Pater-David-Maulwurf
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Talpa davidiana

Der Pater-David-Maulwurf (Talpa davidiana) ist eine Säugetierart aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae) innerhalb der Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Es handelt sich um einen wenig untersuchten Maulwurfvertreter, der in Westasien, hauptsächlich im Süden und Südosten der Türkei und im Westen des Irans vorkommt. Er bewohnt dort höhere Gebirgslagen mit Wiesenlandschaften. Über die Lebensweise liegen kaum Informationen vor. Äußerlich ähnelt der Pater-David-Maulwurf anderen Angehörigen der Eurasischen Maulwürfe. Er besitzt ein dunkles Fell. Kennzeichnend sind vor allem die breite, kurze Schnauze und ein Gebiss mit stark variierender Zahnanzahl. Vor allem die kurze Schnauze führte dazu, dass die Art anfänglich mit dem Kurzgesichtmaulwurf aus Ostasien in Verbindung gebracht wurde, anatomische und genetische Untersuchungen verweisen ihn jedoch zu den Eurasischen Maulwürfen. Die Art wurde im Jahr 1884 wissenschaftlich eingeführt. Die Gefährdung des Bestandes ist unbekannt.

Aussehen

Der Pater-David-Maulwurf erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 11,5 bis 13,4 cm. Der Schwanz wird noch einmal 1,8 bis 3,0 cm lang. Er ist damit ausgesprochen kurz und zugleich der verhältnismäßig kürzeste aller westeurasischen Maulwürfe. Das Gewicht variiert von 42 bis 80 g. Äußerlich entspricht der Pater-David-Maulwurf dem Levantinischen Maulwurf (Talpa levantis), wird aber durchschnittlich etwas größer als dieser. Wie alle Eurasischen Maulwürfe ist der Körper zylindrisch geformt sowie robust gebaut, der Kopf sitzt auf einem kurzen Hals und die Vorderfüße sind schaufelartig sowie nach außen gedreht. Das Körperfell besitzt beim Pater-David-Maulwurf eine dunkle Färbung, der Nasenspiegel ist hell. Die Hinterfußlänge beträgt 1,8 bis 2,0 cm.

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Der Schädel des Pater-David-Maulwurfs misst 28,3 bis 34,3 mm in der Länge und am Hirnschädel zwischen 14,0 und 18,0 mm in der Breite. Hier liegt auch die maximale Höhe bei 8,0 bis 9,8 mm. Besonderes Kennzeichen ist das ausgesprochen robuste, nach vorn deutlich spitz zulaufende Rostrum. Auf Höhe des Eckzahns erreicht dieses eine Breite von 4 bis 5,8 mm, das entspricht etwa 14,9 bis 17,3 % der Schädellänge. Beim ebenfalls in Westasien vorkommenden Levantinischen Maulwurf liegt das Verhältnis entsprechend bei unter 14,5 %. Es ist in Relation das breiteste Rostrum aller Europäischen Maulwürfe. Der Unterkiefer ist schlank und weist eine Länge von 19,7 bis 22,2 mm auf. Das Gebiss zeigt sich äußerst variabel mit einer Zahnanzahl zwischen 38 und 44. Die Gebissformel lautet:. Auffallend ist die starke Oligodontie des Gebisses, was bei kleineren Individuen häufiger auftritt als bei größeren und in der Regel die beiden mittleren oberen und unteren Prämolaren (P2-3 beziehungsweise p2-3) und den hinteren unteren Schneidezahn (i3) betrifft. Der hinterste obere Schneidezahn überragt zumeist die beiden inneren. Die Molaren weisen einen robusten Bau auf. Die Länge der Oberkieferzahnreihe reicht von 10,6 bis 14,6 mm.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Der Pater-David-Maulwurf kommt in Westasien vor. Er ist dort nur von einzelnen, zum Teil weit gestreuten Fundstellen bekannt. Von diesen liegen zwei im westlichen Iran und gut ein halbes Dutzend in der südlichen und südöstlichen Türkei. Die östliche Verbreitungsgrenze wird mit Divandarreh und Hezar Darreh in der iranischen Provinz Kordestān erreicht, die westliche befindet sich auf der Hochebene von Kızıldağ in der türkischen Provinz Adana. Damit erstreckt sich das bekannte Vorkommen auf mehr als 800 km in Ost-West-Richtung. Allerdings ist es möglicherweise nicht durchgehend, sondern in zwei Teilgebiete (südöstliche Türkei/westlicher Iran sowie südliche Türkei/nördliches Syrien) aufgespalten, die durch eine circa 450 km breite Lücke voneinander getrennt werden. Die größte Nord-Süd-Distanz beträgt etwa 400 km. Die meisten Fundstellen konzentrieren sich in der Region um Tatvan und Hakkâri im Südosten der Türkei (Provinzen Bitlis und Hakkâri). Die genutzten Habitate weisen Höhenlagen zwischen 1500 und 2400 m über dem Meeresspiegel auf. Einzelne Beobachtungen fanden in Heufeldern und auf alpinen Wiesenflächen statt. Abseits davon wurde ein Individuum des Pater-David-Maulwurfs in den Resten eines Gewölles der Schleiereule bei der Festung Qal'at Salah ed-Din im westlichen Syrien etwa 150 km südlich des bekannten Vorkommens der Art aufgefunden. Diese Region liegt nur rund 370 m über dem Meeresspiegel. Insgesamt handelt es sich um das südlichste Auftreten eines Angehörigen der Eurasischen Maulwürfe. Lediglich bei Tatvan ist eine Überschneidung mit dem Verbreitungsgebiet des Levantinischen Maulwurfs dokumentiert.

Pater-David-Maulwurf Lebensraum-Karte
Pater-David-Maulwurf Lebensraum-Karte
Pater-David-Maulwurf
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Lebensweise des Pater-David-Maulwurfs ist weitgehend unerforscht. Wie andere Vertreter der Eurasischen Maulwürfe legt er unterirdische Tunnel an, deren Eingänge durch typische Hügel aus Auswurfmaterial gekennzeichnet sind.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Gefährdungsgrad des Pater-David-Maulwurfs ist unbekannt. Die IUCN stuft ihn daher in die Kategorie „ungenügende Datengrundlage“ (data deficient) ein. Der Lebensraum der Art unterliegt starken Veränderungen durch die Ausdehnung städtischer Siedlungs- und wirtschaftlicher Nutzflächen. Auch beeinträchtigen Aufforstungsprogramme das nutzbare Habitat. Auf diese Weise gingen zwischen 1986 und 2013 zahlreiche Graslandschaften in den höheren Gebirgslagen der südöstlichen Türkei verloren.

Referenzen

1. Pater-David-Maulwurf artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Pater-David-Maulwurf
2. Pater-David-Maulwurf auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/135458/22321046

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