Der Cuandu (Coendou prehensilis) ist ein Nagetier aus der Familie der Baumstachler (Erethizontidae). Er gehört zur Gattung Greifstachler (Coendou) und wird auch als Eigentlicher Greifstachler bezeichnet.
Der Cuandu hat eine Körperlänge von etwa 65 cm und besitzt einen etwa 45 cm langen Greifschwanz, den er von unten her um den Ast windet. Der ganze Körper ist gelblich bis gelbbraun gefärbt und mit Stacheln überzogen, sie fehlen aber im Gesicht. Die Oberseite der Schwanzspitze ist kahl, mit quergestellten Hornschuppen bekleidet und sehr feinfühlig.
Die Art lebt in den Wäldern des nördlichen Südamerika östlich der Anden. Das Verbreitungsgebiet schließt im Norden auch die Insel Trinidad ein. Im Süden umfasst es größere Teile von Bolivien und Paraguay, zwei kleinere Gebiete in Argentinien und die nördliche Hälfte des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul.
Der Cuandu verbringt den Tag im dichten Laub der Baumkronen, in hohlen Bäumen, Baumstümpfen oder Erdhöhlen. Er ist vorwiegend nachts aktiv und dank seines Schwanzes ein sehr geschickter Kletterer. Als Nahrung dienen Blätter, Blüten und Knospen. In Mais- und Getreidefeldern oder Bananenplantagen, die er zuweilen aufsucht, gilt er als Schädling.
Die Tiere leben in kleinen Gruppen. Ihre Stacheln sitzen sehr locker, fallen leicht aus und sind eine wirksame Waffe gegen Feinde. Dennoch fand bereits der Naturforscher Félix de Azara die Stacheln mehrmals im Kot des Jaguars.
Das relativ große Neugeborene trägt ein langhaariges, rötliches Fell, das mit kurzen, zunächst noch weichen und biegsamen Stacheln untermischt ist. Die Stacheln werden aber sehr bald hart und steif.
Dem Menschen gegenüber können Cuandus sehr zahm werden. Mitunter sind sie gegeneinander ziemlich aggressiv, indem sie sich beißen oder mit ihren Stacheln stechen. In Zoologischen Gärten erreichten sie ein Alter von fast neun Jahren.
Stachelschwanzstachelschweine sind Pflanzenfresser, die vor allem unter Bäumen auf Nahrungssuche gehen. Sie fressen die Rinde und die Schicht innerhalb der Rinde einiger Bäume sowie Knospen, Früchte, Wurzeln, Stämme, Blüten, Blätter, unreife Samen und Pflanzen wie Bananen und Mais.
Stachelschwanzstachelschweine sind monogam. Die Männchen besprühen die Weibchen und die Jungtiere, um sie während der Balz zu markieren und erneut, wenn die Jungtiere geboren werden, und markieren möglicherweise weiterhin sowohl die Jungtiere als auch ihre Mutter. Manchmal sieht man Männchen und Weibchen zusammen, aber sie gehen offenbar getrennt auf Nahrungssuche und schlafen getrennt. Es gibt keine festgelegte Brutsaison, so dass sie sich das ganze Jahr über fortpflanzen können. Die Trächtigkeit dauert etwa 200 Tage und in der Regel wird ein einziges, hoch entwickeltes Baby geboren. Die Entwöhnung erfolgt nach 10 Wochen, und innerhalb eines Jahres erreicht das Jungtier die Größe eines Erwachsenen. Die Weibchen werden mit 19 Monaten fortpflanzungsfähig. Bald nach der Geburt paaren sich die Weibchen wieder.
Die größten Bedrohungen für diese Stachelschweine sind die Zerstörung ihres Lebensraums und die Jagd durch den Menschen.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Stachelschwanzstachelschweins. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand ist heute stabil.
Stachelschwanzstachelschweine sind in ihrem Verbreitungsgebiet die Hauptnutzer von Pflanzenmaterial. Ihre Futtersuche trägt zur Verbreitung von Baumsamen bei.