Der Riesenalk (Pinguinus impennis, Syn.: Alca impennis) ist ein ausgestorbener flugunfähiger Seevogel. Mit einer Körpergröße von bis zu 85 Zentimetern und einem Gewicht von etwa fünf Kilogramm war er der größte der Alkenvögel. Er ist die einzige Art aus dieser Familie, die in historischer Zeit ausstarb. Die letzte verlässliche Sichtung dieser Art erfolgte im Jahr 1852. Trotz seines Namens und seiner äußeren Ähnlichkeit ist er mit den heute noch auf der Südhalbkugel lebenden Pinguinen nicht verwandt.
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Kürzlich ausgestorbenDer Riesenalk war etwa 70 bis 85 cm groß. Ein auf den Färöern 1808 gefangener Vogel wog etwa vier Kilogramm, aktuelle Forschung unterstellt auf Basis des Skeletts, dass das durchschnittliche Gewicht etwa fünf Kilogramm betrug. Vermutet wird, dass es bezogen sowohl auf die Körper- als auch die Schnabelgröße geschlechtsspezifische Unterschiede (Sexualdimorphismus) gab. Es werden keine Unterarten unterschieden, Knochenfunde legen jedoch nahe, dass die an den westlichen Küsten des Atlantik brütenden Riesenalken etwas größer waren als die an den Ostküsten lebenden.
Sein Körper war an den Aufenthalt in kaltem Wasser angepasst. Der lange spitze Schnabel war für den Fischfang optimiert. Durch das dichte Federkleid, die kurzen Flügel und die weit hinten am Körper sitzenden, mit Schwimmhäuten versehenen Füße waren Riesenalken gute Schwimmer und Taucher. An Land konnten sie sich hingegen nur mühsam fortbewegen.
Der Riesenalk kam früher auf Inseln im Nordatlantik vor. Steile Klippen, an denen eine Reihe anderer Alken brüten, waren für den flugunfähigen Riesenalk als Niststandort unzugänglich. Er musste darum mit den seltenen kahlen, ziemlich flachen Inselchen weit vor dem Festland vorliebnehmen, damit ihm Beutegreifer wie Eisbären nicht gefährlich werden konnten. Es sind lediglich acht Brutkolonien sicher belegt. Funk Island, eine kleine unbewohnte Insel vor der Küste Neufundlands, beherbergte vermutlich die größte Kolonie. Es wird davon ausgegangen, dass dort zum Zeitpunkt des Eintreffens der ersten Europäer an diesem Küstenabschnitt 100.000 Riesenalken brüteten. Auf der vor der Küste Süd-Neufundlands gelegenen Penguin Island brüteten ebenfalls Riesenalken. Im Sankt-Lorenz-Golf befand sich auf einer der Inseln eine weitere Brutkolonie; als mögliche, aber nicht sicher belegte ehemalige Brutkolonie gilt die dort in der Nähe liegende Kap-Breton-Insel. Vor der isländischen Küste waren Geirfuglasker, Eldey und Vestmannaeyjar von Riesenalken besiedelt. Im Osten des Atlantiks zählten die Färöer, St. Kilda und Papa Westray zu den Inseln mit Brutkolonien, wobei letztere Insel möglicherweise nicht permanent besiedelt war. Calf of Man, eine vor der Isle of Man liegende Insel, gilt als weiterer möglicher Brutstandort. Ein weiteres Tier, dessen Balg heute in einem Kopenhagener Museum aufbewahrt wird, wurde als Brutvogel in Grönland erlegt. Allerdings ist die exakte Stelle des Fangs nicht bekannt.
Knochenfunde von Riesenalken kennt man von Ausgrabungen in Florida, Neuengland, Labrador, verschiedenen Stellen im Westen Grönlands, Island, der gesamten Küste Norwegens, Dänemark, Holland, der Bretagne, von verschiedenen Stellen in Italien und Südwesteuropa und auch in Marokko. In ihrer Verteilung ähneln sie – von den Funden in Florida abgesehen – sehr den Funden für den nächsten Verwandten des Riesenalks, den Tordalk. Es scheint daher, dass der Riesenalk als Brutvogel auf die borealen und subarktischen Gewässer begrenzt war, aber während des Winterhalbjahrs nach Süden wanderte. Die Reichhaltigkeit der Funde in Norwegen lässt darauf schließen, dass er dort als Brutvogel einst weit verbreitet war, da er für den Menschen eigentlich nur in der Brutzeit erlegbar war. Es wird zwar nicht ausgeschlossen, dass Riesenalken während des Winterhalbjahrs bis nach Florida wanderten, jedoch ist es auch möglich, dass Bälge und Knochen dieser Art bis nach Florida gehandelt wurden. Gesichert ist, dass Riesenalken sich von September bis Januar in grönländischen Gewässern aufhielten und vor der Küste Massachusetts' noch im 18. Jahrhundert regelmäßig im Winter gesichtet wurden. Riesenalken scheinen sich grundsätzlich in der Nähe von Küstengewässern und Kontinentalschelfen aufgehalten zu haben, denn die Sichtung von Riesenalken galt den früheren Seeleuten als Zeichen, dass die Neufundlandbank erreicht war.
