Netzgiraffe
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Giraffa camelopardalis reticulata
Populationsgrösse
15,785
Lebensdauer
25 years
Höchstgeschwindigkeit
48
30
km/hmph
km/h mph 

Die Netzgiraffe (Giraffa camelopardalis reticulata) ist eine Unterart der Nord-Giraffe (Giraffa camelopardalis) innerhalb der Gattung der Giraffen (Giraffa) und der Familie der Giraffenartigen (Giraffidae). Eine Zeit lang wurde sie als eigenständige Art geführt, doch stuften weitere genetische Untersuchungen aus dem Jahr 2020 sie wieder auf den Rang der Unterart zurück.

Aussehen

Netzgiraffen können eine Höhe von bis zu 560 cm, eine Schulterhöhe von bis zu 330 cm und ein Gewicht von bis zu 900 kg erreichen. Trotz ihres extrem langen Halses besitzen Giraffen – wie nahezu alle anderen Säugetiere, inklusive des Menschen – lediglich sieben Halswirbel. Der Hals wird von einer einzigen, sehr starken Sehne in einem Winkel von ca. 55° gehalten. Die Sehne verläuft vom Hinterkopf der Giraffe bis zum Steiß und ist für den „Höcker“ zwischen Hals und Körper verantwortlich. Im Ruhezustand hält diese Sehne Hals und Kopf in einer aufrechten Position; um den Kopf nach unten zu bewegen, z. B. zum Trinken, muss die Giraffe Muskelarbeit aufbringen.Der Hals trägt auf seiner ganzen Länge eine Stehmähne. Am oberen Rande der Stirnbein-Knochenzapfen befindet sich ein Büschel dunkler Haare. Die Nasenlöcher sind schlitzförmig und können verschlossen werden. Die Schwanzquaste besteht aus schwarzen kräftigen Haaren von bis zu 0,5 m Länge.

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Die Vorderbeine sind länger als die Hinterbeine, so dass die Rückenlinie nach hinten deutlich abfällt. Ebenso markant ist die extrem lange bläuliche Zunge, mit der Giraffen ihre Nahrung von Ästen abstreifen. Sie kann eine Länge von über 40 cm erreichen.

Auffällig sind auch die kleinen „Hörner“ am Kopf der Giraffen. Hierbei handelt es sich um Knochenzapfen, die mit Haut überzogen sind. Männliche Giraffen nutzen diese Hörner beim innerartlichen Kampf, weshalb der obere Rand dieser Knochenzapfen zumeist blank gerieben ist. Bei den weiblichen Giraffen hingegen sind dunkle Haarbüschel an diesen Hörnern zu erkennen. Neben den Hörnern lassen sich männliche Giraffen auch aufgrund ihrer größeren Statur und ihres kräftig verknöcherten Schädels von den Weibchen unterscheiden.Um Blut in ausreichendem Maße bis ins Gehirn zu pumpen, weist das Herz der Netzgiraffen mit 12 kg gewaltige Ausmaße auf. Das Herz kann sechzig Liter Blut pro Minute durch den Körper pumpen. Auch der Blutdruck ist deutlich höher als bei Tieren vergleichbarer Größe.

Bei den Netz- und Massai-Giraffen hat jedes Individuum seine ganz charakteristische Fellzeichnung, durch die es sich von allen anderen Artgenossen unterscheidet. Das Fell ist creme- bis ockerfarben und weist unregelmäßige Fleckenmuster auf, die durch dünne weiße Fugen voneinander abgegrenzt sind. Daher stammt auch der Name Netzgiraffe. Die Farbe der Flecken ist häufig rötlich- bis leberbraun, es treten mitunter aber auch heller gezeichnete Individuen auf. Die Bauchseite ist heller und unbefleckt. Die Farbe der Fellzeichnung wird mit dem Alter dunkler, kann aber auch von der sozialen Stellung eines Individuums abhängen.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Subkontinente
Biogeografische Bereiche

Die Netzgiraffe ist in Somalia, Südäthiopien und im Norden von Kenia verbreitet, wo sie Savannen mit Schirmakazien, Dornbuschsteppen und lichte Galeriewälder bewohnt.

