Raggi-Paradiesvogel

Raggi-Paradiesvogel

Raggis großer paradiesvogel

Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Paradisaea raggiana

Der Raggi-Paradiesvogel (Paradisaea raggiana), auch Raggis Großer Paradiesvogel genannt, ist eine Vogelart aus der Gattung der Eigentlichen Paradiesvögel (Paradisaea) innerhalb der Familie der Paradiesvögel (Paradisaeidae). Die Art kommt im Süden und Osten von Papua-Neuguinea vor.

Mehr anzeigen

Die Art wird von der IUCN als ungefährdet (least concern) eingestuft. Es werden mehrere Unterarten unterschieden.

Der Namensgebung erfolgte auf Wunsch des Forschers und Sammlers der Belegbälge d'Albertis nach dem mit ihm befreundeten Marchese Francesco Raggi von Genua (aus dem inzwischen ausgestorbenen Geschlecht der Raggi), "eines großen Liebhabers der Naturgeschichte, und besonders der Ornithologie".

Weniger anzeigen

Aussehen

Der Raggi-Paradiesvogel erreicht ohne das drahtartig verlängerte mittlere Steuerfederpaar eine Körperlänge von bis 34 Zentimeter, davon fallen beim Männchen 12,5 bis 15,4 Zentimeter auf das normale Schwanzgefieder. Das mittlere Steuerfederpaar, das nur das Männchen in dieser Form aufweist, hat eine Länge von 41 bis 52,7 Zentimeter. Bei den Weibchen, die mit einer Körperlänge von bis zu 33 Zentimeter geringfügig kleiner als die Männchen bleiben, ist das normal ausgebildete mittlere Steuerfederpaar mit einer Länge von 10,6 bis 12,8 Zentimeter sogar geringfügig kürzer als das übrige Schwanzgefieder, das eine Länge von 11 bis 13,2 Zentimeter erreicht.

Mehr anzeigen

Die Form des Schnabels ist typisch für einen Allesfresser: Er ist lang und kräftig, er kann beim Männchen 3,5 bis 4,1 Zentimeter lang werden. Bei den Weibchen misst er 3,4 bis 4 Zentimeter. Bei beiden Geschlechtern hat der Schnabel eine kalkig graublaue Färbung. Männchen wiegen zwischen 240 und 295 Gramm. Die Weibchen sind mit 135 bis 210 Gramm deutlich leicht als die Männchen.

Zügel, Vorderkopf, Ohrdecken, Bartstreif, Kinn und Kehle sind samtschwarz und haben bei entsprechendem Lichteinfall einen intensiven smaragdgrünen Schimmer. Von den Männchen des Kleinen und Großen Paradiesvogels unterscheidet sich das Männchen des Ragge-Paradiesvogels durch ein schmales gelbes Band, dass die smaragdgrün schimmernde Kehle von der Vorderbrust trennt. Dieses Band dehnt sich bis zum Mantel aus und hat dort eine dunkelgelbe Farbe. Der übrige Kopf ist blass orangegelb und kann bei bestimmten Lichtverhältnissen silberne Schlaglichter bilden, die sich auch auf dem Nackengefieder und dem Mantel wiederfinden. Der Nacken und der Mantel sind ansonsten rotbraun, der Rücken und die Flügel dagegen sind sepiafarben. Auf den kleinen Flügeldecken verläuft ein schmales, orangegelbes Band. Der Bürzel und die Oberschwanzdecken haben einen etwas intensiveren rotbräunlichen Ton. Das stark verlängerte mittlere Steuerfederpaar hat nur im basalen Teil Außenfahnen, die von smaragdgrüner Farbe sind. Sie gehen dann in schwarzbraune drahtartige Federschäfte über.

Die Brust ist schwarzbraun und an den Seiten von leicht verlängerten Federn eingefasst, die bronzeartig glänzen können. Der Bauch ist dunkelbraun, die Schenkel, der Bürzel und die Unterschwanzdecken sind dagegen weinrötlich. Die Unterschwanzdecken sind stark verlängert und erreichen etwa die Hälfte der Schwanzende. Die Flankenfedern sind stark verlängert. Sie sind rötlich bis orangerötlich mit weißlichen Spitzen. Die Iris ist gelb, die Beine und Füße sind graubraun. Das Schnabelinnere ist matt fleischfarben.

