Brooke-Ducker
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Cephalophus brookei

Der Brooke-Ducker (Cephalophus brookei) ist eine Art der Ducker aus dem westlichen Afrika. Er tritt eher selten auf und kommt in Westafrika vor, wo er die tropischen Regenwälder der Tiefländer bewohnt. Die Tiere sind goldbraun gefärbt, charakteristisch ist ein breiter dunkler Mittelstreifen auf dem Rücken. Über die Lebensweise liegen kaum Informationen vor, als Nahrung dienen Früchte und Samen. Die Art wurde im Jahr 1903 eingeführt, im Verlauf des 20. Jahrhunderts galt der Brooke-Ducker weitgehend als Unterart des Ogilby-Duckers. Erst seit dem 21. Jahrhundert ist er wieder als eigenständige Art anerkannt. Der Bestand wird aufgrund starker Bejagung als gefährdet eingestuft.

Aussehen

Der Brooke-Ducker ist dem nahe verwandten Ogilby-Ducker (Cephalophus ogilbyi) ähnlich. Er besitzt eine Kopf-Rumpf-Länge von 90 bis 100 cm, eine Schwanzlänge von 12 cm und eine Schulterhöhe von etwa 50 cm. Das Körpergewicht beträgt 14 bis 20 kg. Das Fell zeichnet sich durch eine trübe golden braune Färbung aus, teilweise mit rötlichem Einschlag. Der Rücken ist kräftiger gefärbt als die eher fahle Unterseite. Entlang der Mittellinie des Rückens verläuft von den Schultern rückwärts ein breiter, schwarzer Streifen, der mit 2,7 bis 6,6 cm Breite deutlich ausgeprägter ist als beim Ogilby-Ducker. In der Regel dünnt er nach hinten aus und erreicht nicht die Schwanzwurzel. Die Beine sind ähnlich gefärbt wie der Rücken, die Innenseiten hellen sich aber etwas auf, dunklere Farbflecken wie beim Ogilby-Ducker fehlen. Der Hinterfuß misst dabei 19,5 cm in der Länge. An der Schwanzspitze besteht ein deutliches Büschel aus schwarzen und weißen Haaren. Im Nacken ist eine Zone von Haaren ausgebildet, die entgegen der Strichlinie verlaufen. Der Bereich wird etwa 7,5 bis 10 cm breit. Ein weiteres Haarbüschel von rötlich brauner bis ockerfarbener Tönung ist auf der Stirn ausgebildet. Die auffallenden Ohren sind 8,8 cm lang. Beide Geschlechter tragen Hörner, die für Ducker typisch nach hinten ragen. Männchen weisen dabei Hornlängen von 5,1 bis 9,3 cm auf, bei Weibchen sind sie mit durchschnittlich 2,3 cm Länge deutlich kürzer.

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Der Brooke-Ducker ist in Westafrika verbreitet. Er kommt von Sierra Leone westwärts bis nach Ghana westlich des Volta vor. Die Art tritt nur selten in Erscheinung. In Sierra Leone ist sie nur für den Outamba-Kilimi-Nationalpark im Norden des Landes und für Lalehun im Südosten belegt. In Liberia gibt es Nachweise aus den östlichen und südöstlichen Landesteilen, in Côte d’Ivoire dagegen aus den südwestlichen (Nationalpark Taï), zudem wird ein Vorkommen im Südosten des Landes vermutet. Auch in Ghana ist der Brooke-Ducker bisher nur im Süden und Südwesten beobachtet worden, etwa im Bomfobiri- und im Owabi-Wildtierreservat, eine einzelne Sichtung über einen Zeitraum von 10 Jahren stammt aus dem Kakum-Nationalpark. Berichte über ein Auftreten im südöstlichen Guinea sind bisher unbestätigt. Demnach umfasst das Verbreitungsgebiet des Brooke-Duckers die Waldgebiete Westafrikas (Upper Guinean forest block). Die Tiere bevorzugen feuchte tropische Regenwälder des Tieflands, die Höhenverbreitung reicht bis 1000 m. Gelegentlich tritt er auch in Sekundärwäldern oder in Farmland in Erscheinung. Die maximale Populationsdichte wird in Gebieten mit höherem Bestand auf 2 Individuen je Quadratkilometer geschätzt. Der Gesamtbestand umfasst möglicherweise nicht mehr als 5000 Tiere.

Biom

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Lebensweise des Brooke-Duckers ist kaum erforscht. Er lebt wahrscheinlich wie die anderen Ducker einzelgängerisch und ist tagaktiv. Ein in Liberia gefangenes Tier war rund 58 % der Tageszeit, aber nur 17 % der Nachtzeit aktiv. Die Nahrung umfasst nach Analysen von Mageninhalten aus dem Nationalpark Taï mit 92 % Anteil hauptsächlich Früchte und Samen, der verbleibende Rest entfällt auf Blüten und vegetative Pflanzenpartien. Besonders häufig verzehren die Tiere Vertreter von Johannisbrotgewächsen wie Dialium oder Schmetterlingsblütlern wie Amphimas beziehungsweise Muskatnussgewächsen wie Coelocaryon. Darüber hinaus werden auch Teile von Ebenholzbäumen, Nauclea oder Scottelia gefressen. Über die Fortpflanzung liegen keine Informationen vor, das Fell der Jungtiere ist gefleckt.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Brooke-Ducker wird intensiv gejagt und das Fleisch der Tiere teilweise auf den lokalen Bushmeat-Märkten verkauft. Weitere Bedrohungen für den Bestand stellen Waldzerstörung durch Holzeinschlag oder Umwandlung in landwirtschaftlich nutzbare Flächen dar. Seit dem Jahr 2000 gab es einen Rückgang der Population von schätzungsweise 10 %. Die IUCN stuft die Art momentan als „bedroht“ (vulnerable) ein, möglicherweise ist ein höherer Gefährdungsgrad notwendig. Sie ist in mehreren Schutzgebieten präsent, so im Outamba-Kilimi-Nationalpark in Sierra Leone, im Nationalpark Sapo in Liberia, im Nationalpark Taï in Côte d’Ivoire und im Kakum-Nationalpark in Ghana.

Referenzen

1. Brooke-Ducker artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Brooke-Ducker
2. Brooke-Ducker auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/136902/50198130

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen