Der Riesenani (Crotophaga major) ist der größte Vertreter der Gattung Crotophaga innerhalb der Familie der Kuckucke (Cuculidae). Der schwarze, auffallend langschwänzige Vogel kommt vor allem in feuchten Niederungen des nördlichen und zentralen Südamerikas vor. Seine Insektenbeute sucht er in Familiengruppen bis zu etwa einem Dutzend Vögel am Boden oder im Geäst der Bäume. Riesenanis sind keine Brutschmarotzer, sondern vornehmlich Gemeinschaftsbrüter. Gewöhnlich legen mehrere Weibchen ihre Eier in ein gemeinschaftlich errichtetes Nest und ziehen gemeinsam mit den anderen Gruppenmitgliedern die Jungen auf. Die monotypische Art ist stellenweise häufig und gilt in ihrem Bestand als nicht gefährdet.
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Als ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Ti
TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
G
beginnt mitRiesenanis sind schwarze, auffallend langschwänzige Vögel. Mit einer Gesamtlänge von 46 Zentimetern erreichen sie knapp die Größe der heimischen Elster. Der sich zur Spitze hin verbreiternde Schwanz macht etwas mehr als die Hälfte der Gesamtlänge aus. Charakteristisch ist weiters der mächtige, am Oberschnabel bogenförmig erhöhte, seitlich zusammengedrückt wirkende Schnabel.Das gesamte Gefieder ist schwarz. Der Nackenbereich, die Brust und der Rücken weisen oft einen bläulichen Glanz auf, die Federenden schimmern grünlich. An den Flügeln changiert dieser Glanz eher ins Bläuliche, der Schwanz glänzt mehr purpurfarben. Der Schnabel ist schwarz; der Oberschnabel weist etwa ab der Schnabelmitte einen deutlichen Höcker auf. Zwei parallele Kerben verlaufen an der Basis diese Erhebung sowie etwas tiefer von den Nasenlöchern zur Schnabelspitze verlaufend. Die Iris der Augen ist weiß mit einem leicht grünlichen Schimmer, die Beine sind schwarz. Wie andere Anis, verströmen auch Riesenanis vor allem in Stresssituationen einen unangenehmen, stechend-scharfen Geruch.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung nicht. Männchen scheinen geringfügig größer und mit durchschnittlich 170 Gramm auch etwas schwerer zu sein als die Weibchen. Immature Riesenanis gleichen in der Gefiederfärbung weitgehend adulten, jedoch ist der Schnabelhöcker bei ihnen noch nicht ausgebildet, die Iris ist dunkelbraun und der Schwanz zum Ende hin schmäler.
Riesenanis sollten in ihrem Verbreitungsgebiet auf Grund ihrer Größe unverwechselbar sein. Der sehr ähnlich gefärbte und in weiten Bereichen sympatrisch vorkommende Glattschnabelani ist fast ein Drittel kleiner und ein bedeutend weniger kraftvoller Flieger. Bei ihm ist der Oberschnabelhöcker gerundet, während er beim Riesenani schräg ansteigt.
Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von der Kanalregion Panamas über das gesamte nördliche und zentrale Südamerika südwärts, überwiegend östlich der Andenkette, bis Bolivien, Paraguay und Nordargentinien. Nur im Norden und im zentralen Bereich des Areals erstreckt sich das Vorkommen bis an die Pazifikküste. Besiedelt sind auch die der südamerikanischen Nordküste vorgelagerten Inseln, insbesondere Trinidad. Schwerpunkte der Verbreitung liegen in den feuchtheißen Niederungen Nord- und Zentralsüdamerikas, insbesondere der Flusssysteme des Orinoco, des Río Magdalena und des Amazonas. Die Siedlungsdichten nehmen nach Süden hin deutlich ab und südlich des Südlichen Wendekreises ist der Riesenani selten und regional eine Ausnahmeerscheinung.
Die Brutgebiete liegen meist in tropischen Tieflandgebieten unter 500 Metern. Außerhalb der Brutzeit können umherschweifende Gruppen oder dismigrierende Jungvögel auch in größeren Höhen von über 2000 Metern angetroffen werden.
Riesenanis sind im größten Teil ihres Verbreitungsgebietes Standvögel. Außerbrutzeitlich können sie eher kleinräumig umherschweifen. Die südlichsten Populationen Paraguays und des nördlichen Argentiniens unternehmen kurze saisonale Wanderungen.
Riesenanis bevorzugen feuchte Habitate. Sie brüten in flussbegleitenden Gehölzen entlang von Tropenflüssen oder Altarmen, in Mangrovensümpfen an der Küste, an Rändern dichter, feuchter, oft temporär überschwemmter Wälder, oder in anderen feuchten, baumbestandenen Landschaften. In trockenere Gebiete dringt die Art nur entlang der Galeriewälder vor, auch das Innere von Tropenwäldern besiedeln Riesenanis nur an den Rändern der Flussläufe.
Riesenanis sind vornehmlich Insektenfresser. Hauptbeutetiere sind verschiedene Heuschrecken, Fangschrecken, Zikaden, Raupen und Käfer, gelegentlich auch Libellen und andere Wirbellose. Seltener erbeuten sie kleine Säugetiere, Vögel oder Fische. Früchte und Samen spielen eine eher untergeordnete Rolle. Wie andere Anis suchen auch Riesenanis Weidetiere, insbesondere Rinder, nach Zecken ab. Der Gattungsname Crotophaga bedeutet Zeckenfresser.
Die Nahrung wird am Boden und in allen Stamm- bis in die Wipfelregionen sehr hoher Bäume vor allem durch Auflesen und Ablesen gewonnen. Riesenanis sind bei der Nahrungssuche immer mit Artgenossen vergesellschaftet. Gelegentlich folgen sie Zügen von Treiberameisen oder Gruppen von Totenkopfäffchen, die ihrerseits Insekten aufscheuchen.
Die Art hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet. Zumindest in dessen Kernzonen scheint sie relativ häufig vorzukommen. Bestandszahlen liegen nicht vor. Es sind keine Bestandsabnahmen oder substanzielle Gefährdungen bekannt, deshalb wird der Bestand zurzeit als ungefährdet eingeschätzt.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...