Netzgiraffe Lebensraum-Karte

Klimazonen

Netzgiraffe Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Netzgiraffen sind sowohl tagsüber als auch nachts aktiv. Aufgrund der wärmeren Umgebung sind sie in den frühen und späten Stunden des Tages am aktivsten. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie mit Fressen, etwa 13 Stunden pro Tag. Ihre Schlafphasen sind in der Regel kurz und umfassen nicht mehr als ein paar Stunden am Stück, in der Regel im Stehen. Netzgiraffen sind nicht territorial und ihre Lebensräume überschneiden sich in der Regel mit denen anderer Individuen oder Gruppen. Diese Reviere umfassen sowohl Männchen als auch Weibchen und variieren in ihrer Größe je nach Nahrungsressourcen, Geschlecht und Wasserverfügbarkeit. Netzgiraffen werden in der Regel in Gruppen von 3-9 Tieren gesehen, aber es gibt auch Fälle von Einzelgängern. Die Verwandtschaft zwischen den Weibchen ist in der Regel der Motor einer Gruppe. Es ist bekannt, dass sich die Weibchen den Schutz der anderen Jungtiere bei Raubzügen teilen.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Die Tiere ernähren sich von Akazien, Myrrhen, Knospen, jungen Trieben, Blättern und in seltenen Fällen auch von Gras. Dabei umgreift die Giraffe einen Zweig oder ähnliches mit der langen, blaugefärbten Zunge und streift die Nahrung ab. Eine Netzgiraffe braucht, abhängig von der Größe, zwischen 50 und 60 kg Nahrung am Tag, um dies zu bewältigen durchstreifen Herden große Gebiete immer auf der Suche nach Nahrung. Männchen verbringen circa 43 % des Tages mit der Nahrungsaufnahme, Weibchen circa 55 %. Alle Giraffen sind Wiederkäuer. Beim Wiederkäuen muss der Nahrungsbrei aus dem Netzmagen bis über 3 m hoch ins Maul zurückbefördert werden. Das gelingt mit Hilfe der muskulösen Speiseröhre, die die Nahrungsportion in einer Kontraktionswelle nach oben schiebt. Dieses immer höher steigende Ausdehnen und Zusammenziehen des Halses lässt sich an wiederkäuenden Giraffen gut beobachten. Der Flüssigkeitsbedarf wird größtenteils aus der Nahrung gedeckt, so dass Giraffen wochenlang ohne zu trinken auskommen können. Wenn sie doch trinken, müssen sie die Vorderbeine weit spreizen, um den Kopf weit genug zu senken; ebenso verfahren sie, wenn sie Nahrung vom Boden aufnehmen, was sie allerdings nur unter sehr ungünstigen Umständen tun.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Im Alter von etwa fünf Jahren können Giraffenweibchen erstmals trächtig werden. Nach einer Tragzeit von circa fünfzehn Monaten bringen sie dann gewöhnlich ein einzelnes Junges im Stehen zur Welt. Zwillingsgeburten sind sehr selten. Da die Weibchen schon zwei bis drei Monate nach der Geburt wieder paarungsbereit sind, vermögen sie bei günstigen Verhältnissen etwa alle anderthalb Jahre ein Junges zur Welt zu bringen. Jedes Weibchen könnte also bei einer Lebenserwartung von ungefähr fünfundzwanzig Jahren rechnerisch zwölf bis vierzehn Junge gebären. Durchschnittlich dürften es aber in freier Wildbahn nur etwa die Hälfte hiervon sein. Das Kalb, das durchschnittlich 70 kg bei der Geburt wiegt und eine Durchschnittsgröße von circa 180 cm hat, muss einen Sturz aus circa 2,5 m Höhe über sich ergehen lassen, bevor es die nächsten 9 bis 12 Monate von seiner Mutter gesäugt wird. Trotz des Schutzes durch die Mutter erreichen nur 25 bis 50 % der Jungtiere das Erwachsenenalter.

POPULATION

Populationsgefährdung

Der bedeutendste Jäger ist der Löwe, während die Gefahr vor einem Geparden oder Nilkrokodil anteilmäßig sehr gering ist. Jungtiere hingegen werden auch durch Hyänen, Leoparden und Afrikanische Wildhunde bedroht. Jeder Fressfeind läuft allerdings Gefahr, sein Leben bei einem Angriff auf eine Giraffe zu verlieren, denn ihre Größe und die langen, kräftigen Beine, die Giraffen zum Zutreten und Stampfen einsetzen, können durchaus ein Löwenrudel in Schach halten und vertreiben. Ein weiterer gefährlicher Feind der Giraffe ist zweifellos der jagende Mensch. Auf lange Sicht verdrängt die rasch anwachsende afrikanische Bevölkerung die Giraffen mehr und mehr aus ihren angestammten Lebensräumen.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Netzgiraffe auf 15.785 Individuen oder etwa 11.048 ausgewachsene Tiere. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet (EN) eingestuft, und ihr Bestand ist heute rückläufig.

Ökologische Nische

Giraffen haben einen großen Einfluss auf die Bäume, von denen sie sich ernähren. Sie verzögern das Wachstum junger Bäume um einige Jahre und verleihen zu hohen Bäumen eine "Gürtellinie". Außerdem können sie, wenn sie einen Prädator erspähen, als Warnsystem für andere Tiere in der Nähe dienen.

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Referenzen

1. Netzgiraffe artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Netzgiraffe
2. Netzgiraffe auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/88420717/88420720

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