paul und Amsterdam wurde die Art eingeführt. Die Amsterdam-Insel ist etwa 10 km lang, 7 km breit und weist eine Fläche von 57,5 km² auf. Die höchste Erhebung ist der Mont de la Dives mit 867 m. Die Küsten sind sehr steil und unzugänglich, im Westen haben sich bis 660 m hohe Küstenkliffs gebildet. Die Sankt-Paul-Insel ist vulkanischen Ursprungs, liegt 92 Kilometer südlich der Amsterdam-Insel im Indischen Ozean und ist in ihrem höchsten Punkt, der Crète de la Novara, bis zu 268 m hoch. Die Kerguelenente kommt hier ganzjährig in Feuchtgebieten und entlang der Küste vor.

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Die Unterart A. e. drygalskii kommt nur auf den Crozetinseln vor. Diese sind eine Gruppe vulkanischer Inseln im südlichen Indischen Ozean zwischen 46° und 47° südlicher Breite und zwischen 51° und 52° östlicher Länge. Sie umfassen eine Landfläche von etwa 350 km². Besiedelt werden fünf Inseln, die zu dieser Inselgruppe zählen. Dabei handelt es sich um die Inseln Île de la Possession, Île de l’Est, Île aux Cochons, Île des Pingouins und die Îlots des Apôtres, die alle Vegetation aufweisen.

Prägend für große Teile des Verbreitungsgebietes ist die Lage in den Roaring Forties, ganzjährig wehenden starken Winden aus westlicher Richtung, die unbeständiges Wetter, Regen und hohen Seegang verursachen und oft zu Stürmen werden. Das Klima ist kalt-ozeanisch. Auf den Kerguelen liegt das Jahresmittel bei 4,6 °C (schwankend zwischen 23 °C und knapp über 0 °C im Sommer und −5 bis −14 °C im Winter) und die Niederschläge bei 674 Millimeter pro Jahr mit einer relativen Trockenheit im Sommer. Die Flora der subantarktischen Inseln ist extrem artenarm. So kommen auf den Kerguelen 29 Pflanzenarten vor.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Die Fortpflanzungszeit fällt in die Monate November bis Februar. Die Kerguelenente brütet häufig in Höhenlagen bis 500 Meter. Die Nester stehen in einiger Entfernung voneinander und werden in Gras und niedrigem Bodenbewuchs gebaut. Genutzt werden auch Felsenbänder in der Nähe von Gewässern. Die Nistmulde wird mit Moos und Daunen ausgelegt. Die Eier sind blass olivgrün und mit einer Größe von 53,6 × 37,8 Millimetern nur wenig kleiner als die der Spießente, obwohl die Kerguelenente deutlich kleiner ist als diese. Das Vollgelege weist durchschnittlich fünf Eier auf. Es kommen aber auch Gelege mit zwei bis sechs Eiern vor. Es brütet allein das Weibchen. Die Brutzeit freilebender Kerguelenenten ist unbekannt.

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Die Küken werden allein vom Weibchen geführt, das Fressfeinde auch verleitet. Die Küken werden auf Süßgewässern herangezogen und sehr frühzeitig vom Weibchen verlassen. Die Jungenten bilden große Trupps, solange sie noch flugunfähig sind. Abgesehen von den eingeführten Katzen und Ratten sind vor allem Raubmöwen Fressfeinde der Küken. Die Küken und Jungenten führen deshalb ein sehr verstecktes Leben.

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POPULATION

Populationszahl

Der Bestand der Nominatform beträgt vermutlich zwischen 45.000 und 60.000 Individuen. Auf den Inseln Amsterdam und Sankt Paul wird die Art vermutlich nicht erhalten bleiben, weil sie hier einem hohen Feinddruck durch Prädatoren wie Raubmöwen ausgesetzt ist. Die Bestände auf dem Kerguelen-Archipel sind insgesamt abnehmend.

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Der Bestand der Unterart A. e. drygalskii betrug zwischen 1966 und 1984 stabil zwischen 1000 und 1350 Individuen und wurde für das Jahr 2002 auf 1800 bis 2100 Individuen geschätzt. Die Situation auf den einzelnen Inseln der Crozetinseln ist jedoch unterschiedlich. Auf der Île aux Cochons brüten nur noch zwischen einem und fünf Paare. Sie sind hier einem hohen Druck durch verwilderte Katzen ausgesetzt. Die Insel wird aber offenbar immer wieder durch Brutpaare besiedelt, die von den Îlots des Apôtres stammen.

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Referenzen

1. Kerguelenente artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kerguelenente
2. Kerguelenente auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22680306/92854679

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