Beim Weibchen sind Vordergesicht, Ohrdecken, Kinn und Kehle von einem warmen sepiafarbenen Ton. Der Scheitel, der hintere Hals und die Halsseiten sowie ein schmales Band am Vorderhals sind dunkelgelb. Die Körperunterseite ist hell weinrötlich und hellt in der Bauchmitte auf. Die Körperoberseite ist wie beim Männchen rotbraun.

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Der Raggi-Paradiesvogel kommt ausschließlich im Süden und Nordosten von Papua-Neuguinea vor. Die westliche Verbreitungsgrenze stellt Wasserscheide von Fly und Strickland River dar sowie der äußerste östliche Rand der Ökoregion Trans-Fly. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis zum oberen Lauf des Ramu. In der Madang-Provinz kommt er auch in den Küstenregionen vor.

Mehr anzeigen

Es werden insgesamt vier Unterarten unterschieden.

  • Paradisaea raggiana raggiana Sclater, PL, 1873 ist die einzige Unterart, die im Süden der Insel vorkommt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis in den indonesischen Teil der Insel, auch in den Hochflächen des Zentrums kann man sie antreffen. Im Aussehen unterscheidet sie sich von den anderen Unterarten durch braune Schultern bei beiden Geschlechtern und bräunlich-grauen Spitzen an den Schmuckfedern.
  • Paradisaea raggiana augustaevictoriae Cabanis, 1888 stammt aus dem Nordosten. Die aprikosenfarbenen Seitenfedern des männlichen Exemplars enden in gelben Spitzen, das Brustband fehlt bei beiden Geschlechtern.
  • Paradisaea raggiana granti North, 1906 ist im Osten der Insel verbreitet. Auch bei ihm unterscheidet sich die Farbgebung – die gelbe Färbung geht bis zu den Schultern.
  • Paradisaea raggiana intermedia De Vis, 1894 hat sowohl das gleiche Verbreitungsgebiet, als auch die gleiche Farbvariante, nur handelt es sich bei dieser Unterart nur um die Färbung des männlichen Exemplars.

Die Höhenverbreitung reicht von den Tiefebenen der Küstenregionen bis etwa 1500 Höhenmeter. Das Verbreitungsgebiet überlappt sich im Süden mit dem des Großen Paradiesvogels und im Norden mit dem des Kleinen Paradiesvogels.

Der Lebensraum des Raggi-Paradiesvogels sind Wälder der Tiefebenen und Vorgebirge sowie niedrige Bergwälder. Er kommt auch in Sekundärwald und an Waldrändern vor und ist auch in Waldresten in ansonsten entwaldeten Regionen anzutreffen. In der Region des Varirata Nationalpark, Papua-Neuguinea kommen Raggi-Paradiesvögel in allen bewaldeten Gebieten vor, Männchen im adulten Gefieder halten sich jedoch überwiegend im Waldesinneren auf.

Weniger anzeigen
Raggi-Paradiesvogel Lebensraum-Karte
Raggi-Paradiesvogel Lebensraum-Karte
Raggi-Paradiesvogel
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Raggi-Paradiesvögel halten sich überwiegend im oberen Baumkronenbereich auf. Trupps von ihnen werden gelegentlich dabei beobachtet, wie sie durch die Baumwipfel fliegen und dabei offensichtlich vergleichsweise festen Routen folgen. In der Nähe von Port Moresby sind sie häufig mit Pitohui und Pomatostomus-Arten vergesellschaftet. In anderen Regionen wurden sie aber auch gemeinsam mit Schall-Manucoden, Blaunacken-Paradiesvögeln und Sichelschwanz-Paradiesvögeln beobachtet.

