Gelbschnabelkuckuck
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Coccyzus americanus
Populationsgrösse
9.2 Mln
Lebensdauer
5 years
Höchstgeschwindigkeit
35
22
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
55-65
1.9-2.3
goz
g oz 
Länge
26-30
10.2-11.8
cminch
cm inch 
Spannweite
38-43
15-16.9
cminch
cm inch 

Der Gelbschnabelkuckuck (Coccyzus americanus) ist eine Art aus der Familie der Kuckucksvögel, die ausschließlich in der Neuen Welt vorkommt. Er brütet überwiegend im Osten Nordamerikas, den Großen Antillen und Teilen Mexikos, überwintert aber während des Winterhalbjahres in Südamerika. Während seines Zuges im Herbst und Frühjahr ist er auch in Zentralamerika zu beobachten. Der sehr heimlich lebende Gelbschnabelkuckuck ist ein mittelgroßer, schlanker und langschwänziger Kuckuck, der sich überwiegend versteckt im Blattwerk aufhält.

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Abweichend von einer Reihe von Arten innerhalb der Kuckucke zieht der Gelbschnabelkuckuck seinen Nachwuchs überwiegend selbst groß. Als fakultativer Brutparasit legt er jedoch gelegentlich Eier in die Nester von Wirtsvögeln.

Als Irrgast wurde der Gelbschnabelkuckuck mehrfach bereits in Großbritannien und auf dem europäischen Festland beobachtet.

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Aussehen

Der Gelbschnabelkuckuck erreicht eine Körperlänge von 28 bis 32 Zentimeter, auf den Schwanz entfallen dabei durchschnittlich rund 15 Zentimeter. Der Schnabel hat eine Länge von 2,5 Zentimeter. Die Männchen wiegen in der Brutzeit durchschnittlich 58 Gramm, die Weibchen sind mit durchschnittlich 65 Gramm etwas schwerer. Vor ihrem Zug erreichen sie ein Gewicht von bis zu 110 Gramm, nach langen Flügen kann ihr Gewicht bis auf 31 Gramm fallen.

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Es gibt keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Sowohl bei Männchen als auch den Weibchen sind die Stirn, der Oberkopf, die Ohrdecken, die Halsseiten, der Nacken und die Körperoberseite von einem schlichten Braun. Die Handschwingen und Armschwingen sind an ihrer Basis rötlich braun, die Steuerfedern weisen an ihrem Ende auffällige weiße Flecken auf.

Die Hand- und Armschwingen sind auf der Unterseite ebenfalls braun bis rötlich braun. Die Körperunterseite ist ansonsten weiß. Die Iris ist dunkelbraun und nur bei gerade flügge gewordenen Jungvögeln noch grau. Der Augenring ist in der Brutzeit grau bis gelb. Der Schnabel ist leicht gebogen, der Oberschnabel ist schwarz und geht zur Kante hin ein Gelb bis Orange über. Der Unterschnabel ist gelb bis orange-gelb und geht an der Spitze in ein Schwarz über.

Jungvögel ähneln den adulten Vögeln, bei ihnen sind die Spitzen der Steuerfedern hell, aber nicht weißlich. Die für den Gelbschnabelkuckuck typische Schnabelfärbung entwickelt sich bei ihnen erst ab dem zweiten Lebensmonat.

Der Gelbschnabelkuckuck weist große Ähnlichkeit mit dem Schwarzschnabelkuckuck auf, dieser weist auf seinem Körpergefieder jedoch keine rotbräunliche Färbung auf, ihm fehlen außerdem die weißen Flecken auf den Steuerfedern. Der Perlbrustkuckuck hat gleichfalls einfarbig braune Schwungfedern. Der Mangrovenkuckuck hat eine schwarze Gesichtsmaske und ist auf der Körperunterseite hell ockerfarben.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Der Gelbschnabel brütet in Nordamerika, Mexiko und den Großen Antillen. Das Brutgebiet reicht bis in den Westen des Bundesstaates Washington, den Südwesten und Südosten Idaho, den Südwesten und Norden von Wyoming, den Süden des kanadischen Bundesstaates Manitoba, den Südosten von North Dakota, South Dakota, Minnesota, Wisconsin, Michigan, dem Süden des kanadischen Bundesstaates Ontario und dem Südwesten von Quebec. Brutnachweise gibt es außerdem für New York, Vermont, New Hampshire, dem Süden von Maine, New Mexico, Colorado, Nebraska, Kansas, Oklahoma, Texas und Florida.

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In Kalifornien, Utah, Arizona brütet der Gelbschnabelkuckuck nur selten und ist auf wenige Vorkommen begrenzt. Auf dem Gebiet von Mexiko gibt es zusammenhängende Brutgebiete im Osten von Sonora und im Westen von Chihuahua. Im Osten Mexikos brütet der Gelbschnabelkuckuck im Nordosten von Coahuila sowie in Tamaulipas.

Gelbschnabelkuckucke kehren in ihre Brutgebiete im Osten Nordamerikas generell in der Zeit zwischen dem Ende April bis Anfang Mai zurück. In Florida, das zu den südlicheren Brutarealen gehört, ist der Rückkehrzeitraum zwei bis drei Wochen früher. Im Westen des Brutareals kehren die Gelbschnabelkuckucke von Mitte Mai bis Mitte Juni zurück. Der Rückzug in die Überwinterungsgebiete beginnt generell Ende September bis Anfang Oktober, der Rückzug kann ausnahmsweise aber auch schon Ende August beginnen und sich selten bis Dezember hinziehen.

Auf dem Zug durchqueren die Gelbschnabelkuckucke den Süden der Vereinigten Staaten, Zentralamerika, Bermuda und die Westindischen Inseln. In Guatemala sind sie in den Monaten April und Mai sowie September bis Dezember zu beobachten. In Panama sind sie im April, seltener auch im Mai sowie im Zeitraum September bis Dezember anzutreffen.

Das Überwinterungsgebiet des Gelbschnabelkuckucks erstreckt sich vom Norden Südamerikas bis in den Norden Argentinien, seltener überwintern Gelbschnabelkuckucke auch in Panama. Gelbschnabelkuckucke sind im Überwinterungsgebiet zwischen August und Anfang Mai zu beobachten.

Der Gelbschnabelkuckuck ist ein Brutvogel offener Waldgebiete und ist häufig in der Nähe von Wasserläufen anzutreffen. In Mexiko brütet er in Waldgebieten entlang von Flussläufen bis in Höhenlagen von 1500 Meter. Während des Zuges ist er dagegen auch in Höhenlagen von 2500 Metern anzutreffen.

Während des Zuges ist er an Waldrändern, Galeriewäldern und Mangrovenwäldern anzutreffen. In den Überwinterungsgebieten nutzt er neben Waldgebieten auch buschbestandene Savanne als Lebensraum.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Der Gelbschnabelkuckuck ist ein auf Grund seiner Lebensweise nur schwer zu beobachtender Vogel. Er bewegt sich typischerweise langsam durch dichte Baumkronen und lauert dort auf Beutetiere, die sich durch ihre Bewegung verraten. Dabei bewegt er sich häufig entlang des Astes, bis er das Beutetier durch Strecken erreichen kann. Gelegentlich hüpft der Gelbschnabelkuckuck auch auf einen Ast unterhalb einer Ansammlung von Raupen und pickt diese auf, indem er zu dem Ast mit den Raupen auffliegt. Durch Auffliegen fängt er auch fliegende Insekten und er bewegt sich hüpfend auf dem Boden um Heuschrecken zu fangen. Gelegentlich ist er beim warmen Wetter auch beim Sonnenbaden zu beobachten.

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Aufgeschreckte Gelbschnabelkuckucke suchen Deckung in Baumwipfeln und kehren dem Störer ihre dunkel gefärbte Rückseite zu, durch die sie in den Baumwipfeln nur schwer auszumachen sind. Sie bleiben dann für längere Zeit unbeweglich im Geäst sitzen. Werden sie vom Nest aufgescheucht, gleiten sie mit gespreizten Steuerfedern und flatterndem Flügelschlag durch den Baumwipfel. Sie geben dabei auffallende miauende Rufe von sich.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrung besteht überwiegend aus Raupen, die meisten davon giftig oder behaart. Zum Nahrungsspektrum gehören solche Forstschädlinge wie Schwammspinner und Amerikanischer Webebär. Daneben spielen Grillen, Käfer und Eintagsfliegen eine große Rolle. Gefressen werden aber auch Ameisen, Wesen, Heuschrecken und andere Insekten. Gelegentlich nehmen sie auch Frösche und Eidechsen.

Paarungsgewohnheiten

Gelbschnabelkuckucke ziehen üblicherweise in einer Brutsaison zwei Gelege groß. In Jahren mit einem sehr reichlichem Nahrungsangebot kann es auch eine dritte Brut geben.

