Rieppeleon brevicaudatus
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Rieppeleon brevicaudatus

Rieppeleon brevicaudatus (Syn.: Rhampholeon brevicaudatus) ist eine kleine Chamäleonart aus der Unterfamilie der Chamaeleoninae. Die Art ist endemisch im Osten Tansanias und im angrenzenden Süden Kenias.

Herkunft der Tiernamen

Der alte Gattungsname der Art Rhampholeon leitet sich aus dem Altgriechischen ab und bedeutet im Deutschen so viel wie „Schnabel-Löwe“ (von gr. ράμφος (rhámphos) für „Schnabel“ und λέων (léōn) für „Löwe“). Der Wortteil leon stellt dabei einen Bezug zum Wort „Chamäleon“ her und weist damit auf die Zugehörigkeit der Gattung zu den Chamäleons hin.Der lateinische Artname brevicaudatus bedeutet übersetzt „kurzschwänzig“ (von lat. brevis für „kurz“ und cauda für „Schwanz“). Ein eindeutiger deutscher Name ist nicht etabliert, die Art wird meist als „Erd-“ oder „Stummelschwanzchamäleon“ bezeichnet, dieser Name wird aber auch für alle anderen Vertreter der Gattungen Rhampholeon und Brookesia verwendet.

Aussehen

Rieppeleon brevicaudatus bleibt mit einer Gesamtlänge von ungefähr 90 mm, von der 1/5 auf den Schwanz entfällt, wie die meisten Stummelschwanzchamäleons sehr klein. Die Art imitiert in ihrem äußeren Erscheinungsbild ein vertrocknetes Blatt (Blattmimese). Der Körper ist blattförmig, hoch und seitlich stark abgeflacht, die Beine sind sehr grazil und beweglich. Die Zehen haben jeweils zwei Krallen, die dem Tier einen sehr guten Halt auf dünnen Ästen geben.Der Kopf ist klein und kaum vom Körper abgesetzt, ein kleiner Helmansatz zeichnet sich bei beiden Geschlechtern ab. Das Maul läuft relativ spitz zu und kann sehr weit geöffnet werden, um auch große Beutetiere zu verschlingen. Der Schwanz ist dreieckig und sehr kurz, seine Greiffunktion ist nur von rudimentärer Bedeutung.

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Auffallend sind die großen Augen, die – von einer faltigen Lidhaut geschützt – sehr weit aus den Höhlen hervortreten und unabhängig voneinander bewegt und bei Gefahr in die Augenhöhle eingezogen werden können. Dabei liefert jedes Auge für sich durch einen speziellen Linsenaufbau ein dreidimensionales Bild, so dass Entfernungen sehr genau abgeschätzt werden können. Die Augenbewegungen sind oft das einzige Zeichen, das ein ansonsten perfekt getarntes Rieppeleon brevicaudatus verrät.

Wie alle Chamäleons ist auch diese Art dazu fähig, ihre Körperfarbe binnen Sekunden zu verändern, allerdings ist diese Fähigkeit bei R. brevicaudatus nur eingeschränkt vorhanden. Das vorhandene Farbspektrum reicht von verschiedenen Gelb-, Braun- und Grautönen über ein blasses Grün bis zu einer fast schwarzen Körperfärbung.

Die folgenden Bilder zeigen einige typische Färbungsvarianten.

Je nach Stimmung und Gesundheitszustand tragen insbesondere die Männchen häufig ein marmoriert wirkendes Fleckenmuster aus verschiedenen Braun- und Grüntönen. Die Beschuppung setzt sich aus unterschiedlich großen Kornschuppen zusammen, die der Art eine raue Körperoberfläche verleihen. An der Kehle befindet sich eine Längsreihe von zwei bis drei großen, zipfelförmigen Schuppen, die den Eindruck eines Kinnbärtchens ergeben, welches Rieppeleon brevicaudatus von allen anderen Erdchamäleons unterscheidet und der Art den englischen Trivialnamen bearded leaf-chameleon (zu Deutsch: „bärtiges Blattchamäleon“) eingebracht hat.

Die Geschlechter von R. brevicaudatus lassen sich anhand sekundärer Geschlechtsmerkmale bestimmen. So besitzen adulte Männchen einen längeren Schwanz und eine deutlich gezacktere Rückenlinie als ihre weiblichen Artgenossen. Auch die höhere Körperform der Weibchen kann Aufschluss über das Geschlecht des jeweiligen Tieres geben.Darüber hinaus unterschieden sich die Geschlechter im Erregungszustand häufig durch ihre Färbung. Während Weibchen selten lebhafte Musterungen zeigen, entwickeln Männchen in Erregung ein stark kontrastierendes Streifenmuster (Geschlechtsdichromatismus).

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Das Vorkommen von Rieppeleon brevicaudatus beschränkt sich auf den Osten Tansanias und den Süden Kenias (Uluguru- und Usambara-Berge, Shimba Hills, Nguru und Udzungwa Mountains, Rondo Plateau, um Masisi, nördlich des Rovuma Rivers und Rufiji Flussebene bis zum Delta), wo die Art in den durch Rodung nur noch spärlich vorhandenen Regen- und Bergwäldern in Höhenlagen zwischen 300 und 900 m vorkommt.

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Das Klima ist dort überwiegend feuchtwarm mit maximalen Tagestemperaturen bis 25 °C im geschlossenen Wald bei konstant sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Die Tiere bewohnen in erster Linie die untere Strauchschicht des Waldes und finden sich nur selten in höherem Geäst.

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Biom

Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Rieppeleon brevicaudatus zählt zu den eierlegenden Chamäleons. Der Kopulation geht ein ausgiebiges Balzverhalten voraus, bei dem das Männchen durch ein prächtiges Farbenspiel, Körpervibrationen und ausgiebiges Kopfnicken versucht, die Aufmerksamkeit des Weibchens auf sich zu ziehen. Nicht paarungsbereite Weibchen entziehen sich diesen Annäherungen durch Flucht oder abwehrendes Vibrieren des Körpers. Unter beengten Verhältnissen (wie in der Terrarienhaltung) werden auch nicht paarungsbereite Weibchen von sexuell aktiven Männchen festgehalten und bestiegen. Lässt das Weibchen die Annäherungsversuche des Männchens zu, wird es von diesem zum Teil mehrere Male umrundet, ehe das Männchen auf den Rücken seiner Partnerin steigt und es zur Paarung kommt.

POPULATION

Populationsgefährdung

Über den Bestand der Art ist wegen der versteckten Lebensweise und der nur spärlichen wissenschaftlichen Untersuchungen wenig bekannt. Da die Regenwälder der Uluguru- und Usambara-Region aber bereits zu großen Teilen gerodet wurden und diese Entwicklung auch weiterhin voranschreitet, ist eine Gefährdung nicht auszuschließen. Zusätzlich wird saisonabhängig eine große Anzahl von Exemplaren der Natur entnommen, um den Bedarf von Reptilienhaltern in Europa, Asien und Amerika zu decken. Ein seit 1999 existierendes Projekt der Wildlife-Conservation-Society zum Schutz der verbliebenen Urwälder in den Uluguru-Bergen verfolgt Schutzmaßnahmen für die dort ansässigen Populationen der Art, darüber hinaus werden weitere Maßnahmen zum gezielten Schutz der Gattung diskutiert (Stand Herbst 2005).

Referenzen

1. Rieppeleon brevicaudatus artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Rieppeleon_brevicaudatus
2. Rieppeleon brevicaudatus auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/172520/1344134

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