Nilgaiantilope, Nilgau, Nilgai
Die Nilgauantilope oder Nilgaiantilope (Boselaphus tragocamelus), meistens nur kurz als Nilgau oder Nilgai bezeichnet, ist eine asiatische Antilopenart.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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GrassfresserIn der Zoologie ist ein Grassfresser (nicht zu verwechseln mit einem Körnerfresser) ein pflanzenfressendes Tier, das sich hauptsächlich von Gras er...
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BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
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WeidegängerWeidegang ist eine Fütterungsmethode, bei der ein Pflanzenfresser Pflanzen wie Gräser oder andere mehrzellige Organismen wie Algen frisst. In der L...
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VerbissAls Verbiss bezeichnet man das Abbeißen von Knospen, Blättern oder Zweigen vor allem an landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich erwünschten Pfl...
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NestflüchterVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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SozialHe
HerdeAls Herde bezeichnet man in der Zoologie überwiegend eine Ansammlung großer, in der Regel gleichartiger ebenerdig-laufend lebender, oft ausschließl...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitSie ist eine große Antilope mit einem hohen Widerrist und einem hohen, seitlich abgeflachten Hals. Die Hinterbeine sind kürzer als die Vorderbeine. Der in einer Quaste endende Schwanz reicht bis zum Sprunggelenk. Sie hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 170 (Weibchen) bzw. 180 bis 210 cm (Männchen), eine Schulterhöhe von 120 bis 140 cm und einen 45 bis 53 cm langen Schwanz. Männchen werden 200 bis 288 kg schwer, Weibchen erreichen ein Gewicht von 120 bis 212 kg. Die Färbung der Geschlechter ist unterschiedlich. Ausgewachsene Männchen sind dunkelgrau mit einem bläulichen oder braungrauen Einschlag. Die Mähne, die Schwanzquaste und die Spitzen der Ohren sind schwarz. Ein Fleck an der Kehle, zwei kleine Flecken auf jeder Wange, das Kinn, die Lippen, die Innenseiten der Ohren, die Unterseite des Schwanzes und je zwei Ringe oberhalb der Hufe sind weiß. Außerdem gibt es je zwei kleine schwarze Flecke in den Innenseiten der Ohren. Unterhalb des weißen Kehlfleck haben die Männchen einen von borstigen Haaren gebildeten Bart. Weibchen, Kälber und junge Männchen sind braun bis gelbbraun und zeigen die gleichen weißen Markierungen wie ausgewachsene Männchen. Nur Männchen besitzen Hörner, die bei geschlechtsreifen Tieren 15 bis 24 cm lang sind. Diese sitzen nah zusammen direkt hinter den knöchernen Augenhöhlen, sind schwarz, relativ glatt und gerade und nach oben gerichtet. An der Basis, die einen Umfang von ca. 20 cm hat, sind sie dreieckig, kantig vorne und flach hinten, und an der Spitze konisch. Die Molaren sind stark hypsodont mit hohen Kronen. An ihrer Form kann man das Alter der Tiere feststellen. Die Zahnformel lautet:
Heute ist die Nilgau weitgehend auf Indien und einem kleinen Gebiet im nordöstlichen Pakistan beschränkt. In Bangladesch wurde sie ausgerottet, in Nepal ist sie auf Grund von Habitatzerstörungen selten geworden. Dort kommt sie noch im Suklaphanta-Wildreservat vor, das direkt an die Grenze zu Indien angrenzt. Nur durch Knochenfunde weiß man, dass diese Antilope bis in historische Zeit noch in Westasien und Ägypten vorkam; dort starb sie gegen 500 v. Chr. aus unbekannter Ursache aus. Vom Menschen eingeführt Populationen gibt es in Südafrika, Texas und den mexikanischen Bundesstaaten Coahuila, Nuevo León, Sonora und Veracruz.
Die Nilgauantilope lebt in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet auf dem indischen Subkontinent vor allem in leicht hügeligen Gegenden, in denen sich Buschland mit kleinen Bäumen und offene Grasländer abwechseln. In dichten Wäldern ist sie selten. Landwirtschaftlich genutzte Flächen sucht sie in der Nacht auf und versteckt sich tagsüber in dichter Vegetation. In Regionen, in denen sie vorkommt, liegt ihre Populationsdichte bei 0,2 bis 11,4 Individuen pro km². Die Nilgauantilope kommt nur in Gegenden mit offenen Wasserstellen vor und zum Trinken gehen die Tiere auch in die Gewässer. Im südlichen Texas lebt die Nilgauantilope in dichtem Buschland und lichten Wälder mit Virginia-Eichen und in der südlichen Küstenprärie.
