Der Sri-Lanka-Leopard (Panthera pardus kotiya, früher auch Ceylon-Leopard) ist eine in Sri Lanka beheimatete Unterart des Leoparden, die erstmals vom sri-lankischen Zoologen P. E. P. Deraniyagala im Jahr 1956 beschrieben wurde.
Von der IUCN wird der Sri-Lanka-Leopard als endangered (stark gefährdet) eingestuft.
Der Sri-Lanka-Leopard ist im Vergleich zu seinen Verwandten in anderen Ländern in der Regel etwas größer gebaut, was auf fehlende Nahrungskonkurrenten, wie etwa Löwen oder Tiger, zurückgeführt wird. Das Tier erreicht eine Körperlänge von etwa 110 bis 150 cm und eine Schulterhöhe von bis zu 75 cm. Die Größe variiert relativ stark zwischen männlichen und weiblichen Tieren. So ist das Körpergewicht bei Weibchen etwa 30 kg, bei Männchen 55 bis 70 kg.
Der Sri-Lanka-Leopard ist nur auf der Insel Sri Lanka heimisch. Aufgrund seiner Flexibilität ist er sowohl im tropischen Regenwald, als auch in Steppen und Savannen anzutreffen.
Es wird davon ausgegangen, dass die Insel noch im 19. Jahrhundert eine große Zahl von Leoparden beheimatet hatte, da allein zwischen 1872 und 1899 offiziell 8473 Tiere erlegt wurden. Noch am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Anzahl auf 1660 geschätzt.
Vor allem in den Nationalparks des Landes, wie etwa im Yala-Nationalpark oder im Wilpattu-Nationalpark, gibt es heute noch eine recht große Anzahl von Leoparden. Aktuelle Schätzungen gehen von einem Bestand von bis zu 600 freilebenden Tieren aus. Als Gründe für den rapiden Rückgang der Population zählen die Zerstörung ihres Lebensraums, wie etwa durch Abholzung; eine vereinzelte, illegale Jagd wegen des Leopardenfells und die Verwendung von Pestiziden, die sich in der Nahrungskette anreichern.
Gegenwärtig werden Sri-Lanka-Leoparden in 26 zoologischen Einrichtungen in der EU gehalten. Die Zucht wird im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramm vom Zoo de Cerza in Frankreich koordiniert. In Deutschland wurden sie zuletzt vom Tierpark Hamm gehalten, bis das letzte Tier 2015 verstarb.
Sri-Lanka-Leoparden führen ein solitäres Leben, mit Ausnahme von Weibchen mit Jungen. Die Reviere der Männchen überschneiden sich in der Regel mit den kleineren Revieren mehrerer Weibchen sowie mit Teilen der Reviere benachbarter Männchen. Sie sind aktiver und jagen bevorzugt nachts, sind aber auch während der Morgen- und Abenddämmerung sowie tagsüber einigermaßen aktiv. Sie schleppen ihre Beute nur selten in die Bäume, was wahrscheinlich auf den fehlenden Wettbewerb innerhalb der Wildnis und den relativen Reichtum an Beute zurückzuführen ist. Sri-Lanka-Leoparden jagen, indem sie sich lautlos an ihre Beute heranpirschen, bis sie in Schlagdistanz sind, um dann einen Geschwindigkeitsschub auszulösen, um ihr Opfer schnell zu verfolgen und zu erlegen. Die Beute wird normalerweise mit einem einzigen Biss in die Kehle getötet. Leoparden geben eine Reihe von Lauten von sich, darunter Knurren, Knurren, Miauen und Schnurren. Jungtiere rufen ihre Mutter mit einem 'urr-urr'-Laut. Um Eindringlinge zu warnen, kratzen Leoparden gewöhnlich an Bäumen und hinterlassen Kratzspuren. Da sie einen hoch entwickelten Geruchssinn haben, verwenden sie außerdem oft Duftmarken.
Der Leopard nutzt in Sri Lanka eine hohe Bandbreite als Nahrung. So gehören zu seinen Beutetieren Hirsche und Primaten, aber auch kleinere, wie Vertreter einiger Reptilien- und Vogelarten. Je nach Nahrungsangebot beansprucht ein einzelnes Tier ein Revier von etwa 50 km².
Der Sri-Lanka-Leopard erreicht mit etwa 24 bis 30 Monaten die Geschlechtsreife. Aufgrund des einzelgängerischen Lebens der Leoparden kommen die beiden Geschlechter nur im Frühjahr, ihrer Paarungszeit in Sri Lanka, zusammen. Nach einer Tragezeit von 90 bis 110 Tagen werden die Jungen von der Mutter aufgezogen. In einem Wurf sind meist nicht mehr als zwei bis drei Jungen.
Die Lebenserwartung beträgt etwa 15 bis 22 Jahre, in freier Wildbahn ist sie mit etwa 12 Jahren jedoch erheblich geringer.
Sri-Lanka-Leoparden sind in erster Linie durch den zunehmenden Verlust und die Fragmentierung ihres Lebensraums bedroht, zusammen mit einem zunehmenden Risiko der durch den Menschen verursachten Sterblichkeit. Diese seltenen Tiere werden von Menschen getötet, entweder versehentlich in Drahtschlingen, die für andere Tierarten ausgelegt wurden, oder als Vergeltung für die Plünderung von Vieh (in der Regel durch Vergiftung des Viehkadavers). Gelegentlich werden sie auch erschossen. Seit 2010 sind in Sri Lanka über 90 Leoparden von Menschen getötet worden.
Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtpopulation der Sri-Lanka-Leoparden bei 700-950 Individuen (Stand 2015). Er wird auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft. Laut einer Wikipedia-Ressource wird der Sri-Lanka-Leopard seit 2020 auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet (VU) geführt, da die Population auf weniger als 800 ausgewachsene Individuen geschätzt wird und wahrscheinlich rückläufig ist.
Als Spitzenprädatoren spielen Leoparden eine wichtige Rolle im lokalen Ökosystem, indem sie die Anzahl und Gesundheit der Populationen wilder Huftierarten kontrollieren.
