Weißkinnsaphir
Der Weißkinn-Saphirkolibri (Hylocharis cyanus) oder auch Weißkinnsaphir ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien, Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guayana, Peru, Bolivien, Brasilien, Argentinien und Paraguay vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Die Erstbeschreibung des Weißkinn-Saphirkolibris erfolgte 1818 durch Louis Pierre Vieillot unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus cyanus. Das Typusexemplar zur Beschreibung stammte aus dem Muséum national d’histoire naturelle und wurde diesem von Pierre Antoine Delalande (1787–1823) aus Brasilien zugeschickt. Im Jahr 1831 führte Friedrich Boie den neuen Gattungsnamen Basilinna und Hylocharis ein. »Cyanus« stammt vom griechischen Wort »cyanos κυανος« für »dunkelblau« ab. »Viridiventris« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »viridis, virere« für »grün, grün sein« und »venter, ventris« für »Bauch«. »Rostrata« leitet sich vom lateinischen »rostratus, rostrum« für »schnabelförmig, Schnabel« ab. »Conversa« ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und leitet sich von »conversus, converrere« für »zusammengekehrt, zusammenkehren« ab, da Zimmer die Unterart H. c. rostrata aus Mato Grosso und Chaco mit seinem Typusexemplar aus Bolivien vereinigte. »Griseiventris« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »griseum« für »grau« und »venter, ventris« für »Bauch«.
»Pyropygia« ist ein griechisches Wortgebilde aus »Pyr, pyros πυρ, πυρος« für »Feuer« und »-pygios, pygē -πυγιος, πυγη« für »-steißig, Bürzel«. »Hypocyanea« setzt sich aus den griechischen Worten »hypo ὑπο« für »unten« und »cyaneos κυανεος« für »dunkelblau« zusammen.
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beginnt mitDer Weißkinn-Saphirkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8,0 bis 9,0 cm, bei einem Gewicht von ca. 2,8 bis 3,5 g. Das Männchen hat einen mittellangen 17,5 mm lange korallenroten Schnabel mit schwarzer Spitze. Der vordere Oberkopf, der Oberkopf, die Wangen und die Kehle sind brillant violettblau, eine Färbung die gelegentlich bis in den Nacken reicht. Die goldengrüne Färbung der Oberseite geht Richtung Bürzel ins kupferfarbene über. Die Kinnfedern sind an der Basis weißlich. Die Nackenseiten und der untere Bereich der Kehle sind bläulich. Der Bauch und die Flanken sind golden grün, die Mitte Richtung Bauch eher gräulich. Die Oberschwanzdecken sind tief kupferfarben bis violett, die Unterschwanzdecken dunkel bronzegrün ist kupferfarben oder violett. Der Schwanz ist stahlblau bis bläulich schwarz, die mittleren Steuerfedern manchmal tief bronzegrün. Dem Weibchen fehlt die violettblaue Färbung am Kopf und an der Kehle. Die Oberseite ist etwas heller goldengrün, der Bürzel setzt sich farblich weniger ab. Die Mitte der Unterseite ist gräulich. Die Unterschwanzdecken sind weiß, die äußeren Steuerfedern mit grauer subterminaler Binde. Bei männlichen Jungvögeln ist der Kopf und die Kehle teilweise bläulich grün. Der Bauch ist grauer, die Unterschwanzdecken dunkelgrau.
Der Weißkinn-Saphirkolibri bevorzugt die Ränder von tropischem immergrünem Tieflandwald, Galeriewälder, Auenwaldgebiete, Lichtungen mit vereinzelten Bäumen, Plantagen und Sekundärwald, der sogenannten Capoeíra. Im Amazonas und dem Südosten Brasiliens kommt er ebenfalls an weiß sandigen Wäldern und Restinga vor. Die Bandbreite der Höhenlagen in denen er vorkommt reicht von Tiefebenen bis zu Bergausläufern in Höhenlagen zwischen 200 und 1250 Meter. Im Südosten Brasiliens reicht diese fast runter bis auf Meeresspiegelhöhe.
Der Weißkinn-Saphirkolibri bezieht seinen Nektar von verschiedenen Pflanzenarten der Familien der Eisenkrautgewächse, der Riemenblumengewächse, der Malvengewächse, der Lippenblütler, der Hülsenfrüchtler, der Myrtengewächse, der Rautengewächse, der Windengewächse, der Rötegewächse, der Akanthusgewächse, der Ritterspornbäume und der Bromeliengewächse. Zu seiner Nahrung gehören ebenso Spinnen, Käfer und Zweiflügler, die er entweder jagt oder von der Vegetation absammelt. Er sammelt praktisch in allen Straten, von Bodennähe bis in die Baumkronen. Gelegentlich sieht man ihn beim Sammeln gemeinsam mit anderen Kolibris, aber meist agiert er eher territorial an den Pflanzen.
Die Brutsaison dauert fast das ganze Jahr über. So brütet H. c. cyanus von September bis November im Südosten Brasiliens, H. c. viridiventris von November bis Februar im nördlichen Amazonas und H. c. rostrata von Dezember bis März im südlichen Amazonas. Das kelchartige Nest besteht aus Pflanzenfasern und wird an horizontalen Verzweigungen in 1,5 bis 4 Meter über dem Boden gebaut. Die Außenseite wird mit Spinnweben und Flechten verziert. Die zwei ca. 0,42 bis 0,43 g schweren Eier sind ca. 14,0 bis 14,3 × 8,5 bis 9,0 mm groß. Die Brutdauer beträgt ca. 14 bis 15 Tage und das Ausbrüten der Eier erfolgt durch das Weibchen. Nach 20 bis 26 Tagen werden die Nestlinge flügge.