Rotschenklige kleideraffe
Der Rotschenklige Kleideraffe (Pygathrix nemaeus) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Schlankaffen (Presbytini). Der Grauschenklige und der Schwarzschenklige Kleideraffe, die früher als Unterarten des Rotschenkligen Kleideraffen galten, werden heute als eigene Arten betrachtet. Diese Primatenart lebt in Südostasien und ist in ihrem Bestand bedroht.
Rotschenkel-Kleideraffen sind ausgesprochen bunte Primaten. Der Rücken und die Oberseite des Kopfes sind grau, die Oberschenkel schwarz und die Unterschenkel von den namensgebenden rotbraunen „Strümpfen“ umgeben. Die Oberarme sind grau, die Unterarme weißlich, Hände und Füße sind schwarz. Der Schwanz und die Schwanzwurzel sind weiß. Auffällig ist auch die Färbung der Geschlechtsorgane, der Penis ist knallrot und das Skrotum weiß. Im Gesicht sind die orangefarbene Region um die Augen und die weißen Haare an den Becken auffällig. Diese Primaten erreichen eine Kopfrumpflänge von 61 bis 76 Zentimeter, der Schwanz wird ebenso lang wie der Körper. Mit einem Durchschnittsgewicht von 11 Kilogramm sind Männchen etwas schwerer als Weibchen, die 8 Kilogramm erreichen.
Rotschenklige Kleideraffen leben im nördlichen und mittleren Vietnam sowie in den angrenzenden Regionen von Laos. Vermutlich gab es auch eine Population auf der chinesischen Insel Hainan, diese dürfte aber erloschen sein. Lebensraum dieser Tiere sind Wälder, sowohl Primär- als auch Sekundärwälder.
Diese Primaten sind wie alle Altweltaffen tagaktiv und halten sich fast ausschließlich auf Bäumen auf. Sie sind geschickte Kletterer und legen zum besseren Vorankommen regelrechte Trampelpfade durch das Geäst an. Sie leben in Gruppen von bis zu 50 Tieren, die entweder gemischte Gruppen (mehrere Männchen und Weibchen) oder Haremsgruppen (ein Männchen und mehrere Weibchen) sind; dabei dürften gemischte Gruppen überwiegen.
Sie sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von jungen Blättern ernähren. Daneben fressen sie auch Früchte, Samen und Blüten. Das Aufteilen gefundener Nahrung auf die Gruppenmitglieder dürfte relativ häufig vorkommen. Wie alle Schlankaffen haben sie einen mehrkammerigen Magen, der eine bessere Aufschlüsselung der schwer verdaulichen Blätternahrung ermöglicht.
Rotschenklige Kleideraffen sind Pflanzenfresser (Blattfresser). Sie bevorzugen kleine, junge und zarte Blätter, fressen aber auch Früchte wie Feigen, Knospen, Blattstiele, Blüten, Bambussprossen und Samen.
Der Begattung geht ein Paarungsritual voraus, das unter anderem Grimassenspiel beider Geschlechter beinhaltet. Nach einer rund sechsmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Zunächst klammert dieses sich an den Bauch der Mutter, später kümmern sich auch die anderen Gruppenmitglieder um es. Mit rund vier Jahren sind Kleideraffen geschlechtsreif.
Die größte Bedrohung für diese Art ist derzeit die Jagd, meist für den Eigenbedarf und die traditionelle Medizin. Die Einheimischen jagen den Rotschenkligen Kleideraffen häufig als Nahrung, Haustier oder zur Herstellung von Leim. Für die Population in Son Tra (Vietnam) stellt der Verlust des Lebensraums aufgrund von Entwicklungsplänen die größte Gefahr dar.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen geben keine Auskunft über die Größe der Gesamtpopulation des Rotschenkligen Kleideraffen. Laut Wikipedia liegt die Douc-Population in Son Tra (Vietnam) bei etwa 1300 Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.
Als Pflanzenfresser dienen die Rotschenkligen Kleideraffen als Pflanzenverbreiter in ihrem Verbreitungsgebiet.