Mehr anzeigen

Ragge-Paradiesvögel leben überwiegend von Früchten. Die Nahrung wird ergänzt durch Gliederfüßer, die sie von Rinden, Ästen und Blättern im oberen Baumkronenbereich abpicken.

Weniger anzeigen
Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Raggi-Paradiesvögel sind polygyn, das heißt, dass ein Männchen sich nach Möglichkeit mit mehreren Weibchen paart. Die Weibchen ziehen jeweils den Nachwuchs alleine groß.

Mehr anzeigen

Die Männchen balzen an einem Lek, einem gemeinsamen Balzplatz, an dem sich mehrere Männchen einfinden. Die Rufe, die die Männchen vor und während der Balz von sich geben, sind noch aus einem Kilometer Entfernung vernehmbar. Die Leks bestehen über mehrere Jahre. Im Varirata Nationalpark wird ein Lek seit mehr als 20 Jahren zur Balz genutzt. Neben diesen langjährigen Leks gibt es aber auch solche, an denen sich Männchen nur über kurze Zeit einfinden. Sie befinden sich in der Nähe von reichen Nahrungsgründen und haben gewöhnlich nur über einen Zeitraum von 14 Tagen Bestand. Während der Balz sitzen die Männchen auf nahezu horizontal verlaufenden Ästen.

Die Balz beginnt damit, dass die verstreut in der Nähe des Leks befindlichen Männchen gleichzeitig ihre individuellen Balzplätze aufsuchen, unter lauten Rufen ihre verlängerten Flankenfedern sträuben und mit den halbgeöffneten Flügeln schlagen (Convergence Display). Im zweiten Teil der Balz (Static Display) nehmen die Männchen eine starre Pose ein, bei der nur die Flügel immer wieder angehoben und der Kopf abgesenkt wird. Die Flankenfedern treten dabei besonders in Erscheinung und die Weibchen können die einzelnen Kandidaten „inspizieren“. Gelegentlich geben sie durch schnelles Schließen des Schnabels auch Klicklaute von sich oder reiben die Schnäbel an Ästen. Hier kann die Balz enden oder es folgt die Phase der Kopulation (Copulation Display). Mit sich steigernden, vor- und zurückhüpfenden Bewegungen entlang des Astes nähert sich das Männchen dem Weibchen und äußert klickende Laute. Es umschirmt das Weibchen mit den Flügeln, um es schließlich zu bespringen und zu kopulieren.

Das Weibchen baut das Nest in Astgabeln. Es hat einen äußeren Durchmesser von etwa 15 Zentimetern. Zum Bau werden feine Orchideenstängel, abgestorbene Blätter und kleine Wurzeln von Farnen sowie Schlingpflanzenteile verarbeitet. Das Gelege besteht aus einem oder zwei Eiern. Bei in Gefangenschaft gehaltenen Weibchen wurden die Eier an aufeinanderfolgenden Tagen gelegt. Die Brutzeit beträgt 18 bis 20 Tage. Die Weibchen füttern die Nestlinge überwiegend mit animalischer Kost, die sie am Nestrand hochwürgen.

Die Nestlinge sind in einem Alter von etwa 18 Tagen von befiedert. Mit etwa 20 Lebenstagen verlassen sie das Nest und können auch schon fliegen. Sie haben dann etwa zwei Drittel der Körpergröße des weiblichen Elternvogels erreicht. Sie werden von dem Weibchen noch etwa sechs bis acht Wochen gefüttert. Jungvögel betteln das Weibchen um Futter an, indem sie leicht mit den Flügeln flattern. Sie geben aber keine Laute von sich, während das Weibchen glucksende Laute hören lässt. Im Alter von etwa vier Monaten entsprechen sie in Größe und Gefiederfärbung weitgehend dem weiblichen Elternvogel. Sie haben dann noch dunkle Augen und es dauert wenigstens drei Jahre, bis sie eine vollständig gelbe Iris haben.

Weniger anzeigen

POPULATION

Referenzen

1. Raggi-Paradiesvogel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Raggi-Paradiesvogel
2. Raggi-Paradiesvogel auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22706253/130413724
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/408402

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen