Mexikanische Mokassinotter
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Unterordnung
Familie
SPEZIES
Agkistrodon bilineatus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
5-24 years
Länge
60
24
cminch
cm inch 

Die Mexikanische Mokassinotter (Agkistrodon bilineatus) ist eine Schlangenart aus der Unterfamilie der Grubenottern. Gelegentlich wird sie auch als Mexikanische Mokassinschlange bezeichnet. Sie kommt mit drei Unterarten in küstennahen Bereichen vom nördlichen Mexiko bis Costa Rica vor. Die Art bewohnt dort vor allem tropische Laub- und Trockenwälder. Sie ernährt sich von einem breiten Spektrum kleiner Wirbeltiere.

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Die Mexikanische Mokassinotter ist wegen ihrer leichten Erregbarkeit, ihrer Aggressivität und ihrer Giftigkeit in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes gefürchtet und hat zumindest nach älteren Berichten eine Reihe von Todesfällen verursacht. Sie zählt heute jedoch wegen der fortschreitenden Zerstörung ihres Lebensraumes zu den am stärksten gefährdeten Schlangenarten Amerikas.

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Aussehen

Die Mexikanische Mokassinotter ist eine mittelgroße bis große, kräftige Schlange mit einem relativ langen Schwanz. Die Gesamtlänge beträgt bei adulten Tieren meist über 80 cm, die bisher bekannte Maximallänge liegt bei 138 cm. Auf den Schwanz entfallen bei Männchen im Mittel je nach Population 19–23 % der Gesamtlänge, bei Weibchen 16–22 %.

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Die Art zeigt wie alle Arten der Gattung meist 9 große, symmetrische Schilde auf der Kopfoberseite. Die Parietalia sind jedoch häufig insbesondere zum Schwanzende hin (posterior) in mehrere kleinere Schuppen fragmentiert, bei einigen Individuen ist auch das Frontale fragmentiert oder die Praefrontalia sind durch eine längliche Mittelschuppe getrennt. Die Anzahl der Supralabialia beträgt 7 bis 9, die Zahl der Infralabialia 8 bis 13.

Die Rückenschuppen sind in der Körpermitte in 21–25, im Mittel in 23 Längsreihen angeordnet. Die Anzahl der Bauchschuppen (Ventralschilde) variiert bei Männchen zwischen 127 und 142, bei Weibchen zwischen 128 und 144, die Zahl der Subcaudalia zwischen 55 und 71 bei Männchen und 46 bis 67 bei Weibchen.

Die Grundfarbe der Oberseite ist individuen-, herkunfts- und altersabhängig sehr variabel dunkelgrau bis fast schwarz, dunkelgraubraun, dunkelgelb, rötlich oder rotbraun. Auf dieser Grundfarbe befinden sich auf der Oberseite 10–19, je nach Population im Durchschnitt 12–15 braune bis schwärzliche Querbänder, die unregelmäßig durch diagonal verlaufende, weiße, cremefarbene oder gelbe Fleckenreihen begrenzt werden. Die Querbänder sind meist heller als die Grundfarbe, aber mit zunehmendem Alter gleichen sich die Farben immer mehr an. Generell sind große Individuen dunkler als kleinere Tiere. Der Bauch ist grau, graubraun oder rötlich braun und unregelmäßig hell gefleckt.

Sehr auffallend ist der Kopf gezeichnet. Die Kopfseiten zeigen bei fast allen Populationen zwei parallel verlaufende, breite, helle (meiste gelbe) Streifen. Der obere Kopfseitenstreifen verläuft von der vorderen Spitze des Rostrale entlang des Canthus nach hinten über die Ränder der Internasalia, der Präfrontalia und der Supraocularia und dann von den oberen Postocularia über die zweite Horizontalreihe der Temporalia. Danach biegt er nach unten ab und vereinigt sich häufig mit dem hinteren Ende des unteren Kopfseitenstreifens. Der obere Kopfseitenstreifen fehlt nur bei adulten Tieren aus dem südlichen Honduras, Nicaragua und Costa Rica. Der untere Kopfseitenstreifen ist deutlich breiter als der obere und beginnt am Rostrale oder einem der Praenasalia und verläuft dann über die Supralabialia nach hinten bis zum Maulwinkel. Danach biegt der untere Seitenstreifen nach unten ab und läuft dann weiter nach hinten. Im Gegensatz zur sehr ähnlichen Agkistrodon taylori ist dieser untere Seitenstreifen bei der Mexikanische Mokassinotter nach unten vor der Kieferkante im vorderen Bereich dunkel begrenzt, bedeckt also nicht wie bei A. taylori die gesamte untere Außenkante der Supralabialia. Einer oder beide Kopfstreifen können auf dem Hinterkopf unterbrochen sein. Rostrale und Mentale zeigen einen breiten, senkrechten, hellen Streifen.

Die untere Hälfte der Iris ist orange, rostbraun oder braun, die obere Hälfte ist deutlich blasser. Die Zunge ist orange, rot, oder orange-rosa mit gelben Spitzen.

Bei Jungtieren ist die distale Hälfte des Schwanzes hellgelb oder hell gelbgrün.

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Verteilung

Erdkunde

Das Areal der Art umfasst überwiegend küstennahe Bereiche in Mittelamerika. An der Pazifikküste reicht die Verbreitung vom südlichen Sonora im nördlichen Mexiko nach Süden bis Costa Rica. Das Verbreitungsgebiet in Atlantiknähe ist wesentlich kleiner und auf die Halbinsel Yucatan und den Norden von Belize beschränkt. Die meisten Nachweise liegen aus Höhen unter 600 m vor, maximal wurde die Art im westlichen Mexiko in 1500 m Höhe festgestellt.

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Die Beschreibungen der Habitatansprüche der Mexikanische Mokassinotter waren zum Teil widersprüchlich; die Art wurde von einigen Autoren als bodenbewohnend, von anderen als semiaquatisch beschrieben. Überwiegend bewohnt die Art saisonal trockene Wälder, also tropische Trockenwälder, Dornbuschwälder und Savannen. Die Art ist jedoch durchaus anpassungsfähig, einige Populationen bewohnen permanent nasse Küstenmarschen oder die Umgebung von Teichen, andere kommen in Gebieten mit einer ausgeprägten und langanhaltenden Trockenzeit vor, wo sich die Tiere in der Regenzeit in temporären Kleingewässern und Überflutungsbereichen aufhalten. Schließlich wurde die Art auch auf felsigen Abhängen beobachtet, die ganzjährig ohne Gewässer bleiben.

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Mexikanische Mokassinotter Lebensraum-Karte

Klimazonen

Mexikanische Mokassinotter Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Mexikanische Mokassinotter sind hauptsächlich solitäre und terrestrische Schlangen. Sie sind am aktivsten in der Dämmerung und während der Nacht, wenn sie ihre Beute jagen. Mexikanische Mokassinotter haben den Ruf, extrem gefährlich zu sein, doch dieser Ruf ist wahrscheinlich nicht ganz gerechtfertigt. Sie sind im Allgemeinen von Natur aus scheu und wenn sie bedroht werden, ist ihr erster Instinkt, sich zu tarnen. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, schrecken sie potenzielle Prädatoren mit einer Drohgebärde ab. Der eng zusammengerollte Cantil hebt die letzten Zentimeter seines Schwanzes an. Dieser Teil ist bei Jungtieren oft hellgelb oder grün und bei ausgewachsenen Tieren verblasst gelb oder grün, und das Tier vibriert dann mit dem Schwanz, wobei es ein lautes peitschendes Geräusch gegen seine Windungen oder die Umgebung erzeugt. Dieses Verhalten erinnert stark an das Anlocken mit dem Schwanz, wenn auch auf eine heftigere Art und Weise, und wird oft von einem Schlag oder seltener von einem klaffenden Loch begleitet. Mexikanische Mokassinotter zeigen dieses Verhalten normalerweise nur, wenn sie keine andere Wahl haben.

Saisonales Verhalten

Gift

Die Biss-Symptome dieser Spezies umfassen im Allgemeinen nicht mehr als lokale Schmerzen, Schwellungen und Verfärbungen, aber die Bisse erwachsener Exemplare können massive Schwellungen und Nekrosen verursachen. Einige Bisse waren innerhalb weniger Stunden tödlich. In Honduras beschreibt Cruz (1987) die Biss-Symptome als sofortige und starke Schmerzen, Sickern von Blut aus den Einstichen der Reißzähne, erhebliche Ödeme, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, ausgeprägte Hämaturie, allgemeine Petechien, Schock, Nierenversagen und lokale Nekrose. Polyvalentes Antivenom, das vom Instituto Clodomiro Picado in Costa Rica hergestellt wird, wird zur Behandlung von Bissen dieser Art verwendet.

Fressverhalten und Ernährung

Das Nahrungsspektrum ist wie bei den anderen Arten der Gattung sehr breit und umfasst praktisch alle kleinen Wirbeltiere des jeweiligen Lebensraumes, also Amphibien, Reptilien, Vögel und kleine Säugetiere, Jungtiere benutzen ihr helles Schwanzende als bewegten Köder und fressen vermutlich auch Wirbellose.

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Bei einer Studie in Costa Rica wurden als Nahrung von Jungschlangen Frösche und kleine Eidechsen festgestellt, adulte Tiere fraßen hingegen Säugetiere und die vergleichsweise großen Schwarzleguane (Ctenosaura sp.). Als Beute nachgewiesen wurden ein Vertreter der Engmaulfrösche (Hypopachus variolosus), ein Vertreter der Leptodactylidae (Leptodactylus poecilochilus), der zu den Skinken gehörende Mabuya unimarginata, die zu den Schienenechsen gehörende Ameiva undulata, der Gemeine Schwarzleguan (Ctenosaura similis), die zu den Stacheltaschenmäusen gehörende Liomys salvini sowie ein Vertreter der Baumwollratten (Sigmodon hispidus).

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

Mexikanische Mokassinottern bringen ihre Jungen wie alle Arten der Gattung lebend zur Welt, sind also vivipar. Die Anzahl der Jungschlangen je Wurf beträgt 3 bis 20, meist 5 bis 10; die Jungtiere haben eine Gesamtlänge von 25 bis 32 cm. Vier in Gefangenschaft geborene Jungtiere wogen 7,7–9,3 g. In Costa Rica finden Paarungen von Dezember bis April statt und die Jungtiere werden von Juni bis August geboren. Angaben zum Durchschnitts- und Maximalalter freilebender Individuen sind unbekannt, in Gefangenschaft wurde ein Maximalalter von mindestens 24 Jahren nachgewiesen.

POPULATION

Populationsgefährdung

Belastbare Daten zur Größe der Gesamtpopulation gibt es nicht. Die Art ist in den letzten etwa 50 Jahren jedoch zumindest aus Teilen ihres Verbreitungsgebietes in Mexiko und Guatemala völlig verschwunden oder ist dort zumindest sehr selten geworden. Hauptgefährdungsfaktoren sind Habitatzerstörung durch die Umwandlung ihrer Lebensräume in landwirtschaftliche Nutzflächen sowie die extreme menschliche Verfolgung. Die IUCN stuft die Mexikanische Mokassinotter daher als Art der Vorwarnliste ein ("near threatened"), Campbell und Lamar zählen die Art zu den am stärksten bedrohten Schlangenarten der beiden Amerikas.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen machen keine Angaben zur Größe der Gesamtpopulation der Mexikanischen Mokassinotter. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "Near Threatened" (NT) eingestuft, und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Referenzen

1. Mexikanische Mokassinotter artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Mexikanische_Mokassinotter
2. Mexikanische Mokassinotter auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/64296/12755881

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