Das Langschwanz-Chinchilla (Chinchilla lanigera) ist eine Säugetierart aus der Familie der Chinchillas (Chinchillidae).
Langschwanz-Chinchillas erreichen eine Kopfrumpflänge von 23 bis 38 Zentimeter, wozu noch ein bis zu 15 Zentimeter langer Schwanz kommt. Mit rund 800 Gramm sind die Weibchen deutlich schwerer als die Männchen, die nur rund 500 Gramm auf die Waage bringen. Das seidige Fell ist sehr dicht und weich; es ist blaugrau oder bräunlich gefärbt, üblicherweise hat jedes Haar eine schwarze Spitze. Der buschige Schwanz ist an der Oberseite mit langen, rauen Haaren besetzt. Der Kopf ist breit, die Ohren sind groß und die Augen schwarz. Sowohl Vorder- als auch Hinterpfoten enden in vier Zehen.
Von der zweiten Art der Eigentlichen Chinchillas, dem Kurzschwanz-Chinchilla, unterscheidet es sich unter anderem im namensgebenden längeren Schwanz und den größeren Ohren.
Langschwanz-Chinchillas sind in Chile endemisch, wo sie die Andenregionen im nördlichen Landesteil bewohnen. Ihr Lebensraum sind felsige Gebirgsländer, wo sie in Höhen bis zu 4000 Meter vorkommen.
Diese Tiere sind eher dämmerungs- oder nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich in Felsspalten und Höhlen zurück. Sie leben – zumindest früher – in Gruppen von bis zu 100 Tieren zusammen, die Weibchen sind das dominante Geschlecht und gegenüber anderen Weibchen aggressiv. Es wird häufig behauptet, diese Tiere seien monogam, dafür gibt es jedoch keine Hinweise.
Langschwanz-Chinchillas sind Pflanzenfresser, die jede verfügbare Art von Vegetation zu sich nehmen. Beim Essen setzen sie sich aufrecht hin und halten die Nahrung mit den Vorderpfoten.
Langschwanz-Chinchillas sind Pflanzenfresser (Blattfresser). Ihre Ernährung umfasst verschiedene Arten von Vegetation, aber hauptsächlich Gras und Samen. Sie fressen auch Insekten und Vogeleier. Domestizierte Chinchillas fressen Weizen, Heu, Alfalfa, Mais, Hafer und Futterpellets.
Die Fortpflanzungszeit liegt zwischen den Monaten Mai und November (bei gefangenen Tieren auf der Nordhalbkugel hingegen zwischen November und Mai). In diesem Zeitraum bringt das Weibchen in der Regel zweimal Nachwuchs zur Welt. Die Tragzeit beträgt rund 111 Tage und die Wurfgröße eins bis sechs, meist zwei oder drei. Die Neugeborenen kommen behaart und mit offenen Augen zur Welt, sie werden mit sechs bis acht Wochen entwöhnt. Die Geschlechtsreife tritt mit rund acht Monaten ein. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt etwa 10 Jahre, in menschlicher Obhut können sie bis zu 20 Jahren erreichen.
Eigentliche Langschwanz-Chinchillas sind seit Jahren durch Wilderei, Tierhandel, Jagd, Bergbau und Brennholzgewinnung bedroht. Sie leiden auch unter Prädatoren wie Füchsen und Eulen und konkurrieren mit Weidevieh wie Hausziegen und Rindern. Außerdem können diese Tiere durch El Niño-Ereignisse (ein Klimazyklus im Pazifischen Ozean, der sich weltweit auf das Wetter auswirkt) bedroht sein.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Eigentlichen Chinchillas auf etwa 5.350 ausgewachsene Individuen. Der Bestand dieser Art ist abnehmend und sie wird derzeit auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft.