Die Otterzivette (Cynogale bennettii) ist eine an das Wasserleben angepasste Raubtierart aus der Familie der Schleichkatzen (Viverridae). Sie lebt in Südostasien und ist auch unter ihrem malaiischen Namen Mampalon bekannt.
Untypisch für eine Schleichkatze hat die Otterzivette einen dicken, massigen Körper und einen sehr kurzen Schwanz. Ihre Kopfrumpflänge beträgt rund 57 bis 68 Zentimeter, hinzu kommt ein rund 13 bis 20 Zentimeter langer Schwanz. Das Gewicht dieser Tiere beträgt rund 3 bis 5 Kilogramm. Die Schnauze ist viel flacher und breiter als bei anderen Schleichkatzen. Das Fell ist graubraun. In Anpassung an das Wasserleben liegen die Nasenlöcher an der Oberseite der Schnauze und sind, wie die Ohröffnungen, verschließbar. Charakteristisch sind die stark verlängerten, weißen Tasthaare im Gesicht. Schwimmhäute sind nur an den Hinterbeinen vorhanden und auch dort nur wenig entwickelt.
Otterzivetten sind in Sumatra, Borneo und auf der thailändischen Halbinsel verbreitet. Ihr bevorzugter Lebensraum scheint der Primärwald im Tiefland zu sein, aber sie wurden auch in Sekundärwäldern, Bambuswäldern und abgeholzten Wäldern beobachtet. Die vermutete Herkunft der Lowe's Otterzivette(C. lowei ), die nur von einem Holotypus bekannt ist, der 1926 in Nordvietnam gefunden wurde, konnte nicht bestätigt werden. man geht davon aus, dass sie weitgehend auf Torfsumpfwälder beschränkt ist, obwohl es in jüngster Zeit auch Nachweise aus trockenen Tieflandwäldern gibt.
Im März 2005 wurde eine Otterzivette in einer Akazienplantage in Zentral-Sarawak in 1.632 Fallennächten mit der Kamera gefangen. Zwischen Juli 2008 und Januar 2009 wurden zehn Otterzivetten in einem Gebiet von etwa 112 km2 (43 sq mi) im Deramakot Forest Reserve von Sabah fotografiert, einem tropischen Tieflandregenwald in Borneo, der sich in einer Höhe von 60-250 m (200-820 ft) befindet. Im Mai 2009 wurde die Anwesenheit von Otterzivetten zum ersten Mal in Zentral-Kalimantan dokumentiert, wo zwei Individuen im Sabangau Torfsumpfwald in einer Höhe von etwa 11 m fotografiert wurden.
Die Otterzivette ist ein gewandter Schwimmer, bewegt sich aber ebenso oft an Land und kann auch auf Bäume klettern. Aufgrund ihrer nachtaktiven, zurückgezogenen Lebensweise ist nur wenig über ihr Verhalten bekannt.
Sie ernähren sich von Fischen, Muscheln und Krebsen, aber auch von Mäusen und Vögeln. Angeblich soll die Otterzivette wie ein Krokodil im Wasser liegen, nur die Nasenöffnungen herausschauend, um ans Wasser zum Trinken kommende Beute zu attackieren; diese Darstellungen werden aber von vielen Zoologen bezweifelt. Wie bei den meisten Schleichkatzen machen auch Früchte einen Teil der Nahrung aus.
Über die Fortpflanzung ist kaum etwas bekannt. Vermutlich liegt die Wurfgröße bei zwei oder drei Jungtieren.
Otterzivetten zählen zu den bedrohten Arten, die Hauptgefahr liegt im Verlust des Lebensraumes durch Waldrodungen. Da nur unzureichende Daten vorliegen, lässt sich die Größe der Gesamtpopulation nicht angeben. Die IUCN schätzt aber, dass der Bestand in den letzten 15 Jahren (drei Generationen) um die Hälfte abgenommen hat und listet sie als bedroht („endangered“).