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Balzende Männchen offerieren dem Weibchen Ästchen oder Raupen. Die Paarung findet auf Ästen statt. Der Paarungsakt dauert zwischen drei und fünf Sekunden. Beide Elternvögel sind am Nestbau beteiligt, der sich über den Zeitpunkt erstreckt, an dem die Eiablage begonnen hat.

Gelbschnabelkuckucke bauen ihr Nest im Nordosten der USA und im Süden Kanadas in der Zeit von Ende Mai bis Anfang August. Im Mittleren Westen der USA fällt der Höhepunkt des Nestbaus in die Monate Juni bis August. Das Nest ist eine einfache Plattform aus Ästchen und Zweigen, die entweder nicht ausgepolstert wird oder von den Elternvögel mit trockenen und grünen Blättern, Kiefern und Fichtennadeln, Moos, trockenen Blumen und Rindenstreifen ausgelegt wird. Das Nest hat einen Durchmesser von 10 bis 35 Zentimetern. Es wird entweder auf einem waagrechten Ast oder in einer Astgabel gebaut. Es befindet sich gewöhnlich zwischen einem und sechs Meter über dem Erdboden, einzelne Nester sind aber auch in einer Wipfelhöhe von 27 Meter beobachtet worden.

Das Gelege besteht aus zwei bis fünf Eiern, im Westen des Brutgebietes umfasst es durchschnittlich 2,5 Eier. Im Osten dagegen durchschnittlich 3,75 Eier. Die Eier sind matt blassblau bis blass grünlichblau. Die Schale ist glatt, das einzelne Ei ist von einer elliptischen Form. Die Weibchen beginnen mit der Eiablage 24 Stunden nach Beginn des Nestbaus, es legt an jedem Tag ein Ei. Die Brutzeit beträgt neun bis elf Tage. Gewöhnlich beginnen die Weibchen ab der Ablage des ersten Eis mit der Brut.

Der Gelbschnabelkuckuck ist ein Vogel, der seine Jungvögel überwiegend selbst groß zieht. Daneben kommt aber auch ein fakultativer Brutparasitismus vor. Er legt Eier häufig in Nester derselben Gattung – betroffen ist unter anderem der Schwarzschnabelkuckuck, mit dem sich große Teile des Brutareals überlappen. Er legt aber auch Eier in die Nester anderer Vogelarten. Zu den parasitierten Arten gehört unter anderem die Carolinataube, Dickzissel, Wanderdrossel, Walddrossel, Zedernseidenschwanz, Rotkardinal, Rötelgrundammer und Rotschulterstärling.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Gelbschnabelkuckucke sind in Teilen ihres Verbreitungsgebiets weit verbreitet. In den letzten Jahren sind die Populationen jedoch in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets zurückgegangen, was höchstwahrscheinlich auf den Verlust und die Fragmentierung von Lebensräumen zurückzuführen ist. Weitere Bedrohungen für diese Populationen sind Vergiftungen durch Umweltschadstoffe wie Pestizide und Kollisionen mit hohen Gebäuden und Türmen während ihrer nachtaktiven Tierwanderung.

Populationszahl

Nach Angaben der What Bird Ressource beläuft sich die Gesamtpopulation des Gelbschnabelkuckucks auf etwa 9,2 Millionen Individuen. Gegenwärtig ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.

Lustige Fakten für Kinder

  • Kuckucke wurden ursprünglich nach den sich wiederholenden Gesängen der Männchen benannt.
  • Die Augen dieses Vogels sind so angeordnet, dass er nach hinten sehen kann, ohne den Kopf drehen zu müssen. Er ist daher in der Lage, einen Prädator oder Eindringling, der sich von hinten nähert, zu beobachten, während er scheinbar ahnungslos nach vorne schaut.
  • Raupen sind eine Lieblingsnahrung dieses Kuckucks: Er rollt sie in seinem Schnabel hin und her, vielleicht um die stacheligen Haare abzustreifen.
  • Diese Art ist einer der wenigen Vögel, die behaarte Raupen fressen können. In den östlichen Gebieten fressen sie große Mengen von Zeltraupen, bis zu 100 auf einmal.
  • Einige dieser Kuckucke legen ihre Eier in die Nester anderer Vögel, entweder in die von anderen Kuckucken oder von anderen Arten.

Coloring Pages

Referenzen

1. Gelbschnabelkuckuck artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gelbschnabelkuckuck
2. Gelbschnabelkuckuck auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22684331/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/684511

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