Kleiner Paradiesvogel

Kleiner Paradiesvogel

Kleine paradiesvogel, Gelb-paradiesvogel

Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Paradisaea minor

Der Kleine Paradiesvogel (Paradisaea minor), auch Gelb-Paradiesvogel genannt, ist eine Vogelart aus der Gattung der Eigentlichen Paradiesvögel innerhalb der Familie der Paradiesvögel (Paradisaeidae). Er kommt ausschließlich auf Neuguinea vor, wo er im Westen und Norden eine häufige und weit verbreitete Art ist. Es besteht ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, beide Geschlechter sind jedoch unverwechselbar. Der westlichen Welt ist der Kleine Paradiesvogel seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bekannt, da die Schiffsmannschaft von Ferdinand Magellan von ihrer ersten Weltumsegelung Vogelbälge dieser Art mit nach Europa brachte.

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Die Art wird von der IUCN als ungefährdet (least concern) eingestuft. Es werden mehrere Unterarten unterschieden.

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Aussehen

Der Kleine Paradiesvogel erreicht eine Körperlänge von 32 Zentimeter. Beim Männchen misst der Flügel zwischen 18 und 19,6 Zentimeter, beim Weibchen dagegen zwischen 15,2 und 17,4 Zentimeter. Die Männchen haben wie viele Paradiesvögel ein mittleres Steuerfederpaar, das weit über das übrige Schwanzgefieder hinausragt. Es misst zwischen 42 und 64 Zentimeter, während das übrige Schwanzgefieder zwischen 11,6 und 13,3 Zentimeter lang ist. Beim Weibchen reicht das mittlere Steuerfederpaar dagegen kürzer als das übrige Schwanzgefieder: Es misst zwischen 9,3 und 11,8 Zentimeter, während die übrigen Steuerfedern zwischen 10,3 und 12,6 Zentimeter lang sind. Der Schnabel misst bei beiden Geschlechtern zwischen 3,4 und 4,3 Zentimeter. Die Männchen wiegen zwischen 185 und 285 Gramm, die Weibchen bleiben mit 145 bis 186 Gramm etwas leichter.

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Zügel, Vorderkopf, Ohrdecken, Bartstreif, Kinn und Kehle sind samtschwarz und haben bei entsprechendem Lichteinfalls einen intensiven smaragdgrünen Schimmer. Der übrige Kopf ist blass orangegelb und kann bei bestimmten Lichtverhältnissen silberne Schlaglichter bilden, die sich auch auf dem Nackengefieder und dem Mantel wiederfinden. Der Nacken und der Mantel sind ansonsten rotbraun, der Rücken und die Flügel dagegen sind sepiafarben. Der Bürzel und die Oberschwanzdecken haben einen etwas intensiveren rotbräunlichen Ton. Das stark verlängerte mittlere Steuerfederpaar hat nur im basalen Teil Außenfahnen, die die gleiche Farbe wie das übrige Schwanzgefieder haben. Sie gehen dann in braune drahtartige Federschäfte über.

Die Brust ist rötlich erdbraun, auf dem Bauch, den Schenkel und den Unterschwanzdecken geht das Gefieder in einen walnussbraunen Ton über. Die Schwanzdecken sind stark verlängert. Ebenfalls stark verlängert sind die Federn der Flanken, wobei die vorderen Federn teils vollständig leuchtend gelb sind oder auf der basalen Hälfte gelb und dann in ein weiß übergehen und die hinteren wie die verlängerten Schwanzdecken cremeweiß bis leuchtend weiß sind.

Der Schnabel ist kalkig blaugrau, die Iris ist dunkelgelb. Die Beine und Füße sind graubraun. Das Schnabelinnere ist matt fleischfarben.

Das Weibchen hat auffallend kürzere Flügel als das Männchen. Der gesamte Kopf ist warm sepiafarben und geht am Hinterkopf ist ein orangegelb über. Der Nacken ist rein orangegelb, der Mantel dagegen walnussbraun. Die kleinen Flügeldecken und die äußeren Säume der großen Flügeldecken sind matt gelblich-rötlichbraun. Das mittlere Steuerfederpaar ist kürzer, schmäler und spitzer zulaufend als die übrigen Steuerfedern. Die gesamte Körperunterseite ist weißlich mit einem blass weinroten Schimmern auf den Flanken, den Unterschwanzdecken. Die Vorderbrust ist weinrot, die Kehle dunkler.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Insel Misool, einer der vier Hauptinseln des Archipels von Raja Ampat vor der Küste Westneuguineas, über den Vogelkop über die nördliche Hälfte Zentralneuguineas bis zur Nordküste der Huon-Halbinsel als das östlichste Verbreitungsgebiet. Dort überlappt sich das Verbreitungsgebiet auch mit dem des Raggi-Paradiesvogels. Die Höhenverbreitung reicht von den Tiefebenen bis in Höhenlagen von etwa 1550 Metern.

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Es werden die folgenden Unterarten unterschieden:

  • P. m. minor – Shaw, 1809 – Insel Misool und die westliche Hälfte von Neuguinea bis etwa zur Grenze zwischen Westneuguinea und Papua-Neuguinea.
  • P. m. jobiensis – Rothschild, 1897 – Insel Yapen in der Cenderawasih-Bucht.
  • P. m. finschi – A. B. Meyer, 1885 – Nördliches Papua-Neuguinea von der Grenze zu Westneuguinea bis zur Huon-Halbinsel.