Ältere Männchen sind Einzelgänger; dagegen bilden Weibchen und Jungtiere Herden von etwa zehn Tieren. Jüngere Männchen bilden eigene Verbände oder schließen sich den Weibchenverbänden an. Zur Paarungszeit suchen die Männchen die Gruppen der Weibchen auf und vertreiben gegebenenfalls dort anwesende andere Männchen. Oft kommt es dabei zu ritualisierten Kämpfen, bei denen die Hälse gegeneinander gestemmt werden. Ernsthafte Kämpfe mit den Hörnern sind selten. Ein Männchen versucht jeweils mehrere Weibchen um sich zu sammeln und sich mit ihnen zu paaren. Weibchen werden mit einem Alter von 2 Jahren geschlechtsreif und ihr erstes Jungtier bekommen sie normalerweise nach einer Tragzeit von 243 bis 247 Tagen im Alter von 3 Jahren. Zwillingsgeburten sind häufig. Im Süden von Texas sind etwa die Hälfte aller Geburten Zwillingsgeburten. Auch Drillinge kommen vor. Nach der Geburt verstecken die Weibchen ihren Nachwuchs etwa einen Monat lang auch vor Artgenossen in dichter Vegetation. In freier Wildbahn werden Nilgauantilopen 12 bis 13 Jahre alt, in menschlicher Obhut gehaltene Tiere wurden schon 20 oder 21 Jahre alt.
Nilgauantilopen ernähren sich vor allem von Gräsern, Kräutern und den fressbaren Bestandteilen holziger Vegetation. Letztere ist in den indischen Trockenwäldern ihre Hauptnahrung. Im Keoladeo-Nationalpark wurde festgestellt dass sie auch Früchte fressen. In Kotproben fand man die Samen von 34 Pflanzenarten. In Texas fressen die Tiere 167 Pflanzenarten, 66 Gräser, 89 Kräuter und 12 verholzende Pflanzen. Zwei Drittel der Ernährung besteht aus Gräser, die Kräuter haben einen Anteil von einem Viertel. Generell fressen ausgewachsene Männchen mehr Gras als die Weibchen und Jungtiere und Jungtiere fressen mehr Kräuter als ausgewachsene Tiere.
Nilgauantilopen sind Pflanzenfresser (Grasfresser, Blattfresser). Sie bevorzugen Weidegänger, die Gras und Kräuter fressen, aber auch nach Blättern und Knospen suchen. Ihre Ernährung umfasst eine Vielzahl von Pflanzen wie Blätter, Samen, Früchte, Blumen, Stängel und Knospen.
Nilgauantilopen paaren sich das ganze Jahr über, mit einem Höhepunkt im Dezember-März. Die Jahreszeit, in der diese Höhepunkte auftreten, ist geografisch unterschiedlich. Während dieser Zeit ziehen brünstige Männchen auf der Suche nach Weibchen umher. Die Männchen werden aggressiv und kämpfen untereinander um die Vorherrschaft. Diese Kämpfe zeichnen sich dadurch aus, dass sie die vergrößerte Brust, den Kehlfleck und den Bart zur Schau stellen, während sie den Kopf aufrecht halten und den Gegner bedrohen, indem sie mit den Hörnern auf ihn zulaufen und ihn umkreisen. Der siegreiche Bulle schützt die Umgebung des anvisierten Weibchens vor anderen Männchen. Nach einer Tragezeit von 8 bis 9 Monaten bringen die Weibchen ein einzelnes Kalb oder Zwillinge zur Welt. Die Kälber werden als Nestflüchter geboren; sie können bereits 40 Minuten nach der Geburt stehen und in der vierten Woche auf Nahrungssuche gehen. Trächtige Weibchen isolieren sich vor der Geburt und neugeborene Kälber werden in den ersten Wochen ihres Lebens versteckt gehalten. Die Entwöhnung erfolgt im Alter von 10 Monaten und zu diesem Zeitpunkt verlassen die jungen Männchen ihre Mütter, um sich Junggesellengruppen anzuschließen. Die Weibchen werden im Alter von 3 Jahren geschlechtsreif, während die Männchen im Alter von 4-5 Jahren zur Fortpflanzung bereit sind.
Zu den größten Bedrohungen für die Nilgauantilopen gehören die Jagd, die Abholzung der Wälder und die Zerstörung des Lebensraums. In mehreren nordindischen Bundesstaaten gelten diese Antilopen auch als landwirtschaftliche Schädlinge. Die Nilgauantilopen-Populationen in Indien sind so groß, dass die Landwirte die Regierung gebeten haben, sie zu töten. Die Herden der Nilgauantilopen überfallen und zertrampeln die Erntefelder, was oft zu erheblichen Schäden und Nahrungsmittelknappheit führt, so dass die Landwirte ihre Farmen mit stromführenden Drähten schützen, wodurch auch andere Tiere getötet werden.
Nach Angaben der IUCN ist die Nilgauantilope in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Es gibt jedoch Schätzungen über seine Populationen in bestimmten Gebieten: Indien - über 100.000 Individuen; Texas, USA: Texas Ranches - 37.000 verwilderte Nilgauantilopen; um die Grenze zwischen Texas und Mexiko - 30.000 Individuen. Derzeit wird die Nilgauantilope auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihre Bestände sind heute stabil.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...