Malayenadler, Schwarzadler
Der Malaienadler (Ictinaetus malaiensis, Syn.: Ictinaetus malayensis), auch Malayenadler oder Schwarzadler, ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae) und einzige Art der damit monotypischen Gattung Ictinaetus. Er lebt in bewaldeten Hügeln und Bergen, die Unterart Ictinaetus malaiensis perniger im Himalaja-Gebiet, in Indien, Assam, Myanmar und Sri Lanka, die Unterart Ictinaetus malaiensis malaiensis in Myanmar bis zu den großen Sunda-Inseln und den Molukken.
Der Malaienadler erreicht eine Körperlänge von 65 bis 80 cm und eine Flügelspannweite von 148 bis 182 cm. Das Gewicht beträgt 1 bis 1,6 kg. Das Gefieder der Jungtiere ist überwiegend schwärzlich braun. Erwachsene Tiere sind schwarz oder schwärzlich braun, ihr langer Schwanz ist eng blass grau gebändert.
Die Iris adulter Tiere ist dunkelbraun, die junger Tiere rötlichbraun. Der eher kleine Schnabel ist grau mit gelber Wachshaut und langem Schnabelspalt. Die befiederten Beine sind lang, die gelben Zehen bilden einen starken Kontrast zu dem dunklen Gefieder.
Die Unterarten unterscheiden sich hauptsächlich in der Größe, die Nominatform ist größer.
Malaienadler brüten im tropischen und subtropischen Asien. Die Rasse perniger kommt in den Ausläufern des Himalaya westlich von Nepal bis in die indischen Bundesstaaten Himachal Pradesh und Jammu & Kashmir sowie in den Wäldern der östlichen und westlichen Ghats auf der indischen Halbinsel und Sri Lanka vor. Die westlichste Ausdehnung des Vogels liegt in Gujarat, insbesondere in den bewaldeten Gebieten im Süden und Osten Gujarats. Malaienadler sind auch in der Aravalli-Kette im Nordwesten Indiens zu finden. Die Nominatrasse malaiensis ist in Birma, Südchina (Yunnan, Fujian) und Taiwan bis nach Südostasien verbreitet. Sie sind im Allgemeinen ortsansässig und bevorzugen Wälder in bergigen Gegenden mit gutem Waldbestand.
Der Malaienadler lebt in bewaldeten Hügeln und Bergen von Meereshöhe bis in 3300 m Höhe, meist jedoch von 300 bis 2000 m. Zu seiner Nahrung zählen Vögel, insbesondere Nestlinge und Eier sowie kleine Säugetiere (z. B. Fledermäuse), Eidechsen, Frösche und große Insekten. Im langsamen Gleitflug nimmt der Malaienadler ganze Nester oder den Nestinhalt aus den Baumkronen. Durch die schmalen, dünnen und etwas geraden Krallen bleibt der Malaienadler seltener im Nest hängen, wenn er die Beute greift.
Malaienadler sind Fleischfresser. Sie fressen kleine Säugetiere wie Fledermäuse, Eichhörnchen, Affen, Reptilien, Vögel und Eier.
Malaienadler sind monogam und bilden Paare. Sie nisten zwischen Januar und April und der Neststandort kann Jahr für Jahr wieder verwendet werden. Zu Beginn der Brutsaison zeigen die Malaienadler eine spektakuläre Balz, bei der sie mit zusammengelegten Flügeln steile Sturzflüge machen und sich U-förmig in die Senkrechte schwingen. Das Paar baut ein Plattformnest auf einem hohen Baum mit Blick auf ein steiles Tal. Das Weibchen legt 1 oder 2 weiße Eier, die braun und lila gefleckt sind. Das Jungtier schlüpft in etwa 35-40 Tagen und wird 2 Monate später flügge.
Das Verbreitungsgebiet des Malaienadler ist sehr groß, der Bestand scheint moderat klein bis groß. Obwohl der Bestand auf Grund der Abholzung von Wäldern zurückgeht, scheint die Art noch nicht gefährdet zu sein. Von der IUCN wird der Malaienadler deshalb als nicht gefährdet (LC, Least Concern) eingestuft.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Malaienadlers auf etwa 10.000 Individuen. Die nationale Population besteht aus weniger als 100 Brutpaaren in China und etwa 100-10.000 Brutpaaren in Taiwan. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.