Der Kleine Paradiesvogel ist ein häufiger und weiterverbreiteter Vogel in den Tiefebenen und Bergwäldern der Vorgebirge. Er kommt nicht ausschließlich in Primärwald vor, sondern besiedelt auch Waldränder und Sekundärwald. Ähnlich wie der Raggi-Paradiesvogel hat er sich Lebensräumen angepasst, die vom Menschen stark überformt sind. Er hält sich gewöhnlich im oberen Baumkronenbereich auf, kommt gelegentlich aber auch in Bodennähe und ist selbst auf kultivierten Flächen zu sehen, wenn diese Bäume aufweisen.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Grundsätzlich sind die Männchen scheuer und halten sich tendenziell eher im Waldesinneren und in herangewachsenem Sekundärwuchs auf. Die Weibchen, die ein weniger auffälliges Gefieder als die Männchen haben, sind dagegen in einer größeren Bandbreite von Lebensräumen anzutreffen. Im Vergleich zu dem zur selben Gattung gehörenden Raggi-Paradiesvogel ist der Kleine Paradiesvogel jedoch insgesamt mehr von Waldgebieten abhängig.

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Die Nahrung des Kleinen Paradiesvogels wird von Früchten dominiert. Während der Nahrungssuche hängen sie gelegentlich kopfüber von den Ästen, um an bestimmte favorisierte Früchte zu gelangen. Andere Vogelarten wie beispielsweise die Rosabrust-Kuckuckstaube werden aus fruchttragenden Bäumen vom Kleinen Paradiesvogel vertrieben.

Sie fressen neben Früchten auch Wirbellose, die sie von kleinen Ästen, der Unterseite von größeren Ästen, zwischen der Baumrinde, im Schlingpflanzengewirr und Epiphyten in einer Höhe zwischen 8 und 20 Meter suchen. Sie schließen sich während der Nahrungssuche gelegentlich auch anderen Arten an wie beispielsweise Königs-Paradiesvogel, Fadenhopf, Jobiparadieskrähe und Braunschwanz-Paradieshopf.

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Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Wie die überwiegende Zahl der Paradiesvögel ist auch der Kleine Paradiesvogel polygyn, das heißt, das Männchen paart sich nach Möglichkeit mit mehreren Weibchen. Das jeweilige Weibchen zieht alleine den Nachwuchs groß.

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Die Balz erfolgt auf Leks, einem Balzplatz, bei dem mehrere Männchen gemeinsam um ein Weibchen balzen. Nach Untersuchungen in einzelnen Regionen sind es in der Regel 3 Männchen, die gemeinsam balzen. Es kommen an einzelnen Leks jedoch auch 10 bis 20 ausgewachsene Männchen zusammen. Daneben können sich an den Balzplätzen mehrere subadulte Männchen einfinden.

Die Balz findet anders als bei vielen anderen Paradiesvögeln nicht auf dem Boden, sondern auf bestimmten Ästen von einem oder mehreren nebeneinander stehenden Bäumen statt. Diese fast waagerecht verlaufenden Äste sowie ihre unmittelbare Umgebung werden von den Männchen von ihren Blättern befreit. An einem über mehrere Tage beobachteten Lek im Baiyer River Sanctuary nutzten balzten Männchen täglich auf acht Ästen des Leks. Vier der Äste wurden eindeutig jeweils nur von einem, jeweils eindeutig identifizierbaren Männchen genutzt. Auch bei den anderen vier Ästen ist es möglich, dass nur jeweils ein Männchen den Ast zum Balzen nutzte. Allerdings ließen sich diese Männchen nicht eindeutig an ihrem Gefieder identifizieren. Die Männchen balzten morgen zwischen 6 und 9 Uhr sowie am Nachmittag zwischen 14 Uhr 30 und 17 Uhr 15. Von den 26 Paarungen, zu denen es während der Beobachtungszeit kam, entfielen 25 auf ein einzelnes Männchen.

Die Leks bestehen in der Regel über mehrere Jahre hinweg. Mitglieder indigenen Ethnien hielten fest, dass sie an einzelnen Balzplätzen mindestens drei Generationen lang die Männchen in ihrem Prachtgefieder gejagt hätten. Damit bestünden die Balzplätze teils mindestens 60 bis 100 Jahre.

Es sind bislang nur wenige Nester in freier Wildbahn gefunden worden. Die Nester befanden sich hoch oben in einer Astgabel. Das Nest ist napfförmig. Ein untersuchtes Nest hatte einen Durchmesser von 12 bis 13 Zentimeter und war 8 Zentimeter hoch. Es war aus kleinen, drahtartigen Wurzeln gebaut und an der Außenseite teilweise mit toten Blättern bedeckt. In Gefangenschaft gehaltene Weibchen begannen mit dem Nestbau typischerweise 7 Tage vor Eiablage und benötigten zwei bis fünf Tage, bis das Nest fertig erstellt war.

Das Gelege besteht gewöhnlich aus einem Ei, selten umfasst ein Gelege zwei Eier. Die Eier haben eine blass-rosa Grundfarbe mit den für die Unterfamilie der Eigentlichen Paradiesvögel typischen länglichen braunen und rotbraunen Flecken. In Gefangenschaft gehaltene Weibchen legten ein einzelnes Ei bereits drei Tage nach der Paarung mit dem Männchen.

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Referenzen

1. Kleiner Paradiesvogel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Paradiesvogel
2. Kleiner Paradiesvogel auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22706245/130413448
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/631659

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