Man nimmt an, dass Riesenalken ihre Zeit hauptsächlich auf dem Meer verbrachten. Während der Brutzeit hielten sie sich in Brutkolonien auf Felsvorsprüngen und isolierten Felseninseln auf. Da sie soziale Vögel sind, gingen sie in kleinen Gruppen auf Nahrungssuche. Möglicherweise zeigten sie einige Arten von visuellen Darbietungen, wie Kopfschütteln, Verbeugen und das Präsentieren ihrer hellgelben Augen. Diese Vögel verließen die Brutinseln Ende August/September nach der Brutzeit und kehrten im frühen Frühjahr dorthin zurück. Riesenalken waren flugunfähig, aber sehr gute Schwimmer und Taucher. An Land waren sie unbeholfen, wenn sie in aufrechter Haltung gingen, da ihre Beine so weit hinten am Körper platziert waren. Riesenalks gaben tiefe Krächzer und heisere Schreie von sich, wobei ihre Stimme im Allgemeinen lauter und tiefer war als die des Tordalks. Außerdem benutzten sie visuelle Zeichen zur Kommunikation.
Der Riesenalk lebte vermutlich überwiegend von großen Fischen. Dies wird aus seiner Größe sowie aus Analogien mit seinem kleineren Verwandten, dem Tordalk geschlossen. Auch Isotop-Untersuchungen von Knochen der Riesenalken weisen darauf hin, dass Fische bei den Riesenalken einen größeren Anteil an der Ernährung hatten, als dies bei anderen Alkenvögeln der Fall ist. In der Literatur wird diskutiert, ob junge Riesenalken von ihren Elternvögeln mit Zooplankton gefüttert wurden. Es fehlen den Riesenalken jedoch morphologische Merkmale, die für Alkenvögel mit diesem Verhalten typisch sind, so dass vorherrschende Lehrmeinung ist, dass Riesenalken Fisch im Schnabel zu ihren Jungvögeln trugen.
Berichte von Seeleuten, die diese Vögel beobachten konnten, legen nahe, dass Riesenalken ähnlich wie Lummen dicht nebeneinander brüteten, ohne einen Individualabstand einzuhalten. Ein Nest wurde nicht errichtet. Das eine Ei, aus dem das Gelege bestand, wurde direkt auf den Boden gelegt. Die Eier gleichen in ihrer Form denen der Trottellumme. Ihre Farbe war cremeweiß und gelbbräunlich bis zu einem blassen bläulichen Grün. Auf Grund der Eigröße hat man geschlossen, dass ihr Frischgewicht etwa 327 Gramm entsprach. Historische Berichte von St. Kilda legen nahe, dass die ersten Riesenalken dort Mitte Mai ankamen und gegen Ende Juni diese Insel wieder verließen.
Von den Dunenküken und Jungvögeln sind keine Beschreibungen überliefert. Es wird deshalb für möglich gehalten, dass die Nestlingszeit sehr kurz war und die Jungvögel die Brutkolonien zu einem Zeitpunkt verließen, zu dem sie die Körpergröße ausgewachsener Riesenalken noch lange nicht erreicht hatten. Solches Verhalten kennt man auch von den Lummen und dem Tordalk. Es gibt historische Berichte, dass die Küken zum Zeitpunkt des Verlassens der Brutkolonie sogar noch ihr Dunengefieder trugen. Das würde auch zu alten Berichten passen, dass die Riesenalken ihre Küken auf dem Rücken getragen haben. Dies legt auch nahe, dass die Jungvögel noch auf See von ihren Elternvögeln versorgt wurden.
Der Riesenalk ist auf der Roten Liste der IUCN als ausgestorben (EX) eingestuft. Die exzessive Bejagung durch den Menschen war der Hauptgrund für sein Aussterben, obwohl es möglich ist, dass das Verbreitungsgebiet und die Population aufgrund von Wetterbedingungen und Umweltveränderungen zurückgingen, was zu einer Verringerung der Verfügbarkeit von Nahrung und geeigneten Inseln zum Nisten führte. Nachdem ihre Population durch die Jagd auf ein gefährlich niedriges Niveau gesunken war, wurden diese Vögel von Sammlern, einschließlich Museen, gesucht, und diese letzte Nachfrage trieb sie in die Ausrottung.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...