Arabische tahr
Der Arabische Tahr (Arabitragus jayakari; teilweise auch Hemitragus jayakari) ist eine auf der Arabischen Halbinsel lebende ziegenartige Paarhuferart.
Wie alle Tahre hat der Arabische Tahr ein ziegenähnliches Aussehen. Er ist mit einem Gewicht von rund 23 Kilogramm die kleinste Tahrart. Er hat einen stämmigen Körperbau mit kräftigen Beinen und breiten, gut zum Klettern geeigneten Hufen. Das lange, etwas zottelige Fell ist rötlichbraun, entlang des Rückens erstreckt sich ein dunkler Streifen. Der Nacken ist mit einer Mähne bedeckt, die Vorderbeine haben Kötenzöpfe. Männchen und Weibchen haben nach hinten gebogene Hörner, die der Männchen sind länger und dicker.
Arabische Tahre bewohnen ausschließlich das Hadschar-Gebirge im Sultanat Oman und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ihr Lebensraum sind trockene, felsige Gebirgsregionen bis in 1800 Meter Seehöhe.
Arabische Tahre sind dämmerungs- oder nachtaktive Tiere. Sie ernähren sich von Pflanzen, darunter Blätter, Früchte und Gräser. Im Gegensatz zu vielen anderen Bewohnern trockener Regionen sind sie auf regelmäßiges Trinken angewiesen.
Im Gegensatz zu den anderen Tahren leben diese Tiere nicht in Herden, sondern einzelgängerisch oder in kleinen Familiengruppen, die aus einem Weibchen samt Nachwuchs oder einem Männchen, einem Weibchen und einem Jungtier bestehen können. Auffällig ist das sonst unter Hornträgern selten entwickelte Territorialverhalten: die Reviere werden mit Urin, Drüsensekreten oder Kratzspuren markiert.
Über die Fortpflanzung ist wenig bekannt. Die Geburten können vermutlich das ganze Jahr über erfolgen, die Tragzeit beträgt 140 bis 145 Tage.
Arabische Tahrs sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von Sträuchern, Blättern, Früchten der meisten Bäume und Gräsern.
Arabische Tahrs pflanzen sich das ganze Jahr über fort und man nimmt an, dass sie monogam sind. Anstatt während der Saison Herden zu bilden, pflanzen sie sich in kleinen, verstreuten Familieneinheiten fort. Das Weibchen bringt nach einer Trächtigkeitsdauer von 140 bis 145 Tagen 1 oder selten 2 Junge zur Welt. Das Jungtier kommt voll entwickelt zur Welt, bleibt aber noch etwa 2-3 Jahre bei seinen Eltern, bevor es unabhängig wird. Zu diesem Zeitpunkt ist das Jungtier fortpflanzungsreif und bereit, sich fortzupflanzen.
Die Bedrohung der Arabischen Tahre ist die Konkurrenz durch verwilderte Hausziegen, die Zerstörung ihres Lebensraums und Wilderei. Da diese Tiere auf regelmäßiges Trinken angewiesen sind, lauern ihnen Wilderer an den wenigen Quellen der Region auf. 1975 wurde ein Teil des Verbreitungsgebietes in Oman unter Schutz gestellt, die Umsetzung des Schutzes ist jedoch mangelhaft und Wilderei ist weiterhin ein Problem. Nachzuchtprogramme in Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten sollen den Fortbestand der Art sichern. Die Population wird auf rund 2000 Tiere geschätzt, die IUCN listet die Art als stark gefährdet (endangered). Im 2009 eingerichteten Wadi-Wuraya-Schutzgebiet genießen die letzten Tahre der Vereinigten Arabischen Emirate neuerdings einen besseren Schutz.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Arabischen Tahrs auf 2.202-2.324 ausgewachsene Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.